Richter mit ausreichend im 2. Examen?

[Gast]

Ehrlich gesagt finde ich es erschreckend. Unser System schafft es nicht mehr sicherzustellen, dass jemand nach zwei bestandenen Examina den Wert der juristischen Ausbildung des Richters im demokratischen Rechtsstaat erkennt?! Sondern irgendetwas von "es muss nur jemand entscheiden" und "früher hat eben der Stammesälteste entschieden" zu faselt. Wie weit ist es dann bis zu "Der Führer schützt das Recht"? 

Die juristische Ausbildung scheint mir immer mehr zu versagen.

Das "take away" aus Studium und Referendariat: Wenn das System Schöffen und ehrenamtliche Richter vorsieht, scheint es ja auch ohne den klassischen Richter zu gehen...da wird einem echt Angst und Bange!

Mir machen eher die Leute Angst, die nach Studium und Referendariat immer noch der Meinung sind, es mache wirklich einen Unterschied. So wenig Selbstreflexion wird Jurist*innen zwar immer nachgesagt, aber dass es tatsächlich so zu sein scheint macht mich einfach nur traurig.

Es wäre vielleicht sinnvoll gewesen sich an der Uni auch mal mit was anderem zu beschäftigen als mit Jura. Das schärft den Blick.

Und der Weg von "Jemand muss entscheiden" zu "Der Führer schützt das Recht" erschließt sich nicht unmittelbar. Schließlich waren es die nach unserem so hochgelobten Modell im demokratischen Rechtsstaat der Weimarer Republik ausgebildeten Richter, die auch unter Hitler ganz hervorragend funktioniert haben...und danach ohne besondere Schwierigkeiten in der BRD Karriere gemacht haben. Hierzu als Buchtipp: "Furchtbare Juristen" von Ingo Müller. Nur um mal ein Gefühl dafür zu kriegen, auf welchen Pfaden man hier tritt. So wird umgekehrt ein Schuh draus: Wenn auch die Urteile von antidemokratischen Faschisten vom Volk akzeptiert wurden, dürfte es wirklich nicht drauf ankommen, wer genau die Urteile spricht.

Möglicherweise bestand das Volk im Wesentlichen auch aus antidemokratischen Faschisten?