30.07.2024, 10:39
(30.07.2024, 08:26)JuraLiebhaber schrieb:(30.07.2024, 00:21)laNoia schrieb:(17.03.2024, 23:20)Mr.K schrieb: Ich kann es bestätigen, seeeeeeehr unangenehm.
Aber von vorne: vorher nicht frühstücken, es kommt die ganze Zeit Essen. Und das Essen ist mega lecker!
Fachlich wird nichts geprüft. Ihr braucht keine Gesetze.
Die Glaubwürdigkeitsfragen ja/nein komplett mit nein oder maximal zwei mit ja beantworten.
Schriftliche Ankreuzbögen wechseln mit Rollenspielen. Es reicht, wenn man in einer von fünf Disziplinen nicht die Hälfte der Punkte erreicht:
Analytisches Denken
Teamfähigkeit
Einfühlungsvermögen
Sich nicht hinter Hierarchien verstecken
Leistungsbereitschaft
Und noch irgendwas. Ich glaube, nicht vorschnell Entscheidungen treffen.
Und jetzt zur Durchführung:
Man erfährt die Namen der Auswahlkommission, darf aber kein Wort mit ihnen wechseln. Es ist extrem unterkühlt, von Ehrgeiz geprägt und distanziert. Ein so unsympathisches Auswahlverfahren habe ich noch nie erlebt.
Die Glaubwürdigkeitsprüfung ist albern und das Verfahren ist an Statistiken verfangen. Die Tests fragen ungewollt deutsche Sprachkenntnisse ab. So sollte eine Beziehung zwischen
Jung - mannhaft; alt - ? Erkannt werden. Zur Auswahl standen tapfer, großmütig und noch 3 weitere. Ich hab keine Ahnung, was man da hören wollte.
Es wird nie gefragt, warum man etwas angibt oder sagt, es werden nie Fragen gestellt, sondern einfach nur stumm und ohne Mimik bewertet. Statistiken sind alles, es gibt keine Ausnahmen.
Herr Prof. Kanning aus Osnabrück ist sehr von seinem eigenen Verfahren überzeugt. Er geht in Schauspielerei auf und nimmt die Teilnehmer hart in die Mangel, und er scheint zu genießen, zu wissen, was als nächstes kommt, während man im Dunkeln tappt.
Daher für euch hier die Rollenspiele:
1: ein Mitarbeiter beschwert sich, dass er nie Urlaub in den Sommerferien bekommt, und die Menschen mit Kind immer Vorteile kriegen.
Lösung: der Sommer ist länger als sechs Wochen und die Sommerferien verschieben sich. Spiegeln, dass es für Menschen mit Kindern keine Alternativen gibt. Klarstellen, dass man für eine andere, nachteilhafte Fortbildungssituation nicht zuständig war.
2. Eine untergebende Frau kommt und ist komplett am Boden zerstört.
Lösung: herausfinden, dass sie auch privaten Stress hat und sich im Team gemobbt fühlt. Lösungen für Mobbing kennen und vorschlagen. Mitgefühl zeigen, Hilfe anbieten, auf Hilfestellen verweisen. Lösungen gegen Überlastung kennen und vorschlagen.
3. Es soll ein Plan für Verkehrssituation verbessern mit zwei Kollegen ausgearbeitet werden
Lösung: niemanden unterbrechen, aber dafür sorgen, dass sich der junge Kollege sich einbringt. Eigene Ideen einbringen: Maut für Innenstädte, Schikanen, teurere Parkplätze für SUV, .... Und am Ende Arbeit aufteilen, die hilft, später eine Entscheidung zu treffen. Nicht unterkriegen lassen, wenn man unterbrochen wird, und einfach akzeptieren. Freundlich bleiben.
4. Ein Vortrag zum Thema Windkraft muss vorbereitet werden. Während des Vortrags wird man pausenlos unterbrochen und jeder Dialog unmöglich gemacht. Selbst wenn man auf Fragen versucht, zu antworten, wird man unterbrochen.
Lösung: nehmt euch Zettel und Stift mit und schreibt die Kritik in den minutenlangen Monologen mit. Wenn ihr die Möglichkeit habt, geht Lächelnd und verständnisvoll auf die Sorgen ein. Macht deutlich, dass ihr das bei der Entscheidung einbeziehen werdet. Zeigt euch offen und gesprächsbereit. Ignoriert, wenn ihr wieder unterbrochen werdet und lässt euch unterbrechen. Sucht den Dialog, lässt euch nicht auf eine personelle Ebene ein. Verweist niemanden des Raumes, denn er wird nicht gehen, und es wird euch hinterher negativ angekreidet.
Ihr werdet gefragt, wie ihr euch in Wirklichkeit entscheiden würdet: Lösung: euch fehlen die Informationen zu dem Windkraft-Projekt und den Gegebenheiten wie Untergrund, geschützte Tiere, Energiebedarf und Trassen etc. Keine Bauchentscheidung treffen!
5. Ein Mitarbeiter soll euch unterstützen, ein Bauvorhaben umzusetzen. Er ist extrem wortkarg, die Unterstützung soll aber eigentlich als Grundlage für die Beurteilung dienen, ob er zukünftig eigene Projekte machen darf.
Lösung: auf keinen Fall erwähnen, dass er beurteilt wird.
Herausfinden, dass er verärgert ist, dass man ihm vorgesetzt wurde, obwohl er das seit Jahrzehnten macht. Ihn motivieren, indem man darstellt, wie wichtig seine Arbeit ist und seine Hilfe wertvoll sei. Ihm sagen, dass besonderer Einsatz eine Chance ist, zu zeigen, wie gut er in den Bereich ist.
Auch auf die private Ebene eingehen. Nicht unterkriegen lassen von seiner Unfreundlichkeit und ihm zugewandt bleiben
Woher weiß ich die Lösungen? Nach dem AC bekommt ihr ein umfassendes Feedback und bei allen Sachen, wo ich keine optionalen Punkte hätte, habe ich nachgefragt, was gewollt gewesen wäre.
Ich fand das AC insgesamt so erniedrigend, unterkühlt und ernüchternd, dass ich die Stelle abgesagt habe. Wenn das irgendwie das Arbeitsklima oder die Ausbildung von Führungskräften widerspiegelt, ist es eine unmenschliche und schreckliche Art, sein Leben zu verbringen. Ich habe das auch von einer anderen gehört, scheint also kein Einzelfall zu sein.
Trotzdem euch ganz viel Erfolg und hoffentlich hilft meine Anleitung, den Tag zu überleben.
Sorry @Mr. K, aber wie kann man denn derart subjektiv Eindrücke schildern, dann auch noch in allen anderen Threads zum Thema auf den eigenen Beitrag verweisen und all das in einem Forum, in dem andere User*innen nach hilfreichen Tipps suchen?
Ich finde den Beitrag jedenfalls viel zu einseitig und wenig hilfreich für kommende AC-Teilnehmer*innen, die sich auf das AC vorbereiten und vielleicht ähnlich nervös sind wie ich vor einigen Jahren. Da hätte so ein Beitrag mir weder geholfen, noch Vorfreude aufs MI gemacht. Ich habe das AC vor ein paar Jahren selbst durchlaufen und möchte daher mal versuchen, meine Eindrücke zu schildern, die hoffentlich hilfreich(er) sind:
1) Die grds. Darstellung der Aufgaben kann ich bestätigen, das AC war bei mir sehr ähnlich aufgebaut. Ob die aufgeführten "Lösungen" tatsächlich Lösungen darstellen, kann ich nicht beurteilen. Wichtig ist in jedem Fall, dass man sich authentisch gibt und nicht versucht, schauspielerisch ein ideales Ich zu imitieren.
2) @Mr. K: Die Frage sei erlaubt, wie viele Auswahlverfahren hast du denn schon absolviert? Ich finde Aussagen wie "Ein so unsympathisches Auswahlverfahren habe ich noch nie erlebt." für jemanden, der vermutlich frisch aus dem Ref kommt, ehrlich gesagt anmaßend.
Ich fand das Verfahren weder unterkühlt, noch unsympathisch oder gar erniedrigend. Ganz im Gegenteil. Uns wurde von Anfang an gesagt, dass uns, wenn wir die Kommission überzeugen, auch eine Stelle angeboten wird. Also kein Kampf mehrerer um einen einzelnen Dienstposten. Und so wie die Stellenausschreibung aussieht, ist das auch heute noch der Fall.
Gleiches gilt für die Kommission. Uns wurde gleich zu Beginn gesagt, dass wir von der Kommission keine Rückmeldung - weder positiv noch negativ - bekommen würden, um allen Teilnehmer*innen identische Gegebenheiten einzuräumen. Ich gebe zu, dass es anfangs ungewohnt war und man so nicht einschätzen konnte, wo man steht und wie man performt hat. Gleichzeitig wird so sichergestellt, dass alle gleichbehandelt werden und keine*r durch Gestik/Mimik der Kommission Vor-/Nachteile bei den Aufgaben hat. Mir erschien das vor allem sehr professionell zu sein und es fördert ein möglichst neutrales Verfahren. Ich gehe davon aus, dass das - insb. im Öffentlichen Dienst - auch der Regelfall ist, schon allein, um ein rechtssicheres Verfahren zu gewährleisten.
In den Pausen, beim Mittagessen oder zum Abschluss empfand ich die Kommissionsmitglieder im Übrigen als durchaus zugewandt und überhaupt nicht unterkühlt.
3) Ob Herr Prof. Kanning sehr von seinem eigenen Verfahren überzeugt ist, kann ich nicht beurteilen. Ausgehend von seinen Auszeichnungen dürfte er das vermutlich sogar sein. Ich hatte in den Rollenspielen aber nie den Eindruck, dass er die AC-Teilnehmer*innen vorführt. Er prüft, wie man mit bestimmten Situationen des Arbeitsalltages umgeht. Dabei wird er kaum verlangen, dass man diese Situation bestens meistert. Aber als zukünftige Führungskräfte - auf diesen Posten bewirbt man sich schließlich - müssen die Teilnehmer*innen eben auch zumindest deutlich zeigen, wie sie versuchen, die jeweilige Situation zu bewältigen. Das konkrete Learning erfolgt dann später bspw. im Rahmen von Fortbildungen.
4) Ich kann aus voller Überzeugung sagen, dass das AC in keinster Weise "das Arbeitsklima oder die Ausbildung von Führungskräften widerspiegelt" und ich frage mich wirklich, wie man auf die Idee kommen kann, von einer AC-Teilnahme darauf schließen kann, dass es "eine unmenschliche und schreckliche Art ist, sein Leben zu verbringen."
Ich habe im MI viele jüngere und ältere Kolleg*innen kennenlernen dürfen, die sehr nett sind und ihr Wissen bzw. ihre Erfahrung gerne mit den neuen Kolleg*innen teilen. Mit Hilfe eines Mentorenprogramms und begleitenden Fortbildungen bekommt man gerade zu Beginn Hilfe bei der Orientierung und lernt Softskills, die im Studium keine Rolle spielten. Und letztlich ist es vor allem die Arbeit im Team, die im Vergleich zu den "klassischen" juristischen Berufsfeldern heraussticht und die so besonders viel Spaß macht.
Ich hoffe, die Punkte helfen ein bisschen dabei, die Kritik einzuordnen. Ich möchte gar nicht negieren, dass man im AC oder im MI auch schlechte Erfahrungen sammeln kann, das gehört vermutlich überall dazu. Ich glaube nur, dass es nicht repräsentativ ist und weiß, dass der Arbeitsalltag deutlich anders aussieht
Gestern registriert und erster Beitrag hier. Arbeitest du für das niedersächsische Innenministerium und musst hier nun die Kritik an diesen Methoden glattziehen?
Steht doch schon im zweiten Satz.
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