12.04.2025, 23:30
(12.04.2025, 19:48)nachdenklich schrieb: Glückwunsch zu den tollen Examina. Wurde dir irgendwie kommuniziert, woran es liegen könnte? Notentechnisch bist du ja gut unterwegs (wobei Berlin natürlich sehr starke Konkurrenz).Vielen lieben Dank für deine Rückmeldung und die Einschätzung – freut mich wirklich, dass du dir die Zeit genommen hast!
Bewirbst du dich denn ausschließlich auf Stellen, die keine (bzw wenig) Berufserfahrung, keine Kenntnisse in Beratung der GF, keine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, keine fließenden Kenntnisse in der englischen Sprache usw voraussetzen?
In große Unternehmen/Konzerne (also Richtung 1000 MA aufwärts) komm man idR erst rein, wenn ausreichend (einschlägige) Erfahrung bspw in einer Wirtschaftskanzlei gesammelt worden ist (Exit). Gleiches gilt natürlich für Boutiquen/Fonds/Holdings, die zwar wenig MA haben, aber bspw. im internationalen Finanz-, Transaktions- oder Immobilienbereich tätig sind.
Bei loaklen/regionalen KMU bzw Unternehmen in kommunaler Hand sieht es hingegen u.U. anders aus. Die schreiben teilweise ans Juristen mit 1. Examen, Volljuristen und Wirtschaftsjuristen gleichrangig aus. Auch da gibt es viele Möglichkeiten und sehr abwechslungsreiche Tätigkeiten.
Gehalt: 55-60k aufwärts würde ich für Berlin als Berufseinsteiger jetzt schätzen, natürlich abhängig von Branche und Größe. In Erfurt oder Jena natürlich weniger ;-)
edit: wenn du die Chance auf ÖD hast...denk auf jeden Fall sehr gut darüber nach! Wer weiß wie die wirtschaftliche Situation sich entwickelt usw.
Tatsächlich wurde mir in keinem der Absageschreiben konkret mitgeteilt, woran es gelegen haben könnte. Ich vermute aber, dass es – wie du auch sagst – einfach an der sehr starken Konkurrenz in Berlin liegt, insbesondere an Bewerber mit zusätzlicher Berufserfahrung oder Stationen in der Großkanzlei.
Auf Stellen, die exakt meinen Profil entsprechen, konnte ich mich leider nicht bewerben. Berufserfahrung wurde bei bestimmt 95% der Stellenanzeigen, die ich mir so angesehen habe, mindestens mal erwähnt. Häufig auch vorausgesetzt. Soweit es nicht mehr als 2 Jahre waren oder zumindest nur "idealerweise" oder "wünschenswert" erwähnt wurde, habe ich mich dennoch beworben. Habe am meisten darauf geachtet, dass keine verhandlungssicheren/fließenden Englischkenntnisse vorausgesetzt werden, weil ich die halt nicht habe und daher auch ungern vertieft damit beruflich zu tun haben wollen würde.
Dein Hinweis auf KMU und kommunal geprägte Unternehmen ist auf jeden Fall hilfreich! Ich glaube, genau solche Zielgruppen habe ich bisher ein bisschen unterschätzt, gerade am Anfang, weil ich nicht davon ausging, dass sich das so schwierig gestaltet. Vielleicht wäre es gut, meinen Fokus stärker auch auf diese Art von Arbeitgebern zu richten – zumal ich genau diese Vielfalt und Abwechslung in der Tätigkeit sehr schätze. Wobei man dann natürlich wiederum Abstriche beim Gehalt machen muss, was mir jetzt nicht super wichtig ist, aber was auch nicht komplett irrelevant wäre.
Was das Thema Öffentlicher Dienst angeht: Habe ich zuletzt auch schon in Erwägung gezogen und mich zumindest mal bei 2 Stellen beworben. Wollte ich ursprünglich vermeiden, weil das einen schon sehr einschränkt und Flexibilität nimmt. Ich finde es schwer zu beurteilen, was zu mir passt und was mir liegen könnte. Wenn man einmal im ÖD angekommen und vielleicht verbeamtet ist, wäre ein Wechsel in die Wirtschaft (wo es einem dann vielleicht auch nicht gefällt) wenig sinnvoll. Ich wollte ursprünglich zumindest mal Erfahrungen außerhalb des ÖD sammeln. Aber ja, die wirtschaftliche Unsicherheit macht einen sicheren Job natürlich umso attraktiver. Danke auch dafür nochmal!
Bezüglich der Gehaltseinschätzung ist dein Richtwert auch sehr hilfreich. Habe ich in den jeweils gewünschten Gehaltsvorstellungen auch angegeben und war da jetzt nicht komplett weit entfernt von.
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