11.11.2023, 01:57
(10.11.2023, 10:55)nachdenklich schrieb:(10.11.2023, 10:46)GastNRW16 schrieb:(09.11.2023, 20:38)guiza70 schrieb: Bräuchte mal eine Rückmeldung, da ich das Angebot sehr schlecht einschätzen kann:
1. Examen 10
2. Examen 6,5
Berufseinsteiger. Boutique mit 5 Berufsträgern.
55k
Südwesten 300k Einwohner
Mit den Noten ist woanders bestimmt mehr drin, aber bei 5 Berufsträgern können die unter Umständen nicht mehr zahlen zu Beginn.
Zb bei mir in NRW auf dem Land sind es 55k, 9 Berufsträger, Noten aber 6,7 und 5,8
Glückwunsch. Darf ich fragen, wann du eingestiegen bist? 7,2 und 6,7 und in BW bekommt man kaum Angebote: bestes Angebot 48.000. Ich denke, ich könnte noch max 50.000 aushandeln, aber das wars (ehemalige Ref-Station). Platzhirsch im ländlichen Bereich. Außerdem besteht das Angebot nicht ewig, da ich mich um eine definitive Antwort schon seit Wochen herumdrücke :D. Und man arbeitet dort sehr viel und das mir angebotene Rechtsgebiet liegt mir einfach gar nicht (ich habe auch die Vermutung, dass ich eher eine Verlegenheitsoption bin, da die gewünschte Kandidatin sich plötzlich für eine Stelle in der Landesverwaltung entschieden hat). In Stuttgart oder Freiburg habe ich bei den bekannteren mittelständischen Kanzleien/WP-Legal Ableger s z.T. gar keine Rückmeldung. Ein weiteres Angebot von unbekannterer kleinen Sozietät von 42.000. Die Rechtsabteilungen der Kommunen schreiben kaum aus; wenn dann i.d.R. Elternvertretung auf 1 Jahr befristet.
Ich müsste meine Verlobte überzeugen wegzuziehen, aber sie ist extrem verwurzelt in ihrer Region und ist ein totaler Familienmensch (also Eltern, Geschwister) :/
schon mal bei einem Unternehmen angefragt? Kann natürlich nur für meine Branche (Versicherung) sprechen, aber da gibt es gerade in Stuttgart einige und bei denen könntest du mit den Noten m.E. gut unterkommen. Gehaltlich liegst du höher. Wirst wahrscheinlich nicht in der Rechtsabteilung einsteigen, aber in einem solchen Unternehmen gibt es auch andere gute Jobs
11.11.2023, 10:53
@ Ex-GK: ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht, allerdings finde ich das aktuell eher kontraproduktiv bzgl der emotionalen Ebene ;-).
Und wenn die HO-Angebote nur 1 bis 2 Tage beinhalten, dürfte eine Pendelei nach FFM zeitlich nicht möglich sein. Müsste man also zwei Haushalte finanzieren :/. Aber irgendwann muss man ja was finden und annehmen, auch wenn man sich vllt ursprünglich bessere Konditionen erwünscht hat.
@ Freidenkender:
1. Ja natürlich. Mehrere Unternehmen :). Habe mir eine Liste der KMUs in der erweiterten Region genommen und natürlich angeschrieben. Keinen Erfolg bzw ein Angebot Teilzeit für 2300 Brutto. Und da wäre ich als Berufseinsteiger der einzige Jurist gewesen....Ex-GK hatte mich davor gewarnt und ich denke, dass er leider recht hat. Denn aus der Ref-Station war ich es - bis auf zwei drei Ausnahmen - immer gewohnt ausreichend Zeit für meine Entwürfe zu haben (Gutachten, Aktenvermerke, Klageentwürfe/Repliken etc) und ferner hat mein Ausbilder alles geprüft, bevor es "raus" konnte. Das wäre dann ja komplett weggefallen. Eine Überprüfung von dem was "raus" kann, halte ich zumindest in den ersten 6 Monaten als Berufseinsteiger schon für wichtig, gerade wenn man im Unternehmen dann eben nicht nur mit einem oder zwei Rechtsgebieten konfrontiert wird, in denen man sich schon sehr selbstsicher bewegt, sondern eben mit völlig fremden Rechtsgebieten, die aber trotzdem eine schnelle, präzise und korrekte Bearbeitung bedürfen, auch und gerade in der "Tiefe".
2. Verstehe ich das dann richtig, dass die Juristen in der Rechtsabteilung die interessanten Fälle aus dem nationalen und europäischen Versicherungsrecht, Kartellrecht, Finanz- und Bankrecht bearbeiten und die Korrespondenz mit den GKs/Boutiquen verwalten und pflegen, während der nicht erlauchte Kreis prüft, ob die Versicherungsvoraussetzungen auch für den Wasserschaden bei Herrn Müller eingreifen?
Und wenn die HO-Angebote nur 1 bis 2 Tage beinhalten, dürfte eine Pendelei nach FFM zeitlich nicht möglich sein. Müsste man also zwei Haushalte finanzieren :/. Aber irgendwann muss man ja was finden und annehmen, auch wenn man sich vllt ursprünglich bessere Konditionen erwünscht hat.
@ Freidenkender:
1. Ja natürlich. Mehrere Unternehmen :). Habe mir eine Liste der KMUs in der erweiterten Region genommen und natürlich angeschrieben. Keinen Erfolg bzw ein Angebot Teilzeit für 2300 Brutto. Und da wäre ich als Berufseinsteiger der einzige Jurist gewesen....Ex-GK hatte mich davor gewarnt und ich denke, dass er leider recht hat. Denn aus der Ref-Station war ich es - bis auf zwei drei Ausnahmen - immer gewohnt ausreichend Zeit für meine Entwürfe zu haben (Gutachten, Aktenvermerke, Klageentwürfe/Repliken etc) und ferner hat mein Ausbilder alles geprüft, bevor es "raus" konnte. Das wäre dann ja komplett weggefallen. Eine Überprüfung von dem was "raus" kann, halte ich zumindest in den ersten 6 Monaten als Berufseinsteiger schon für wichtig, gerade wenn man im Unternehmen dann eben nicht nur mit einem oder zwei Rechtsgebieten konfrontiert wird, in denen man sich schon sehr selbstsicher bewegt, sondern eben mit völlig fremden Rechtsgebieten, die aber trotzdem eine schnelle, präzise und korrekte Bearbeitung bedürfen, auch und gerade in der "Tiefe".
2. Verstehe ich das dann richtig, dass die Juristen in der Rechtsabteilung die interessanten Fälle aus dem nationalen und europäischen Versicherungsrecht, Kartellrecht, Finanz- und Bankrecht bearbeiten und die Korrespondenz mit den GKs/Boutiquen verwalten und pflegen, während der nicht erlauchte Kreis prüft, ob die Versicherungsvoraussetzungen auch für den Wasserschaden bei Herrn Müller eingreifen?
11.11.2023, 15:19
Meint ihr eine Bewerbung bei einer GK macht mit 8,2 im Ersten und 8,8 im Zweiten Sinn? Erstes staatlich leider ausreichend
11.11.2023, 15:39
11.11.2023, 18:00
(10.11.2023, 10:55)nachdenklich schrieb:(10.11.2023, 10:46)GastNRW16 schrieb:(09.11.2023, 20:38)guiza70 schrieb: Bräuchte mal eine Rückmeldung, da ich das Angebot sehr schlecht einschätzen kann:
1. Examen 10
2. Examen 6,5
Berufseinsteiger. Boutique mit 5 Berufsträgern.
55k
Südwesten 300k Einwohner
Mit den Noten ist woanders bestimmt mehr drin, aber bei 5 Berufsträgern können die unter Umständen nicht mehr zahlen zu Beginn.
Zb bei mir in NRW auf dem Land sind es 55k, 9 Berufsträger, Noten aber 6,7 und 5,8
Glückwunsch. Darf ich fragen, wann du eingestiegen bist? 7,2 und 6,7 und in BW bekommt man kaum Angebote: bestes Angebot 48.000. Ich denke, ich könnte noch max 50.000 aushandeln, aber das wars (ehemalige Ref-Station). Platzhirsch im ländlichen Bereich. Außerdem besteht das Angebot nicht ewig, da ich mich um eine definitive Antwort schon seit Wochen herumdrücke :D. Und man arbeitet dort sehr viel und das mir angebotene Rechtsgebiet liegt mir einfach gar nicht (ich habe auch die Vermutung, dass ich eher eine Verlegenheitsoption bin, da die gewünschte Kandidatin sich plötzlich für eine Stelle in der Landesverwaltung entschieden hat). In Stuttgart oder Freiburg habe ich bei den bekannteren mittelständischen Kanzleien/WP-Legal Ableger s z.T. gar keine Rückmeldung. Ein weiteres Angebot von unbekannterer kleinen Sozietät von 42.000. Die Rechtsabteilungen der Kommunen schreiben kaum aus; wenn dann i.d.R. Elternvertretung auf 1 Jahr befristet.
Ich müsste meine Verlobte überzeugen wegzuziehen, aber sie ist extrem verwurzelt in ihrer Region und ist ein totaler Familienmensch (also Eltern, Geschwister) :/
Hier im Forum kann es wahrscheinlich schon keiner mehr hören, aber ich plädiere immer doch dafür, erstmal reinzukommen. Wenn ihr euch in zwei Jahren woanders bewerbt, weiß keiner mit welchem Gehalt ihr eingestiegen seit. Wenn ihr also mehr als die durchschnittlichen Steigerungen von 10% mit einem Jobwechsel erreichen wollt, nennt ihr in zwei Jahren eben das Gehalt, was ihr dann haben wollt. Ich bin mit dieser Strategie sehr gut gefahren und trotz eines geringen Einstiegsgehalts mittlerweile dort, wo ich hinwollte (mehr geht natürlich immer, aber ich bin zufrieden).
Ich selbst sehe es auch nicht so dramatisch, am Anfang nicht perfekt gecoacht worden zu sein. Ja, schön wäre es gewesen, aber ich habe es leider ebenfalls anders erlebt. Ihr werdet deswegen keine schlechten Juristen, sondern habt nur etwas mehr Aufwand am Anfang.
Als einziger Jurist ins Unternehmen würde ich persönlich trotzdem nicht, aber das hängt für mich damit zusammen, dass dort unzählige Rechtsgebiete eine Rolle spielen, mit denen man im Studium und Referandariat nicht ansatzweise in Berührung kam und für die ad hoc nicht immer mehrere Gesetzeskommentare zur Verfügung stehen.
Aber 55k für eine Kanzlei mit 5-9 Berufsträgern finde ich nicht schlecht.
11.11.2023, 22:26
Wenig beigebracht bekommen und wenig Geld klingt jetzt nicht so nachahmenswert?
12.11.2023, 02:15
(11.11.2023, 10:53)nachdenklich schrieb: ....
@ Freidenkender:
...
2. Verstehe ich das dann richtig, dass die Juristen in der Rechtsabteilung die interessanten Fälle aus dem nationalen und europäischen Versicherungsrecht, Kartellrecht, Finanz- und Bankrecht bearbeiten und die Korrespondenz mit den GKs/Boutiquen verwalten und pflegen, während der nicht erlauchte Kreis prüft, ob die Versicherungsvoraussetzungen auch für den Wasserschaden bei Herrn Müller eingreifen?
so eindimensional ist die Welt nicht
Die Rechtsabteilung ist bei uns für das Aufsichtsrecht zuständig. Die Branche ist maximal reguliert und die Zusammenarbeit mit der BaFin sind extrem wichtig. Man berät Vorstand und Aufsichtsrat bzgl Beschlussfassung etc zuständig. Es geht sehr stark darum die Ordnungsmäßigkeit des Versicherungsbetriebs sicherzustellen. Des Weiteren gibt es Spezialisten in der Rechtsabteilung für M&A, Kartellrecht, Vertriebsrecht. Bei uns in der Rechtsabteilung ist auch die zentrale Compliance angesiedelt.
Es gibt aber auch in den Sparten Juristen. So ist dort jeweils die Produktentwicklung und Bedingungsentwicklung angesiedelt. Es wird die spartenspezifische Umsetzung von regulatorischen Vorgaben erarbeitet.
Dann haben wir Juristen im Bereich Kapitalanlage. Auch hier geht es um Aufsichtsrecht, Kredit- und Kreditsicherungsrecht. Dann hast Du eine Vielzahl von Juristen im Bereich Revision, Datenschutz und Geldwäsche. Dann noch Einkauf und mein Bereich HR.
Also alles Juristenjobs, die nicht Leistungs-/Schadenbearbeitung betreffen. Die Leistungsbearbeitung ist m.E. auch nicht so langweilig. Denn klar geht es da um die Abwicklung von Leistungsfällen, aber es ist halt ein Unterschied, ob du den einfach Kfz-Schaden bearbeitest oder einen komplexen Großschaden mit Gerichtsverfahren, Verhandlung mit Sozialversicherungsträgern etc. Da geht es teilweise um Millionenbeträge
Je nach Einsatzgebiet wird man unterschiedlich auf den Bewerber schauen. Die Note ist Unternehmen gerade häufig nicht das entscheidende. Für mich geht es bei der Einstellung um viele andere Punkte: Sozialkompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Pragmatismus, Flexibilität, Konfliktfähigkeit, Engagement & Motivation. Ich brauche Leute, die gerne im Team arbeiten, die ich nach entsprechender Einarbeitung in Projekte schicken kann.
M.E. alles andere als langweilig und ein großes Haus gibt viele Perspektiven für die spätere Entwicklung
12.11.2023, 11:57
(11.11.2023, 18:00)Egal schrieb:(10.11.2023, 10:55)nachdenklich schrieb:(10.11.2023, 10:46)GastNRW16 schrieb:(09.11.2023, 20:38)guiza70 schrieb: Bräuchte mal eine Rückmeldung, da ich das Angebot sehr schlecht einschätzen kann:
1. Examen 10
2. Examen 6,5
Berufseinsteiger. Boutique mit 5 Berufsträgern.
55k
Südwesten 300k Einwohner
Mit den Noten ist woanders bestimmt mehr drin, aber bei 5 Berufsträgern können die unter Umständen nicht mehr zahlen zu Beginn.
Zb bei mir in NRW auf dem Land sind es 55k, 9 Berufsträger, Noten aber 6,7 und 5,8
Glückwunsch. Darf ich fragen, wann du eingestiegen bist? 7,2 und 6,7 und in BW bekommt man kaum Angebote: bestes Angebot 48.000. Ich denke, ich könnte noch max 50.000 aushandeln, aber das wars (ehemalige Ref-Station). Platzhirsch im ländlichen Bereich. Außerdem besteht das Angebot nicht ewig, da ich mich um eine definitive Antwort schon seit Wochen herumdrücke :D. Und man arbeitet dort sehr viel und das mir angebotene Rechtsgebiet liegt mir einfach gar nicht (ich habe auch die Vermutung, dass ich eher eine Verlegenheitsoption bin, da die gewünschte Kandidatin sich plötzlich für eine Stelle in der Landesverwaltung entschieden hat). In Stuttgart oder Freiburg habe ich bei den bekannteren mittelständischen Kanzleien/WP-Legal Ableger s z.T. gar keine Rückmeldung. Ein weiteres Angebot von unbekannterer kleinen Sozietät von 42.000. Die Rechtsabteilungen der Kommunen schreiben kaum aus; wenn dann i.d.R. Elternvertretung auf 1 Jahr befristet.
Ich müsste meine Verlobte überzeugen wegzuziehen, aber sie ist extrem verwurzelt in ihrer Region und ist ein totaler Familienmensch (also Eltern, Geschwister) :/
Hier im Forum kann es wahrscheinlich schon keiner mehr hören, aber ich plädiere immer doch dafür, erstmal reinzukommen. Wenn ihr euch in zwei Jahren woanders bewerbt, weiß keiner mit welchem Gehalt ihr eingestiegen seit. Wenn ihr also mehr als die durchschnittlichen Steigerungen von 10% mit einem Jobwechsel erreichen wollt, nennt ihr in zwei Jahren eben das Gehalt, was ihr dann haben wollt. Ich bin mit dieser Strategie sehr gut gefahren und trotz eines geringen Einstiegsgehalts mittlerweile dort, wo ich hinwollte (mehr geht natürlich immer, aber ich bin zufrieden).
Ich selbst sehe es auch nicht so dramatisch, am Anfang nicht perfekt gecoacht worden zu sein. Ja, schön wäre es gewesen, aber ich habe es leider ebenfalls anders erlebt. Ihr werdet deswegen keine schlechten Juristen, sondern habt nur etwas mehr Aufwand am Anfang.
Als einziger Jurist ins Unternehmen würde ich persönlich trotzdem nicht, aber das hängt für mich damit zusammen, dass dort unzählige Rechtsgebiete eine Rolle spielen, mit denen man im Studium und Referandariat nicht ansatzweise in Berührung kam und für die ad hoc nicht immer mehrere Gesetzeskommentare zur Verfügung stehen.
Aber 55k für eine Kanzlei mit 5-9 Berufsträgern finde ich nicht schlecht.
Dem würde ich zustimmen.
Ich habe vor mittlerweile 6 Jahren mit 7,5 und 5,6 in den Examen seinerzeit als Arbeitsrechtler in einer relativ kleinen Kanzlei für 43k angefangen. Ich war damit absolut zufrieden und ehrlicherweise auch einfach nur froh, einen vernünftigen Job gefunden zu haben. Dort habe ich dann das Anwaltsbusiness von der Pike auf gelernt, mit Beratungsschein, PKH beantragen und abrechnen, Rechtschutzversicherungen nerven und allem Zipp und Zapp. Das war auch nicht immer witzig, aber dadurch verstehe ich heute besser die Sorgen und Ambitionen unserer Arbeitnehmer:innen bei Rechtsstreiten. Mittlerweile arbeite ich seit 4 Jahren in den HR-Abteilungen verschiedener Konzerne im Bereich Labour Relations. Bei beiden Wechseln hatte ich Gehaltssprünge von mehr als 30%.
12.11.2023, 12:04
50k war vor paar Jahren ein ganz normales Einstiegsgehalt in KK, MK, Verband und kleineren Unternehmen. TV-L 13 Stufe 1 liegt aktuell noch immer bei 52k.
12.11.2023, 12:50
Richtig. Das ist auch das, was meine Erfahrung ist. Angebote habe ich wenige (mag am regionalen Arbeitsmarkt liegen) und wenn liegen diese fernab der hier kolportierten Einstiegsgehälter.