01.01.2020, 18:31
(31.12.2019, 11:36)Auch Bln schrieb:(30.12.2019, 20:51)Gast schrieb:(30.12.2019, 20:24)Auch Bln schrieb:(30.12.2019, 18:51)Gast schrieb: Mein größter Fehler war es, in der Justiz anzufangen. Bin dort mittlerweile - zum Glück- wieder weg.
Mich würde ernsthaft interessiert,was bei Dir den Ausschlag gegen die Justiz gegeben hat. Könntest Du dazu vielleicht was schreiben?
Ja, gern. Ich war ehrlich schockiert von den Zuständen in der Justiz. Obwohl ich am selben Gericht davor schon als Referendar war, hat es mich eiskalt erwischt. Zum einen fand ich hinter den Kulissen eine völlig zerstrittene Richterschaft vor. So teilte man mir am ersten Tag bereits mit, ich solle mich doch bitte nicht von der schlechten Stimmung beirren lassen. Zum anderen schien sich wirklich keiner der erfahreneren Richter um die Arbeitslast der jungen Richter zu scheren. Der Vorsitzende meiner Kammer trat jeden Tag um 12 Uhr den Heimweg an, während ich das doppelte seiner Verfahrenszahl zu erledigen sollte. Hilfe aber wurde so gut wie keine angebotenen, außer von den jüngeren Kollegen- obwohl es gerade die sind, die am wenigsten Zeit haben.
Mir scheint es, als hätten viele der erfahreneren Richter aus Frust kapituliert und aufgegeben, vielleicht ist es ihnen aber auch nur völlig egal, aber so wenig Solidarität hätte ich gerade in der Justiz nicht erwartet. Ich bin danach in die Großkanzlei gegangen und war überrascht, dass dort vieles besser läuft und auch ist. Denn eigentlich kam Anwalt für mich nicht in Frage, die Justiz war immer mein Wunscharbeitgeber...
Hi Gast,
danke für Deine Antwort! Ich war nach fast vier Jahren Anwalt an dem Punkt, dass ich einfach keine Perspektive gesehen habe, die zu mir passt. Die erste Einheit war ein typischer Satellitenstandort, d.h. vor Ort verhältnismäßig wenig Geschäft um einen eigenen Track Record aufzustellen. Zuarbeit für die (meist Londoner oder Frankfurter) Kollegen war mal mehr, mal weniger gut organisiert und angenehem. Mehrmals wurde mir ein Standortwechsel angetragen - das wäre aber nicht meins gewesen. Deswegen dann Wechsel in die zweite Einheit - mehr eigenes Geschäft, aber (da Mittelstand) Altpartner, die Neurerungen gebremst haben (und wegen ihrer Versorgungsansprüche auch ganz schön die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Neupartner beschränkten). Für ein Spin-Off fehlte mir der Mut und gleichzeitig brauchte ich auch nicht das anwaltiche Einkommen.
War es ein Kulturschock in die Berliner Justiz zu wechseln? Ja! Ich hätte nie gedacht, wie schlecht die technische, räumliche und teils auch personelle Ausstattung war. Zum Glück ist da inzwischen vieles unternommen und angestoßen worden - es bleibt also zu hoffen, dass bald alle Dienststellen vernünftig ausgestattet werden.
Vor allem hatte ich aber nie das Problem, dass ich von (älteren) Kollegen keine Unterstützung erfahren habe. Im Gegenteil bin ich fast ausnahmslos auf freundliche, hilfsbereite und (Galgen-)humorvolle Kollegen aller Dienststufen getroffen. Es gab und gibt an vielen Dienststellen wegen der Neueinstellungen der letzten Jahre auch sehr viele junge (Assessoren-)Kollegen, was die Zusammenarbeit und Stimmung sehr angenehm macht. Mir macht das Verhandeln einfach Spaß und ich habe "meinen Laden im Griff". Deswegen bereue ich meinen Wechsel nicht. Es hätte aber auch anders kommen können. Ich hoffe bei Dir geht es in der GK super weiter.
Danke für diesen positiven Beitrag! Ich fange in ein paar Wochen als Proberichter in Berlin an und bin sehr gespannt wie hart es in den ersten Monaten wird.
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Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Gast321 - 30.12.2019, 13:50
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Gast - 30.12.2019, 18:51
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Auch Bln - 30.12.2019, 20:24
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Gast - 30.12.2019, 20:51
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Auch Bln - 31.12.2019, 11:36
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von BLN Proberichter - 01.01.2020, 18:31
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Erdbär_NRW - 01.01.2020, 21:09
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Gast - 01.01.2020, 22:09
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Gast - 30.12.2019, 20:19
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Gast - 30.12.2019, 20:39
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Gast - 31.12.2019, 11:51
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Gast - 31.12.2019, 14:08
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Auch Bln - 30.12.2019, 20:32
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Auch Bln - 02.01.2020, 08:49
RE: Typische und zu vermeidende Fehler im Berufseinstieg - von Gast - 02.01.2020, 09:12