06.04.2020, 18:14
06.04.2020, 18:17
Ist das Thema jetzt nicht mal ausgelutscht?! Man kann diese Thematik - so wie hier geschehen - auch zerreden...
06.04.2020, 18:22
(06.04.2020, 18:17)Gast123445 schrieb: Ist das Thema jetzt nicht mal ausgelutscht?! Man kann diese Thematik - so wie hier geschehen - auch zerreden...
Das Thema wird niemals ausgelutscht sein (und das sollte es auch nicht sein). Es hat aber scheinbar leider wenig Sinn, dieses Thema hier weiter zu besprechen.
06.04.2020, 19:01
(06.04.2020, 16:03)Gast4 schrieb:Zitat: Warum solltest gerade Du das machen? Deine Antwort ist im Endeffekt "Irgendwer macht es sowieso, also kann es auch ich machen" und damit argumentativ ein Totalausfall. Weil damit kann man natürlich alles rechtfertigen.
Warum nicht? Ich sehe keinen einzigen Grund, der dagegen sprechen könnte. Abgesehen davon, sind international komplexe Fälle, die ich bearbeite (kein M&A Tabellengeklicke) nunmal deutlich interessanter als die Probleme irgendwelcher Nachbarschaftsstreitigkeiten oder die Mangehalfte Waschmaschine von Tante Friede.
Witzig finde ich, wie du das ganze Forum mit deiner arroganten Art vergiftest und dabei wahrscheinlich ernsthaft denkst moralisch überlegen zu sein. Typischer linker halt, schlimmere Menschen gibt es kaum.
Ich glaube woran der Streit hier entbrennt, ist eine gegenseitige Fehlvorstellung dessen, was auf der einen Seite die Arbeit der GK ausmacht und auf der anderen Seite die Arbeit in der Justiz.
Unabhängig davon, dass Nachbarschaftsstreitigkeiten und Streitigkeiten über das Vorliegen von Sachmängel nur auf den ersten Blick trivial klingen und die Beilegung dieser Konflikte durch die Justiz letztlich unsere Gesellschaft zusammenhält erschöpft sich die Arbeit der Justiz doch nicht in dieser Art von Tätigkeit. Vielmehr ist die Justiz ein Spiegelbild aller gesellschaftlichen Fehlentwicklungen. Nehmen wir einmal das Cum-Ex Verfahren vor dem LG Bonn, die Diesel-Verfahren vor etlichen Landgerichten der Republik oder follow-on Klagen im Kartellrecht. Das sind beileibe keine popeligen Sachen, sondern Aufgaben, die einen schwierigen Interessenausgleich notwendig machen. Anders als der Anwalt, der das Privileg hat, immer im Sinne seines Mandanten argumentieren zu dürfen, muss hier ein Ausgleich beider Interessen erfolgen, was ungleich anspruchsvoller ist.
Schaut man auf die Arbeit der Großkanzlei, so gibt es hier von außen betrachtet sicher zahlreiche "landmark-Mandate", die Rechtsgeschichte schreiben werden. Je größer und glamouröser die Mandate sind, je kleiner ist allerdings der Beitrag (und Überblick) des einzelnen Anwalts, gerade auf Associate-Ebene. Was bringt es mir beispielsweise, wenn ich als Anwalt bei FBD das prestigeträchtige DFB Mandat bearbeiten darf, wenn das in der Realität nur das durchklicken von 1000senden E-Mails bedeutet.
Ich glaube es gibt auf beiden Seiten tolle Aufgaben und die Gesellschaft braucht gute Anwälte und Richter. Das erfordert aber auch den gegenseitigen Respekt der handelnden Akteure. Das fehlt Dir aber. Deine Parolen scheinen mir doch allzu einfach und plakativ...
06.04.2020, 20:19
Um mal zum Thema zurückzukommen: Auch Freshfields hat jetzt einen Gehaltsfreeze und weitere Maßnahmen angekündigt...
06.04.2020, 21:06
Was denn für weitere Maßnahmen
06.04.2020, 21:09
06.04.2020, 21:16
(06.04.2020, 19:01)Der echte Norden schrieb: Unabhängig davon, dass Nachbarschaftsstreitigkeiten und Streitigkeiten über das Vorliegen von Sachmängel nur auf den ersten Blick trivial klingen und die Beilegung dieser Konflikte durch die Justiz letztlich unsere Gesellschaft zusammenhält erschöpft sich die Arbeit der Justiz doch nicht in dieser Art von Tätigkeit.Nach kurzer Zeit als Referendar am Amtsgericht bin ich mir nicht sicher, ob das Zivilrecht, die ZPO und die Hinzuziehung von Anwälten auf beiden Seiten das richtige Mittel sind, um Nachbarschaftskonflikte zu lösen. Ich habe das Gefühl, den wenigsten Nachbarn geht es im Kern um Geld, aber die Ansprüche sind auf Geld gerichtet. Die Sachverhaltsgutachten zu Maschendrahtzaunen und Wurzelsperren und die Anwaltsgebühren kosten noch mal ein vielfaches davon. Im Mietrecht sehe ich den Sinn vors Gericht zu gehen schon viel eher, da sich da die Parteien eher nicht persönlich kennen und es ihnen wirklich um Materielles geht.
06.04.2020, 22:33
(06.04.2020, 21:16)Gast05 schrieb:(06.04.2020, 19:01)Der echte Norden schrieb: Unabhängig davon, dass Nachbarschaftsstreitigkeiten und Streitigkeiten über das Vorliegen von Sachmängel nur auf den ersten Blick trivial klingen und die Beilegung dieser Konflikte durch die Justiz letztlich unsere Gesellschaft zusammenhält erschöpft sich die Arbeit der Justiz doch nicht in dieser Art von Tätigkeit.Nach kurzer Zeit als Referendar am Amtsgericht bin ich mir nicht sicher, ob das Zivilrecht, die ZPO und die Hinzuziehung von Anwälten auf beiden Seiten das richtige Mittel sind, um Nachbarschaftskonflikte zu lösen.
Möglicherweise nicht. Aber sich jeweils zwei Bier und vier Korn hinter die Binde zu kippen und sich dann auf dem Dorfplatz gegenseitig zu verdreschen ist gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert. Also geht es wohl nur mit Zivilrecht, ZPO und so...
06.04.2020, 22:37
(06.04.2020, 21:16)Gast05 schrieb:(06.04.2020, 19:01)Der echte Norden schrieb: Unabhängig davon, dass Nachbarschaftsstreitigkeiten und Streitigkeiten über das Vorliegen von Sachmängel nur auf den ersten Blick trivial klingen und die Beilegung dieser Konflikte durch die Justiz letztlich unsere Gesellschaft zusammenhält erschöpft sich die Arbeit der Justiz doch nicht in dieser Art von Tätigkeit.Nach kurzer Zeit als Referendar am Amtsgericht bin ich mir nicht sicher, ob das Zivilrecht, die ZPO und die Hinzuziehung von Anwälten auf beiden Seiten das richtige Mittel sind, um Nachbarschaftskonflikte zu lösen. Ich habe das Gefühl, den wenigsten Nachbarn geht es im Kern um Geld, aber die Ansprüche sind auf Geld gerichtet. Die Sachverhaltsgutachten zu Maschendrahtzaunen und Wurzelsperren und die Anwaltsgebühren kosten noch mal ein vielfaches davon. Im Mietrecht sehe ich den Sinn vors Gericht zu gehen schon viel eher, da sich da die Parteien eher nicht persönlich kennen und es ihnen wirklich um Materielles geht.
Die Funktion des Gerichts erschöpft sich aber nicht nur in rechtlichen Lösungen. Manchmal ist man auch nur eine Plattform, damit Leute schlicht miteinander rede, der Richter ist dann eher ein Moderator. Das ist eine wichtige Funktion und verhindert, dass die Leute mit Mistgabeln aufeinander losgehen. Dass das nicht jeden liegt, kann ich verstehen, die Wichtigkeit dieser Tätigkeit ist aber für die Gesellschaft enorm, vermutlich in der Summe auch wichtiger als die medienwirksamen Verfahren. Der Rechtsstaat wird vom Bürger eben beim Umgang des Systems mit dem Thema Fahrraddiebstahl, Mieterhöhung und eBay-Kauf bewertet. Leider sind das genau die Themen, bei denen der Rechtsstaat am krassesten versagt, weil die notwendige personelle Ausstattung fehlt.