17.04.2025, 11:44
Liebe alle,
ich habe voraussichtlich im Sommer das erste Examen durch (mir fehlt nur noch eine Seminararbeit) und möchte danach arbeiten bis zum Ref. Die Wartezeit auf einen Ref Platz beträgt in NRW derzeit 1,5 Jahre.
Leider habe ich den Pflichtfachteil nur mit einem mittleren ausreichend abgeschlossen. Schwerpunkt stehe ich derzeit bei 10 Punkten, zu erwarten ist, dass ich den Schnitt halte und am Ende mit einem knappen befriedrigend aus dem Studium gehe.
Ich plane zwar die schriftlichen Examensprüfung Ende des Jahres zu wiederholen, rechne aber mit kaum mehr als befriedigend. Ich bin ein kluger Kopf, aber mich überfordert die Masse des Stoffs und der Anteil wirklich auswendig zu lernender Teile. Bis dann aber auch noch die mündlichen nach 5 Monaten kommen, ist viel Zeit vergangen. Ich frage mich, ob es sich überhaupt lohnt, denn ein insgesamtes VB werde ich sicher nicht erreichen, aber vielleicht im schriftlichen ein b. Ob das für Arbeitgeber ein Unterschied macht?
Mir ist absolut klar, dass ich mit den Noten nicht die besten Voraussetzungen mitbringe. Aber wenn ich mir die Stellenanzeigen ansehe, dann sehe ich dort sehr viel nur Teilzeitstellen oder Prädikat vorausgesetzt.
Habt ihr irgendwelche Tipps für mich?
ich habe voraussichtlich im Sommer das erste Examen durch (mir fehlt nur noch eine Seminararbeit) und möchte danach arbeiten bis zum Ref. Die Wartezeit auf einen Ref Platz beträgt in NRW derzeit 1,5 Jahre.
Leider habe ich den Pflichtfachteil nur mit einem mittleren ausreichend abgeschlossen. Schwerpunkt stehe ich derzeit bei 10 Punkten, zu erwarten ist, dass ich den Schnitt halte und am Ende mit einem knappen befriedrigend aus dem Studium gehe.
Ich plane zwar die schriftlichen Examensprüfung Ende des Jahres zu wiederholen, rechne aber mit kaum mehr als befriedigend. Ich bin ein kluger Kopf, aber mich überfordert die Masse des Stoffs und der Anteil wirklich auswendig zu lernender Teile. Bis dann aber auch noch die mündlichen nach 5 Monaten kommen, ist viel Zeit vergangen. Ich frage mich, ob es sich überhaupt lohnt, denn ein insgesamtes VB werde ich sicher nicht erreichen, aber vielleicht im schriftlichen ein b. Ob das für Arbeitgeber ein Unterschied macht?
Mir ist absolut klar, dass ich mit den Noten nicht die besten Voraussetzungen mitbringe. Aber wenn ich mir die Stellenanzeigen ansehe, dann sehe ich dort sehr viel nur Teilzeitstellen oder Prädikat vorausgesetzt.
Habt ihr irgendwelche Tipps für mich?
17.04.2025, 11:56
Erst einmal: Glückwunsch zum Examen! 1,5 Jahre Wartezeit für NRW? Auch für Hamm? Eventuell wird sich die Wartezeit reduzieren, wenn sich die Budgetsituation entspannt.
Ansonsten: nicht nur bei den eher aus Szeneseiten oder Hochglanzprospekten bzw Karriereführern bekannten Sozietäten bewerben, sondern in deiner Stadt/Umgebung bei mittleren Kanzleien anfragen/auf deren HPs mal nachschauen. Solche Sozietäten können Bedarf haben, schreiben aber aus Kostengründen u.U. nicht auf Stellenbörsen aus.
Dir noch viel Erfolg!
Ansonsten: nicht nur bei den eher aus Szeneseiten oder Hochglanzprospekten bzw Karriereführern bekannten Sozietäten bewerben, sondern in deiner Stadt/Umgebung bei mittleren Kanzleien anfragen/auf deren HPs mal nachschauen. Solche Sozietäten können Bedarf haben, schreiben aber aus Kostengründen u.U. nicht auf Stellenbörsen aus.
Dir noch viel Erfolg!
23.04.2025, 14:33
Ich wusste bis eben gar nicht, dass es Wartezeiten im Referendariat gibt. Wenn du nicht allzu ortsgebunden bist, schau doch mal in anderen Bundesländern, wie es da ausschaut. Wir hatten bei uns eine gebürtige Hamburgerin in unserer AG-Gruppe (offenischtlich nicht in Hamburg), die mit Sondergenehmigung bspw. die kopmlette Anwaltsstation in Hamburg absolvieren durfte.
Zum arbeiten gehen mit dem einen Examen: Viele Berufe, für die du qualifiziert bist, werden nicht explizit als Juristenstellen ausgeschrieben. Oft steht dann versteckt in der Stellenanzeige etwas wie "Fachliche Qualifikation: Abgeschlossenes Hochschulstudium der Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften oder Vergleichbares", da muss man ein bisschen suchen oder eben z.B. sich von der Arbeitsagentur Vorschläge zusenden lassen.
So oder so: Glückwunsch zum ersten Examen und lass dich nicht stressen, achte früh und gut auf deine mentale Gesundheit
Zum arbeiten gehen mit dem einen Examen: Viele Berufe, für die du qualifiziert bist, werden nicht explizit als Juristenstellen ausgeschrieben. Oft steht dann versteckt in der Stellenanzeige etwas wie "Fachliche Qualifikation: Abgeschlossenes Hochschulstudium der Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften oder Vergleichbares", da muss man ein bisschen suchen oder eben z.B. sich von der Arbeitsagentur Vorschläge zusenden lassen.
So oder so: Glückwunsch zum ersten Examen und lass dich nicht stressen, achte früh und gut auf deine mentale Gesundheit
23.04.2025, 17:38
Zu der Übergangszeit: Mit einem Befriedigend insgesamt kann man schon an einen vernünftigen WiMi-Job kommen. Obgleich die Großkanzleien wohl ausscheiden, dürfte es in vielen mittelständischen Kanzleien reichen, wenn Du dich gut präsentierst (insbesondere, wenn Du etwas findest, wozu dein Schwerpunkt passt). Ich würde in der Bewerbung auch betonen, dass Du dich im Verbesserungsversuch befindest.
Zu der Frage, ob sich ein Verbesserungsversuch lohnt:
Auf jeden Fall. Auch wenn Du nicht glaubst, insgesamt auf das VB zu kommen, lohnt sich die Verbesserung. Bekanntlich liegt die VB und mehr-Quote im zweiten Examen bei ca. 20%, der Bedarf bei top-Arbeitgebern (GKs, spezialisierte Boutiquen, Unternehmen, Justiz etc.) ist aber regelmäßig größer. Dann schaut man neben der Note im zweiten Examen auch auf das erste Examen und ob man da insgesamt mit 6,7 oder 8,5 rausgegangen ist, spielt schon eine erhebliche Rolle.
Außerdem: Nicht zu früh den Kopf in den Sand stecken. Die Meisten, die zur Verbesserung antreten, verbessern sich auch erheblich. Allein die geringere Drucksituation hilft schon, vielleicht liegen einem aber auch einfach zwei Klausuren besser als im Erstversuch oder Du hast die beste Prüfungskommission aller Zeiten (ist mir bei einem Verbesserungsversuch mal passiert: da musste ein Kandidat noch über die Bestehensgrenze gehoben werden, alle anderen sahen daneben wie Halbgötter aus und wurden entsprechend benotet).
Zu der Frage, ob sich ein Verbesserungsversuch lohnt:
Auf jeden Fall. Auch wenn Du nicht glaubst, insgesamt auf das VB zu kommen, lohnt sich die Verbesserung. Bekanntlich liegt die VB und mehr-Quote im zweiten Examen bei ca. 20%, der Bedarf bei top-Arbeitgebern (GKs, spezialisierte Boutiquen, Unternehmen, Justiz etc.) ist aber regelmäßig größer. Dann schaut man neben der Note im zweiten Examen auch auf das erste Examen und ob man da insgesamt mit 6,7 oder 8,5 rausgegangen ist, spielt schon eine erhebliche Rolle.
Außerdem: Nicht zu früh den Kopf in den Sand stecken. Die Meisten, die zur Verbesserung antreten, verbessern sich auch erheblich. Allein die geringere Drucksituation hilft schon, vielleicht liegen einem aber auch einfach zwei Klausuren besser als im Erstversuch oder Du hast die beste Prüfungskommission aller Zeiten (ist mir bei einem Verbesserungsversuch mal passiert: da musste ein Kandidat noch über die Bestehensgrenze gehoben werden, alle anderen sahen daneben wie Halbgötter aus und wurden entsprechend benotet).