01.12.2025, 21:17
Hallo,
da ich leider keine Bekannte aus dem Referendariat habe, die sich für die Anwaltschaft entschieden haben, konnte ich mich über dieses Thema bisher leider wenig austauschen und hoffe hier ein paar hilfreiche Antworten zu bekommen.
Ich arbeite nun seit etwas über einem halben Jahr als angestellte Anwältin.
Zunächst in einer spezialisierten Kanzlei, bei der aber recht schnell klar wurde, dass die Stelle nicht für Berufseinsteiger geeignet ist. Nach ein paar Monaten bin ich deswegen zu einem Anwalt gewechselt, der sich auf Vertragsrecht spezialisiert hat und der auch bei der Einstellung betont hat, dass er eine gute Einarbeitung leisten kann. Bei Verhandlungen wäre ich zunächst nur bei ihm dabei, Schriftsätze usw würde ich nur als Entwürfe schreiben und er diese korrigieren und rausschicken usw. Obwohl mich eigentlich andere Rechtsgebiete mehr interessieren, habe ich mich aufgrund dieser Aussagen für die Kanzlei entschieden, da ich mich auf ein paar Stützräder am Anfang gefreut habe.
Jetzt bin ich knapp zwei Monate in der Kanzlei. Ich war bei einer einzigen Verhandlung dabei, bevor ich dann direkt mehrere alleine übernehmen sollte. Es wurde schon kritisiert, dass ich immer noch Klagen als Entwürfe schreibe, ich solle diese einfach direkt rausschicken. Ebenfalls wurde mir schon mitgeteilt, dass ich nicht so viele Fragen (hauptsächlich zur Taktik) stellen und die Sachen einfach selbst einschätzen soll. Ihn wäre es lieber, ich mache Sachen ungenau und Fehler, als immer wieder Fragen zu stellen. Mich überfordert das ehrlich gesagt ziemlich. Natürlich werde ich ihn nicht mit Fragen bombardieren, aber ich dachte doch, dass, wenn ich über den Tag zwei, drei Fragen sammle und diese am Abend kurz stelle, dies ok ist und ich so einfach sinnvoll lerne, aber dennoch selbständig arbeite, oder dass es möglich sein sollte, Klageentwürfe kurz noch zu überfliegen und mir möglicherweise Tipps zu gehen. Natürlich verstehe ich, dass dies Zeit kostet, aber damit wird man wohl rechnen, wenn man sich eine Berufsanfängerin holt?
Nun bin ich mir einfach unsicher. Reagier ich etwas über, ist das einfach ein komplett normaler Start in den Anwaltsberuf und vielleicht nur etwas ungünstig formuliert gewesen, dass er eine gute Einarbeitung leisten kann und wäre es eigentlich in jeder Kanzlei das gleiche oder können andere Kanzleien durchaus mehr Einarbeitung leisten und würde es sich vielleicht doch lohnen, sich noch einmal umzuschauen?
Ich bin allgemein nicht so glücklich in der Kanzlei, aber wenn ich bei anderen Kanzleien auch keine bessere Einarbeitung erwarten kann, werde ich vermutlich noch ein Jahr warten, bevor ich mir etwas anderes suche, um dann schon ein bisschen Berufserfahrung vorweisen zu können.
Schreibt mir gerne auch, wenn das absolut normal ist und ich mich einfach etwas zusammenreißen muss. Vielleicht habt ihr dann Tipps für mich, wie ich mich selbständig etwas besser in die Anwaltspraxis einarbeiten kann?
Vielen Dank schon einmal an alle, die sich durch diesen Roman gequält haben :D
da ich leider keine Bekannte aus dem Referendariat habe, die sich für die Anwaltschaft entschieden haben, konnte ich mich über dieses Thema bisher leider wenig austauschen und hoffe hier ein paar hilfreiche Antworten zu bekommen.
Ich arbeite nun seit etwas über einem halben Jahr als angestellte Anwältin.
Zunächst in einer spezialisierten Kanzlei, bei der aber recht schnell klar wurde, dass die Stelle nicht für Berufseinsteiger geeignet ist. Nach ein paar Monaten bin ich deswegen zu einem Anwalt gewechselt, der sich auf Vertragsrecht spezialisiert hat und der auch bei der Einstellung betont hat, dass er eine gute Einarbeitung leisten kann. Bei Verhandlungen wäre ich zunächst nur bei ihm dabei, Schriftsätze usw würde ich nur als Entwürfe schreiben und er diese korrigieren und rausschicken usw. Obwohl mich eigentlich andere Rechtsgebiete mehr interessieren, habe ich mich aufgrund dieser Aussagen für die Kanzlei entschieden, da ich mich auf ein paar Stützräder am Anfang gefreut habe.
Jetzt bin ich knapp zwei Monate in der Kanzlei. Ich war bei einer einzigen Verhandlung dabei, bevor ich dann direkt mehrere alleine übernehmen sollte. Es wurde schon kritisiert, dass ich immer noch Klagen als Entwürfe schreibe, ich solle diese einfach direkt rausschicken. Ebenfalls wurde mir schon mitgeteilt, dass ich nicht so viele Fragen (hauptsächlich zur Taktik) stellen und die Sachen einfach selbst einschätzen soll. Ihn wäre es lieber, ich mache Sachen ungenau und Fehler, als immer wieder Fragen zu stellen. Mich überfordert das ehrlich gesagt ziemlich. Natürlich werde ich ihn nicht mit Fragen bombardieren, aber ich dachte doch, dass, wenn ich über den Tag zwei, drei Fragen sammle und diese am Abend kurz stelle, dies ok ist und ich so einfach sinnvoll lerne, aber dennoch selbständig arbeite, oder dass es möglich sein sollte, Klageentwürfe kurz noch zu überfliegen und mir möglicherweise Tipps zu gehen. Natürlich verstehe ich, dass dies Zeit kostet, aber damit wird man wohl rechnen, wenn man sich eine Berufsanfängerin holt?
Nun bin ich mir einfach unsicher. Reagier ich etwas über, ist das einfach ein komplett normaler Start in den Anwaltsberuf und vielleicht nur etwas ungünstig formuliert gewesen, dass er eine gute Einarbeitung leisten kann und wäre es eigentlich in jeder Kanzlei das gleiche oder können andere Kanzleien durchaus mehr Einarbeitung leisten und würde es sich vielleicht doch lohnen, sich noch einmal umzuschauen?
Ich bin allgemein nicht so glücklich in der Kanzlei, aber wenn ich bei anderen Kanzleien auch keine bessere Einarbeitung erwarten kann, werde ich vermutlich noch ein Jahr warten, bevor ich mir etwas anderes suche, um dann schon ein bisschen Berufserfahrung vorweisen zu können.
Schreibt mir gerne auch, wenn das absolut normal ist und ich mich einfach etwas zusammenreißen muss. Vielleicht habt ihr dann Tipps für mich, wie ich mich selbständig etwas besser in die Anwaltspraxis einarbeiten kann?
Vielen Dank schon einmal an alle, die sich durch diesen Roman gequält haben :D
Nachrichten in diesem Thema
Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von LiLO1 - 01.12.2025, 21:17
RE: Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von BetterLearnAll25 - 02.12.2025, 00:09
RE: Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von LiLO1 - 02.12.2025, 08:04
RE: Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von Egal_ - 02.12.2025, 03:27
RE: Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von LiLO1 - 02.12.2025, 08:21
RE: Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von Egal_ - 02.12.2025, 12:53
RE: Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von LiLO1 - 02.12.2025, 20:42
RE: Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von BetterLearnAll25 - 02.12.2025, 22:11
RE: Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von LiLO1 - 03.12.2025, 21:52
RE: Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von Sesselpupser - 03.12.2025, 08:33
RE: Einarbeitungszeit in kleiner Kanzlei - von Egal_ - 03.12.2025, 12:57


