16.04.2023, 18:08
Liebe Alle!
Es kam, wie es absehbar kommen musste:
Ich habe im letzten Monat erfahren, dass ich das 2. Staatsexamen in NRW endgültig nicht bestanden habe.
Ich bin nicht höchsttraurig, dass ich fortan nicht als Volljuristin arbeiten kann. Das habe ich mir schon lange nicht mehr vorstellen können. Denn bereits das 1. Examen war eine Qual für mich. Im Ref habe ich leider gar keine Freude und kein Interesse an den Tätigkeiten entwickelt, das Lernen bis in die letzten Wochen geschoben und mich nur bis zum Examen hingezogen, "weil man das ja so macht und das 2. Examen einfach dazugehört". Ich könnte zu Hintergründen ausführen, aber das ist weniger relevant würde ich sagen. Eventuelle Nachfragen beantworte ich aber gerne.
Bereits nach dem 1. Examen habe ich mit dem öffentlichen Dienst geliebäugelt. Ich finde, er bietet insgesamt einen guten Deal was Sinnhaftigkeit der Tätigkeit, W/L-Balance, Gehalt, Flexibilität und Familienfreundlichkeit anbietet. Im Nachhinein hätte ich besser mal direkt nach dem 1. Examen nach Möglichkeiten geschaut, das bereue ich jetzt.
Weil es mir bislang nicht gelungen ist valide Informationen im Internet, der LaufbahnVO/LBG/und ähnliches oder in Gesprächen mit der Arbeitsagentur zu erhalten, wende ich mich gerne mit diesen Fragen an Euch und hoffe, dass ihr mir hier vielleicht weiterhelfen könnt.
Vor allem, weil ich in manchen Beiträgen hier hin und wieder gelesen habe, dass Juristen mit dem 1. Examen in der Verwaltung tätig sind.
Kurz und knackig mein (formeller) Hintergrund:
Ich habe im 1. Examen ein VB geschafft und meine Universtität hat mir auf Grundlage des 1. Examens einen Master-Titel (Mag. iur.) verliehen.
Zusätzlich spreche ich vier Sprachen, habe einige Nebentätigkeiten, extra-curriculare Aktivitäten sowie Auslandserfahrung und die 2 Jahre Ref-Erfahrung vorzuweisen.
Problemstellung
Mir ist klar, dass ich mich auf klassische Stellen, die ausdrücklich Volljuristen suchen, nicht bewerben kann. Mir ist auch bewusst, dass Volljuristen um ein vielfaches bessere Einstiegsmöglichkeiten (und wahrscheinlich auch Aufstiegsoptionen?) haben. Aber, das hilft mir jetzt leider nicht mehr weiter.
Allerdings interessiere ich mich ohnehin weniger für juristische Tätigkeiten, sondern möchte gerne interdisziplinär arbeiten und mein 1. Examen nur als "Einstiegsmöglichkeit" in den öD nutzen.
Ganz grundsätzlich möchte ich sehr gerne irgendwann, sofern irgendwie möglich, als Beamtin im höheren Dienst tätig sein. Es gibt einige Stellenanzeigen, etwa bei interamt.de, die ich super interessant finde. Ob ich zunächst in einer Kommune, Landes- oder Bundesbehörde starte, ist mir fast egal. Ich wohne im Rheinland, bin flexibel und finde diverse Behörden interessant.
Konkrete Fragen:
-- Ist hier vielleicht jemand im öD tätig, hat Erfahrung in dem Bereich oder kennt Personen im öD und wäre bereit (ggf. in einem persönlichen Chat/Telefonat) sich über Möglichkeiten im öD auszutauschen?
-- Ist jemand als Jurist (nur) mit 1. Examen im öD tätig und kann Näheres zu seinem Werdegang mitteilen?
-- Ich habe einige Stellenanzeigen gelesen, die teilweise auch für den höheren Dienst / Laufbahngruppe 2, 2. Einstiegsamt "lediglich" den Abschluss eines wissenschaftlichen Hochschulstudiums voraussetzen.
Diese Voraussetzung habe ich ja grundsätzlich mit Abschluss meines Jura-Studiums erfüllt. Aber soweit ich das richtig in Erfahrung bringen konnte, wird eine unmittelbare Verbeamtung nur mit dem 1. Stex im höheren Dienst nicht möglich sein, weil ich die Laufbahnvoraussetzungen nach meinem Verständnis nicht erfülle. Jedoch könnte ich zum Beispiel mit E13 auf auf Stellen, die als A13/A14/E13 ausgeschrieben sind, als Tarifangestellte anfangen, soweit ich das richtig verstanden habe?
-- Wie realitisch ist es, zunächst im gehobenen Dienst tätig zu sein und später noch in den hD aufzusteigen?
-- Wenn es sich bei einer Stellenanzeige um eine A13/A14 Planstelle handelt:
Bestünde in einem solchen Fall alternativ grundsätzlich auch die Möglichkeit, mit Abschluss der ersten Prüfung (zunächst) im gehobenen Dienst verbeamtet zu werden (ggf. direkt A10/A11/A12), aber in tatsächlicher Hinsicht die o.g. Stelle / Tätigkeit auszuüben?
Das ist vor allem finanziell interessant, da A9 netto = E13 netto entspricht.
-- Ist mit Abschluss des 1. Examens grundsätzlich noch die Verbeamtung im höheren Dienst, ggf. zu einem späteren Zeitpunkt, möglich?
-- Etwa nach einigen Jahren Berufserfahrung in der genannten oder einer vergleichbaren Stelle, entweder im Tarifbereich oder – falls möglich – als Beamter im gehobenen Dienst?
-- Oder durch Absolvierung eines zusätzlichen, berufsbegleitenden Masters im Bereich der Verwaltung, etwa https://www.uniki...istration oder https://www.hs-ko...istration.
-- Ein erneuter Vorbereitungsdienst (habe gesehen sowas gibt es auch im Bereich der Verwaltung) ist für mich nicht wirklich eine Option. Die Luft ist einfach raus und ich möchte gerne regulär im Berufsleben einsteigen.
-- Werde ich fortan, wenn ich mich für den öD entscheide, für immer die gescheiterte Juristin sein und deswegen keine interessanten Stellen oder Aufstiegschancen mehr haben?
-- Habt ihr sonst allgemeine Ratschläge für meine Situation?
Ich freue mich wirkklich sehr über jede Antwort, Hinweise zu weiteren Informationsmöglichkeiten, etc und danke euch ganz herzlich für eure Hilfe!
Einen schönen Sonntag euch allen
- - - - - - - -
Edit: Typos
Es kam, wie es absehbar kommen musste:
Ich habe im letzten Monat erfahren, dass ich das 2. Staatsexamen in NRW endgültig nicht bestanden habe.
Ich bin nicht höchsttraurig, dass ich fortan nicht als Volljuristin arbeiten kann. Das habe ich mir schon lange nicht mehr vorstellen können. Denn bereits das 1. Examen war eine Qual für mich. Im Ref habe ich leider gar keine Freude und kein Interesse an den Tätigkeiten entwickelt, das Lernen bis in die letzten Wochen geschoben und mich nur bis zum Examen hingezogen, "weil man das ja so macht und das 2. Examen einfach dazugehört". Ich könnte zu Hintergründen ausführen, aber das ist weniger relevant würde ich sagen. Eventuelle Nachfragen beantworte ich aber gerne.
Bereits nach dem 1. Examen habe ich mit dem öffentlichen Dienst geliebäugelt. Ich finde, er bietet insgesamt einen guten Deal was Sinnhaftigkeit der Tätigkeit, W/L-Balance, Gehalt, Flexibilität und Familienfreundlichkeit anbietet. Im Nachhinein hätte ich besser mal direkt nach dem 1. Examen nach Möglichkeiten geschaut, das bereue ich jetzt.
Weil es mir bislang nicht gelungen ist valide Informationen im Internet, der LaufbahnVO/LBG/und ähnliches oder in Gesprächen mit der Arbeitsagentur zu erhalten, wende ich mich gerne mit diesen Fragen an Euch und hoffe, dass ihr mir hier vielleicht weiterhelfen könnt.
Vor allem, weil ich in manchen Beiträgen hier hin und wieder gelesen habe, dass Juristen mit dem 1. Examen in der Verwaltung tätig sind.
Kurz und knackig mein (formeller) Hintergrund:
Ich habe im 1. Examen ein VB geschafft und meine Universtität hat mir auf Grundlage des 1. Examens einen Master-Titel (Mag. iur.) verliehen.
Zusätzlich spreche ich vier Sprachen, habe einige Nebentätigkeiten, extra-curriculare Aktivitäten sowie Auslandserfahrung und die 2 Jahre Ref-Erfahrung vorzuweisen.
Problemstellung
Mir ist klar, dass ich mich auf klassische Stellen, die ausdrücklich Volljuristen suchen, nicht bewerben kann. Mir ist auch bewusst, dass Volljuristen um ein vielfaches bessere Einstiegsmöglichkeiten (und wahrscheinlich auch Aufstiegsoptionen?) haben. Aber, das hilft mir jetzt leider nicht mehr weiter.
Allerdings interessiere ich mich ohnehin weniger für juristische Tätigkeiten, sondern möchte gerne interdisziplinär arbeiten und mein 1. Examen nur als "Einstiegsmöglichkeit" in den öD nutzen.
Ganz grundsätzlich möchte ich sehr gerne irgendwann, sofern irgendwie möglich, als Beamtin im höheren Dienst tätig sein. Es gibt einige Stellenanzeigen, etwa bei interamt.de, die ich super interessant finde. Ob ich zunächst in einer Kommune, Landes- oder Bundesbehörde starte, ist mir fast egal. Ich wohne im Rheinland, bin flexibel und finde diverse Behörden interessant.
Konkrete Fragen:
-- Ist hier vielleicht jemand im öD tätig, hat Erfahrung in dem Bereich oder kennt Personen im öD und wäre bereit (ggf. in einem persönlichen Chat/Telefonat) sich über Möglichkeiten im öD auszutauschen?
-- Ist jemand als Jurist (nur) mit 1. Examen im öD tätig und kann Näheres zu seinem Werdegang mitteilen?
-- Ich habe einige Stellenanzeigen gelesen, die teilweise auch für den höheren Dienst / Laufbahngruppe 2, 2. Einstiegsamt "lediglich" den Abschluss eines wissenschaftlichen Hochschulstudiums voraussetzen.
Diese Voraussetzung habe ich ja grundsätzlich mit Abschluss meines Jura-Studiums erfüllt. Aber soweit ich das richtig in Erfahrung bringen konnte, wird eine unmittelbare Verbeamtung nur mit dem 1. Stex im höheren Dienst nicht möglich sein, weil ich die Laufbahnvoraussetzungen nach meinem Verständnis nicht erfülle. Jedoch könnte ich zum Beispiel mit E13 auf auf Stellen, die als A13/A14/E13 ausgeschrieben sind, als Tarifangestellte anfangen, soweit ich das richtig verstanden habe?
-- Wie realitisch ist es, zunächst im gehobenen Dienst tätig zu sein und später noch in den hD aufzusteigen?
-- Wenn es sich bei einer Stellenanzeige um eine A13/A14 Planstelle handelt:
Bestünde in einem solchen Fall alternativ grundsätzlich auch die Möglichkeit, mit Abschluss der ersten Prüfung (zunächst) im gehobenen Dienst verbeamtet zu werden (ggf. direkt A10/A11/A12), aber in tatsächlicher Hinsicht die o.g. Stelle / Tätigkeit auszuüben?
Das ist vor allem finanziell interessant, da A9 netto = E13 netto entspricht.
-- Ist mit Abschluss des 1. Examens grundsätzlich noch die Verbeamtung im höheren Dienst, ggf. zu einem späteren Zeitpunkt, möglich?
-- Etwa nach einigen Jahren Berufserfahrung in der genannten oder einer vergleichbaren Stelle, entweder im Tarifbereich oder – falls möglich – als Beamter im gehobenen Dienst?
-- Oder durch Absolvierung eines zusätzlichen, berufsbegleitenden Masters im Bereich der Verwaltung, etwa https://www.uniki...istration oder https://www.hs-ko...istration.
-- Ein erneuter Vorbereitungsdienst (habe gesehen sowas gibt es auch im Bereich der Verwaltung) ist für mich nicht wirklich eine Option. Die Luft ist einfach raus und ich möchte gerne regulär im Berufsleben einsteigen.
-- Werde ich fortan, wenn ich mich für den öD entscheide, für immer die gescheiterte Juristin sein und deswegen keine interessanten Stellen oder Aufstiegschancen mehr haben?
-- Habt ihr sonst allgemeine Ratschläge für meine Situation?
Ich freue mich wirkklich sehr über jede Antwort, Hinweise zu weiteren Informationsmöglichkeiten, etc und danke euch ganz herzlich für eure Hilfe!
Einen schönen Sonntag euch allen
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Edit: Typos
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