15.08.2025, 20:27
"Gerade bei Leuten mit besseren Noten ist regelmäßig festzustellen, dass sie sich sehr damit identifizieren und es als Beweis sehen, dass sie besonders wertvoll sind. [...] Die Leute mit schlechteren Noten meinen, ihnen wäre ein großes Unrecht widerfahren und die mit den guten Noten übersehen gelegentlich, dass sie vll einfach mehr gelernt und eine Portion Glück hatten."
Gibt es zu diesen nicht nur feststellenden, sondern den breiten Teil der Examenskandidaten einschließt, andere Bezugspunkte als anekdotische Evidenz?
"Was mir aber bisher fehlt: es ist doch eigentlich vollkommen egal, ob man das Jura-Talent ist oder nicht. Was wäre denn so schlimm daran, wenn man nicht das Jura-Genie ist? Entscheidend sollte sein, ob Du deinen Weg gehen kannst, ob dir die Türen dafür offenstehen."
Thought I said pretty much that.
Gibt es zu diesen nicht nur feststellenden, sondern den breiten Teil der Examenskandidaten einschließt, andere Bezugspunkte als anekdotische Evidenz?
"Was mir aber bisher fehlt: es ist doch eigentlich vollkommen egal, ob man das Jura-Talent ist oder nicht. Was wäre denn so schlimm daran, wenn man nicht das Jura-Genie ist? Entscheidend sollte sein, ob Du deinen Weg gehen kannst, ob dir die Türen dafür offenstehen."
Thought I said pretty much that.
16.08.2025, 09:11
(15.08.2025, 00:16)Neuer-Schatten schrieb: Ich bin hin- und hergerissen, ob ich mich hierzu äußern soll. Der Titel des threads klingt schrecklich. Im Eingangsbeitrag ist von Abwertung die Rede. Traurig, dass es Dir so geht. Die Frage, ob es noch jemanden so ging, muss ich für mich verneinen.Ein sehr kluger Beitrag!
Was beim Threadersteller los ist, ist natürlich schwierig zu sagen. Gibt viele, die insgeheim eine Minderwertigkeit bei sich befürchten. Manche sagen sogar, dass erst das den Antrieb für den großen Erfolg (im Außen?) gibt. Beim Threadersteller hat es mit dem Examen ja dann auch (deswegen?) gut funktioniert. Wenn das Leid groß ist, solltest Du Motivation haben, um dir Hilfe zu holen. Generell braucht das Gehirn auch etwas Zeit, um die Erfahrungen zu verarbeiten. Wenn die Examensnote zu gut oder die Stationsnoten zu schlecht waren, bereitet es Mühe, diesen scheinbaren Widersprüche auszuhalten. Du scheinst einen Widerspruch auflösen zu wollen, aber vll gibt es gar keinen.
Es ist nicht so, als ob ich nach dem Ref nie mehr darüber nachgedacht hätte oder das Ref mich nicht irgendwie geprägt hätte. Glaube die Ausbildung hinterlässt bei vielen Narben. Ich kenne eine OLG-Richterin, die für mich die personifizierte Vernunft ist - die meinte, sie hätte während der Examina grünen Tee getrunken und könne heute inmer noch keinen grünen Tee trinken, so traumatisiert sei sie von den Examina. Bis man mit der Ausbildung fertig ist, sind viele auch Repetitoren etc ausgesetzt, die von der Panikmache profitieren.
Gerade bei Leuten mit besseren Noten ist regelmäßig festzustellen, dass sie sich sehr damit identifizieren und es als Beweis sehen, dass sie besonders wertvoll sind. Richtig ist hingegen, dass jeder als Mensch per se wertvoll ist, und daran weder gute noch schlechte Noten etwas ändern. Die Leute mit schlechteren Noten meinen, ihnen wäre ein großes Unrecht widerfahren und die mit den guten Noten übersehen gelegentlich, dass sie vll einfach mehr gelernt und eine Portion Glück hatten.
Was mir aber bisher fehlt: es ist doch eigentlich vollkommen egal, ob man das Jura-Talent ist oder nicht. Was wäre denn so schlimm daran, wenn man nicht das Jura-Genie ist? Entscheidend sollte sein, ob Du deinen Weg gehen kannst, ob dir die Türen dafür offenstehen. Man kann auch ohne besondere juristische Allgemeinbildung und ohne Hochbegabung für juristische Auslegung bei Mandanten, in Kanzleien, Unternehnen Erfolge feiern. Netzwerk/en und Erfahrung in einem einzigen (!) Rechtsgebiet sind entscheidender.
Vor langer Zeit hat mal jmd mit dem Nickname Kane in nem Jura-Forum geschrieben, die Examina wären eine Aufnahmeprüfung. Also wie etwa eine Mutprobe in einer Jugendgang, die Führerscheinprüfung, das Fechten in ner Studentenverbindung oder Dating für eine Beziehung. Man muss nicht die Prüfung mögen, sondern eben bestehen, wenn man dadurch Zugang zu etwas haben möchte.
Es geht in den juristischen Prüfungen nicht um dein Wohlbefinden. Es ist ein mittelmäßig faires Verfahren und das einzig Gute ist, dass es immerhin überhaupt ein Verfahren gibt und der Zugang nicht komplett willkürlich erfolgt. Niederlagen erlebt jeder mal. Michael Jordan wurde in der Jugend mal nicht zum Basketball-Team seiner Highschool zugelassen. Hat es ihn davon abgehalten, ein beispielloser Profi zu werden? Vll müsste man die Frage ganz anders stellen, und danach fragen, ob es seinen Werdegang begünstigt hat!
Zum letztgenannten Vergleich: Es gibt zb auch unzählige Schauspieler, die zunächst von einer Vielzahl an Schauspielschulen abgelehnt wurden, bis sie dann schließlich doch noch irgendwo genommen wurden und heute große Rollen spielen.
Die Examensnote ist eine Momentaufnahme mit hoher prüfungsbedingter Schwankungsbreite, die einem den Zugang zu Berufen ermöglicht. Sie ist kein rein objektives und schon gar kein endgültiges (Un)Werturteil über die juristische Eignung eines Menschen. Jeder hat es in der Hand, im Rahmen des ihm von der Examensnote eröffneten Spielraum sein Potential zu entfalten. Das Berufsleben und das Unterbeweisstellen von juristischem Können beginnt mit dem Examen und endet nicht damit.
16.08.2025, 11:33
Kommt drauf an.
Ist mein Berufswunsch Richter, Staatsanwalt oder Großkanzlei, dann hat sich das erledigt, wenn ich in dieser Momentaufnahme Examen nicht eine bestimmte Note erreiche. Denn ohne die benötigte Note bin ich eben ein Zweitklassiger und für den Job offenkundig nicht geeigneter Jurist.
Ist halt so, da können wir uns es noch so schönreden, dass wir doch alle wertvoll sind. Als Mensch vielleicht. Wie wertvoll du als Jurist bist, entscheidet aber zunächst mal einzig und allein die Examensnote.
Ist mein Berufswunsch Richter, Staatsanwalt oder Großkanzlei, dann hat sich das erledigt, wenn ich in dieser Momentaufnahme Examen nicht eine bestimmte Note erreiche. Denn ohne die benötigte Note bin ich eben ein Zweitklassiger und für den Job offenkundig nicht geeigneter Jurist.
Ist halt so, da können wir uns es noch so schönreden, dass wir doch alle wertvoll sind. Als Mensch vielleicht. Wie wertvoll du als Jurist bist, entscheidet aber zunächst mal einzig und allein die Examensnote.
16.08.2025, 15:26
(15.08.2025, 20:27)hyaene_mit_hut schrieb: "Gerade bei Leuten mit besseren Noten ist regelmäßig festzustellen, dass sie sich sehr damit identifizieren und es als Beweis sehen, dass sie besonders wertvoll sind. [...] Die Leute mit schlechteren Noten meinen, ihnen wäre ein großes Unrecht widerfahren und die mit den guten Noten übersehen gelegentlich, dass sie vll einfach mehr gelernt und eine Portion Glück hatten."
Gibt es zu diesen nicht nur feststellenden, sondern den breiten Teil der Examenskandidaten einschließt, andere Bezugspunkte als anekdotische Evidenz?
Glaub nicht, dass es speziell zu den juristischen Prüfungen aussagekräftige Studien zu meiner Aussage gibt. Wenn es dich aber interessieren sollte (tut es das wirklich?), recherchiere doch mal Monopoly-Experiment und damit zusammenhängende Sozialwissenschaftlichen Studien. Beim Monopoly-Experiment ging es auch um andere Fragen. Es zeigte sich aber auch, dass Leute zufällige Erfolge auf eigene Fähigkeiten zurückführen. Ich vermute, das funktioniert auch anders herum. Was gegen meine ursprüngliche Aussage mit dem Unrecht spricht 😬. Kinder geben sich die Schuld, dass der Papa nicht da ist, trinkt etc.
16.08.2025, 15:41
(16.08.2025, 11:33)Negatives Tatbestandsmerkmal schrieb: Kommt drauf an.
Ist mein Berufswunsch Richter, Staatsanwalt oder Großkanzlei, dann hat sich das erledigt, wenn ich in dieser Momentaufnahme Examen nicht eine bestimmte Note erreiche. Denn ohne die benötigte Note bin ich eben ein Zweitklassiger und für den Job offenkundig nicht geeigneter Jurist.
Ist halt so, da können wir uns es noch so schönreden, dass wir doch alle wertvoll sind. Als Mensch vielleicht. Wie wertvoll du als Jurist bist, entscheidet aber zunächst mal einzig und allein die Examensnote.
Niemand hat bestritten, dass die Jobeinstiegsmöglichkeiten mit den Noten zusammenhängen. Für den Threadersteller dürften aufgrund der Note im. 2. einige Türen offenstehen. Mit welchen Noten man Richter etc werden kann, ist auch nicht für ganz Deutschland auf alle Zeit in Stein gemeißelt. Selbst zu einem bestimmten Zeitpunkt, ist es von Ort zu Ort verschieden. Und wer vll in den 80er Jahren nicht Richter werden konnte, wurde ggf nach dem Mauerfall mit Kusshand genommen. Bei GK ist gibt es auch Spielräume, insbesondere für alt und bewährt. Und wenn Du erstmal drin bist, werden andere Sachen entscheidender. In dem Thread ging es nach meinem Verständnis darum, ob man sich wegen schlechter Stationsnoten - ggf sogar dauerhaft - für einen schlechten Juristen hält und sein Selbstbewusstsein davon abhängig macht.
16.08.2025, 17:09
(16.08.2025, 15:41)Neuer-Schatten schrieb:Genau 👍(16.08.2025, 11:33)Negatives Tatbestandsmerkmal schrieb: Kommt drauf an.
Ist mein Berufswunsch Richter, Staatsanwalt oder Großkanzlei, dann hat sich das erledigt, wenn ich in dieser Momentaufnahme Examen nicht eine bestimmte Note erreiche. Denn ohne die benötigte Note bin ich eben ein Zweitklassiger und für den Job offenkundig nicht geeigneter Jurist.
Ist halt so, da können wir uns es noch so schönreden, dass wir doch alle wertvoll sind. Als Mensch vielleicht. Wie wertvoll du als Jurist bist, entscheidet aber zunächst mal einzig und allein die Examensnote.
Niemand hat bestritten, dass die Jobeinstiegsmöglichkeiten mit den Noten zusammenhängen. Für den Threadersteller dürften aufgrund der Note im. 2. einige Türen offenstehen. Mit welchen Noten man Richter etc werden kann, ist auch nicht für ganz Deutschland auf alle Zeit in Stein gemeißelt. Selbst zu einem bestimmten Zeitpunkt, ist es von Ort zu Ort verschieden. Und wer vll in den 80er Jahren nicht Richter werden konnte, wurde ggf nach dem Mauerfall mit Kusshand genommen. Bei GK ist gibt es auch Spielräume, insbesondere für alt und bewährt. Und wenn Du erstmal drin bist, werden andere Sachen entscheidender. In dem Thread ging es nach meinem Verständnis darum, ob man sich wegen schlechter Stationsnoten - ggf sogar dauerhaft - für einen schlechten Juristen hält und sein Selbstbewusstsein davon abhängig macht.
16.08.2025, 19:22
(16.08.2025, 15:26)Neuer-Schatten schrieb:(15.08.2025, 20:27)hyaene_mit_hut schrieb: "Gerade bei Leuten mit besseren Noten ist regelmäßig festzustellen, dass sie sich sehr damit identifizieren und es als Beweis sehen, dass sie besonders wertvoll sind. [...] Die Leute mit schlechteren Noten meinen, ihnen wäre ein großes Unrecht widerfahren und die mit den guten Noten übersehen gelegentlich, dass sie vll einfach mehr gelernt und eine Portion Glück hatten."
Gibt es zu diesen nicht nur feststellenden, sondern den breiten Teil der Examenskandidaten einschließt, andere Bezugspunkte als anekdotische Evidenz?
Glaub nicht, dass es speziell zu den juristischen Prüfungen aussagekräftige Studien zu meiner Aussage gibt. Wenn es dich aber interessieren sollte (tut es das wirklich?), recherchiere doch mal Monopoly-Experiment und damit zusammenhängende Sozialwissenschaftlichen Studien. Beim Monopoly-Experiment ging es auch um andere Fragen. Es zeigte sich aber auch, dass Leute zufällige Erfolge auf eigene Fähigkeiten zurückführen. Ich vermute, das funktioniert auch anders herum. Was gegen meine ursprüngliche Aussage mit dem Unrecht spricht 😬. Kinder geben sich die Schuld, dass der Papa nicht da ist, trinkt etc.
Vielleicht verstehst Du besser woher ich komme, wenn ich dir sage, dass ich in den Examens-Klausuren in einem Durchgang Einzelnoten zwischen 4 und 16 Punkten hatte. Glaube nicht, dass ich an dem einen Klausurtag ein sehr guter Jurist und an dem Tag darauf ein unterdurchschnittlich begabter Jurist war.
Juristische Arbeit ist bewertbar. Diese kann sowohl nach oben als auch nach unten ausreißen, auch durchaus mal durch Glück und Zufall. Haben wahrscheinlich wir alle früher oder später mal erlebt, würde ich jetzt vermuten.
17.08.2025, 15:15
(16.08.2025, 19:22)hyaene_mit_hut schrieb:(16.08.2025, 15:26)Neuer-Schatten schrieb:(15.08.2025, 20:27)hyaene_mit_hut schrieb: "Gerade bei Leuten mit besseren Noten ist regelmäßig festzustellen, dass sie sich sehr damit identifizieren und es als Beweis sehen, dass sie besonders wertvoll sind. [...] Die Leute mit schlechteren Noten meinen, ihnen wäre ein großes Unrecht widerfahren und die mit den guten Noten übersehen gelegentlich, dass sie vll einfach mehr gelernt und eine Portion Glück hatten."
Gibt es zu diesen nicht nur feststellenden, sondern den breiten Teil der Examenskandidaten einschließt, andere Bezugspunkte als anekdotische Evidenz?
Glaub nicht, dass es speziell zu den juristischen Prüfungen aussagekräftige Studien zu meiner Aussage gibt. Wenn es dich aber interessieren sollte (tut es das wirklich?), recherchiere doch mal Monopoly-Experiment und damit zusammenhängende Sozialwissenschaftlichen Studien. Beim Monopoly-Experiment ging es auch um andere Fragen. Es zeigte sich aber auch, dass Leute zufällige Erfolge auf eigene Fähigkeiten zurückführen. Ich vermute, das funktioniert auch anders herum. Was gegen meine ursprüngliche Aussage mit dem Unrecht spricht 😬. Kinder geben sich die Schuld, dass der Papa nicht da ist, trinkt etc.
Vielleicht verstehst Du besser woher ich komme, wenn ich dir sage, dass ich in den Examens-Klausuren in einem Durchgang Einzelnoten zwischen 4 und 16 Punkten hatte. Glaube nicht, dass ich an dem einen Klausurtag ein sehr guter Jurist und an dem Tag darauf ein unterdurchschnittlich begabter Jurist war.
Juristische Arbeit ist bewertbar. Diese kann sowohl nach oben als auch nach unten ausreißen, auch durchaus mal durch Glück und Zufall. Haben wahrscheinlich wir alle früher oder später mal erlebt, würde ich jetzt vermuten.
Offensichtlich ist juristischen Arbeit bewertbar. Allerdings ist das Klausurenschreiben ein unzureichender Bewertungsmaßstab.
17.08.2025, 19:50
(17.08.2025, 15:15)NRW556 schrieb: Offensichtlich ist juristischen Arbeit bewertbar. Allerdings ist das Klausurenschreiben ein unzureichender Bewertungsmaßstab.
Um Wiederholungen zu vermeiden, sei auf diesen Thread verwiesen: Gerechtere Noten?
20.08.2025, 18:09
(13.08.2025, 13:57)GKSucher77 schrieb: Mir geht's schlechter seit der Beendigung des Refs. Ich hatte die Refstationen mir auch so gelegt, um möglichst viel Zeit zum Lernen für das 2. Examen zu haben. Dadurch habe ich in den Stationen selbst nicht wirklich was Praktisches gelernt. Da hatte ich schon erstmals begonnen, Selbstzweifel zu entwickeln, wie das denn dann nachher im Job funktionieren soll. Meine Freunde haben nämlich richtig gute Stationen gewählt, wertvolle praktische Erfahrungen gemacht und zusätzlich gut im Examen abgeschnitten. Generell habe ich das Gefühl, dass man besonders in Jura sich viel mit anderen vergleicht und das ist natürlich nicht förderlich fürs Selbstbewusstsein. Aktuell zehrt die Jobsuche an mir. Die vielen Absagen - auch schon welche nach'm Bewerbungsgespräch - nehme ich dummerweise auch als Bestätigung dafür, dass ich nicht fürs juristische Berufsleben geeignet bin und die ganze Investition in die Ausbildung vergeblich war. Es ist leichter gesagt als getan, sich Beurteilungen und Bewertungen nicht zu Herzen zu nehmen und es nicht als Abwertung der eigenen Fähigkeiten und Persönlichkeit zu verstehen. Aber man muss es versuchen; eine Alternative gibt es da nicht. Sich mit anderen auszutauschen, hat mir sehr geholfen. Viel Ablenkung ebenso.
Bei deinem LL.M. wünsche ich dir viel Spaß! Das wird dir bestimmt richtig guttun, mal hier wegzukommen und was Neues zu sehen.
Oh, ich fühle da so mit. Bei mir läuft die Jobsuche auch richtig mühsam, hab auch schon nach Gesprächen Absagen kassiert. Das hilft dem ohnehin zerstörten Selbstbewusstsein nochmal richtig... Bei mir kommen auch schon die Gedanken, dass ich schlicht nicht geeignet für den Beruf bin, obwohl ich in der Vergangenheit durchaus positive Resonanz zu meiner Arbeit erhalten habe. Das sieht man aber nicht, wenn man einfach endlich ins Berufsleben starten möchte und es schlicht und ergreifend nicht hinbekommt. Daher beruhigt es mich zu lesen, dass ich da offensichtlich nicht alleine mit diesem Problem bin.
Zum Ausgangsbeitrag: mir geht es nun nach Beendigung des Refs sogar noch schlechter als schon während des Refs, was wohl auch mit meiner wirklich anstrengenden Jobsuche zu tun hat. Bin total antriebslos, fühle mich wertlos und frage mich, ob es das wert war. Schon während des Refs kam ich mit dem psychischen Druck nur schlecht klar. Komischerweise hatte ich diese Probleme vor meinem ersten Examen nicht. Es mag absurd klingen, aber wenn ich so auf die Vorbereitung auf mein erstes Examen zurückblicke, machte die mir sogar Spaß und ich war wirklich motiviert, das anzugehen (natürlich gab es da einen gewissen Druck und Tiefphasen, aber das konnte ich damals gut wegstecken). Während des Refs spürte ich einfach eine Mehrfachbelastung, die ich so nicht kannte. Ein Teil der Belastung war auch privater Natur. Nach dem Ref wollte ich noch den Verbesserungsversuch angehen, mir fehlt dafür aber jegliche Kraft. Nun fehlt mir die Kraft für die Jobsuche, die ich eigentlich bräuchte, um das zu meistern. Fühle mich all dem nicht gewachsen, mein Selbstwertgefühl ist total im Eimer, obwohl ich weiß, dass ich stolz auf mich sein kann. Wahrscheinlich wäre Psychotherapie in meinem Fall sinnvoll, aber war schon einmal vor ein paar Jahren bei jemandem, der mich nicht wirklich ernst genommen hat ("gehen Sie doch drei Mal die Woche um den See laufen, dann wird das wieder!"), das schreckt davor ab, es noch einmal zu versuchen. Tja.
So, genug gejammert, musste mal raus.