23.05.2025, 07:27
(21.05.2025, 19:28)hyaene_mit_hut schrieb: Was das angeht, bin ich wahrscheinlich eine der wenigen Glücklichen, die da überhaupt keine Erwartungen enttäuschen kann - nicht einmal meine eigenen. Selbst, wenn ich da mit dem knappsten 4,0 rausginge (ist rechnerisch gar nicht mehr möglich, aber selbst wenn es so wäre), wäre ich immer noch stolz wie Bolle und hätte so viel mehr erreicht, als die Welt und ich mir selbst je zugetraut hätte. Stolz sein werde ich immer, und unter allen Umständen. Ich habe keine Ahnung, wie man mit persönlichem Erfolg umgeht, kann also auch sein, dass ich ziemlich verwirrt dastehen und nicht wissen werde, was ich dann machen soll. 😂 Welches Gewand der Erfolg dann haben wird, Prädikat, kein Prädikat, stark, schwach - vollkommen egal. Ich habe etwas erreicht. Allen, wirklich allen gönne ich die besten Examina! Ich freue mich mit jeder*m, die*der ein besseres Examen macht als ich, und wünsche allen, dass sie durchkommen. Deren Erfolg macht meinen nicht geringwertiger. Und ich freue mich auch für die*den 15-Punkte-Kandidatin*en, wenn ich selbst da einstellig rausgehe. Insoweit würde ich auch, wenn jemand dort hinkäme, nicht lügen müssen: Ich werde an diesem Tag das Glück persönlich berühren, und ich glaube, das wird man mir auch ansehen. 😁


26.05.2025, 17:10
(23.05.2025, 07:27)ZW333 schrieb:(21.05.2025, 19:28)hyaene_mit_hut schrieb: Was das angeht, bin ich wahrscheinlich eine der wenigen Glücklichen, die da überhaupt keine Erwartungen enttäuschen kann - nicht einmal meine eigenen. Selbst, wenn ich da mit dem knappsten 4,0 rausginge (ist rechnerisch gar nicht mehr möglich, aber selbst wenn es so wäre), wäre ich immer noch stolz wie Bolle und hätte so viel mehr erreicht, als die Welt und ich mir selbst je zugetraut hätte. Stolz sein werde ich immer, und unter allen Umständen. Ich habe keine Ahnung, wie man mit persönlichem Erfolg umgeht, kann also auch sein, dass ich ziemlich verwirrt dastehen und nicht wissen werde, was ich dann machen soll. 😂 Welches Gewand der Erfolg dann haben wird, Prädikat, kein Prädikat, stark, schwach - vollkommen egal. Ich habe etwas erreicht. Allen, wirklich allen gönne ich die besten Examina! Ich freue mich mit jeder*m, die*der ein besseres Examen macht als ich, und wünsche allen, dass sie durchkommen. Deren Erfolg macht meinen nicht geringwertiger. Und ich freue mich auch für die*den 15-Punkte-Kandidatin*en, wenn ich selbst da einstellig rausgehe. Insoweit würde ich auch, wenn jemand dort hinkäme, nicht lügen müssen: Ich werde an diesem Tag das Glück persönlich berühren, und ich glaube, das wird man mir auch ansehen. 😁
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Du kannst auch irrsinnig stolz auf dich sein. Es scheitern genug Menschen ohne nennenswerte gesundheitliche bzw. persönliche Hindernisse an dieser Ausbildung. Es trotz dem zu schaffen, was mir im Kopf ist bezüglich deiner Historie, verdient allerhöchsten Respekt.
Liebe/r ZW333,
hab herzlichen Dank für deine lieben Worte! Ich habe gerade nicht den Eindruck, mich adäquat dazu äußern zu können, weswegen ich mich dahingehend eher kurz halte. Deine Worte haben mich berührt. So viel kann ich sagen.
26.05.2025, 17:29
Ist jetzt reines mimimi, was hier folgt. Niemand verpasst etwas, wenn das nicht gelesen wird, es kann also leicht übersprungen werden.
Ist es normal, dass nach dem Bestehen erstmal die große Traurigkeit kommt? - Ja, ist es, nennt sich populärsprachlich Entlastungssyndrom, und kann einer Dysthemia (also subklinische Stimmungstief von gewisser Dauer) ähneln. Weiß ich. Das Wissen darum verhindert nur nicht, traurig zu sein.
Das erste Mal seit Jahren komme ich wirklich zur Ruhe, und merke, wie erschöpfend diese Jahre waren. Wie viel ich, obwohl ich viel über fast alles gejammert habe, letztlich doch bei Seite geschoben habe. Wann ich das letzte Mal zur Tumorkontrolle war? Ist länger her. "Ich will's gerade gar nicht wissen." "Die Kenntnis hilft mir jetzt gerade auch nicht. Erst mal durchhalten."
Nach der Mitteilung der Ergebnisse habe ich tatsächlich einen Menschen, den ich als Freund wahrgenommen habe, verloren, weil ich bestanden habe und er nicht. Ja, das verstehe ich auch. Wirklich. Da sind ganz ganz schwierige Gefühle und Ängste auf der anderen Seite, und die respektiere ich. Trotzdem schade.
Und man merkt insgesamt, wen man alles inzwischen nicht mehr in seinem Leben hat. Wem man nicht sagen kann, "Hey, du, ich habe es geschafft! Ich bin überrascht, ich freue mir den Poppes ab. Bitte sei stolz auf mich. Ein bisschen, nur ein ganz kleines Bisschen habe ich es auch geschafft, um dich nicht zu enttäuschen."
Ist es normal, dass nach dem Bestehen erstmal die große Traurigkeit kommt? - Ja, ist es, nennt sich populärsprachlich Entlastungssyndrom, und kann einer Dysthemia (also subklinische Stimmungstief von gewisser Dauer) ähneln. Weiß ich. Das Wissen darum verhindert nur nicht, traurig zu sein.
Das erste Mal seit Jahren komme ich wirklich zur Ruhe, und merke, wie erschöpfend diese Jahre waren. Wie viel ich, obwohl ich viel über fast alles gejammert habe, letztlich doch bei Seite geschoben habe. Wann ich das letzte Mal zur Tumorkontrolle war? Ist länger her. "Ich will's gerade gar nicht wissen." "Die Kenntnis hilft mir jetzt gerade auch nicht. Erst mal durchhalten."
Nach der Mitteilung der Ergebnisse habe ich tatsächlich einen Menschen, den ich als Freund wahrgenommen habe, verloren, weil ich bestanden habe und er nicht. Ja, das verstehe ich auch. Wirklich. Da sind ganz ganz schwierige Gefühle und Ängste auf der anderen Seite, und die respektiere ich. Trotzdem schade.
Und man merkt insgesamt, wen man alles inzwischen nicht mehr in seinem Leben hat. Wem man nicht sagen kann, "Hey, du, ich habe es geschafft! Ich bin überrascht, ich freue mir den Poppes ab. Bitte sei stolz auf mich. Ein bisschen, nur ein ganz kleines Bisschen habe ich es auch geschafft, um dich nicht zu enttäuschen."
26.05.2025, 20:25
(26.05.2025, 17:29)hyaene_mit_hut schrieb: Ist jetzt reines mimimi, was hier folgt. Niemand verpasst etwas, wenn das nicht gelesen wird, es kann also leicht übersprungen werden.
Ist es normal, dass nach dem Bestehen erstmal die große Traurigkeit kommt? - Ja, ist es, nennt sich populärsprachlich Entlastungssyndrom, und kann einer Dysthemia (also subklinische Stimmungstief von gewisser Dauer) ähneln. Weiß ich. Das Wissen darum verhindert nur nicht, traurig zu sein.
Das erste Mal seit Jahren komme ich wirklich zur Ruhe, und merke, wie erschöpfend diese Jahre waren. Wie viel ich, obwohl ich viel über fast alles gejammert habe, letztlich doch bei Seite geschoben habe. Wann ich das letzte Mal zur Tumorkontrolle war? Ist länger her. "Ich will's gerade gar nicht wissen." "Die Kenntnis hilft mir jetzt gerade auch nicht. Erst mal durchhalten."
Nach der Mitteilung der Ergebnisse habe ich tatsächlich einen Menschen, den ich als Freund wahrgenommen habe, verloren, weil ich bestanden habe und er nicht. Ja, das verstehe ich auch. Wirklich. Da sind ganz ganz schwierige Gefühle und Ängste auf der anderen Seite, und die respektiere ich. Trotzdem schade.
Und man merkt insgesamt, wen man alles inzwischen nicht mehr in seinem Leben hat. Wem man nicht sagen kann, "Hey, du, ich habe es geschafft! Ich bin überrascht, ich freue mir den Poppes ab. Bitte sei stolz auf mich. Ein bisschen, nur ein ganz kleines Bisschen habe ich es auch geschafft, um dich nicht zu enttäuschen."
Oh mann das fühle ich so

27.05.2025, 16:46
(26.05.2025, 20:25)Almöhi schrieb:(26.05.2025, 17:29)hyaene_mit_hut schrieb: Ist jetzt reines mimimi, was hier folgt. Niemand verpasst etwas, wenn das nicht gelesen wird, es kann also leicht übersprungen werden.
Ist es normal, dass nach dem Bestehen erstmal die große Traurigkeit kommt? - Ja, ist es, nennt sich populärsprachlich Entlastungssyndrom, und kann einer Dysthemia (also subklinische Stimmungstief von gewisser Dauer) ähneln. Weiß ich. Das Wissen darum verhindert nur nicht, traurig zu sein.
Das erste Mal seit Jahren komme ich wirklich zur Ruhe, und merke, wie erschöpfend diese Jahre waren. Wie viel ich, obwohl ich viel über fast alles gejammert habe, letztlich doch bei Seite geschoben habe. Wann ich das letzte Mal zur Tumorkontrolle war? Ist länger her. "Ich will's gerade gar nicht wissen." "Die Kenntnis hilft mir jetzt gerade auch nicht. Erst mal durchhalten."
Nach der Mitteilung der Ergebnisse habe ich tatsächlich einen Menschen, den ich als Freund wahrgenommen habe, verloren, weil ich bestanden habe und er nicht. Ja, das verstehe ich auch. Wirklich. Da sind ganz ganz schwierige Gefühle und Ängste auf der anderen Seite, und die respektiere ich. Trotzdem schade.
Und man merkt insgesamt, wen man alles inzwischen nicht mehr in seinem Leben hat. Wem man nicht sagen kann, "Hey, du, ich habe es geschafft! Ich bin überrascht, ich freue mir den Poppes ab. Bitte sei stolz auf mich. Ein bisschen, nur ein ganz kleines Bisschen habe ich es auch geschafft, um dich nicht zu enttäuschen."
Oh mann das fühle ich soinsbesondere die Sache mit dem Freund... War bei mir ganz ähnlich.
Ich habe heute mit unserem OLG einen Termin gehabt, und bin beim Plaudern auch darauf zu sprechen gekommen. Alle, wirklich alle anwesenden Jurist:innen haben diese Erfahrung auch gemacht.
Habt ihr später noch mal zusammengefunden, @Almöhi? Oder ist der Kontakt komplett weggebrochen.
28.05.2025, 07:55
(26.05.2025, 17:10)hyaene_mit_hut schrieb:🤗(23.05.2025, 07:27)ZW333 schrieb:(21.05.2025, 19:28)hyaene_mit_hut schrieb: Was das angeht, bin ich wahrscheinlich eine der wenigen Glücklichen, die da überhaupt keine Erwartungen enttäuschen kann - nicht einmal meine eigenen. Selbst, wenn ich da mit dem knappsten 4,0 rausginge (ist rechnerisch gar nicht mehr möglich, aber selbst wenn es so wäre), wäre ich immer noch stolz wie Bolle und hätte so viel mehr erreicht, als die Welt und ich mir selbst je zugetraut hätte. Stolz sein werde ich immer, und unter allen Umständen. Ich habe keine Ahnung, wie man mit persönlichem Erfolg umgeht, kann also auch sein, dass ich ziemlich verwirrt dastehen und nicht wissen werde, was ich dann machen soll. 😂 Welches Gewand der Erfolg dann haben wird, Prädikat, kein Prädikat, stark, schwach - vollkommen egal. Ich habe etwas erreicht. Allen, wirklich allen gönne ich die besten Examina! Ich freue mich mit jeder*m, die*der ein besseres Examen macht als ich, und wünsche allen, dass sie durchkommen. Deren Erfolg macht meinen nicht geringwertiger. Und ich freue mich auch für die*den 15-Punkte-Kandidatin*en, wenn ich selbst da einstellig rausgehe. Insoweit würde ich auch, wenn jemand dort hinkäme, nicht lügen müssen: Ich werde an diesem Tag das Glück persönlich berühren, und ich glaube, das wird man mir auch ansehen. 😁
![]()
Du kannst auch irrsinnig stolz auf dich sein. Es scheitern genug Menschen ohne nennenswerte gesundheitliche bzw. persönliche Hindernisse an dieser Ausbildung. Es trotz dem zu schaffen, was mir im Kopf ist bezüglich deiner Historie, verdient allerhöchsten Respekt.
Liebe/r ZW333,
hab herzlichen Dank für deine lieben Worte! Ich habe gerade nicht den Eindruck, mich adäquat dazu äußern zu können, weswegen ich mich dahingehend eher kurz halte. Deine Worte haben mich berührt. So viel kann ich sagen.
28.05.2025, 08:01
(26.05.2025, 17:29)hyaene_mit_hut schrieb: Ist jetzt reines mimimi, was hier folgt. Niemand verpasst etwas, wenn das nicht gelesen wird, es kann also leicht übersprungen werden.Ich verstehe das sehr gut und ich habe sicherlich Monate gebraucht, um mich emotional von der Belastung der letzten Jahre zu erholen. Und ich bin immer noch nicht „frei“ von negativen Gefühlen gegenüber dem System. Aus so vielen Gründen.
Ist es normal, dass nach dem Bestehen erstmal die große Traurigkeit kommt? - Ja, ist es, nennt sich populärsprachlich Entlastungssyndrom, und kann einer Dysthemia (also subklinische Stimmungstief von gewisser Dauer) ähneln. Weiß ich. Das Wissen darum verhindert nur nicht, traurig zu sein.
Das erste Mal seit Jahren komme ich wirklich zur Ruhe, und merke, wie erschöpfend diese Jahre waren. Wie viel ich, obwohl ich viel über fast alles gejammert habe, letztlich doch bei Seite geschoben habe. Wann ich das letzte Mal zur Tumorkontrolle war? Ist länger her. "Ich will's gerade gar nicht wissen." "Die Kenntnis hilft mir jetzt gerade auch nicht. Erst mal durchhalten."
Nach der Mitteilung der Ergebnisse habe ich tatsächlich einen Menschen, den ich als Freund wahrgenommen habe, verloren, weil ich bestanden habe und er nicht. Ja, das verstehe ich auch. Wirklich. Da sind ganz ganz schwierige Gefühle und Ängste auf der anderen Seite, und die respektiere ich. Trotzdem schade.
Und man merkt insgesamt, wen man alles inzwischen nicht mehr in seinem Leben hat. Wem man nicht sagen kann, "Hey, du, ich habe es geschafft! Ich bin überrascht, ich freue mir den Poppes ab. Bitte sei stolz auf mich. Ein bisschen, nur ein ganz kleines Bisschen habe ich es auch geschafft, um dich nicht zu enttäuschen."
Wenn es irgendwie geht, versuche das zu tun, was du willst. Dich zu belohnen. Du hast es verdient. Und wenn es dir hilft, darüber zu schreiben, tu es. Es wird auch wieder leichter. Ich weiß, wovon ich spreche😊
29.05.2025, 08:22
Bei meinem Zuhörertermin wurden zwei auch nicht abgeholt. Die fanden das entspannt, da sie direkt zurückgefahren sind und meinten, sie können endlich chillen.
05.06.2025, 15:36
Nutz die freie Zeit nach dem Examen um an Deiner Selbstakzeptanz und ggf. Deinem Mitgefühl gegenüber Dir selbst zu arbeiten. ME lohnt sich das nicht nur für Leute, die auf Internetforen "Ich bin alleine, was sollen die Leute denken?", "Ich fühle mich einsam" oder "Ich fühle mich traurig, darf ich das?" fragen. Ist nicht so anmaßend gemeint, wie sich das vielleicht liest.
05.06.2025, 20:56
(05.06.2025, 15:36)Humpa schrieb: Nutz die freie Zeit nach dem Examen um an Deiner Selbstakzeptanz und ggf. Deinem Mitgefühl gegenüber Dir selbst zu arbeiten. ME lohnt sich das nicht nur für Leute, die auf Internetforen "Ich bin alleine, was sollen die Leute denken?", "Ich fühle mich einsam" oder "Ich fühle mich traurig, darf ich das?" fragen. Ist nicht so anmaßend gemeint, wie sich das vielleicht liest.
Ich bedanke mich dafür, dass du dir dahingehend Gedanken gemacht hast.
Hi sichtlich der Selbstakzeptanz kann ich dir sagen, dass ich mit mir selbst sehr im Reinen bin. Ohne genau zu wissen, was du mit "Mitgefühl mir selbst gegenüber" meinst, halte ich es für durchaus vertretbar, auch ein gewisses Maß an Trauer zu empfinden, wenn so große, wichtige Momente nicht mit Menschen geteilt werden können, die man unter anderen Umständen gern dabei hätte.
Soweit du dich darauf beziehst, dass ich hier ggf. als, idk, emotional verbesserungswürdig rüberkomme, kann ich dir dazu nur sagen: Jau. Bin ich gewiss. Und bin ich komplett fine mit.
Ich schreibe hier viel persönliche Scheiße rein. Muss keine:r lesen, die:der das nicht will, das schwach findet, oder auch schwachsinnig. Ich bin nicht die unfehlbare, durch nichts zu erschütternde, profitorientierte Juristin, die der Markt und wahrscheinlich auch das berufliche Kolleg:innenfeld suchen; das überlasse ich gerne den Menschen, die sich so darstellen wollen oder können.