25.04.2025, 18:39
(25.04.2025, 17:39)Greif schrieb: Leute, ihr seids Juristen/Akademiker. Die Erwartungshaltung, man würde im Sinne einer engmaschigen Anleitung "eingearbeitet", ist skurril, dafür hat niemand Zeit (übrigens auch in der Justiz nicht). Normal ist: Man fragt an vorgesetzter Stelle den Erwartungshorizont ab und bittet dann Kollegen auf gleicher Senioritätsstufe, einem vergleichbare Arbeitsergebnisse aus der Vergangenheit zu zeigen. Daran orientiert man sich grob, der Rest ist juristisches Können und gesunder Menschenverstand. Alle Fehler kann man dadurch nicht vermeiden, die werden einem dann aber mit Sicherheit aufs Brot geschmiert und man macht sie dann nicht nochmal.
Selbst das ist mE in der Kanzlei, in der ich gerade bin, zuviel verlangt. Von einer engmaschigen Anleitung war nie die Rede
25.04.2025, 19:13
Dann solltest du bloß nicht in die Justiz wechseln. Dort bist du von Tag 1 vollständig alleine für dein Dezernat verantwortlich. Niemand schaut rüber.
jedenfalls am Amtsgericht
jedenfalls am Amtsgericht
25.04.2025, 22:47
Eine richtige Einarbeitung wirst Du nicht bekommen, denn dafür fehlt schlicht die Zeit. Nutze Die Mittagspause, um Dich bei den Kollegen beiläufig nach den Abläufen in der Kanzlei zu erkundigen oder frag höflich bei den Refas nach.
Wenn es um die Mandate/Akten an sich geht, frag klar nach der Zielstellung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies im Regelfall nicht negativ ausgelegt wird. Insbesondere wenn Du so argumentierst, dass Du nicht mit im Trüben fischen Zeit vergeuden möchtest, die Du produktiver verwenden kannst. Biete an, die Mandanten bei Fragen selbst zu kontaktieren. Ist dies nicht gewünscht, bekommst Du sehr schnell die Informationen, die Du benötigst.
Ansonsten bist Du Volljurist und musst aufgrund Deiner Ausbildung allein schwimmen können. Das wird einfach von Dir erwartet, ob nun in einer Kanzlei, der Justiz oder in einem Unternehmen.
Wenn es um die Mandate/Akten an sich geht, frag klar nach der Zielstellung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies im Regelfall nicht negativ ausgelegt wird. Insbesondere wenn Du so argumentierst, dass Du nicht mit im Trüben fischen Zeit vergeuden möchtest, die Du produktiver verwenden kannst. Biete an, die Mandanten bei Fragen selbst zu kontaktieren. Ist dies nicht gewünscht, bekommst Du sehr schnell die Informationen, die Du benötigst.
Ansonsten bist Du Volljurist und musst aufgrund Deiner Ausbildung allein schwimmen können. Das wird einfach von Dir erwartet, ob nun in einer Kanzlei, der Justiz oder in einem Unternehmen.
25.04.2025, 22:52
Nur weil man Volljurist ist heißt das ja nicht automatisch, dass man alle Rechtsgebiete, die in GKs praktiziert werden, beherrscht. Zumal einige in der Praxis auch sehr weit von Jura iSd Ausbildung entfernt sind.
25.04.2025, 23:18
26.04.2025, 07:52
(25.04.2025, 19:13)JuraLiebhaber schrieb: Dann solltest du bloß nicht in die Justiz wechseln. Dort bist du von Tag 1 vollständig alleine für dein Dezernat verantwortlich. Niemand schaut rüber.
jedenfalls am Amtsgericht
Erstens ist man vom Ref her schon nicht schlecht auf die Richtertätigkeit vorbereitet (mehr jedenfalls als auf die Großkanzlei) und zweitens gibt es an allen Orten der Justiz, die ich bislang kennen gelernt habe, sehr hilfsbereite Kollegen, bei denen man sich Rat holen kann.
Natürlich hat man studiert und muss sich in manches reinfuchsen. Aber eine fehlende Einarbeitung durch Leute, die schon länger da sind, ist ein schlimmes Versäumnis und kann zu dauerhaften Qualitätsproblemen in einem System führen. Das sollte nirgends so sein.
Ich erlebe es gerade in der Ministerialverwaltung, dass neue Mitarbeiter, die immerhin auch aus der Verwaltung kommen, erheblichen Einarbeitungsbedarf haben. Da kann ich mich als Vorgesetzter auch nicht zurücklehnen und sagen "ist doch ihr Problem, wenn sie sich nicht reinfinden" - nein, ist es nicht, sondern meines, wenn meine Einheit dadurch nicht mehr leisten kann was sie soll. Sich nicht zu kümmern und dann hart zu kritisieren, wenn es vorhersehbar schief geht, ist eine ganz schwache Führungsleistung.
26.04.2025, 10:21
Ich würde sagen die ersten 3-4 Monate jeden Tag mit einem latenten Gefühl von Desorientierung in die Kanzlei zu gehen ist eher die Regel als die Ausnahme für 1. Year associates.
Bei mir sowohl materiell als auch arbeitsorganisatorisch
Alles, aber auch Wirklich alles was einem in Bewerbungsgespräch bezüglich "Ausbildung" erzählt wird ist me. Nur heiße Luft
Ausbildung bedeutet nach meiner Erfahrung "schwimm oder gehe unter". Also letztlich einen finalen Selektionsschritt nach der formalen Zusage
Bei mir sowohl materiell als auch arbeitsorganisatorisch
Alles, aber auch Wirklich alles was einem in Bewerbungsgespräch bezüglich "Ausbildung" erzählt wird ist me. Nur heiße Luft
Ausbildung bedeutet nach meiner Erfahrung "schwimm oder gehe unter". Also letztlich einen finalen Selektionsschritt nach der formalen Zusage