25.05.2023, 21:50
25.05.2023, 22:53
Dämlicher Artikel. Von der Bildzeitung war auch nichts Besseres zu erwarten.
25.05.2023, 23:27
"Bla, bla, bla die jungen Leute sind faul, wollen nicht arbeiten und taugen zu nichts."
Aussagen die sich seit jeher immer wiederholen und die es seinerzeit genau so über die Generation von Frau Nickel gegeben hat.
Für mich ein typischer Bild-Beitrag. Rumhacken auf den jungen Leuten, weil sich das gerade gut macht und Pauschalierung bis zum geht nicht mehr. Fazit: ALLE jungen Leute sind Taugenichtse.
Der Handelsblattbeitrag ist auch nicht besser.
Der Vorstand einer der vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt berichtete: „Trotz unseres Namens finden wir zu wenige Leute, weil es den Z-lern wichtig ist, unter dem Lebensmotto ‚Malle für alle‘ unabhängig von überall arbeiten zu können.“ Und nur dann, wann es beliebt.
Oh, wir finden nicht genug Leute. Können wir uns verbessern, ist unser Angebot nicht vielleicht nicht ansprechend? Nein, Schuld müssen die anderen sein. Diese undankbaren jungen Leute, "trotz unseres Namens" wollen sie nicht bei uns arbeiten.
Einfach nur lächerlich.
Aussagen die sich seit jeher immer wiederholen und die es seinerzeit genau so über die Generation von Frau Nickel gegeben hat.
Für mich ein typischer Bild-Beitrag. Rumhacken auf den jungen Leuten, weil sich das gerade gut macht und Pauschalierung bis zum geht nicht mehr. Fazit: ALLE jungen Leute sind Taugenichtse.
Der Handelsblattbeitrag ist auch nicht besser.
Der Vorstand einer der vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt berichtete: „Trotz unseres Namens finden wir zu wenige Leute, weil es den Z-lern wichtig ist, unter dem Lebensmotto ‚Malle für alle‘ unabhängig von überall arbeiten zu können.“ Und nur dann, wann es beliebt.
Oh, wir finden nicht genug Leute. Können wir uns verbessern, ist unser Angebot nicht vielleicht nicht ansprechend? Nein, Schuld müssen die anderen sein. Diese undankbaren jungen Leute, "trotz unseres Namens" wollen sie nicht bei uns arbeiten.
Einfach nur lächerlich.
26.05.2023, 09:39
Ich habe da auch so meine Erfahrungen gemacht. Hatte letztens einen Referendar hier, der am zweiten Tag seine Anwaltsstation schmeißen wollte. Seine Aussagen waren in etwa wie folgt:
- Was, ich soll drei ganze Tage arbeiten in der Anwaltsstation??
- Ich dachte, ich bearbeite nur Fälle die mir Spaß machen!
- Ich dachte (wohlgemerkt in der MK), ich würde hier meine eigenen Fälle bekommen, die ich alleinverantwortlich bearbeite
- Ich brauche das alles nicht, ich werde sowieso Richter
Nach einem Monat ging er dann tatsächlich und hatte sich einen Einzelkämpfer gesucht, der ihm einfach aufschreiben wollte, er habe dort seine Anwaltsstation gemacht.
Das ist sicher nicht repräsentativ. Wir hatten hier auch sehr engagierte Referendare, aber schon symptomatisch. Ich denke nicht, dass vor 20 Jahren jemand so etwas gebracht hätte.
- Was, ich soll drei ganze Tage arbeiten in der Anwaltsstation??
- Ich dachte, ich bearbeite nur Fälle die mir Spaß machen!
- Ich dachte (wohlgemerkt in der MK), ich würde hier meine eigenen Fälle bekommen, die ich alleinverantwortlich bearbeite
- Ich brauche das alles nicht, ich werde sowieso Richter
Nach einem Monat ging er dann tatsächlich und hatte sich einen Einzelkämpfer gesucht, der ihm einfach aufschreiben wollte, er habe dort seine Anwaltsstation gemacht.
Das ist sicher nicht repräsentativ. Wir hatten hier auch sehr engagierte Referendare, aber schon symptomatisch. Ich denke nicht, dass vor 20 Jahren jemand so etwas gebracht hätte.
26.05.2023, 09:44
Wenn ich es richtig verstanden habe, hatten wir vor 20 Jahren auch nicht so einen Arbeitnehmermarkt. Demographischer Wandel sei Dank.
26.05.2023, 09:52
(26.05.2023, 09:44)RefGießen schrieb: Wenn ich es richtig verstanden habe, hatten wir vor 20 Jahren auch nicht so einen Arbeitnehmermarkt. Demographischer Wandel sei Dank.
Der demografische Wandel ist kein Grund dafür, sich wie ein Elefant im Porzellanladen zu verhalten.
Den Artikel selbst kann ich nicht bestätigen, kenne aber auch nur ein paar Leute in diesem Alter. Eine Kollegin in unserem Team z.B.
Sie arbeitet bewusst nur 30h (keine Kinder), weil ihr eine gute WLB wichtig ist. Das ist schon ein Wandel in unserer Gesellschaft.
Ansonsten ist die Kollegin aber voll engagiert, wie jede andere Generation davor.
26.05.2023, 10:54
(26.05.2023, 09:52)Egal schrieb:(26.05.2023, 09:44)RefGießen schrieb: Wenn ich es richtig verstanden habe, hatten wir vor 20 Jahren auch nicht so einen Arbeitnehmermarkt. Demographischer Wandel sei Dank.
Der demografische Wandel ist kein Grund dafür, sich wie ein Elefant im Porzellanladen zu verhalten.
Bisher hatten viele (potentiellen) Arbeitgeber sich aus irgendwelchen Gründen die Freiheit herausgenommen, sich gegenüber Bewerber*innen wie Elefanten im Porzellanladen zu verhalten.
Die meisten werden erniedrigende Bewerbungsgespräche, lächerlich niedrige Gehaltsangebote, überlange Antwortzeiten und Ghosting im Bewerbungsverfahren erlebt haben.
Jetzt drehen die Bewerber*innen den Spieß um, und die Arbeitgeber flennen.
26.05.2023, 11:15
(26.05.2023, 09:39)ALTER MANN schrieb: Ich habe da auch so meine Erfahrungen gemacht. Hatte letztens einen Referendar hier, der am zweiten Tag seine Anwaltsstation schmeißen wollte. Seine Aussagen waren in etwa wie folgt:
- Was, ich soll drei ganze Tage arbeiten in der Anwaltsstation??
- Ich dachte, ich bearbeite nur Fälle die mir Spaß machen!
- Ich dachte (wohlgemerkt in der MK), ich würde hier meine eigenen Fälle bekommen, die ich alleinverantwortlich bearbeite
- Ich brauche das alles nicht, ich werde sowieso Richter
Nach einem Monat ging er dann tatsächlich und hatte sich einen Einzelkämpfer gesucht, der ihm einfach aufschreiben wollte, er habe dort seine Anwaltsstation gemacht.
Das ist sicher nicht repräsentativ. Wir hatten hier auch sehr engagierte Referendare, aber schon symptomatisch. Ich denke nicht, dass vor 20 Jahren jemand so etwas gebracht hätte.
Man muss natürlich im Blick haben, dass (zumindest in meinem Bundesland) ein Großteil der Anwaltsstation zum "Tauchen" vor den Examensklausuren genutzt wird. Insofern hätte ich um eine Anwaltsstation mit durchgehend drei Wochenarbeitstagen auch einen Bogen gemacht. Der Rest ist natürlich Käse. Klingt insgesamt so, als hätte der Referendar sich nicht ausreichend informiert bzw. seine Erwartungen nicht im Vorfeld kommuniziert...
26.05.2023, 11:40
(26.05.2023, 11:15)KWesk schrieb:(26.05.2023, 09:39)ALTER MANN schrieb: Ich habe da auch so meine Erfahrungen gemacht. Hatte letztens einen Referendar hier, der am zweiten Tag seine Anwaltsstation schmeißen wollte. Seine Aussagen waren in etwa wie folgt:
- Was, ich soll drei ganze Tage arbeiten in der Anwaltsstation??
- Ich dachte, ich bearbeite nur Fälle die mir Spaß machen!
- Ich dachte (wohlgemerkt in der MK), ich würde hier meine eigenen Fälle bekommen, die ich alleinverantwortlich bearbeite
- Ich brauche das alles nicht, ich werde sowieso Richter
Nach einem Monat ging er dann tatsächlich und hatte sich einen Einzelkämpfer gesucht, der ihm einfach aufschreiben wollte, er habe dort seine Anwaltsstation gemacht.
Das ist sicher nicht repräsentativ. Wir hatten hier auch sehr engagierte Referendare, aber schon symptomatisch. Ich denke nicht, dass vor 20 Jahren jemand so etwas gebracht hätte.
Man muss natürlich im Blick haben, dass (zumindest in meinem Bundesland) ein Großteil der Anwaltsstation zum "Tauchen" vor den Examensklausuren genutzt wird. Insofern hätte ich um eine Anwaltsstation mit durchgehend drei Wochenarbeitstagen auch einen Bogen gemacht. Der Rest ist natürlich Käse. Klingt insgesamt so, als hätte der Referendar sich nicht ausreichend informiert bzw. seine Erwartungen nicht im Vorfeld kommuniziert...
Er hätte die letzte 4 Monate der Station komplett tauchen können. Ganz ehrlich: wem das nicht reicht zur Vorbereitung, der hat m.E. ein anderes Problem.
26.05.2023, 11:41
(26.05.2023, 10:54)FFM_Brudi schrieb:(26.05.2023, 09:52)Egal schrieb:(26.05.2023, 09:44)RefGießen schrieb: Wenn ich es richtig verstanden habe, hatten wir vor 20 Jahren auch nicht so einen Arbeitnehmermarkt. Demographischer Wandel sei Dank.
Der demografische Wandel ist kein Grund dafür, sich wie ein Elefant im Porzellanladen zu verhalten.
Bisher hatten viele (potentiellen) Arbeitgeber sich aus irgendwelchen Gründen die Freiheit herausgenommen, sich gegenüber Bewerber*innen wie Elefanten im Porzellanladen zu verhalten.
Die meisten werden erniedrigende Bewerbungsgespräche, lächerlich niedrige Gehaltsangebote, überlange Antwortzeiten und Ghosting im Bewerbungsverfahren erlebt haben.
Jetzt drehen die Bewerber*innen den Spieß um, und die Arbeitgeber flennen.
Keine Ahnung, ob das auch schon immer so war und ich persönlich finde auch nicht, dass die Generation Z pauschal faul oder sonst was ist. Aufgefallen ist mir aber im Gegensatz zu der Zeit, in der ich im Studium bzw. Ref war, dass (sieht man auch hier im Forum immer wieder) was GKen betrifft, viele jüngere angehende Juristen schon ein gewisses Anspruchsdenken haben. Ich finde es nicht richtig, sich vor einem potentiellen Arbeitgeber zu buckeln und zu allem ja und amen zu sagen.
Aber der Punkt "lächerlich niedrige Gehaltsangebote" wird manchmal hier mE sehr komisch gesehen. Gehälter aus der GK wollen, aber den Arbeitsaufwand einer Behörde - man liest immer wieder 100k zum Einstieg und dann idR nicht vor 19 Uhr Feierabend ist schon für viele inakzeptabel. So funktioniert das einfach nicht. Das Forum hier ist (hoffentlich) nicht repräsentativ für alle angehenden Berufseinsteiger, aber ich habe schon häufig den Eindruck, dass manche Gehaltsvorstellungen völlig falsch kalkuliert wurden (insbesondere, wenn Aussagen kommen wie, aber ich hab so geile Noten und das Studium war so lang und schwer). Ich habe auch einige Referendare und Bewerber erlebt, die einfach überzogene Vorstellungen hatten. zB bewarb sich einer 1,5 Jahre im Voraus für die Anwaltsstation, wollte zu allen Veranstaltungen zwischendurch eingeladen werden (nicht nur die kurz vor der Station) und dann eine feste Zusage für eine Übernahme haben. Dieser Bewerber hat sich auch beschwert, weil wir ihn Coronabedingt nicht durch die Kanzlei führen konnten - abgesehen davon, dass wir sowas bei Refs nie gemacht haben, nur bei potentiellen Associate-Kollegen.
Es haben auch manche schon die Frage nach dem Abizeugnis als "erniedrigend" empfunden - das ist auch nicht für jeden so. Will sagen, dass nicht alles, was hier als total scheiße empfunden wird, auch tatsächlich so ist. ME fehlt vielen einfach das Verständnis dafür, wie Arbeitgeber Bewerbungsverfahren/Einstellungen handhaben.
Dass sich Bewerber aktuell viel erlauben können, ist klar. Aber etwas, das für den Arbeitgeber nicht wirtschaftlich ist, ist nicht immer unverschämt, sondern einfach nicht machbar. Das sollte man auch nicht immer persönlich nehmen oder grundsätzlich als Ausbeutung betrachten.
Natürlich habe ich auch ganz viele andere, richtig motivierte Bewerber kennengelernt, aber das war mE nicht der Großteil (kommt zB nicht gut an, wenn man auf einer Messe dem jeweiligen Anwalt am Stand mitteilt, dass man dessen Gebiet super langweilig findet und für das Gehalt der Kanzlei nicht in der Praxisgruppe einsteigen würde wg Arbeitszeiten - aber bitte leite meine Bewerbung an die Praxisgruppe xy weiter - ähm...).