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Gefrustet nach dem zweiten Examen
SNC97
Junior Member
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Beiträge: 5
Themen: 1
Registriert seit: Feb 2024
#1
28.06.2025, 18:27
Hallo liebe Kollegen,
 
ich habe vor kurzem mein zweites Examen abgeschlossen und mache mir natürlich auch schon seit längerem Gedanken über meine berufliche Zukunft. Leider haben wir ja die Qual der Wahl… In Summe habe ich etwas mehr als 15 Punkte (ungefähr gleich aufgeteilt).
Nun weiß ich nicht, wie meine Chancen am Arbeitsmarkt sind. Ich habe den Fokus auf Strafrecht/Wirtschaftsstrafrecht gelegt. Ein gewisser roter Faden im Lebenslauf ist also vorhanden. Allerdings keine Erfahrung in GK oder Unternehmen. Es gibt für mich mehrere Optionen die ich mir vorstellen könnte. Allerdings bin ich gerade tatsächlich ziemlich niedergeschlagen, da ich mir ein wenig mehr vom zweiten Examen erhofft hatte und nicht weiß ob ich einen geeigneten Job finden werde. Würde gerne in dem Bereich bleiben. Aktuell bereite ich mich noch auf den Verbesserungsversuch vor. Allerdings ist da die Motivation nach 8 Jahren auch nicht mehr so hoch  Skeptical
1. Justiz (StA): In NRW wird wohl auch gerade ab 7,0 eingestellt, wenn Erfahrungen im Strafrecht vorhanden sind. Ob ich da überhaupt Chancen habe, bezweifle ich auch gerade. Zudem ist das natürlich auch die Standort-Problematik.
2. Unternehmen? Allerdings erwarten die meisten großen Unternehmen wohl Vorerfahrungen in einer GK? Habe ich natürlich nicht. Und Ref Station hat leider auch nicht geklappt (zwei Unternehmen wollten mich an sich, hat aber aus anderen Gründen nicht gepasst).
3. GK? Gibt es eine GK die mit 15 Punkten in Summe im Wirtschaftsstrafrecht einstellt? Hatte an Advant Beiten, Eversheds, Dentons, Heuking, Jones Day, Baker Mckenzie, Orrick gedacht? Aber wird wahrscheinlich auch eher knapp. Mit 16 Punkten würde ich schon bessere Chancen haben.
4. Big4? Ähnliche Tätigkeit wie bei GK nur geregeltere Arbeitszeiten und niedrigere Notenanforderungen? Zudem Homeoffice möglich und modernes Arbeitsumfeld + evtl. Sprungbrett für Unternehmen.
 
5. Boutique? Dort schrecken mich v.a. die harten Arbeitszeiten ab (auch im Verhältnis zum Gehalt). Zudem müsste man dort auch erstmal reinkommen…
 
6. Doktorarbeit: Könnte ich mir an sich gut vorstellen. Nur muss ich dafür auch erstmal einen Platz bekommen. Ohne VB könnte es auch schwierig werden bzw. sehr viel Aufwand machen bis ich überhaupt mal losschreiben könnte. Der zeitliche und finanzielle Aspekt ist dabei echt nicht zu unterschätzen.
 
Meine Suche bezieht sich auf NRW (Düsseldorf, Ruhrpott, Münster, Köln)
Habe ich bei den genannten Arbeitgebern überhaupt Chancen? Oder ist die einzige Option der Einstieg in einer MK, Verwaltung, Versicherung? Fühle mich aktuell echt verloren…Hab das Gefühl sämtliche Arbeitgeber verlangen 16 Punkte oder min. 1x VB...Mir ist vollkommen bewusst, dass ich eigentlich zwei solide Examina hingelegt habe. Aber in beiden Fällen hat es halt leider nur für "durchschnittliche" Ergebnisse gereicht. Bin etwas gefrustet. Upside_down 1-2 Punkte mehr würden einem schon wieder mehr Türen öffnen. Geht es einigen hier genauso? Was würdet ihr mir raten?
Edit: Gehört eigentlich in die Kategorie "Berufseinstieg nach dem Referendariat"
 
Viele Grüße
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.06.2025, 18:33 von SNC97.)
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CryptoKraut
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Beiträge: 70
Themen: 2
Registriert seit: Jul 2022
#2
28.06.2025, 20:04
Die Staatsanwaltschaft in NRW hat jetzt ganz bewusst, aber eben auf die nächsten 6 Monate beschränkt die Tür für Kandidaten zwischen 7,0-7,7 geöffnet. Wenn Du wirklich einen roten Faden im Lebenslauf hast, der für Deine strafrechtlichen Qualifikationen spricht, dann bist Du genau der Kandidat, den die damit (zeitlich auf dieses Jahr befristet) locken wollen. GK wird mit 2x 7,X eher schwierig, Boutique kA, irgendwas würde sich wohl irgendwann finden. Würde mir das mit der StA auf jeden Fall überlegen. Kannst Dich ja mal bewerben und in der Zwischenzeit Deinen VV beenden und Dich anderweitig bewerben. Falls Du bis zur möglichen Einstellung bei der StA was besseres gefunden hast, dann top, sonst hast Du die nur temporär bestehende Möglichkeit, 100% strafrechtlich in der StA tätig zu werden.
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SNC97
Junior Member
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Beiträge: 5
Themen: 1
Registriert seit: Feb 2024
#3
28.06.2025, 22:11
(28.06.2025, 20:04)CryptoKraut schrieb:  Die Staatsanwaltschaft in NRW hat jetzt ganz bewusst, aber eben auf die nächsten 6 Monate beschränkt die Tür für Kandidaten zwischen 7,0-7,7 geöffnet. Wenn Du wirklich einen roten Faden im Lebenslauf hast, der für Deine strafrechtlichen Qualifikationen spricht, dann bist Du genau der Kandidat, den die damit (zeitlich auf dieses Jahr befristet) locken wollen. GK wird mit 2x 7,X eher schwierig, Boutique kA, irgendwas würde sich wohl irgendwann finden. Würde mir das mit der StA auf jeden Fall überlegen. Kannst Dich ja mal bewerben und in der Zwischenzeit Deinen VV beenden und Dich anderweitig bewerben. Falls Du bis zur möglichen Einstellung bei der StA was besseres gefunden hast, dann top, sonst hast Du die nur temporär bestehende Möglichkeit, 100% strafrechtlich in der StA tätig zu werden.
Das ist tatsächlich auch ein Gedanke der mir seit längerer Zeit durch den Kopf geht. Das könnte schon eine gute bzw. einmalige Chance sein. Auch wenn ich Nachteile bei der StA sehe. Allerdings gibt es die wohl in jedem Job. Danke für deine Einschätzung!
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JuraHassLiebe
Prospect
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Beiträge: 264
Themen: 1
Registriert seit: Jan 2023
#4
Gestern, 10:44
(28.06.2025, 18:27)SNC97 schrieb:  Hallo liebe Kollegen,
 
ich habe vor kurzem mein zweites Examen abgeschlossen und mache mir natürlich auch schon seit längerem Gedanken über meine berufliche Zukunft. Leider haben wir ja die Qual der Wahl… In Summe habe ich etwas mehr als 15 Punkte (ungefähr gleich aufgeteilt).
Nun weiß ich nicht, wie meine Chancen am Arbeitsmarkt sind. Ich habe den Fokus auf Strafrecht/Wirtschaftsstrafrecht gelegt. Ein gewisser roter Faden im Lebenslauf ist also vorhanden. Allerdings keine Erfahrung in GK oder Unternehmen. Es gibt für mich mehrere Optionen die ich mir vorstellen könnte. Allerdings bin ich gerade tatsächlich ziemlich niedergeschlagen, da ich mir ein wenig mehr vom zweiten Examen erhofft hatte und nicht weiß ob ich einen geeigneten Job finden werde. Würde gerne in dem Bereich bleiben. Aktuell bereite ich mich noch auf den Verbesserungsversuch vor. Allerdings ist da die Motivation nach 8 Jahren auch nicht mehr so hoch  Skeptical
1. Justiz (StA): In NRW wird wohl auch gerade ab 7,0 eingestellt, wenn Erfahrungen im Strafrecht vorhanden sind. Ob ich da überhaupt Chancen habe, bezweifle ich auch gerade. Zudem ist das natürlich auch die Standort-Problematik.
2. Unternehmen? Allerdings erwarten die meisten großen Unternehmen wohl Vorerfahrungen in einer GK? Habe ich natürlich nicht. Und Ref Station hat leider auch nicht geklappt (zwei Unternehmen wollten mich an sich, hat aber aus anderen Gründen nicht gepasst).
3. GK? Gibt es eine GK die mit 15 Punkten in Summe im Wirtschaftsstrafrecht einstellt? Hatte an Advant Beiten, Eversheds, Dentons, Heuking, Jones Day, Baker Mckenzie, Orrick gedacht? Aber wird wahrscheinlich auch eher knapp. Mit 16 Punkten würde ich schon bessere Chancen haben.
4. Big4? Ähnliche Tätigkeit wie bei GK nur geregeltere Arbeitszeiten und niedrigere Notenanforderungen? Zudem Homeoffice möglich und modernes Arbeitsumfeld + evtl. Sprungbrett für Unternehmen.
 
5. Boutique? Dort schrecken mich v.a. die harten Arbeitszeiten ab (auch im Verhältnis zum Gehalt). Zudem müsste man dort auch erstmal reinkommen…
 
6. Doktorarbeit: Könnte ich mir an sich gut vorstellen. Nur muss ich dafür auch erstmal einen Platz bekommen. Ohne VB könnte es auch schwierig werden bzw. sehr viel Aufwand machen bis ich überhaupt mal losschreiben könnte. Der zeitliche und finanzielle Aspekt ist dabei echt nicht zu unterschätzen.
 
Meine Suche bezieht sich auf NRW (Düsseldorf, Ruhrpott, Münster, Köln)
Habe ich bei den genannten Arbeitgebern überhaupt Chancen? Oder ist die einzige Option der Einstieg in einer MK, Verwaltung, Versicherung? Fühle mich aktuell echt verloren…Hab das Gefühl sämtliche Arbeitgeber verlangen 16 Punkte oder min. 1x VB...Mir ist vollkommen bewusst, dass ich eigentlich zwei solide Examina hingelegt habe. Aber in beiden Fällen hat es halt leider nur für "durchschnittliche" Ergebnisse gereicht. Bin etwas gefrustet. Upside_down 1-2 Punkte mehr würden einem schon wieder mehr Türen öffnen. Geht es einigen hier genauso? Was würdet ihr mir raten?
Edit: Gehört eigentlich in die Kategorie "Berufseinstieg nach dem Referendariat"
 
Viele Grüße

Hey erst einmal Glückwunsch zum Ablegen der beiden Examina und das auch noch mit einem überdurchschnittlichem Ergebnis in einem relativ jungen Alter.

Ich kann deine Frustration verstehen, gerade wenn man viel Arbeit reinsteckt hat man hohe Erwartungen und insbesondere bei der aktuellen Marktlage will man natürlich möglichst gut dastehen. 

Ich finde, abgesehen von deinen sehr soliden Noten, ist der rote Faden in deinem Lebenslauf wohl deine größte Chance. Dementsprechend würde ich probieren den weiter auszubauen. An der Uni Köln startet nun ein berufsbegleitender LL.M. im Wirtschaftsstrafrecht, ich kenne die Voraussetzungen nicht, aber das könnte sinnvoll sein.
Ebenso eine Promotion. 

Zu 1.: Die Justiz steht dir mit deinen Noten theoretisch offen, in Köln etc. wird es aber aktuell sicherlich nichts werden, wenn dann irgendwo in unbeliebteren Gebieten.

Zu 2.: Immer mehr Unternehmen stellen auch ohne Vorerfahrung in GK's ein, gerade im Bereich Compliance wird viel gesucht und da kann dein Lebenslauf ein Vorteil sein. Insbesondere bei großen Versicherungen solltest du, von dem was man so im Markt hört, gute Chancen haben.

Zu 3.: Es gibt sicherlich GK's die dich einstellen, könne eine Handvoll Leute die mit einem ausreichend im Zweiten eingestellt wurden. Baker kannst du wohl ausschließen, aber die anderen von dir genannten Kanzleien sind nicht von vornherein ausgeschlossen.

Zu 4.: Hier solltest du ebenfalls Chancen haben und hast die Möglichkeit erste "echte" Berufserfahrung in deinem Bereich zu sammeln.

Zu 5.: In einer "Boutique" wirst du idR am Anfang schlechter bezahlt. Diese können aufgrund ihrer Spezialisierung (und teils auch dem Renommee) jedoch hohe Stundensätze fordern und spätestens wenn du nach 3+ Jahren an deinen Umsätzen partizipierst, hast du langfristig gute Aussichten. Natürlich möchte man nach so einer langen Ausbildung gerne von vorne herein sehr gut verdienen, aber einen Tod muss man sterben.

Zu 6.: Mit einem vielversprechendem Expose kann es durchaus klappen.

Weitere Idee: Der oft unterschätze lokale Platzhirsch. Wir haben in Deutschland knapp 80 Städte mit über 100.000 Einwohnern (in deiner Nähe: Wuppertal, Essen, Duisburg, Bielefeld, Dortmund, Leverkusen, Bergisch Gladbach, Bochum, Mönchengladbach, Gelsenkirchen und und und...). Die GK haben nur in den großen Städten Standorte, dennoch brauchen sowohl die Unternehmen, wie auch Privatpersonen vor Ort rechtliche Beratung und gerade der alleinige Gesellschafter eines Mittelständers stellt hohe Erwartungen an diese. Dieser Bedarf wird oft durch ein paar lokale Kanzleien gedeckt. Diese zahlen zum Einstieg idR nicht sonderlich viel, da ein neuer Berufsträger gerade für kleine Kanzleien zunächst ein wirtschaftliches Risiko darstellt, dafür hast du mit deinen Noten super Aussichten und perspektivisch kannst du dort super verdienen.

Nachtrag: Auch der Einstieg in der Finanzverwaltung könnte interessant sein. Da solltest du in NRW mit deinen Noten gute Chancen haben, landest im besten Fall bei der Stelle für Steuerbußgeld- und Strafsachen. Dann hast du in 2-3 Jahren vielversprechende Optionen in Kanzleien zu wechseln.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Gestern, 10:49 von JuraHassLiebe.)
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SNC97
Junior Member
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Themen: 1
Registriert seit: Feb 2024
#5
Gestern, 11:54
(Gestern, 10:44)JuraHassLiebe schrieb:  
(28.06.2025, 18:27)SNC97 schrieb:  Hallo liebe Kollegen,
 
ich habe vor kurzem mein zweites Examen abgeschlossen und mache mir natürlich auch schon seit längerem Gedanken über meine berufliche Zukunft. Leider haben wir ja die Qual der Wahl… In Summe habe ich etwas mehr als 15 Punkte (ungefähr gleich aufgeteilt).
Nun weiß ich nicht, wie meine Chancen am Arbeitsmarkt sind. Ich habe den Fokus auf Strafrecht/Wirtschaftsstrafrecht gelegt. Ein gewisser roter Faden im Lebenslauf ist also vorhanden. Allerdings keine Erfahrung in GK oder Unternehmen. Es gibt für mich mehrere Optionen die ich mir vorstellen könnte. Allerdings bin ich gerade tatsächlich ziemlich niedergeschlagen, da ich mir ein wenig mehr vom zweiten Examen erhofft hatte und nicht weiß ob ich einen geeigneten Job finden werde. Würde gerne in dem Bereich bleiben. Aktuell bereite ich mich noch auf den Verbesserungsversuch vor. Allerdings ist da die Motivation nach 8 Jahren auch nicht mehr so hoch  Skeptical
1. Justiz (StA): In NRW wird wohl auch gerade ab 7,0 eingestellt, wenn Erfahrungen im Strafrecht vorhanden sind. Ob ich da überhaupt Chancen habe, bezweifle ich auch gerade. Zudem ist das natürlich auch die Standort-Problematik.
2. Unternehmen? Allerdings erwarten die meisten großen Unternehmen wohl Vorerfahrungen in einer GK? Habe ich natürlich nicht. Und Ref Station hat leider auch nicht geklappt (zwei Unternehmen wollten mich an sich, hat aber aus anderen Gründen nicht gepasst).
3. GK? Gibt es eine GK die mit 15 Punkten in Summe im Wirtschaftsstrafrecht einstellt? Hatte an Advant Beiten, Eversheds, Dentons, Heuking, Jones Day, Baker Mckenzie, Orrick gedacht? Aber wird wahrscheinlich auch eher knapp. Mit 16 Punkten würde ich schon bessere Chancen haben.
4. Big4? Ähnliche Tätigkeit wie bei GK nur geregeltere Arbeitszeiten und niedrigere Notenanforderungen? Zudem Homeoffice möglich und modernes Arbeitsumfeld + evtl. Sprungbrett für Unternehmen.
 
5. Boutique? Dort schrecken mich v.a. die harten Arbeitszeiten ab (auch im Verhältnis zum Gehalt). Zudem müsste man dort auch erstmal reinkommen…
 
6. Doktorarbeit: Könnte ich mir an sich gut vorstellen. Nur muss ich dafür auch erstmal einen Platz bekommen. Ohne VB könnte es auch schwierig werden bzw. sehr viel Aufwand machen bis ich überhaupt mal losschreiben könnte. Der zeitliche und finanzielle Aspekt ist dabei echt nicht zu unterschätzen.
 
Meine Suche bezieht sich auf NRW (Düsseldorf, Ruhrpott, Münster, Köln)
Habe ich bei den genannten Arbeitgebern überhaupt Chancen? Oder ist die einzige Option der Einstieg in einer MK, Verwaltung, Versicherung? Fühle mich aktuell echt verloren…Hab das Gefühl sämtliche Arbeitgeber verlangen 16 Punkte oder min. 1x VB...Mir ist vollkommen bewusst, dass ich eigentlich zwei solide Examina hingelegt habe. Aber in beiden Fällen hat es halt leider nur für "durchschnittliche" Ergebnisse gereicht. Bin etwas gefrustet. Upside_down 1-2 Punkte mehr würden einem schon wieder mehr Türen öffnen. Geht es einigen hier genauso? Was würdet ihr mir raten?
Edit: Gehört eigentlich in die Kategorie "Berufseinstieg nach dem Referendariat"
 
Viele Grüße

Hey erst einmal Glückwunsch zum Ablegen der beiden Examina und das auch noch mit einem überdurchschnittlichem Ergebnis in einem relativ jungen Alter.

Ich kann deine Frustration verstehen, gerade wenn man viel Arbeit reinsteckt hat man hohe Erwartungen und insbesondere bei der aktuellen Marktlage will man natürlich möglichst gut dastehen. 

Ich finde, abgesehen von deinen sehr soliden Noten, ist der rote Faden in deinem Lebenslauf wohl deine größte Chance. Dementsprechend würde ich probieren den weiter auszubauen. An der Uni Köln startet nun ein berufsbegleitender LL.M. im Wirtschaftsstrafrecht, ich kenne die Voraussetzungen nicht, aber das könnte sinnvoll sein.
Ebenso eine Promotion. 

Zu 1.: Die Justiz steht dir mit deinen Noten theoretisch offen, in Köln etc. wird es aber aktuell sicherlich nichts werden, wenn dann irgendwo in unbeliebteren Gebieten.

Zu 2.: Immer mehr Unternehmen stellen auch ohne Vorerfahrung in GK's ein, gerade im Bereich Compliance wird viel gesucht und da kann dein Lebenslauf ein Vorteil sein. Insbesondere bei großen Versicherungen solltest du, von dem was man so im Markt hört, gute Chancen haben.

Zu 3.: Es gibt sicherlich GK's die dich einstellen, könne eine Handvoll Leute die mit einem ausreichend im Zweiten eingestellt wurden. Baker kannst du wohl ausschließen, aber die anderen von dir genannten Kanzleien sind nicht von vornherein ausgeschlossen.

Zu 4.: Hier solltest du ebenfalls Chancen haben und hast die Möglichkeit erste "echte" Berufserfahrung in deinem Bereich zu sammeln.

Zu 5.: In einer "Boutique" wirst du idR am Anfang schlechter bezahlt. Diese können aufgrund ihrer Spezialisierung (und teils auch dem Renommee) jedoch hohe Stundensätze fordern und spätestens wenn du nach 3+ Jahren an deinen Umsätzen partizipierst, hast du langfristig gute Aussichten. Natürlich möchte man nach so einer langen Ausbildung gerne von vorne herein sehr gut verdienen, aber einen Tod muss man sterben.

Zu 6.: Mit einem vielversprechendem Expose kann es durchaus klappen.

Weitere Idee: Der oft unterschätze lokale Platzhirsch. Wir haben in Deutschland knapp 80 Städte mit über 100.000 Einwohnern (in deiner Nähe: Wuppertal, Essen, Duisburg, Bielefeld, Dortmund, Leverkusen, Bergisch Gladbach, Bochum, Mönchengladbach, Gelsenkirchen und und und...). Die GK haben nur in den großen Städten Standorte, dennoch brauchen sowohl die Unternehmen, wie auch Privatpersonen vor Ort rechtliche Beratung und gerade der alleinige Gesellschafter eines Mittelständers stellt hohe Erwartungen an diese. Dieser Bedarf wird oft durch ein paar lokale Kanzleien gedeckt. Diese zahlen zum Einstieg idR nicht sonderlich viel, da ein neuer Berufsträger gerade für kleine Kanzleien zunächst ein wirtschaftliches Risiko darstellt, dafür hast du mit deinen Noten super Aussichten und perspektivisch kannst du dort super verdienen.

Nachtrag: Auch der Einstieg in der Finanzverwaltung könnte interessant sein. Da solltest du in NRW mit deinen Noten gute Chancen haben, landest im besten Fall bei der Stelle für Steuerbußgeld- und Strafsachen. Dann hast du in 2-3 Jahren vielversprechende Optionen in Kanzleien zu wechseln.

Wow, vielen Dank für die netten Worte! Smile Das motiviert mich gerade ungemein! Durch das ständige Vergleichen (auch durch das Lesen von Beiträgen hier im Forum) macht man sich manchmal schlechter als man es eigentlich ist. "Der Vergleich ist der Dieb der Freude".. Cheese

Finanzverwaltung hatte ich mir auch noch auf die Liste geschrieben. Finde ich (vorallem im Bereich Steuerstrafsachen etc.) sehr spannend. 

Bzgl. Platzhirsche habe ich jedoch das Gefühl, dass diese teilweise auch sehr hohe Notenanforderungen haben (vor allem in beliebten Städten) und dann auch nicht sonderlich gut zahlen (was an sich erst mal nicht mein primäres Problem wäre). Die sind halt meistens begehrt (auch aufgrund der Arbeitszeiten) und können sich dann dreist die hohen Notenanforderungen erlauben.

Den LL.M in Köln habe ich letztens auch noch entdeckt. An sich finde ich das schon nicht schlecht. Aber nochmal Vorlesungen besuchen, Klausuren schreiben etc. ist nach über 8 Jahren auch echt hart. Mal schauen. Evtl. lässt sich sowas auch berufsbegleitend umsetzen. 

Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich werde mal im Urlaub nach dem Verbesserungsversuch evaluieren, was dann letztlich in Betracht kommt. Denke ich werde mich breit bewerben. 

Viele Grüße
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JuraHassLiebe
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#6
Gestern, 12:20
(Gestern, 11:54)SNC97 schrieb:  
(Gestern, 10:44)JuraHassLiebe schrieb:  
(28.06.2025, 18:27)SNC97 schrieb:  Hallo liebe Kollegen,
 
ich habe vor kurzem mein zweites Examen abgeschlossen und mache mir natürlich auch schon seit längerem Gedanken über meine berufliche Zukunft. Leider haben wir ja die Qual der Wahl… In Summe habe ich etwas mehr als 15 Punkte (ungefähr gleich aufgeteilt).
Nun weiß ich nicht, wie meine Chancen am Arbeitsmarkt sind. Ich habe den Fokus auf Strafrecht/Wirtschaftsstrafrecht gelegt. Ein gewisser roter Faden im Lebenslauf ist also vorhanden. Allerdings keine Erfahrung in GK oder Unternehmen. Es gibt für mich mehrere Optionen die ich mir vorstellen könnte. Allerdings bin ich gerade tatsächlich ziemlich niedergeschlagen, da ich mir ein wenig mehr vom zweiten Examen erhofft hatte und nicht weiß ob ich einen geeigneten Job finden werde. Würde gerne in dem Bereich bleiben. Aktuell bereite ich mich noch auf den Verbesserungsversuch vor. Allerdings ist da die Motivation nach 8 Jahren auch nicht mehr so hoch  Skeptical
1. Justiz (StA): In NRW wird wohl auch gerade ab 7,0 eingestellt, wenn Erfahrungen im Strafrecht vorhanden sind. Ob ich da überhaupt Chancen habe, bezweifle ich auch gerade. Zudem ist das natürlich auch die Standort-Problematik.
2. Unternehmen? Allerdings erwarten die meisten großen Unternehmen wohl Vorerfahrungen in einer GK? Habe ich natürlich nicht. Und Ref Station hat leider auch nicht geklappt (zwei Unternehmen wollten mich an sich, hat aber aus anderen Gründen nicht gepasst).
3. GK? Gibt es eine GK die mit 15 Punkten in Summe im Wirtschaftsstrafrecht einstellt? Hatte an Advant Beiten, Eversheds, Dentons, Heuking, Jones Day, Baker Mckenzie, Orrick gedacht? Aber wird wahrscheinlich auch eher knapp. Mit 16 Punkten würde ich schon bessere Chancen haben.
4. Big4? Ähnliche Tätigkeit wie bei GK nur geregeltere Arbeitszeiten und niedrigere Notenanforderungen? Zudem Homeoffice möglich und modernes Arbeitsumfeld + evtl. Sprungbrett für Unternehmen.
 
5. Boutique? Dort schrecken mich v.a. die harten Arbeitszeiten ab (auch im Verhältnis zum Gehalt). Zudem müsste man dort auch erstmal reinkommen…
 
6. Doktorarbeit: Könnte ich mir an sich gut vorstellen. Nur muss ich dafür auch erstmal einen Platz bekommen. Ohne VB könnte es auch schwierig werden bzw. sehr viel Aufwand machen bis ich überhaupt mal losschreiben könnte. Der zeitliche und finanzielle Aspekt ist dabei echt nicht zu unterschätzen.
 
Meine Suche bezieht sich auf NRW (Düsseldorf, Ruhrpott, Münster, Köln)
Habe ich bei den genannten Arbeitgebern überhaupt Chancen? Oder ist die einzige Option der Einstieg in einer MK, Verwaltung, Versicherung? Fühle mich aktuell echt verloren…Hab das Gefühl sämtliche Arbeitgeber verlangen 16 Punkte oder min. 1x VB...Mir ist vollkommen bewusst, dass ich eigentlich zwei solide Examina hingelegt habe. Aber in beiden Fällen hat es halt leider nur für "durchschnittliche" Ergebnisse gereicht. Bin etwas gefrustet. Upside_down 1-2 Punkte mehr würden einem schon wieder mehr Türen öffnen. Geht es einigen hier genauso? Was würdet ihr mir raten?
Edit: Gehört eigentlich in die Kategorie "Berufseinstieg nach dem Referendariat"
 
Viele Grüße

Hey erst einmal Glückwunsch zum Ablegen der beiden Examina und das auch noch mit einem überdurchschnittlichem Ergebnis in einem relativ jungen Alter.

Ich kann deine Frustration verstehen, gerade wenn man viel Arbeit reinsteckt hat man hohe Erwartungen und insbesondere bei der aktuellen Marktlage will man natürlich möglichst gut dastehen. 

Ich finde, abgesehen von deinen sehr soliden Noten, ist der rote Faden in deinem Lebenslauf wohl deine größte Chance. Dementsprechend würde ich probieren den weiter auszubauen. An der Uni Köln startet nun ein berufsbegleitender LL.M. im Wirtschaftsstrafrecht, ich kenne die Voraussetzungen nicht, aber das könnte sinnvoll sein.
Ebenso eine Promotion. 

Zu 1.: Die Justiz steht dir mit deinen Noten theoretisch offen, in Köln etc. wird es aber aktuell sicherlich nichts werden, wenn dann irgendwo in unbeliebteren Gebieten.

Zu 2.: Immer mehr Unternehmen stellen auch ohne Vorerfahrung in GK's ein, gerade im Bereich Compliance wird viel gesucht und da kann dein Lebenslauf ein Vorteil sein. Insbesondere bei großen Versicherungen solltest du, von dem was man so im Markt hört, gute Chancen haben.

Zu 3.: Es gibt sicherlich GK's die dich einstellen, könne eine Handvoll Leute die mit einem ausreichend im Zweiten eingestellt wurden. Baker kannst du wohl ausschließen, aber die anderen von dir genannten Kanzleien sind nicht von vornherein ausgeschlossen.

Zu 4.: Hier solltest du ebenfalls Chancen haben und hast die Möglichkeit erste "echte" Berufserfahrung in deinem Bereich zu sammeln.

Zu 5.: In einer "Boutique" wirst du idR am Anfang schlechter bezahlt. Diese können aufgrund ihrer Spezialisierung (und teils auch dem Renommee) jedoch hohe Stundensätze fordern und spätestens wenn du nach 3+ Jahren an deinen Umsätzen partizipierst, hast du langfristig gute Aussichten. Natürlich möchte man nach so einer langen Ausbildung gerne von vorne herein sehr gut verdienen, aber einen Tod muss man sterben.

Zu 6.: Mit einem vielversprechendem Expose kann es durchaus klappen.

Weitere Idee: Der oft unterschätze lokale Platzhirsch. Wir haben in Deutschland knapp 80 Städte mit über 100.000 Einwohnern (in deiner Nähe: Wuppertal, Essen, Duisburg, Bielefeld, Dortmund, Leverkusen, Bergisch Gladbach, Bochum, Mönchengladbach, Gelsenkirchen und und und...). Die GK haben nur in den großen Städten Standorte, dennoch brauchen sowohl die Unternehmen, wie auch Privatpersonen vor Ort rechtliche Beratung und gerade der alleinige Gesellschafter eines Mittelständers stellt hohe Erwartungen an diese. Dieser Bedarf wird oft durch ein paar lokale Kanzleien gedeckt. Diese zahlen zum Einstieg idR nicht sonderlich viel, da ein neuer Berufsträger gerade für kleine Kanzleien zunächst ein wirtschaftliches Risiko darstellt, dafür hast du mit deinen Noten super Aussichten und perspektivisch kannst du dort super verdienen.

Nachtrag: Auch der Einstieg in der Finanzverwaltung könnte interessant sein. Da solltest du in NRW mit deinen Noten gute Chancen haben, landest im besten Fall bei der Stelle für Steuerbußgeld- und Strafsachen. Dann hast du in 2-3 Jahren vielversprechende Optionen in Kanzleien zu wechseln.

Wow, vielen Dank für die netten Worte! Smile Das motiviert mich gerade ungemein! Durch das ständige Vergleichen (auch durch das Lesen von Beiträgen hier im Forum) macht man sich manchmal schlechter als man es eigentlich ist. "Der Vergleich ist der Dieb der Freude".. Cheese

Finanzverwaltung hatte ich mir auch noch auf die Liste geschrieben. Finde ich (vorallem im Bereich Steuerstrafsachen etc.) sehr spannend. 

Bzgl. Platzhirsche habe ich jedoch das Gefühl, dass diese teilweise auch sehr hohe Notenanforderungen haben (vor allem in beliebten Städten) und dann auch nicht sonderlich gut zahlen (was an sich erst mal nicht mein primäres Problem wäre). Die sind halt meistens begehrt (auch aufgrund der Arbeitszeiten) und können sich dann dreist die hohen Notenanforderungen erlauben.

Den LL.M in Köln habe ich letztens auch noch entdeckt. An sich finde ich das schon nicht schlecht. Aber nochmal Vorlesungen besuchen, Klausuren schreiben etc. ist nach über 8 Jahren auch echt hart. Mal schauen. Evtl. lässt sich sowas auch berufsbegleitend umsetzen. 

Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich werde mal im Urlaub nach dem Verbesserungsversuch evaluieren, was dann letztlich in Betracht kommt. Denke ich werde mich breit bewerben. 

Viele Grüße

Bis dahin wünsche ich dir viel Erfolg im Verbesserungsversuch! 

Ich kenne viele, die ohne noch deutlich gelernt zu haben nochmal >1 Punkt mehr holen konnte. Kann am Glück bei den Themen liegen, kann an der Ruhe liegen mit der man diesmal reingeht oder kann auch einfach nur am Korrektor liegen. Ferner wird es von einigen Prüfern in der Mündlichen honoriert (sofern man denn eine vernünftige Prüfung ablegt).

Du schaffst das! Bis dahin alles gute und viel Erfolg bei deiner Entscheidung!
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