10.09.2020, 15:15
(10.09.2020, 15:12)GASTNRWXYZ schrieb: Kollege von mir ist Zivilrichter in Köln. Arbeitszeiten 9 to 5, bereist ganz Europa und lässt es sich gut gehen. Sorry, aber wenn man als R1 in Köln so arbeiten kann, dann braucht man mir nicht mit "Richter arbeiten auch hart und lange" zu kommen. Wer schonmal als Associate in einer GK tätig war und evtl sogar in Corporate/M&A oder PE, der musste teilweise wochenlang bis Mitternacht im Büro hocken und auch an den Wochenenden ran. Dass sich Richter vor diesem Hintergrund nicht schämen, über Überlastung zu klagen, ist mir ein Rätsel. Und wenn einer dann mal beschließt, auch am WE paar Stunden zu machen, um ne Spitze abzuarbeiten, dann kommt gleich Spiegel TV und dreht nen Lobeshymnen-Beitrag über ihn.
Alter...ich bin Associate in einer GK und ich hab noch nie im Leben bis 23 Uhr gearbeitet. Nichtmal bis 21 Uhr. Ist das denn so schwer zu kapieren, dass weder dein Kumpel noch ich noch sonstwer allgemeingültig sind? Das ist ja frustrierend hier.
10.09.2020, 15:18
(10.09.2020, 14:59)C8H10N4O2 schrieb: Ohne wieder vom Thema abweichen zu wollen ist Nurnotar aber auch ein ziemlicher Jackpot und eine der besten Exitoptionen. In Hamburg leider selbst mit doppel Gut und Dr. sehr schwierig...Das Nurnotariat in Hamburg als Exit-Option ist nicht repräsentativ für alle Standorte des Nurnotariats. Andere Kammern suchen regelmäßig und stellen Assessoren ein. Auch außerhalb Hamburgs ist das Nurnotariat wirtschaftlich nicht weniger attraktiv. Selbst wenn bei einer Stelle in einer strukturschwächeren Gegend nur ein Counsel-Gehalt herausspringen sollte, ist dieses Gehalt immer noch leichter und als eigener Chef verdient als durch Counselgebuckle für das Partnerarschloch.
Vergleicht man allein GK und Justiz gibt es für mich (!) keine bessere Einstiegsoption als die GK. Allerdings muss man in der Tat regelmäßig reflektieren wo man hin will und was einem wichtig ist und ggf. bei Gelegenheit zu neuen Ufern aufbrechen. Für alle die anfangs verzweifeln muss man aber auch sagen, dass die VIelfalt der Aufgaben und die Verantwortung nach 2-3 Jahren deutlich zunimmt und der Job immer interessanter wird.
Also: nur Mut, scheiss auf Hamburg und geh deinen eigenen Weg als hauptberuflicher Notar!
10.09.2020, 15:18
(10.09.2020, 15:12)Gast schrieb: Ich fasse das Forum mal zusammen:
A: "Ist der Job als Richter oder als Anwalt besser?"
B: "Richter ist Scheiße!"
C: "GK ist Scheiße!"
D: "Nurnotar ist geil!"
E: "Nurnotar kann man realistischerweise nur im Osten werden. Osten ist Scheiße!"
Coclusio: Leben ist Scheiße!
Hahaha das trifft es perfekt! :D
10.09.2020, 15:21
Ergebnis:
- Richteramt = In manchen Abteilungen/Kammern geht es entspannt zu. Aber eben nicht in allen. Manche saufen ab, es herrscht Erledigungsdruck und der Idealismus fällt teilweise ins Wasser.
- GK = siehe oben.
Ist alles ziemlich individuell verschieden. Es kommt letztlich drauf an, wo genau man landet.
- Richteramt = In manchen Abteilungen/Kammern geht es entspannt zu. Aber eben nicht in allen. Manche saufen ab, es herrscht Erledigungsdruck und der Idealismus fällt teilweise ins Wasser.
- GK = siehe oben.
Ist alles ziemlich individuell verschieden. Es kommt letztlich drauf an, wo genau man landet.
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
10.09.2020, 15:43
Notar würde mich auch interessieren.
Wo hat man mit 11,8 im Ersten und 10,0 im Zweiten (plus Dr./LL.M.) ne realistische Chance darauf? Bayern und Hamburg ist raus, das ist klar.
Wo hat man mit 11,8 im Ersten und 10,0 im Zweiten (plus Dr./LL.M.) ne realistische Chance darauf? Bayern und Hamburg ist raus, das ist klar.
10.09.2020, 15:45
10.09.2020, 16:14
(10.09.2020, 15:43)Gast schrieb: Notar würde mich auch interessieren.
Wo hat man mit 11,8 im Ersten und 10,0 im Zweiten (plus Dr./LL.M.) ne realistische Chance darauf? Bayern und Hamburg ist raus, das ist klar.
In jedem ostdeutschen Bundesland. Wenn das für dich in Frage kommt, musst du den Notarberuf auch von Herzen wollen, v.a. auch im Erzgebirge, der Prignitz, der Unstrut und in der Uckermark. Du hast keine Garantie auf eine Stelle in Leipzig, Potsdam oder Schwerin. Bedenke, dass du eine Reise ins örtliche Ungewisse antrittst und damit fertig werden musst. Die aufgezählten Regionen sind nicht wirtschaftlich nicht vergleichbar mit ländlichen Gebieten in Bayern, wo es einen gewachsenen Mittelstand gibt.
10.09.2020, 18:08
(10.09.2020, 15:21)Gast schrieb: Ergebnis:
- Richteramt = In manchen Abteilungen/Kammern geht es entspannt zu. Aber eben nicht in allen. Manche saufen ab, es herrscht Erledigungsdruck und der Idealismus fällt teilweise ins Wasser.
- GK = siehe oben.
Ist alles ziemlich individuell verschieden. Es kommt letztlich drauf an, wo genau man landet.
Danke! Kann das bitte einfach als Sticky für AAAALLE zukünftigen Topics dieser Art festgehalten werden?
Das einzige, was man sagen kann ist, wieviel in beiden Bereichen verdient werden kann. Alles andere ist schlichtweg einzelfallanhängig und fertig, mehr gibts nicht zu sagen. Und bitte jetzt nicht wieder der nächste kommen mit "ich hab aber nen Kumpel, der ist Richter und der arbeitet immer nut 10 Minuten am Tag!" "Ja aber meiN KUSENG ist in der GK und da arbeitet der auch immer nur bis 16 Uhr und verdient viel mehr". "Aber ich kenne GANZ VIELE..." usw. usf. NEIN. Hört auf!
10.09.2020, 18:11
(10.09.2020, 18:08)GastG schrieb:(10.09.2020, 15:21)Gast schrieb: Ergebnis:
- Richteramt = In manchen Abteilungen/Kammern geht es entspannt zu. Aber eben nicht in allen. Manche saufen ab, es herrscht Erledigungsdruck und der Idealismus fällt teilweise ins Wasser.
- GK = siehe oben.
Ist alles ziemlich individuell verschieden. Es kommt letztlich drauf an, wo genau man landet.
Danke! Kann das bitte einfach als Sticky für AAAALLE zukünftigen Topics dieser Art festgehalten werden?
Das einzige, was man sagen kann ist, wieviel in beiden Bereichen verdient werden kann. Alles andere ist schlichtweg einzelfallanhängig und fertig, mehr gibts nicht zu sagen. Und bitte jetzt nicht wieder der nächste kommen mit "ich hab aber nen Kumpel, der ist Richter und der arbeitet immer nut 10 Minuten am Tag!" "Ja aber meiN KUSENG ist in der GK und da arbeitet der auch immer nur bis 16 Uhr und verdient viel mehr". "Aber ich kenne GANZ VIELE..." usw. usf. NEIN. Hört auf!
Also ich kenne viele, die in nichtjurustischen Berufen mehr verdienen und weniger arbeiten als in der Justiz...nur mal btw.
10.09.2020, 21:28
Ganz überwiegend wird hier immer nur die Justiz mit der GK vergleichen. Gibt es auch Erfahrungsberichte aus mittelständischen Kanzleien, den dortigen Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten?