31.05.2023, 10:54
Hallo zusammen,
ich arbeite mittlerweile schon über 2 Jahre in der Justiz (Staatsanwalt).
Grundsätzlich hat mir der Job an sich immer Spass gemacht, bin auch generell sehr dankbar, dass ich ich dieses Amt ausüben kann. Insbesondere der Sitzungsdienst macht mir Spass.
Allerdings ziehe ich mittlerweile Resümee und irgendwie ist es leider bis heute so, dass ich nie wirklich das machen konnte was ich eigentlich möchte (fachlich). Jedenfalls wenn es um die tägliche Arbeit im Büro geht.
Zunächst habe ich nicht an dem Ort angefangen, wo ich hin wollte. Bin gependelt.
Natürlich hab ich auch zunächst auf einem Massendezernat angefangen, wo es weniger um fachliche Expertise ging, sondern einfach um "Akten wegschaffen". Bin dann da auch ziemlich lange geblieben. Danach kam ich dann auf ein Spezialdezernat, allerdings auch eines, was ich mir nicht ausgesucht habe und mich nur wenig interessiert hat.
Hatte dann die Chance zu wechseln. Nur leider war konkret das was mich sehr interessiert hatte, nicht frei...
Also habe ich zunächst trotzdem gewechselt, um zumindest mal die Abteilung zu wechseln um später eventuell die Stelle zu bekommen die ich wollte... nur leider kann mir niemand sagen, wann die frei wird und jetzt mache ich solange schon wieder bzw. immer noch etwas, was ich nie wollte.
Was ich zuvor nicht wusste und mir natürlich vorenthalten wurde bis ich anfing: die Abteilung in der ich jetzt bin, ist hoffnungslos überlastet und gleichzeitig unterbesetzt (es sollen zwar hier mehr Stellen geschaffen werden, aber bis dahin wird sicher noch einige Zeit vergehen... wie eben oft, geht es natürlich nicht von heute auf morgen).
Ich bin inzwischen ziemlich frustriert. Durch meinen Wechsel habe ich jetzt nicht nur etwas was mich nicht interessiert, sondern auch noch wesentlich mehr Stress als zuvor. Man hat das Gefühl, die habwegs "guten" und interessanten Stellen, an denen man sich nicht überarbeitet, sind nie zu haben und werden ansonsten (nach keine Ahnung eigentlich welchen Kriterien) immer nur an wen anders vergeben. Es gibt diese Stellen, aber die sind rar gesäht. Bereue es mittlerweile sogar, überhaupt die Initiative ergriffen zu haben, zu wechseln, denn ich hab mich sogar noch verschlechtert (von langweilig und kein Interesse zu Stress und kein Interesse).
Daneben muss ich sagen, nervt mich auf Dauer doch ziemlich, dass wir so schlechte home office Möglichkeiten haben.
Alle anderen Leute die ich kenne, in der freien Wirtschaft, für die ist es ziemlich normal, mindestens 50 % im home office zu arbeiten. Es wird bei uns ein Tag home office generell angeboten. Allerdings ist praktisch umsetzbar meistens nicht mal der eine Tag, weil ich aktuell ein Dezernat habe, was viele Haft und Eilsachen beinhaltet und durch die ganzen eiligen Papierakten und zusätzlich Sitzungsdiensten es meistens eben nicht wirklich praktikabel ist.
Daneben wird man auch im Urlaub je nach Lust und Laune der Kollegen mal mehr und mal gar nicht vertreten. (Ich kenne sogar tatsächlich einen Kollegen, der deswegen schon fast 2 Jahre seinen Urlaub nicht genommen hat, aus Angst, den Massen danach nicht mehr Herr zu werden...). Nach der Rückkehr aus dem Urlaub hat man regelmäßig Angst, was einen erwartet....
Also leider ziemlich viele Punkte im Moment, die nur schlecht zu ändern sind und mich zunehmend nerven.
Habt ihr vielleicht Vorschläge für Alternativen? Ich möchte eigentlich schon gerne im Beamtenverhältnis bleiben. Hatte mich auch schon in einigen Ministerien informiert, allerdings hatte ich da auch oft das Gefühl, dass die in Sachen home office auch nicht so offen sind.
Wenn ich schon den eigentlich spannenden Job mit Sitzungsdiensten abgeben würde, dann eigentlich eher ungern für einen Job, wo ich dann nur im Büro sitze. Für mich käme daher auch nur als Alternative ein Job mit mindestens 50 % home office (gerne auch mehr) in Betracht.
Zum Thema Abordnung habe ich bereits mit der Personalabteilung gesprochen, aber die sind da wenig zugänglich. Mir wurde lediglich an einem komplett anderen Ort (wo ich extra umziehen müsste) eine Abordnung angeboten. Und generell wurde mir gesagt, aktuell eher nicht möglich.
Hat jemand vielleicht noch eine Idee für mich?
Vielen Dank!
ich arbeite mittlerweile schon über 2 Jahre in der Justiz (Staatsanwalt).
Grundsätzlich hat mir der Job an sich immer Spass gemacht, bin auch generell sehr dankbar, dass ich ich dieses Amt ausüben kann. Insbesondere der Sitzungsdienst macht mir Spass.
Allerdings ziehe ich mittlerweile Resümee und irgendwie ist es leider bis heute so, dass ich nie wirklich das machen konnte was ich eigentlich möchte (fachlich). Jedenfalls wenn es um die tägliche Arbeit im Büro geht.
Zunächst habe ich nicht an dem Ort angefangen, wo ich hin wollte. Bin gependelt.
Natürlich hab ich auch zunächst auf einem Massendezernat angefangen, wo es weniger um fachliche Expertise ging, sondern einfach um "Akten wegschaffen". Bin dann da auch ziemlich lange geblieben. Danach kam ich dann auf ein Spezialdezernat, allerdings auch eines, was ich mir nicht ausgesucht habe und mich nur wenig interessiert hat.
Hatte dann die Chance zu wechseln. Nur leider war konkret das was mich sehr interessiert hatte, nicht frei...
Also habe ich zunächst trotzdem gewechselt, um zumindest mal die Abteilung zu wechseln um später eventuell die Stelle zu bekommen die ich wollte... nur leider kann mir niemand sagen, wann die frei wird und jetzt mache ich solange schon wieder bzw. immer noch etwas, was ich nie wollte.
Was ich zuvor nicht wusste und mir natürlich vorenthalten wurde bis ich anfing: die Abteilung in der ich jetzt bin, ist hoffnungslos überlastet und gleichzeitig unterbesetzt (es sollen zwar hier mehr Stellen geschaffen werden, aber bis dahin wird sicher noch einige Zeit vergehen... wie eben oft, geht es natürlich nicht von heute auf morgen).
Ich bin inzwischen ziemlich frustriert. Durch meinen Wechsel habe ich jetzt nicht nur etwas was mich nicht interessiert, sondern auch noch wesentlich mehr Stress als zuvor. Man hat das Gefühl, die habwegs "guten" und interessanten Stellen, an denen man sich nicht überarbeitet, sind nie zu haben und werden ansonsten (nach keine Ahnung eigentlich welchen Kriterien) immer nur an wen anders vergeben. Es gibt diese Stellen, aber die sind rar gesäht. Bereue es mittlerweile sogar, überhaupt die Initiative ergriffen zu haben, zu wechseln, denn ich hab mich sogar noch verschlechtert (von langweilig und kein Interesse zu Stress und kein Interesse).
Daneben muss ich sagen, nervt mich auf Dauer doch ziemlich, dass wir so schlechte home office Möglichkeiten haben.
Alle anderen Leute die ich kenne, in der freien Wirtschaft, für die ist es ziemlich normal, mindestens 50 % im home office zu arbeiten. Es wird bei uns ein Tag home office generell angeboten. Allerdings ist praktisch umsetzbar meistens nicht mal der eine Tag, weil ich aktuell ein Dezernat habe, was viele Haft und Eilsachen beinhaltet und durch die ganzen eiligen Papierakten und zusätzlich Sitzungsdiensten es meistens eben nicht wirklich praktikabel ist.
Daneben wird man auch im Urlaub je nach Lust und Laune der Kollegen mal mehr und mal gar nicht vertreten. (Ich kenne sogar tatsächlich einen Kollegen, der deswegen schon fast 2 Jahre seinen Urlaub nicht genommen hat, aus Angst, den Massen danach nicht mehr Herr zu werden...). Nach der Rückkehr aus dem Urlaub hat man regelmäßig Angst, was einen erwartet....
Also leider ziemlich viele Punkte im Moment, die nur schlecht zu ändern sind und mich zunehmend nerven.
Habt ihr vielleicht Vorschläge für Alternativen? Ich möchte eigentlich schon gerne im Beamtenverhältnis bleiben. Hatte mich auch schon in einigen Ministerien informiert, allerdings hatte ich da auch oft das Gefühl, dass die in Sachen home office auch nicht so offen sind.
Wenn ich schon den eigentlich spannenden Job mit Sitzungsdiensten abgeben würde, dann eigentlich eher ungern für einen Job, wo ich dann nur im Büro sitze. Für mich käme daher auch nur als Alternative ein Job mit mindestens 50 % home office (gerne auch mehr) in Betracht.
Zum Thema Abordnung habe ich bereits mit der Personalabteilung gesprochen, aber die sind da wenig zugänglich. Mir wurde lediglich an einem komplett anderen Ort (wo ich extra umziehen müsste) eine Abordnung angeboten. Und generell wurde mir gesagt, aktuell eher nicht möglich.
Hat jemand vielleicht noch eine Idee für mich?
Vielen Dank!
Nachrichten in diesem Thema
Alternativen zur Justiz, mehr home office, geregeltere Arbeitszeiten...? - von jur123 - 31.05.2023, 10:54
RE: Alternativen zur Justiz, mehr home office, geregeltere Arbeitszeiten...? - von Jura2015 - 31.05.2023, 13:05
RE: Alternativen zur Justiz, mehr home office, geregeltere Arbeitszeiten...? - von Leo@ius - 31.05.2023, 18:11
RE: Alternativen zur Justiz, mehr home office, geregeltere Arbeitszeiten...? - von Spencer - 31.05.2023, 23:07
RE: Alternativen zur Justiz, mehr home office, geregeltere Arbeitszeiten...? - von Drin - 31.05.2023, 21:07
RE: Alternativen zur Justiz, mehr home office, geregeltere Arbeitszeiten...? - von VerzweifelterJurist - 01.06.2023, 11:56
RE: Alternativen zur Justiz, mehr home office, geregeltere Arbeitszeiten...? - von jur123 - 01.06.2023, 14:53
RE: Alternativen zur Justiz, mehr home office, geregeltere Arbeitszeiten...? - von Exri - 01.06.2023, 15:56
RE: Alternativen zur Justiz, mehr home office, geregeltere Arbeitszeiten...? - von Azamat - 01.06.2023, 16:06
RE: Alternativen zur Justiz, mehr home office, geregeltere Arbeitszeiten...? - von Spencer - 01.06.2023, 16:25