29.03.2020, 20:10
(29.03.2020, 19:56)Gast schrieb:Seh ich genauso. Mein Köpfchen ist zwar nicht mehr ganz so jung, aber ich arbeite auch lieber bei weniger Geld für einen sinnvollen Zweck als mitzuhelfen, Planeten und Gesellschaft gegen die Wand zu fahren...sei es auch noch so gut bezahlt.(29.03.2020, 19:38)Gast schrieb:„Die Mandanten zahlen entsprechende Honorare, da die Rechtsdienstleistung einen hohen Marktwert hat.“ Blub! - Vielen Dank für die Erklärung offensichtlicher Zusammenhänge.(29.03.2020, 19:19)Ja Gast schrieb:(29.03.2020, 18:58)IGast schrieb:(29.03.2020, 18:44)Gast schrieb: Abwertende Sprache und Leerwörter wie „Geschwafel“ und „Stammtischparolen“ sind immer Mittel der Wahl von denen, die ihre privilegierte Stellung nicht anerkennen wollen.
Dieses Thema ist auch durchaus emotional. Daran ist nichts schlecht, mein kurz angebundener Freund :-).
Nur wirst du einen Juristen hiermit nicht überzeugen. Vor allem der "böse" GK-Anwalt weiß aus erster Hand, wer die Steuerlast in diesem Land trägt. Hast du eine GK überhaupt mal von innen gesehen? Gerade als Jurist sollte man sich mit emotionalisierten Stammtischparolen zurückhalten. Die Welt ist bei genauerer Betrachtung eben doch komplexer. Aber ich vergas, bin ja nur ein alter weißer privilegierter Mann.
Warum zahlt man denn hohe Steuern?
A: weil man ein hohes Einkommen hat.
Warum hat man ein hohes Einkommen?
A: weil dort, wo man arbeitet, viel Geld vorhanden ist!
Warum ist irgendwo viel Geld vorhanden?
A: weil die Kunden/Mandanten viel Geld haben.
Warum haben Mandanten viel Geld?
A: (Achtung die Antwort ist jetzt stark verkürzt, thematisiert aber die Ansatzpunkte). Weil der Mandant eine gute Idee hatte (und/oder=/) effizient arbeitet/ weil der Mandant Marktmacht ausübt/weil er Arbeitskräfte schlecht bezahlt/ weil er Kosten für Umweltschäden, die bei der Produktion eines Gutes verursacht werden nicht bezahlen muss/ weil er klüger ist als andere/ weil er mehr Geld hat als andere Menschen mit neuen Ideen (Stichwort: Patentrechtsstreitigkeiten) und Gegner im Prozess finanziell „ausbluten“ lässt etc etc.
Versteh es nicht falsch: es gibt sicherlich auch in Großkanzleien Mandate, die einem guten gesellschaftlichen Zweck dienen und Menschen, die achtsam miteinander umgehen und Gutes in der Welt bewirken möchten.
Ein Ort, wo man um die 100.000,00 Euro Jahresgehalt erhält, kann aber kein Ort sein, wo Entscheidung nur anhand gesellschaftlich dienender Parameter getroffen werden. Das kritisiere ich und an eine solche Welt glaube ich absolut nicht!
Sorry aber das ist einfach nur sozialistisches Stammtischgelaber.
Die Mandanten zahlen entsprechende Honorare, da die Rechtsdienstleistung einen hohen Marktwert hat. Und welche Unternehmen einen guten gesellschaftlichen Zweck erfüllen, entscheiden - Gott sei Dank! - weder du noch Kevin Kühnert.
Du musst deine Arbeit halt mit dir selber vereinbaren können. Ich für meinen Teil werde mein kluges, junges und gut gestyltes Köpfchen jedenfalls nicht für eine GK einsetzen und hoffe, dass viele andere Menschen auch davon absehen. Arbeitszeiten von mehr als 10 Stunden beeinträchtigen zudem Familie, Freundschaften und ein gesundes Leben - und das rächt sich immer!
29.03.2020, 20:20
Geld ist nicht alles. Jetzt könnte man Millionär sein und kann nicht in den Urlaub fahren. Gesundheit kann man nicht kaufen. Geld für Urlaube wären für mich eigentlich fast der einzige Anreiz zu arbeiten (neben Altersversorgung etc.).
Reich ist der, der nicht raus muss und genug Toilettenpapier und Blechdosen hat. Und der kann jetzt auch Hartz4-Empfänger mit 2 x a sein.
Reich ist der, der nicht raus muss und genug Toilettenpapier und Blechdosen hat. Und der kann jetzt auch Hartz4-Empfänger mit 2 x a sein.
29.03.2020, 20:43
(29.03.2020, 20:09)Der echte Norden schrieb:(29.03.2020, 19:51)Gast schrieb:(29.03.2020, 19:14)Der echte Norden schrieb:(29.03.2020, 19:11)Gast schrieb:(29.03.2020, 18:45)Der echte Norden schrieb: Ach, so Dinge wie:
- sicherer Arbeitsplatz;
- inhaltlich ausfüllender Job, im Kernbereich dessen weswegen man als Überzeugungstäter mal Jura studiert hat;
- familienfreundliche Arbeitsbedingungen;
- die Arbeit kommt von alleine, ohne Prostitution für irgendwelche Mandanten oder Partner;
- alles was man macht, muss man nur vor sich selbst verantworten;
- ordentliches Gehalt/Pension;
- Zeit für Hobbies, Freunde, Nebentätigkeiten etc.
Mir würde auch noch mehr einfallen, was ich seit meinen 5 Jahren in einer Magic-Circle Kanzlei jeden Tag in vollen Zügen als Richter genieße...
Der Richterjob muss ein Traum sein.
Woher kommt diese tiefe Abneigung?
Habe den umgekehrten Weg genommen...
Verstehe! Das ist doch mal eine Begründung, die ich nachvollziehen und akzeptieren kann :)
Zum Berufseinstieg würde ich nach wie vor auch immer die GK vorziehen. Mit 28 nach der Promotion spielte für mich "Zeit für die Familie" auch eine deutlich geringere Rolle als "endlich mal Geld verdienen". Das hat sich dann irgendwann geändert und als junge Familie mit Kindern sind wir beide von unterschiedlichen GKs in den Staatsdienst gewechselt. Als Richter in einem Stadtstaat brauchten wir dann keine örtliche Flexibilität mehr aufzubringen und können trotzdem mit zwei voll berufstätigen Eltern ausreichend Zeit für die Kinder aufbringen...das wäre bei uns in GK-Zeiten völlig unmöglich gewesen...
Ist die Belastung in der Justiz wirklich so viel geringer? Aus meinem Bekanntenkreis höre ich auch dort von 50h Wochen als Regelfall. Und zwar auch nach der Proberichterzeit. Kann da keine Besserung zur GK erkennen.
29.03.2020, 20:44
(29.03.2020, 19:47)Gast schrieb:(29.03.2020, 19:43)Gast schrieb: Wäre es nicht mal ein guter gesellschaftlicher Zweck einen Arbeitslosen mit 2 x a einzustellen, damit dieser auch mal Steuern zahlen kann? Sozusagen als pro bono Projekt...nein die produzieren nur Haftungsfälle und kriegen keinen geraden Satz raus
Noch ein Grund mehr zum Staat zu gehen. Man muss als Beamter so wenig machen, dass man nichts falsch machen kann und selbst wenn haftet man nicht dafür, sondern die Instanz danach hebt das einfach auf nach 10 Jahren Verwaltungsverfahren.... ich kann schon verstehen, dass so viele Leute zum Staat wollen.
29.03.2020, 21:07
(29.03.2020, 20:43)Gast schrieb:(29.03.2020, 20:09)Der echte Norden schrieb:(29.03.2020, 19:51)Gast schrieb:(29.03.2020, 19:14)Der echte Norden schrieb:(29.03.2020, 19:11)Gast schrieb: Der Richterjob muss ein Traum sein.
Woher kommt diese tiefe Abneigung?
Habe den umgekehrten Weg genommen...
Verstehe! Das ist doch mal eine Begründung, die ich nachvollziehen und akzeptieren kann :)
Zum Berufseinstieg würde ich nach wie vor auch immer die GK vorziehen. Mit 28 nach der Promotion spielte für mich "Zeit für die Familie" auch eine deutlich geringere Rolle als "endlich mal Geld verdienen". Das hat sich dann irgendwann geändert und als junge Familie mit Kindern sind wir beide von unterschiedlichen GKs in den Staatsdienst gewechselt. Als Richter in einem Stadtstaat brauchten wir dann keine örtliche Flexibilität mehr aufzubringen und können trotzdem mit zwei voll berufstätigen Eltern ausreichend Zeit für die Kinder aufbringen...das wäre bei uns in GK-Zeiten völlig unmöglich gewesen...
Ist die Belastung in der Justiz wirklich so viel geringer? Aus meinem Bekanntenkreis höre ich auch dort von 50h Wochen als Regelfall. Und zwar auch nach der Proberichterzeit. Kann da keine Besserung zur GK erkennen.
Es gibt Leute die heulen immer und überall...wer schnell und effizient arbeitet wird belohnt. Das ist ehrlicherweise der wesentliche Unterschied zur GK, wo jeder der um 16:00 Uhr geht als Irrer gilt, unabhängig davon, ob er seinen Schreibtisch leer gearbeitet hat oder nicht! Man wird eben nicht für geleistete Stunden bezahlt. Mir nimmt das sehr viel Druck, wenn nicht die Zeit, sondern das Ergebnis zählt!
29.03.2020, 21:11
Die Präsenzkultur wird wegen Corona ohnehin bald ein Ende haben. Und hoffentlich kommt auch endlich das bedingungslose Grundeinkommen, damit man nicht mehr infektiös beim Arbeitsamt rumhängen muss. Corona dauert noch mindestens ein Jahr, weil der Impfstoff erst dann zugelassen wird und auch nur, wenn er keine schweren Nebenwirkungen hat. Dann dauert es noch mal länger.
29.03.2020, 21:44
(29.03.2020, 17:05)Gast schrieb:(29.03.2020, 16:24)Gast schrieb:(29.03.2020, 16:03)Gast schrieb: Ich sehe die ganzen vb Leute in Zeiten von Corona schon zum Staat rennen, zumal man als Beamter auch eher mal die Füße hochlegen kann bzw. für sein sicheres Einkommen und die Pension weitaus weniger machen muss als in einer GK.
Naja, also die Menschen vergessen bekanntlich schnell. Und selbst dann bedeutet es nicht, dass die GKs auf 2xa gehen. Dann stellen die vielleicht weniger Leute ein, aber dennoch nicht unbedingt niedrigere Notenvss. Das Gehalt wird hoch bleiben, die Noten Anforderungen werden tendenziell eher steigen, da - wenn nur wenige eingestellt werden können - dann sollen es auch die besten sein. Es wird wieder die Selektion sein, die es schon immer war. Die Zeiten von Diesel etc sind aber denke ich vorbei. Mit 6,5 - 7 P im zweiten Examen wird es nicht mehr so einfach sein in eine GK zu kommen. Und ja der Staat ist wieder attraktiver. Und die restlichen guten Leute werden dort unterkommen.
Ich hatte in Hamburg ein Vorstellungsgespräch für Diesel nach anderthalb Jahren Arbeitslosigkeit nach 2 x a in SH. Am selben Tag stand dann das mit dem Vergleich in der Presse und ich bekam eine Absage. Wäre eh eine stumpfsinnige Arbeit gewesen und befristet...was bringt mir ein Jahr 70 k und danach wieder 3 Jahre arbeitslos...nur ein halbes Jahr Alg1...
Also mal im Ernst: Auch mit zwei Ausreichend musste man nicht 18 Monate arbeitslos sein. Kein Verständnis dafür, bei der Wirtschaftslage solange arbeitslos zu sein, sorry. In meiner Gruppe (2. Examen 2016) gab es das nicht. Klar hat nicht jeder mit Top-Einstiegsgehalt gestartet, aber auch nicht Niedriglöhnen. Das liegt hier an der Haltung, sieht man hier. Lieber immer arbeitslos als ein Jahr befristet für viel Geld arbeiten. Wahrscheinlich hättest du dich bei Jobantritt dann wieder über die hohen Steuern aufgeregt. Das Geld kommt eben aus der Steckdose, meinen manche.
29.03.2020, 21:58
(29.03.2020, 20:43)Gast schrieb:(29.03.2020, 20:09)Der echte Norden schrieb:(29.03.2020, 19:51)Gast schrieb:(29.03.2020, 19:14)Der echte Norden schrieb:(29.03.2020, 19:11)Gast schrieb: Der Richterjob muss ein Traum sein.
Woher kommt diese tiefe Abneigung?
Habe den umgekehrten Weg genommen...
Verstehe! Das ist doch mal eine Begründung, die ich nachvollziehen und akzeptieren kann :)
Zum Berufseinstieg würde ich nach wie vor auch immer die GK vorziehen. Mit 28 nach der Promotion spielte für mich "Zeit für die Familie" auch eine deutlich geringere Rolle als "endlich mal Geld verdienen". Das hat sich dann irgendwann geändert und als junge Familie mit Kindern sind wir beide von unterschiedlichen GKs in den Staatsdienst gewechselt. Als Richter in einem Stadtstaat brauchten wir dann keine örtliche Flexibilität mehr aufzubringen und können trotzdem mit zwei voll berufstätigen Eltern ausreichend Zeit für die Kinder aufbringen...das wäre bei uns in GK-Zeiten völlig unmöglich gewesen...
Ist die Belastung in der Justiz wirklich so viel geringer? Aus meinem Bekanntenkreis höre ich auch dort von 50h Wochen als Regelfall. Und zwar auch nach der Proberichterzeit. Kann da keine Besserung zur GK erkennen.
Stimme dir absolut zu.
29.03.2020, 21:59
Ich habe leider noch nicht einmal eine 2800 - 3000 brutto Stelle bekommen, nichts als Absagen, auch auf die Billiglohnstellen. Kommt auch drauf an, wo man wohnt. Ich wohne eben nicht in Frankfurt und wenn man erstmal 7 Std. mit der Bahn ins wirtschaftsstarke Bayern anreisen musste, macht man auch keinen guten Eindruck mehr...SH ist eben nicht die beste Ausgangssituation zur Jobsuche, man wird ja auch an den leistungsstarken Hamburgern gemessen.
29.03.2020, 22:00
(29.03.2020, 21:58)Gast schrieb:(29.03.2020, 20:43)Gast schrieb:(29.03.2020, 20:09)Der echte Norden schrieb:(29.03.2020, 19:51)Gast schrieb:(29.03.2020, 19:14)Der echte Norden schrieb: Woher kommt diese tiefe Abneigung?
Habe den umgekehrten Weg genommen...
Verstehe! Das ist doch mal eine Begründung, die ich nachvollziehen und akzeptieren kann :)
Zum Berufseinstieg würde ich nach wie vor auch immer die GK vorziehen. Mit 28 nach der Promotion spielte für mich "Zeit für die Familie" auch eine deutlich geringere Rolle als "endlich mal Geld verdienen". Das hat sich dann irgendwann geändert und als junge Familie mit Kindern sind wir beide von unterschiedlichen GKs in den Staatsdienst gewechselt. Als Richter in einem Stadtstaat brauchten wir dann keine örtliche Flexibilität mehr aufzubringen und können trotzdem mit zwei voll berufstätigen Eltern ausreichend Zeit für die Kinder aufbringen...das wäre bei uns in GK-Zeiten völlig unmöglich gewesen...
Ist die Belastung in der Justiz wirklich so viel geringer? Aus meinem Bekanntenkreis höre ich auch dort von 50h Wochen als Regelfall. Und zwar auch nach der Proberichterzeit. Kann da keine Besserung zur GK erkennen.
Stimme dir absolut zu.
Richter sollen komplett überlastet sein. Ich warte auch schon seit fast 4 Jahren auf die Zulassung einer Berufung vor dem VG. Es wurde gesagt, dass andere Altfälle vorgehen...