04.01.2021, 21:35
(04.01.2021, 16:22)Gast schrieb:(04.01.2021, 16:08)Gast schrieb: 1) Krise zieht immer zum Staat ( egal wie begründet)
2) Einige Kanzleien hatten Einstellungsstopp. Da der gemeine VBler aber keine Lust hat ein halbes Jahr zu warten, ist er dann eben zum Staat.
3) Das 2) war in den mündlichen schon bekannt. Zum Teil wurde da direkt aus der Prüfung abgeworben. Manche Bundesländer haben auch mit dem Notenbrief einfach die Unterlagen für das Richteramt mitgeschickt, wenn mehr als X Punkte ( glaube 8 schriftlich in BW). Kenne einige, die von der Kanzleipolitik abgeschreckt waren und sich dann einfach beworben hatten. So gabs fast direkt nach der mündlichen ( Urlaub geht ja nicht) bei uns 3 neue VB Richter aus der AG. Denke sowas ist in vielen AGs passiert.
In meiner AG haben (mich eingeschlossen) 3 Leute ein Prädikat geschafft. Davon einmal ein gut und ein hohes VB. Niemand mit Prädikat hat bei der Justiz angefangen. Diejenigen, die wirklich in die Justiz wollten, hatten hingegen nicht die erforderlichen Noten und machen zT den Verbesserungsversuch.
Es ist wie bei Banken. Die Unternehmen, die einen Kredit benötigen, dürfen wegen bürokratischer Vorgaben keinen bekommen; selbst wenn die Bank wöllte. Unternehmen mit hinreichender Bonität haben hingegen genug Eigenkapital und wissen nicht, was sie mit weiterem Fremdkapital anfangen sollen. Der Teufelkreislauf der Bürokratie halt.
Warte mal drei, vier Jahre ab. Dann sieht die Welt anders aus. Die Justiz ist für viele gute Leute zwar nicht mehr erste Wahl, wenn es um den Einstieg geht. Wenn es nach ein paar Jahren um die Vereinbarkeit eines spannenden Berufs mit dem Familienleben geht, werden die Karten neu gemischt. Bei uns aus der AG sind sind alle drei Prädikatskandidaten spätestens nach 5 Jahren in der Justiz gelandet. Davor waren alle in der GK gestartet.
04.01.2021, 21:36
(04.01.2021, 16:54)Gast schrieb: Ja, es ist derzeit schwerer, Richter oder StA zu werden. Aber mein "Mentor", der sich in unseren LG-Bezirk um uns Proberichter kümmert, meinte, dass man in unserem Bundesland schon für Ende 2021 wieder damit rechnet, zu den 8 Punkten zurück zu müssen, in den kommenden fünf Jahren geht man sogar wohl von nur 7,5 aus. Von uns dieses Jahr neu eingestellte Proberichter hat jeder ein VB. Im Vorjahrgang lag die VB-Quote in unserem LG-Bezirk laut Mentor "unter 30%".
Letztlich gilt es hier für diejenigen, die am Richterdienst/ StA interessiert sind, nicht den Kopf in den Sand zu stecken und zur Not als Anwalt übergangsweise zu arbeiten, bis sich die Notenanforderungen wieder normalisiert haben.
Mit normalisieren meinst du aber nicht mindestens zweimal VB, am besten Zweistellig? So war das nämlich als ich angefangen habe zu studieren, weshalb man sich im Studium noch anstrengen musste
04.01.2021, 21:56
(04.01.2021, 21:36)Gast schrieb:(04.01.2021, 16:54)Gast schrieb: Ja, es ist derzeit schwerer, Richter oder StA zu werden. Aber mein "Mentor", der sich in unseren LG-Bezirk um uns Proberichter kümmert, meinte, dass man in unserem Bundesland schon für Ende 2021 wieder damit rechnet, zu den 8 Punkten zurück zu müssen, in den kommenden fünf Jahren geht man sogar wohl von nur 7,5 aus. Von uns dieses Jahr neu eingestellte Proberichter hat jeder ein VB. Im Vorjahrgang lag die VB-Quote in unserem LG-Bezirk laut Mentor "unter 30%".
Letztlich gilt es hier für diejenigen, die am Richterdienst/ StA interessiert sind, nicht den Kopf in den Sand zu stecken und zur Not als Anwalt übergangsweise zu arbeiten, bis sich die Notenanforderungen wieder normalisiert haben.
Mit normalisieren meinst du aber nicht mindestens zweimal VB, am besten Zweistellig? So war das nämlich als ich angefangen habe zu studieren, weshalb man sich im Studium noch anstrengen musste
Du bist der Beste!
04.01.2021, 21:58
(04.01.2021, 21:35)Der echte Norden schrieb:(04.01.2021, 16:22)Gast schrieb:(04.01.2021, 16:08)Gast schrieb: 1) Krise zieht immer zum Staat ( egal wie begründet)
2) Einige Kanzleien hatten Einstellungsstopp. Da der gemeine VBler aber keine Lust hat ein halbes Jahr zu warten, ist er dann eben zum Staat.
3) Das 2) war in den mündlichen schon bekannt. Zum Teil wurde da direkt aus der Prüfung abgeworben. Manche Bundesländer haben auch mit dem Notenbrief einfach die Unterlagen für das Richteramt mitgeschickt, wenn mehr als X Punkte ( glaube 8 schriftlich in BW). Kenne einige, die von der Kanzleipolitik abgeschreckt waren und sich dann einfach beworben hatten. So gabs fast direkt nach der mündlichen ( Urlaub geht ja nicht) bei uns 3 neue VB Richter aus der AG. Denke sowas ist in vielen AGs passiert.
In meiner AG haben (mich eingeschlossen) 3 Leute ein Prädikat geschafft. Davon einmal ein gut und ein hohes VB. Niemand mit Prädikat hat bei der Justiz angefangen. Diejenigen, die wirklich in die Justiz wollten, hatten hingegen nicht die erforderlichen Noten und machen zT den Verbesserungsversuch.
Es ist wie bei Banken. Die Unternehmen, die einen Kredit benötigen, dürfen wegen bürokratischer Vorgaben keinen bekommen; selbst wenn die Bank wöllte. Unternehmen mit hinreichender Bonität haben hingegen genug Eigenkapital und wissen nicht, was sie mit weiterem Fremdkapital anfangen sollen. Der Teufelkreislauf der Bürokratie halt.
Warte mal drei, vier Jahre ab. Dann sieht die Welt anders aus. Die Justiz ist für viele gute Leute zwar nicht mehr erste Wahl, wenn es um den Einstieg geht. Wenn es nach ein paar Jahren um die Vereinbarkeit eines spannenden Berufs mit dem Familienleben geht, werden die Karten neu gemischt. Bei uns aus der AG sind sind alle drei Prädikatskandidaten spätestens nach 5 Jahren in der Justiz gelandet. Davor waren alle in der GK gestartet.
So war das bei mir auch. Vier Leute einschließlich mir in die GK, keiner in die Justiz. Nach vier Jahren noch einer in der GK und zwei in der Justiz.
05.01.2021, 08:37
(04.01.2021, 21:58)Gast Gast schrieb:(04.01.2021, 21:35)Der echte Norden schrieb:(04.01.2021, 16:22)Gast schrieb:(04.01.2021, 16:08)Gast schrieb: 1) Krise zieht immer zum Staat ( egal wie begründet)
2) Einige Kanzleien hatten Einstellungsstopp. Da der gemeine VBler aber keine Lust hat ein halbes Jahr zu warten, ist er dann eben zum Staat.
3) Das 2) war in den mündlichen schon bekannt. Zum Teil wurde da direkt aus der Prüfung abgeworben. Manche Bundesländer haben auch mit dem Notenbrief einfach die Unterlagen für das Richteramt mitgeschickt, wenn mehr als X Punkte ( glaube 8 schriftlich in BW). Kenne einige, die von der Kanzleipolitik abgeschreckt waren und sich dann einfach beworben hatten. So gabs fast direkt nach der mündlichen ( Urlaub geht ja nicht) bei uns 3 neue VB Richter aus der AG. Denke sowas ist in vielen AGs passiert.
In meiner AG haben (mich eingeschlossen) 3 Leute ein Prädikat geschafft. Davon einmal ein gut und ein hohes VB. Niemand mit Prädikat hat bei der Justiz angefangen. Diejenigen, die wirklich in die Justiz wollten, hatten hingegen nicht die erforderlichen Noten und machen zT den Verbesserungsversuch.
Es ist wie bei Banken. Die Unternehmen, die einen Kredit benötigen, dürfen wegen bürokratischer Vorgaben keinen bekommen; selbst wenn die Bank wöllte. Unternehmen mit hinreichender Bonität haben hingegen genug Eigenkapital und wissen nicht, was sie mit weiterem Fremdkapital anfangen sollen. Der Teufelkreislauf der Bürokratie halt.
Warte mal drei, vier Jahre ab. Dann sieht die Welt anders aus. Die Justiz ist für viele gute Leute zwar nicht mehr erste Wahl, wenn es um den Einstieg geht. Wenn es nach ein paar Jahren um die Vereinbarkeit eines spannenden Berufs mit dem Familienleben geht, werden die Karten neu gemischt. Bei uns aus der AG sind sind alle drei Prädikatskandidaten spätestens nach 5 Jahren in der Justiz gelandet. Davor waren alle in der GK gestartet.
So war das bei mir auch. Vier Leute einschließlich mir in die GK, keiner in die Justiz. Nach vier Jahren noch einer in der GK und zwei in der Justiz.
Und der letzte ist verstorben, dank Groka-Stress? ?
05.01.2021, 09:25
(04.01.2021, 21:58)Gast Gast schrieb:(04.01.2021, 21:35)Der echte Norden schrieb:(04.01.2021, 16:22)Gast schrieb:(04.01.2021, 16:08)Gast schrieb: 1) Krise zieht immer zum Staat ( egal wie begründet)
2) Einige Kanzleien hatten Einstellungsstopp. Da der gemeine VBler aber keine Lust hat ein halbes Jahr zu warten, ist er dann eben zum Staat.
3) Das 2) war in den mündlichen schon bekannt. Zum Teil wurde da direkt aus der Prüfung abgeworben. Manche Bundesländer haben auch mit dem Notenbrief einfach die Unterlagen für das Richteramt mitgeschickt, wenn mehr als X Punkte ( glaube 8 schriftlich in BW). Kenne einige, die von der Kanzleipolitik abgeschreckt waren und sich dann einfach beworben hatten. So gabs fast direkt nach der mündlichen ( Urlaub geht ja nicht) bei uns 3 neue VB Richter aus der AG. Denke sowas ist in vielen AGs passiert.
In meiner AG haben (mich eingeschlossen) 3 Leute ein Prädikat geschafft. Davon einmal ein gut und ein hohes VB. Niemand mit Prädikat hat bei der Justiz angefangen. Diejenigen, die wirklich in die Justiz wollten, hatten hingegen nicht die erforderlichen Noten und machen zT den Verbesserungsversuch.
Es ist wie bei Banken. Die Unternehmen, die einen Kredit benötigen, dürfen wegen bürokratischer Vorgaben keinen bekommen; selbst wenn die Bank wöllte. Unternehmen mit hinreichender Bonität haben hingegen genug Eigenkapital und wissen nicht, was sie mit weiterem Fremdkapital anfangen sollen. Der Teufelkreislauf der Bürokratie halt.
Warte mal drei, vier Jahre ab. Dann sieht die Welt anders aus. Die Justiz ist für viele gute Leute zwar nicht mehr erste Wahl, wenn es um den Einstieg geht. Wenn es nach ein paar Jahren um die Vereinbarkeit eines spannenden Berufs mit dem Familienleben geht, werden die Karten neu gemischt. Bei uns aus der AG sind sind alle drei Prädikatskandidaten spätestens nach 5 Jahren in der Justiz gelandet. Davor waren alle in der GK gestartet.
So war das bei mir auch. Vier Leute einschließlich mir in die GK, keiner in die Justiz. Nach vier Jahren noch einer in der GK und zwei in der Justiz.
Es ist aber nun auch nicht so, dass jeder die GK zum Geldsammeln nutzt und dann Kinder und Justiz will. Es gibt genug Leute, die aus der GK nicht in die Justiz wechseln (sondern in andere Bereiche), weil sie nie in die Justiz wollten.
Unabhängig davon, sollte man trotzdem nicht davon ausgehen, dass auf absehbare Zeiten, tatsächlich wieder 8,0 oder gar 7,5 ausreichen. Das hat man bei uns in der AG schon vor ein paar Jahren erzählt. Aber die Richter sind nun nicht die, die für die Einstellung zuständig sind. Ich bin seit 4 Jahren in der Justiz, aber ich kenne aus den letzten Jahren bei uns nur Einzelfälle, in denen jemand im 2. 8,5 hatte, der Rest war drüber. Ein Ex-Ref. Kollege mit 7,6 Punkten versucht seit ca. 5 Jahren in die Justiz zu kommen und hat sich immer Hoffnungen gemacht, wenn Bundesländer offiziell 7,5 als Grenze haben. De facto ist eine solche absolute Untergrenze aber schon vor Corona kaum zum Einsatz gekommen, weil es einfach schon genug Leute mit über 8 Punkten gibt, sodass man nicht noch weiter runter muss.
Aber diese theoretischen Mindestgrenzen führen leider bei vielen dazu, dass sich unbegründete Hoffnung machen, weil Theorie und Praxis doch sehr weit auseinander liegen. Ich kann nur empfehlen, die Angaben von AG-Leitern mit großer Vorsicht zu genießen, da die eben nicht über die Bewerberlage Bescheid wissen. Und wer 8,5 oder weniger Punkte hat, sollte sich gedanklich derzeit vom Staatsdienst (vielleicht noch StA irgendwo) verabschieden. Ob das in 2-3 Jahren anders aussieht? Vielleicht. Aber auch wenn ich den GK- Zufluss für übersichtlich halte, wird die Justiz den Nachwuchs durchaus aus neuen oder besseren Bewerbern rekrutieren. Denn insbesondere die, die in 2-3 Jahren vielleicht die Grenze erreichen, sind - in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Berufserfahrung - nicht unbedingt interessant für die Justiz, sondern eher Leute aus dem Ref., die noch etwas in der Materie drin sind.
05.01.2021, 09:50
(04.01.2021, 14:56)Gast schrieb:(04.01.2021, 13:57)Gast schrieb: Ist hier jemand zu Coronazeiten mit 7,8-8,5 P im 2. Examen in NRW oder Niedersachsen Richter*in geworden? Danke, falls Feedback kommt. Bleibt gesund!
Ich bin mit drei Kollegen aus der AG letztes Jahr in Nds. genommen worden. OLG Oldenburg und Braunschweig. Einer hat VB knapp verfehlt, aber ein deutlich zweistelliges erstes + Diss, wir anderen hatten alle über 9. Es wurde in den Gesprächen auch nebenbei erwähnt, dass derzeit (und das dürfte noch eine Weile so sein) einfach ein wahnsinnig hohe Anzahl guter Bewerber gibt und die 8 Punkte in der Praxis unerheblich sind, sondern idR VB oder eben knapp vorbei, wenn andere Aspekte wie Diss und wirklich gutes 1.
In NRW ist eine Freundin mit 8,8 selbst im OLG Hamm Bezirk nicht genommen worden, wo es ja vor 1,5 Jahren noch mit knappen Überschreiten der Mindestgrenze von 7,75 gereicht hat. Die sucht langsam nach Plan B, denn auch in einigen anderen Ländern hat es nicht gereicht.
Kein gutes erstes Examen gehabt. Ich bin mit 11,x und 8 eingestellt worden
05.01.2021, 10:17
(05.01.2021, 09:50)Gast schrieb:(04.01.2021, 14:56)Gast schrieb:(04.01.2021, 13:57)Gast schrieb: Ist hier jemand zu Coronazeiten mit 7,8-8,5 P im 2. Examen in NRW oder Niedersachsen Richter*in geworden? Danke, falls Feedback kommt. Bleibt gesund!
Ich bin mit drei Kollegen aus der AG letztes Jahr in Nds. genommen worden. OLG Oldenburg und Braunschweig. Einer hat VB knapp verfehlt, aber ein deutlich zweistelliges erstes + Diss, wir anderen hatten alle über 9. Es wurde in den Gesprächen auch nebenbei erwähnt, dass derzeit (und das dürfte noch eine Weile so sein) einfach ein wahnsinnig hohe Anzahl guter Bewerber gibt und die 8 Punkte in der Praxis unerheblich sind, sondern idR VB oder eben knapp vorbei, wenn andere Aspekte wie Diss und wirklich gutes 1.
In NRW ist eine Freundin mit 8,8 selbst im OLG Hamm Bezirk nicht genommen worden, wo es ja vor 1,5 Jahren noch mit knappen Überschreiten der Mindestgrenze von 7,75 gereicht hat. Die sucht langsam nach Plan B, denn auch in einigen anderen Ländern hat es nicht gereicht.
Kein gutes erstes Examen gehabt. Ich bin mit 11,x und 8 eingestellt worden
Welches Bundesland?
05.01.2021, 10:24
(05.01.2021, 09:25)Gast schrieb:(04.01.2021, 21:58)Gast Gast schrieb:(04.01.2021, 21:35)Der echte Norden schrieb:(04.01.2021, 16:22)Gast schrieb:(04.01.2021, 16:08)Gast schrieb: 1) Krise zieht immer zum Staat ( egal wie begründet)
2) Einige Kanzleien hatten Einstellungsstopp. Da der gemeine VBler aber keine Lust hat ein halbes Jahr zu warten, ist er dann eben zum Staat.
3) Das 2) war in den mündlichen schon bekannt. Zum Teil wurde da direkt aus der Prüfung abgeworben. Manche Bundesländer haben auch mit dem Notenbrief einfach die Unterlagen für das Richteramt mitgeschickt, wenn mehr als X Punkte ( glaube 8 schriftlich in BW). Kenne einige, die von der Kanzleipolitik abgeschreckt waren und sich dann einfach beworben hatten. So gabs fast direkt nach der mündlichen ( Urlaub geht ja nicht) bei uns 3 neue VB Richter aus der AG. Denke sowas ist in vielen AGs passiert.
In meiner AG haben (mich eingeschlossen) 3 Leute ein Prädikat geschafft. Davon einmal ein gut und ein hohes VB. Niemand mit Prädikat hat bei der Justiz angefangen. Diejenigen, die wirklich in die Justiz wollten, hatten hingegen nicht die erforderlichen Noten und machen zT den Verbesserungsversuch.
Es ist wie bei Banken. Die Unternehmen, die einen Kredit benötigen, dürfen wegen bürokratischer Vorgaben keinen bekommen; selbst wenn die Bank wöllte. Unternehmen mit hinreichender Bonität haben hingegen genug Eigenkapital und wissen nicht, was sie mit weiterem Fremdkapital anfangen sollen. Der Teufelkreislauf der Bürokratie halt.
Warte mal drei, vier Jahre ab. Dann sieht die Welt anders aus. Die Justiz ist für viele gute Leute zwar nicht mehr erste Wahl, wenn es um den Einstieg geht. Wenn es nach ein paar Jahren um die Vereinbarkeit eines spannenden Berufs mit dem Familienleben geht, werden die Karten neu gemischt. Bei uns aus der AG sind sind alle drei Prädikatskandidaten spätestens nach 5 Jahren in der Justiz gelandet. Davor waren alle in der GK gestartet.
So war das bei mir auch. Vier Leute einschließlich mir in die GK, keiner in die Justiz. Nach vier Jahren noch einer in der GK und zwei in der Justiz.
Es ist aber nun auch nicht so, dass jeder die GK zum Geldsammeln nutzt und dann Kinder und Justiz will. Es gibt genug Leute, die aus der GK nicht in die Justiz wechseln (sondern in andere Bereiche), weil sie nie in die Justiz wollten.
Unabhängig davon, sollte man trotzdem nicht davon ausgehen, dass auf absehbare Zeiten, tatsächlich wieder 8,0 oder gar 7,5 ausreichen. Das hat man bei uns in der AG schon vor ein paar Jahren erzählt. Aber die Richter sind nun nicht die, die für die Einstellung zuständig sind. Ich bin seit 4 Jahren in der Justiz, aber ich kenne aus den letzten Jahren bei uns nur Einzelfälle, in denen jemand im 2. 8,5 hatte, der Rest war drüber. Ein Ex-Ref. Kollege mit 7,6 Punkten versucht seit ca. 5 Jahren in die Justiz zu kommen und hat sich immer Hoffnungen gemacht, wenn Bundesländer offiziell 7,5 als Grenze haben. De facto ist eine solche absolute Untergrenze aber schon vor Corona kaum zum Einsatz gekommen, weil es einfach schon genug Leute mit über 8 Punkten gibt, sodass man nicht noch weiter runter muss.
Aber diese theoretischen Mindestgrenzen führen leider bei vielen dazu, dass sich unbegründete Hoffnung machen, weil Theorie und Praxis doch sehr weit auseinander liegen. Ich kann nur empfehlen, die Angaben von AG-Leitern mit großer Vorsicht zu genießen, da die eben nicht über die Bewerberlage Bescheid wissen. Und wer 8,5 oder weniger Punkte hat, sollte sich gedanklich derzeit vom Staatsdienst (vielleicht noch StA irgendwo) verabschieden. Ob das in 2-3 Jahren anders aussieht? Vielleicht. Aber auch wenn ich den GK- Zufluss für übersichtlich halte, wird die Justiz den Nachwuchs durchaus aus neuen oder besseren Bewerbern rekrutieren. Denn insbesondere die, die in 2-3 Jahren vielleicht die Grenze erreichen, sind - in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Berufserfahrung - nicht unbedingt interessant für die Justiz, sondern eher Leute aus dem Ref., die noch etwas in der Materie drin sind.
Ich fasse dich mal zusammen: "Glaubt nicht alles, was Richter aus dem Bauch erzählen."
Es folgt lange Einschätzung eines/r Richter/in aus dem Bauch heraus.
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
05.01.2021, 10:26
(04.01.2021, 21:36)Gast schrieb:(04.01.2021, 16:54)Gast schrieb: Ja, es ist derzeit schwerer, Richter oder StA zu werden. Aber mein "Mentor", der sich in unseren LG-Bezirk um uns Proberichter kümmert, meinte, dass man in unserem Bundesland schon für Ende 2021 wieder damit rechnet, zu den 8 Punkten zurück zu müssen, in den kommenden fünf Jahren geht man sogar wohl von nur 7,5 aus. Von uns dieses Jahr neu eingestellte Proberichter hat jeder ein VB. Im Vorjahrgang lag die VB-Quote in unserem LG-Bezirk laut Mentor "unter 30%".
Letztlich gilt es hier für diejenigen, die am Richterdienst/ StA interessiert sind, nicht den Kopf in den Sand zu stecken und zur Not als Anwalt übergangsweise zu arbeiten, bis sich die Notenanforderungen wieder normalisiert haben.
Mit normalisieren meinst du aber nicht mindestens zweimal VB, am besten Zweistellig? So war das nämlich als ich angefangen habe zu studieren, weshalb man sich im Studium noch anstrengen musste
Wenn man dann die Klausuren von damals schreiben darf, gerne. Die sind nämlich aus heutiger Sicht ein Witz.