02.05.2025, 21:02
(02.05.2025, 20:03)Praktiker schrieb: Schlimm ;) Dann schreiten wir voran: Negatives Tatbestandsmerkmal hat nämlich auch gar nicht Unrecht damit, dass im Detail ziemlich unklar ist, was so ein "Volk" im ethnischen Sinne ist. "Abstammung" zu sagen, hilft nicht so Recht weiter: Erstens gibt es ja auch Völker, die in Einwanderungsländern leben (und sich nicht zufällig ein Staatsangehörigkeitsrecht mit ius soli geschaffen haben), zweitens gibt es ein systemimmanentes Problem bei verschiedenen "Volkszugehörigkeiten" der Eltern (weshalb bei Geschlechtergleichbehandlung mehrfache Staatsangehörigkeiten entstehen und auch noch fortvererbt werden), und drittens verlagert das Schlagwort "Abstammung" alles nur eine Generation nach oben, ohne das Problem zu lösen. Von wem muss man denn abstammen? Von Germanen? Na, das wäre etwas zu groß gezogen. "So weit die deutsche Zunge klingt /Ok, ich versuche mich mal daran. :
Und Gott im Himmel Lieder singt"? Österreicher, Deutschschweizer usw. bedanken sich. Wer jetzt sagt: "von deutschen Staatsangehörigen ", ist wieder auf der anderen Ebene gelandet. Also, was ist es denn nun genau, was den Deutschen zum Deutschen macht?
Weil das alles also durchaus schwer zu fassen ist, deshalb gibt es ein Staatsangehörigkeitsrecht, anstatt nur an den Begriff des "Deutschen" anzuknüpfen, denn Statusverhältnisse vertragen diese Ungewissheit nicht. Und da gibt es dann eben erheblichen Regelungsspielraum - der aber irgendwo auch endet.
Coca Cola, Hamburger, Bikini, Bratwurst, Autobahn.
Spaß beiseite.
Die Abstammungslinie reicht bis zu den sog. Indogermanen oder Indoeuropäern, der Yamnaya Kultur ( nicht nur Yamnaya vor allem auch eastern hunter gatherer ) aus dem Nordkaukasus, Südrussland und der Osturkraine.
Ende der Jungsteinzeit haben die dort lebenden Menschen den Jäger - und Sammler - Lebensstil aufgegeben und angefangen, Wildpferde zu domestizieren, als Reit - und Zugtiere mit Wägen zu verwenden und die Milch von Ziegen und Stuten zu trinken. Landwirtschaft wurde nur nebenbei betrieben. Milch und Fleisch waren Lebensdgrundlage, daher auch die Laktosetoleranz.
Aber was brauchen Herden von Wildpferden und Rindern ? Land und Weiden. Also hat sich das Privateigentum herausgebildet. Und wenn alles Land leergefressen ist, geht's dem Land des Nachbarn an den Kragen. Dafür muss man aber erst Lernen, Gewalt zu organisieren.
Daraufhin haben sie die Ackerbau betreibenden europäischen Farmer bis zur Eroberung verdrängt und weitestgehend bis auf einige Enklaven ausgelöscht. Zum Beispiel ist das böse Patriachat und die Vererbung des Vermögens nur an den erstgeborenen Sohn, also das Repräsentationsprinzip ein ziemlich einzigartiges (indo) germanisches Ding.
Daneben würde ich noch die Natur - und Tierverbundenheit ( vor allem Emphatie gegenüber Tieren ) , die Wanderlust, den Eroberungs - und Entdeckerdrang als spezifisch indoeuropäisch und damit letztenlich Deutsch einordnen. Wohlgermerkt als Kulturphänomen, mal mehr, mal weniger, je nach Individuum ausgeprägt.
So waren es Deutsche, die im Auftrag des Zaren Russland kartografiert und wissenschaftlich erschlossen haben. Diverse Wissenschaften hatten nicht umsonst hierzulande Ihre Blüte.
Die Jungsteinzeit und frühe Bronzezeit haben natürlich nichts mit den modernen Deutschen zu tun, ist aber die Wiege der indogermanischen Kultur und damit auch der Deutschen als ethnokulturlles Phänomen
Man kann gespannt sein, wie weit die Forschung in Zukunft zurückblicken kann.
Darüber hinaus wird sowas, ähnlich wie das BVerfG Menschenwürde definiert, am besten immer in Abgrenzung zu anderen beschrieben. Fahre drei Monate in die Mongolei und dir fallen sofort etliche Details auf.
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Ethnischer Volksbegriff - Verfassungswidrig? - von NRW556 - 02.05.2025, 14:03
RE: Ethnischer Volksbegriff - Verfassungswidrig? - von AdvocatusDiaboli - 02.05.2025, 14:33
RE: Ethnischer Volksbegriff - Verfassungswidrig? - von Praktiker - 02.05.2025, 15:43
RE: Ethnischer Volksbegriff - Verfassungswidrig? - von wacaffe - 02.05.2025, 15:13
RE: Ethnischer Volksbegriff - Verfassungswidrig? - von wacaffe - 02.05.2025, 15:53
RE: Ethnischer Volksbegriff - Verfassungswidrig? - von Praktiker - 02.05.2025, 16:01
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RE: Ethnischer Volksbegriff - Verfassungswidrig? - von Jona - 02.05.2025, 22:45
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