11.12.2018, 17:34
Aus meiner persönlichen Erfahrung als Referendar
Positiv:
- Klare Erwartungshaltung/Aufgabenstellung zu Beginn der Station und bei der Vergabe der Stationsaufgaben
- Zwischenstandsmeldungen über die Station hinweg: Besprechung der bisherigen Arbeiten, Schwachpunkte benennen und die Chance zur Verbesserung geben - bei Zeitnot auch z.B. nur einmalig zur Hälfte der Station als Feedbackgespräch
- Zu eigenen Verhandlungen, Terminen etc. mitnehmen bzw. es zumindest anbieten
Negativ:
- "Nehmen Sie das mal mit und bekommen Sie ein Gefühl für die Akte." - eine Woche später "Wo ist denn jetzt (das finale Produkt) das Sie mitbringen sollten?"
- Am letzten Stationstag ohne Vorwarnung eine Akte für 60 Minuten Bearbeitungszeit abgeben "Haben Sie schon einen Aktenvortrag in ... gehalten in Ihrem Leben? Nein? Dann machen wir das jetzt. Gehen Sie damit in die Bibliothek und kommen Sie in 60 Minuten wieder. Viel Spaß."
- Am letzten Tag eine Liste der Noten vorlegen und den finalen Durchschnitt nennen ohne Gelegenheit zur Besprechung der Arbeiten oder der Noten
Zu deinen Fragen:
1. Ausbildungsakten hätten mich in manchen Stationen sehr irritiert, in anderen hätte ich sie dankbar angenommen. Vor allem in meinem schwächsten Rechtsgebiet wäre es eine sehr sinnvolle Sache gewesen. Auch die Ausbilderin hätte sich so auf ihr Tagesgeschäft konzentrieren können. Sie hat sehr deutlich gezeigt, wie sehr sie die Ausbildungspflicht genervt hat und Standardakten wären da vielleicht auch für Sie stressreduzierend gewirkt.
2. Auch hier: bei meinem Problemgebiet wäre ich sehr sehr dankbar gewesen für eine präzise Aufgabenstellung und eine Einbettung in den Gesamtkontext vorab. Es gab weder Zeit für klares Besprechen vorab noch eine Besprechung danach. Mir persönlich hätte klares Absprechen vorab deutlich mehr geholfen. Als meine Ausbilderin mal krank war und ihre Vorgesetzte eingesprungen ist lief es ganz anders und hatte dann auch für zwei Wochen tatsächlich "Ausbildungselemente".In meinen starken Gebieten war ich gut in der Lage, zu erkennen was zu tun ist und direkt alles so weit vorzubereiten, dass meistens lediglich Abzeichnen nötig war.
3. Schwierig fand ich die Stationen, in denen lediglich auf AG-Präsenzzeiten Rücksicht genommen wurde und selbst AG-Terminverschiebungen bereits mit großem Augenrollen und der Bitte um Nacharbeit quittiert wurde. In der Zivilstation bei Gericht hatte ich eine Akte pro Woche zu bearbeiten und mit der Zeit paralleles Einlesen in die zur Verhandlung anstehenden Fälle. Für mich war das eine super Lösung - langsames Steigern von Pensum und Inhalt und zeitgleich gerade zu Beginn Luft zum Lernen und Ankommen im neuen Rechtsgebiet. Interesse und der Wunsch nach mehr Engagement kann man als Ausbilder glaube ich an entsprechenden Nachfragen schon erkennen und dann ggf. ein Extraangebot unterbreiten.
Zusammengefasst: in den schwachen Stationen hilft es, den Druck nicht zu erhöhen, sondern möglichst gut auszubilden - klare Aufgabenstellungen, klares Feedback (ggf. auch gebündelt nach ein paar Terminen) und Luft zum Bearbeiten der Aufgaben.
Positiv:
- Klare Erwartungshaltung/Aufgabenstellung zu Beginn der Station und bei der Vergabe der Stationsaufgaben
- Zwischenstandsmeldungen über die Station hinweg: Besprechung der bisherigen Arbeiten, Schwachpunkte benennen und die Chance zur Verbesserung geben - bei Zeitnot auch z.B. nur einmalig zur Hälfte der Station als Feedbackgespräch
- Zu eigenen Verhandlungen, Terminen etc. mitnehmen bzw. es zumindest anbieten
Negativ:
- "Nehmen Sie das mal mit und bekommen Sie ein Gefühl für die Akte." - eine Woche später "Wo ist denn jetzt (das finale Produkt) das Sie mitbringen sollten?"
- Am letzten Stationstag ohne Vorwarnung eine Akte für 60 Minuten Bearbeitungszeit abgeben "Haben Sie schon einen Aktenvortrag in ... gehalten in Ihrem Leben? Nein? Dann machen wir das jetzt. Gehen Sie damit in die Bibliothek und kommen Sie in 60 Minuten wieder. Viel Spaß."
- Am letzten Tag eine Liste der Noten vorlegen und den finalen Durchschnitt nennen ohne Gelegenheit zur Besprechung der Arbeiten oder der Noten
Zu deinen Fragen:
1. Ausbildungsakten hätten mich in manchen Stationen sehr irritiert, in anderen hätte ich sie dankbar angenommen. Vor allem in meinem schwächsten Rechtsgebiet wäre es eine sehr sinnvolle Sache gewesen. Auch die Ausbilderin hätte sich so auf ihr Tagesgeschäft konzentrieren können. Sie hat sehr deutlich gezeigt, wie sehr sie die Ausbildungspflicht genervt hat und Standardakten wären da vielleicht auch für Sie stressreduzierend gewirkt.
2. Auch hier: bei meinem Problemgebiet wäre ich sehr sehr dankbar gewesen für eine präzise Aufgabenstellung und eine Einbettung in den Gesamtkontext vorab. Es gab weder Zeit für klares Besprechen vorab noch eine Besprechung danach. Mir persönlich hätte klares Absprechen vorab deutlich mehr geholfen. Als meine Ausbilderin mal krank war und ihre Vorgesetzte eingesprungen ist lief es ganz anders und hatte dann auch für zwei Wochen tatsächlich "Ausbildungselemente".In meinen starken Gebieten war ich gut in der Lage, zu erkennen was zu tun ist und direkt alles so weit vorzubereiten, dass meistens lediglich Abzeichnen nötig war.
3. Schwierig fand ich die Stationen, in denen lediglich auf AG-Präsenzzeiten Rücksicht genommen wurde und selbst AG-Terminverschiebungen bereits mit großem Augenrollen und der Bitte um Nacharbeit quittiert wurde. In der Zivilstation bei Gericht hatte ich eine Akte pro Woche zu bearbeiten und mit der Zeit paralleles Einlesen in die zur Verhandlung anstehenden Fälle. Für mich war das eine super Lösung - langsames Steigern von Pensum und Inhalt und zeitgleich gerade zu Beginn Luft zum Lernen und Ankommen im neuen Rechtsgebiet. Interesse und der Wunsch nach mehr Engagement kann man als Ausbilder glaube ich an entsprechenden Nachfragen schon erkennen und dann ggf. ein Extraangebot unterbreiten.
Zusammengefasst: in den schwachen Stationen hilft es, den Druck nicht zu erhöhen, sondern möglichst gut auszubilden - klare Aufgabenstellungen, klares Feedback (ggf. auch gebündelt nach ein paar Terminen) und Luft zum Bearbeiten der Aufgaben.
Nachrichten in diesem Thema
Was macht eine gute Stationsausbildung aus? - von GÄSTIN - 08.12.2018, 22:28
RE: Was macht eine gute Stationsausbildung aus? - von Gast - 08.12.2018, 23:42
RE: Was macht eine gute Stationsausbildung aus? - von Libidus - 08.12.2018, 23:51
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RE: Was macht eine gute Stationsausbildung aus? - von GastNRW23 - 09.12.2018, 13:04
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RE: Was macht eine gute Stationsausbildung aus? - von Miesmuschel - 09.12.2018, 15:27
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RE: Was macht eine gute Stationsausbildung aus? - von iusNRW - 10.12.2018, 16:32
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