12.03.2024, 14:21
(12.03.2024, 12:19)Patenter Gast schrieb: Also 2.000 netto für eine 70% Teilzeit sind schon arg wenig. Das sind 3k brutto oder 36k im Jahr. Auf Vollzeit bezogen also knapp über 50k. Das ist für viele BWL-Masterabsolventen ein Einstiegsgehalt mit Mitte 20. Der Frager arbeitet in einer Großkanzlei, also gute Noten, gutes Renommee. Unter 80k in Vollzeit sollte er nicht gehen, 90-120k (Vollzeit) sind realistisch. Außer man geht nun zu irgendeiner kleinen Gewerkschaft oder einem Kleinunternehmen.
Ich habe einfach mal Inhouse Counsel Arbeitsrecht Teilzeit Job bei google eingegeben und mir wurden einige Stellenanzeigen ausgeworfen. Einfach bewerben und sagen, dass du Teilzeit arbeiten willst.
Idealerweise vergleicht man Vollzeit und Brutto. 20h sind nämlich keine 70% Teilzeit. In Teilzeit landet der TE irgendwo bei 40-45k je nach Stunden, was ein Netto von etwas mehr als 2.000 Euro ergibt, 2300 ca.
120k Vollzeit umgerechnet auf Teilzeit ist einfach unrealistisch. Solche Stellen bekommt man nicht mit 20-25h und Arbeit nur am Vormittag.
Wir haben ein paar Führungskräfte, die 80% arbeiten, aber die sagen auch ganz klar, dass es keine 80% von 37h sind, sondern 80% der Arbeit einer normalen Führungskraft. Bei uns liegen Teamleiter inkl. Bonus bei ca. 150k. Ein normaler ATler geht mit ca. 110k-120k nach Hause. Beides Vollzeit. Das sind die Gehälter eines großen bekannten Konzerns und auch in anderen Konzernen sind sie ähnlich.
Wie gesagt, der TE wird mit seinen 20-25h aber keine AT-Stelle bekommen, sondern mit viel Glück eine tarifliche Referentenstelle. Referent = Akademischer Abschluss notwendig.
Warum mit Glück? Weil nicht alle Stellen mit so wenig Stunden möglich sind. Nur vormittags arbeiten sowieso nicht. Man kann nicht alles haben. Ein gechillter Job mit wenig Stunden und gleichzeitig das Gehalt des dreifachen Durchschnittseinkommens in Deutschland - wie soll das gehen? Dafür bezahlen die Unternehmen einen nicht.
Ich verhandele gerade mit unserem BR die Bereitschaften neu. Da sitzen also die Monteure vor mir, die für weniger Geld als ich alle 4-5 Wochen Bereitschaft haben, jede Nacht rausmüssen, sich dreckig machen und unter Lebensgefahr arbeiten (Strom/Gas) und deren Betriebsstandort ein in die Jahre gekommener Altbau ist, während ich aus deren Sicht in der Verwaltung im Elfenbeinturm am Hauptsitz sitze und von oben herab sage, mehr Geld gibt es nicht. Ich sage denen das natürlich nicht, aber die sind doch zurecht sauer auf uns da oben.
Und genau deswegen kann man dem TE für einen gechillten 20-25h Bürojob kein 120k-Vollzeitaquivalent zahlen. Das stört den Betriebsfrieden massiv.
Wir kommen gut mit unserem BR aus und auch der Tarifstreik im letzten Jahr viel mit einem Tag Warnstreik zur Kraftdemonstration harmlos aus. Schaut aber mal zur Deutschen Bahn, was da los. Da blockieren sich beide Seiten über Monate hinweg. Die Leute an der Basis sind sauer und auch dort vermute ich, zu Recht.
Verdienen kann man im Mittelstand übrigens teilweise mehr als in großen Konzernen, da die Gehälter frei verhandelt werden. Dafür sind die Arbeitsbedingungen im Mittelstand wesentlich schlechter als im Konzern. Home Office ist selten drin, Zusatzleistungen gibt es keine.
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