24.03.2020, 23:06
(24.03.2020, 22:17)Gast schrieb: Habe es schon bei den ganzen Träumereien niedergeschrieben, wonach ein Examen endlich leichter für die verweichlichte Hipster Generation werden soll. Ihr könnt alle gerne ein ,,Examen light“ schreiben dort die Stationszeugnisse zur Bewertungsgrundlage machen. Meinetwegen auch die mündliche Mitarbeit in der AG. Ich schreibe dann das richtige Examen und bei euch steht dann überall schwarz auf weiß und quer über das Blatt ,,Leichte Version“. Damit gehe ich konform!
Krass, wie heftig Du bist! Das Zeugnis musst Du dann aber auch an die Haustür heften, damit Jura-Besucher und auch der Postbote sehen, was Du drauf hast :blush:
24.03.2020, 23:11
Also als Gedankenspiel ist das mit den Zeugnissen ja interessant, aber in der Praxis ist das natürlich völliger Quatsch. Auch beim Abi übrigens.
Denn wenn man nicht weiß, dass das den Abschluss darstellt, dann gibt man sich in der Regel weniger Mühe. Sprich es gibt auch Leute mit schlechten Noten, die denen damals egal waren - nun aber negativ wirken würden.
Genau so ist der Status jetzt: Staatsexamen. Das heißt ein Abweichen hiervon wäre einfach unfair anderen gegenüber, da es gar nicht vergleichbar ist.
Zu meiner Verteidigung: ich habe im März geschrieben, ich hoffe aufs Bestehen, ich hatte mega Stationszeugnisse und ich würde davon nur profitieren. Dennoch erachte ich es nicht als fair.
Denn man darf hier die Diskussion, ob das Staatsexamen generell noch Sinn macht und die Praxistauglichkeit wiedergibt hier nunmal nicht mit rein mischen. Das sind 2 verschiedene Diskussionen.
Denn wenn man nicht weiß, dass das den Abschluss darstellt, dann gibt man sich in der Regel weniger Mühe. Sprich es gibt auch Leute mit schlechten Noten, die denen damals egal waren - nun aber negativ wirken würden.
Genau so ist der Status jetzt: Staatsexamen. Das heißt ein Abweichen hiervon wäre einfach unfair anderen gegenüber, da es gar nicht vergleichbar ist.
Zu meiner Verteidigung: ich habe im März geschrieben, ich hoffe aufs Bestehen, ich hatte mega Stationszeugnisse und ich würde davon nur profitieren. Dennoch erachte ich es nicht als fair.
Denn man darf hier die Diskussion, ob das Staatsexamen generell noch Sinn macht und die Praxistauglichkeit wiedergibt hier nunmal nicht mit rein mischen. Das sind 2 verschiedene Diskussionen.
24.03.2020, 23:41
(24.03.2020, 22:17)Gast schrieb: Habe es schon bei den ganzen Träumereien niedergeschrieben, wonach ein Examen endlich leichter für die verweichlichte Hipster Generation werden soll. Ihr könnt alle gerne ein ,,Examen light“ schreiben dort die Stationszeugnisse zur Bewertungsgrundlage machen. Meinetwegen auch die mündliche Mitarbeit in der AG. Ich schreibe dann das richtige Examen und bei euch steht dann überall schwarz auf weiß und quer über das Blatt ,,Leichte Version“. Damit gehe ich konform!
Not sure if trolling or serious....
Examen hat leider immer (noch) eine Glückskomponente in der Bewertung (gute Laune - schlechte Laune; Prof. oder Praktiker; gute oder schlechte Klausuren vorher kontrolliert). Reformbedürftig ist das Examen unstreitig. Ob es so anzustellen ist, wie es oben teilweise vorgeschlagen wurde mag dahingestellt bleiben, gleichwohl bereitet es mir schon fast physische Schmerzen deinen - mit verlaub dummen - Beitrag zu lesen.
24.03.2020, 23:59
Ich sehe einen Meinungsstreit und versuche mich mal an einem vermittelnden Ansatz :D
Fakt ist ja, dass die derzeitige Situation ein Examen kaum zulässt, insbesondere da sich das auf absehbare Zeit wohl nicht ändert. Ob ein Schreiben im Mai, Juli oder September möglich ist bzw. ob in den späteren Terminen bessere Bedingungen herrschen als in früheren Terminen, weiß niemand.
Denkbar halte ich eine Art vorübergehende Lösung.
So eine Art temporäre Befähigung zum Richteramt, meinetwegen befristet auf 2-3 Jahre. Vielleicht sogar ohne Noten, weil es ja keine Examensprüfung gab. Bei Bedarf hat man ja seine Stationszeugnisse, auch wenn deren Wert fraglich ist. Innerhalb dieser Zeit kann man sich sich zur Prüfung anmelden. Natürlich dann zu ähnlichen Bedingungen wie die Verbesserer, also außerhalb des Refs und ggf ohne viel Zeit zu lernen.
Auch für denkbar halte ich: anstatt der 8 Klausuren + mdl Prüfung als Ersatzleistung nur eine mündliche Prüfung. Ich meine, ich hätte so eine Regelung sogar irgendwo gesehen, aber hab sie auf die Schnelle in JAG und JAO nicht gefunden. Jedenfalls wäre es doch denkbar, in einer solchen Ausnahmesituation eine alternative Möglichkeit der Prüfung anzubieten. Anstatt 9 Tagen voller Risiko wäre das Risiko auf einen Tag reduziert. Wobei man das ja auf 3 Tage (1 pro Fach) splitten könnte, um den Faktor Tagesfassung zu berücksichtigen.
Soweit zu meinen Vorschlägen - jetzt zerreißt sie :D
Fakt ist ja, dass die derzeitige Situation ein Examen kaum zulässt, insbesondere da sich das auf absehbare Zeit wohl nicht ändert. Ob ein Schreiben im Mai, Juli oder September möglich ist bzw. ob in den späteren Terminen bessere Bedingungen herrschen als in früheren Terminen, weiß niemand.
Denkbar halte ich eine Art vorübergehende Lösung.
So eine Art temporäre Befähigung zum Richteramt, meinetwegen befristet auf 2-3 Jahre. Vielleicht sogar ohne Noten, weil es ja keine Examensprüfung gab. Bei Bedarf hat man ja seine Stationszeugnisse, auch wenn deren Wert fraglich ist. Innerhalb dieser Zeit kann man sich sich zur Prüfung anmelden. Natürlich dann zu ähnlichen Bedingungen wie die Verbesserer, also außerhalb des Refs und ggf ohne viel Zeit zu lernen.
Auch für denkbar halte ich: anstatt der 8 Klausuren + mdl Prüfung als Ersatzleistung nur eine mündliche Prüfung. Ich meine, ich hätte so eine Regelung sogar irgendwo gesehen, aber hab sie auf die Schnelle in JAG und JAO nicht gefunden. Jedenfalls wäre es doch denkbar, in einer solchen Ausnahmesituation eine alternative Möglichkeit der Prüfung anzubieten. Anstatt 9 Tagen voller Risiko wäre das Risiko auf einen Tag reduziert. Wobei man das ja auf 3 Tage (1 pro Fach) splitten könnte, um den Faktor Tagesfassung zu berücksichtigen.
Soweit zu meinen Vorschlägen - jetzt zerreißt sie :D
25.03.2020, 00:10
Schleswig Holstein plant das sogenannte "Corona-Abitur", das heißt statt Abiprüfung ein vollwertiges Abschlusszeugnis auf Basis bisheriger Noten.
Da sind übrigens keine "Spinner" am Werk, sondern die Bildungsministerin höchstpersönlich
Das Abitur ist der höchste schulische Abschluss und mal mindestens dem Examen gleichzustellen.
Insofern erübrigt sich meines Erachtens eine Diskussion bzgl. der Machbarkeit.
Ja, es ist machbar.
Fraglich ist nur ob und wie.
Da sind übrigens keine "Spinner" am Werk, sondern die Bildungsministerin höchstpersönlich
Das Abitur ist der höchste schulische Abschluss und mal mindestens dem Examen gleichzustellen.
Insofern erübrigt sich meines Erachtens eine Diskussion bzgl. der Machbarkeit.
Ja, es ist machbar.
Fraglich ist nur ob und wie.
25.03.2020, 00:13
(24.03.2020, 23:11)GastHE schrieb: Also als Gedankenspiel ist das mit den Zeugnissen ja interessant, aber in der Praxis ist das natürlich völliger Quatsch. Auch beim Abi übrigens.
Denn wenn man nicht weiß, dass das den Abschluss darstellt, dann gibt man sich in der Regel weniger Mühe. Sprich es gibt auch Leute mit schlechten Noten, die denen damals egal waren - nun aber negativ wirken würden.
Genau so ist der Status jetzt: Staatsexamen. Das heißt ein Abweichen hiervon wäre einfach unfair anderen gegenüber, da es gar nicht vergleichbar ist.
Zu meiner Verteidigung: ich habe im März geschrieben, ich hoffe aufs Bestehen, ich hatte mega Stationszeugnisse und ich würde davon nur profitieren. Dennoch erachte ich es nicht als fair.
Denn man darf hier die Diskussion, ob das Staatsexamen generell noch Sinn macht und die Praxistauglichkeit wiedergibt hier nunmal nicht mit rein mischen. Das sind 2 verschiedene Diskussionen.
Das Examen 2020 ist, egal wie, nicht vergleichbar mit all den Jahrgängen zuvor und vermutlich auch nicht danach.
25.03.2020, 00:59
(25.03.2020, 00:10)Gast schrieb: Schleswig Holstein plant das sogenannte "Corona-Abitur", das heißt statt Abiprüfung ein vollwertiges Abschlusszeugnis auf Basis bisheriger Noten.
Da sind übrigens keine "Spinner" am Werk, sondern die Bildungsministerin höchstpersönlich
Das Abitur ist der höchste schulische Abschluss und mal mindestens dem Examen gleichzustellen.
Insofern erübrigt sich meines Erachtens eine Diskussion bzgl. der Machbarkeit.
Ja, es ist machbar.
Fraglich ist nur ob und wie.
Aber auch da stellt sich doch die Frage, ob das am Ende fair ist.
Denn wenn deine Vornoten schlecht waren und du deinen ganzen Fokus auf das Abitur gesetzt hast, dann rächt sich das nun. Und damit musste ja niemand rechnen.
Und ich persönlich erachtet das Abi tatsächlich als wichtiger als das Examen. Denn die Noten hier stellen die Weiche für das ganze Leben und die Möglichkeiten.
Und beschlossen wurde ja nicht, dass das so gehandhabt wird. Die Idee wurde nur in den Raum geworfen und soll diskutiert werden.
25.03.2020, 01:14
(25.03.2020, 00:10)Gast schrieb: Schleswig Holstein plant das sogenannte "Corona-Abitur", das heißt statt Abiprüfung ein vollwertiges Abschlusszeugnis auf Basis bisheriger Noten.
Da sind übrigens keine "Spinner" am Werk, sondern die Bildungsministerin höchstpersönlich
Das Abitur ist der höchste schulische Abschluss und mal mindestens dem Examen gleichzustellen.
Insofern erübrigt sich meines Erachtens eine Diskussion bzgl. der Machbarkeit.
Ja, es ist machbar.
Fraglich ist nur ob und wie.
Das Abitur, das jeder minderbemittelte Holzkopf im volltrunkenen Zustand bestehen kann, soll dem Examen gleichstehen? Das ist übelste Trollollollerei und in der Sache nicht einlassungsfähig.
25.03.2020, 01:16
Ich glaube nicht, dass es ein Examen ohne Prüfung oder nur mit mündlicher Prüfung geben wird. Das wäre ein Verstoß gegen Art. 3 GG.
Denn dann würden die Examen von denen entwertet, die schriftliche Klausuren schreiben mussten und ggf. da schlecht abgeschnitten haben, aber in der mündlichen gut waren. Die könnten dann auch ankommen und wegen Gleichbehandlung verlangen, dass die Note vom mündlichen die einzige Note sein soll. Dann hätten manche mit schlechten Vornoten auf einmal ein b statt ein a. Da die mündlichen Prüfungen oft besser bewertet werden als die schriftlichen wäre es ungerecht, manchen die schweren und streng bewerteten Klausuren zu erlassen und andere müssen mit schlechter schriftlicher Note leben. Dann lieber Verlängerung des Ref. Dadurch wird auch länger in die Rentenversicherung eingezahlt, was z.B. bei einer späteren Erwerbsminderungsrente eine Rolle spielen kann (bei Erwerbsunfähigkeit durch Corona z.B.).
Der Staat kann sich das leisten. Als Arbeitsloser kostet man den Staat ca. 850 Euro im Monat, als Referendar 1000 Euro. Ist auch kein großer Unterschied für ein paar Monate.
Denn dann würden die Examen von denen entwertet, die schriftliche Klausuren schreiben mussten und ggf. da schlecht abgeschnitten haben, aber in der mündlichen gut waren. Die könnten dann auch ankommen und wegen Gleichbehandlung verlangen, dass die Note vom mündlichen die einzige Note sein soll. Dann hätten manche mit schlechten Vornoten auf einmal ein b statt ein a. Da die mündlichen Prüfungen oft besser bewertet werden als die schriftlichen wäre es ungerecht, manchen die schweren und streng bewerteten Klausuren zu erlassen und andere müssen mit schlechter schriftlicher Note leben. Dann lieber Verlängerung des Ref. Dadurch wird auch länger in die Rentenversicherung eingezahlt, was z.B. bei einer späteren Erwerbsminderungsrente eine Rolle spielen kann (bei Erwerbsunfähigkeit durch Corona z.B.).
Der Staat kann sich das leisten. Als Arbeitsloser kostet man den Staat ca. 850 Euro im Monat, als Referendar 1000 Euro. Ist auch kein großer Unterschied für ein paar Monate.
25.03.2020, 02:45
Besondere Umstände erfordern eben besondere Maßnahmen. Nur weil wir noch keine Aufnahmen von Infizierten aus Deutschland gesehen haben, die einen qualvollen Tod sterben, leben die meisten noch in ihrer heilen Juristenbubble und nehmen alles auf die leichte Schulter.
Ich erachte ein „Corona-Examen“ für sinnvoll, falls demnächst kein Impfstoff gefunden werden sollte. Es ist auch nicht notwendig Noten zu bilden. Bei den meisten werden die Noten sowieso eine untergeordnete bzw. keine Rolle spielen. Wenn man sich selbstständig macht oder in der „Dorfkanzlei“ anheuert sind die Punkte eh egal. Falls man in den Staatsdienst möchte oder in eine GK, sollten diese eigenständig entsprechende Kriterien festlegen. In den letzten Durchgängen sind beispielsweise in BaWü stets unter 10 % durchgefallen (< 50 Personen). Lieber schenkt man diesen einigen wenigen das Examen, statt Hunderte von Menschen (Prüflinge, Prüfer, Aufsichtsführende, Justizbeamte,...) einer derartigen Gefahr auszusetzen. Sich mal nicht über seine Examensnote definieren, what a time to be alive! Und falls manche sich dann doch noch unbedingt profilieren möchten, kann diesen ja die Möglichkeit zur späteren Teilnahme samt Benotung offenstehen. Es geht nicht darum, ob die Länder ALG oder Unterhaltsbeihilfe zahlen, natürlich ist das gehupft wie gesprungen. Es geht darum Menschenleben zu schützen und denjenigen, die auch ohne Note ins Berufsleben einsteigen möchten/können einen schnellen Einstieg zu ermöglichen.
Ich erachte ein „Corona-Examen“ für sinnvoll, falls demnächst kein Impfstoff gefunden werden sollte. Es ist auch nicht notwendig Noten zu bilden. Bei den meisten werden die Noten sowieso eine untergeordnete bzw. keine Rolle spielen. Wenn man sich selbstständig macht oder in der „Dorfkanzlei“ anheuert sind die Punkte eh egal. Falls man in den Staatsdienst möchte oder in eine GK, sollten diese eigenständig entsprechende Kriterien festlegen. In den letzten Durchgängen sind beispielsweise in BaWü stets unter 10 % durchgefallen (< 50 Personen). Lieber schenkt man diesen einigen wenigen das Examen, statt Hunderte von Menschen (Prüflinge, Prüfer, Aufsichtsführende, Justizbeamte,...) einer derartigen Gefahr auszusetzen. Sich mal nicht über seine Examensnote definieren, what a time to be alive! Und falls manche sich dann doch noch unbedingt profilieren möchten, kann diesen ja die Möglichkeit zur späteren Teilnahme samt Benotung offenstehen. Es geht nicht darum, ob die Länder ALG oder Unterhaltsbeihilfe zahlen, natürlich ist das gehupft wie gesprungen. Es geht darum Menschenleben zu schützen und denjenigen, die auch ohne Note ins Berufsleben einsteigen möchten/können einen schnellen Einstieg zu ermöglichen.