14.04.2023, 05:44
Es zählt (nur) das erste Examen
14.04.2023, 17:18
Wenn nur das erste Examen zählt, sollte man - vielleicht an diejenigen, die nach dem 2. Examen den LLM in den USA absolviert haben - dennoch auf das 2. Examen verweisen bzw die Note nennen (ggf auch nur, sofern sie auch im VB+ Bereich ist), damit deutlich wird, was man die letzten 2-3 Jahre getrieben hat?
Gruß
Gruß
14.04.2023, 17:52
In diesem Thread wird gerade einiges durcheinandergeworfen. Der TE bezog sich nur auf die USA. Da läuft das Bewerbungsverfahren anders ab als in Cambridge oder Oxford. Wenn man sich mal das aktuelle Profile Book des MJur in Oxford anschaut, sieht man, dass dort praktisch nur Spitzenabsolventen genommen wurden. Von sieben deutschen Examensabsolventen waren vier die jeweiligen Jahrgangsbesten ihrer Uni oder sogar des Bundeslandes (einer davon offenbar "nur" in der schriftlichen Prüfung), eine Absolventin war auf Rang 13 von ca. 900 Absolventen im Bundesland, eine andere war "Top 1%" und ein Absolvent war auf Rang 3 (ob innerhalb der Uni oder im ganzen Bundesland ist nicht ganz klar). In Cambridge wird es sehr ähnlich aussehen. Dass man, wie oben behauptet, mit "Top 5-10%" eine realistische Chance hat, erscheint sehr zweifelhaft.
In den USA erfolgt die Zulassung aber nicht streng nach Notenranking, sondern nach dem Gesamteindruck des Bewerbers. Die LLM-Koordinatoren an den namhaften US-Unis kennen sich sehr gut mit der deutschen Juristenausbildung aus und wissen gute Noten im zweiten Examen auch zu würdigen. Ohnehin gilt Berufserfahrung (dazu zählt auch ein absolviertes Referendariat) bei den Bewerbungen als Pluspunkt.
In den USA erfolgt die Zulassung aber nicht streng nach Notenranking, sondern nach dem Gesamteindruck des Bewerbers. Die LLM-Koordinatoren an den namhaften US-Unis kennen sich sehr gut mit der deutschen Juristenausbildung aus und wissen gute Noten im zweiten Examen auch zu würdigen. Ohnehin gilt Berufserfahrung (dazu zählt auch ein absolviertes Referendariat) bei den Bewerbungen als Pluspunkt.
15.04.2023, 11:02
Die Zeiten, in denen Cambridge und Oxford nur die Jahrgangsbesten genommen haben, sind allerdings auch vorbei. Das muss man ganz klar so sagen, auch wenn es immer noch einen gewissen "Mythos" gibt. Das liegt insbesondere an den stark gestiegenen Uni-Gebühren für Deutsche, die seit dem Brexit anfallen. Es macht finanziell schon fast keinen Unterschied mehr, ob man in die USA geht (wo es meist Tuition Waiver gibt) oder nach Oxbridge (die im Regelfall keinen Waiver gewähren). Daher mussten auch die beiden Unis mit ihren Anforderungen runter gehen.
Faustformel dürfte daher sein, dass man in Cambridge mit 11,5 (inkl. Schwerpunkt) und in Oxford mit 10/10,5 (inkl. Schwerpunkt) durchaus gute Chancen haben dürfte.
Damit kann man, um die Brücke mal zu schlagen, Oxford mit der Columbia gleichsetzen, die auch um die 10 Punkte verlangt und Cambridge mit der Stanford. Yale und Harvard liegen da natürlich nochmal auf einem anderen Level. Mein Eindruck war und ist immer noch, dass man als Deutscher mit 9/10 Punkten und etwas attraktivem Lebenslauf eigentlich überall gute Chancen hat, genommen zu werden in den USA, eben nur nicht in Harvard und Yale.
Faustformel dürfte daher sein, dass man in Cambridge mit 11,5 (inkl. Schwerpunkt) und in Oxford mit 10/10,5 (inkl. Schwerpunkt) durchaus gute Chancen haben dürfte.
Damit kann man, um die Brücke mal zu schlagen, Oxford mit der Columbia gleichsetzen, die auch um die 10 Punkte verlangt und Cambridge mit der Stanford. Yale und Harvard liegen da natürlich nochmal auf einem anderen Level. Mein Eindruck war und ist immer noch, dass man als Deutscher mit 9/10 Punkten und etwas attraktivem Lebenslauf eigentlich überall gute Chancen hat, genommen zu werden in den USA, eben nur nicht in Harvard und Yale.
15.04.2023, 12:55
Nein. Das aktuelle Profile Book zeigt deutlich, dass das nicht stimmt: https://www.law.ox.ac.uk/sites/default/f...ion_v3.pdf
Bei allen deutschen Examensabsolventen, die derzeit den MJur in Oxford machen, deuten die Profile darauf hin, dass diese mindestens 12 Punkte im Staatsteil haben.
Bei allen deutschen Examensabsolventen, die derzeit den MJur in Oxford machen, deuten die Profile darauf hin, dass diese mindestens 12 Punkte im Staatsteil haben.
15.04.2023, 13:36
(15.04.2023, 12:55)F123 schrieb: Nein. Das aktuelle Profile Book zeigt deutlich, dass das nicht stimmt: https://www.law.ox.ac.uk/sites/default/f...ion_v3.pdf
Bei allen deutschen Examensabsolventen, die derzeit den MJur in Oxford machen, deuten die Profile darauf hin, dass diese mindestens 12 Punkte im Staatsteil haben.
Ich kann auch eigener Erfahrung sagen, dass man für Oxford nicht 12 Punkte für eine offer braucht; weder isoliert im Staatsteil noch insgesamt. Ich bin mir allerdings wiederum ebenfalls relativ sicher, dass zumindest den Top Unis der gravierende Unterschied zwischen Staatsteil und Schwerpunkt bekannt ist. Man wird also auch nicht mit 9 Punkten im Staatsteil und 14 Punkten im Schwerpunkt nach Oxford kommen.
15.04.2023, 14:19
Das mit den Profilen ist mir bekannt, aber es spiegelt nicht die Realität wieder. Ich kenne mehrere Leute, die mit 10-11 Punkten insgesamt ein Angebot erhalten haben.
15.04.2023, 15:30
Das bedeutet dann aber, dass entweder die Angaben im Profile Book falsch sind oder dass die Bewerber mit 10-11 Punkten alle das Angebot abgelehnt haben (warum sollten sie das tun?) Deutlich wahrscheinlicher ist mE, dass sich die Situation in den letzten Jahren geändert hat, vielleicht ist das Bewerbungsverfahren auch wegen Corona-Nachholeffekten kompetitiver geworden.
15.04.2023, 16:55
Ich spreche von Leuten letztes und dieses Jahr. Das legt bei mir die Vermutung nahe, dass bei den Profilen ggf. etwas geschönt wird. In Deutschland gibt es ja ohnehin keine hundertprozentige Möglichkeit zu bestimmen, ob jemand Top 5-10% oder Top 2% ist. Ich kenne in jedem Fall jemanden mit unter 11 staatlich, der ein Angebot von Cambridge hat und ebenso jemanden, der mit niedrigen 10 nach Oxford geht.
15.04.2023, 22:45
(15.04.2023, 16:55)Whereisthelaw? schrieb: Ich spreche von Leuten letztes und dieses Jahr. Das legt bei mir die Vermutung nahe, dass bei den Profilen ggf. etwas geschönt wird. In Deutschland gibt es ja ohnehin keine hundertprozentige Möglichkeit zu bestimmen, ob jemand Top 5-10% oder Top 2% ist. Ich kenne in jedem Fall jemanden mit unter 11 staatlich, der ein Angebot von Cambridge hat und ebenso jemanden, der mit niedrigen 10 nach Oxford geht.
Über die Platzziffer kann man das schon gut auswerten. Und in der Übersicht hat die Mehrheit explizit eine landesweite Spitzenposition im Examen.