06.02.2023, 09:27
(06.02.2023, 09:10)Eyelashes schrieb:(05.02.2023, 17:25)Frieda schrieb: Das Ausgrenzen Andersdenkender ist ein ebenso unrühmliches Erbe und ich befürchtet hier begibt sich so manch einer auf das Terrain, das er so engagiert zu bekämpfen sucht.
Ein gutes Argument, wenn "Andersdenkende" etwas braun sind. Ironie off.
Letztlich eine Frage der Deutungshoheit. Wer zieht also die Grenze, was zu Denken noch erlaubt ist? Du? Das "gesunde Volksempfinden"?
06.02.2023, 11:23
(06.02.2023, 09:27)Frieda schrieb:(06.02.2023, 09:10)Eyelashes schrieb:(05.02.2023, 17:25)Frieda schrieb: Das Ausgrenzen Andersdenkender ist ein ebenso unrühmliches Erbe und ich befürchtet hier begibt sich so manch einer auf das Terrain, das er so engagiert zu bekämpfen sucht.
Ein gutes Argument, wenn "Andersdenkende" etwas braun sind. Ironie off.
Letztlich eine Frage der Deutungshoheit. Wer zieht also die Grenze, was zu Denken noch erlaubt ist? Du? Das "gesunde Volksempfinden"?
Na, da bietet es sich doch an, mal wieder Karl Popper ("Die offene Gesellschaft und ihre Feinde") rauszukramen:
Zitat:„Weniger bekannt ist das Paradoxon der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“
06.02.2023, 11:43
Geht gerade zwar sehr von Thema weg, aber interessante Diskussion.
Hier wird von Einzelnen durch die Blume das Narrativ der Cancel Culture bedient. Wenn ein Prof Dinge sagt, die an seiner Verfassungstreue ernstliche Zweifel hervorrufen, dann darf mE dazu aufgefordert werden, diesem nicht dadurch weitere Legitimation zu verleihen, dass man ihn als angemessenen Betreuer einer Dissertation wählt. Es ist doch bekannt: Ja, er darf seine Meinung äußern. Aber nein, er darf nicht erwarten, dass keine Konsequenzen sozialer Art kommen.
Es ist zudem mE pervers, wenn solche Aufrufe hier mit den Ausgrenzungen der jüdischen Bevölkerung (oder wer qua NS-Recht zu dieser gezählt wurde) gleichgesetzt werden. Denn die "kauft nicht bei Juden"-kampagne war eine staatliche Kampagne der Führerpolizei SA. Es war staatlich toleriert, befördert und organisiert. Wenn also irgendwann aus staatlicher Ecke der Aufruf kommt, bestimmte Profs wegen ihrer Weltanschauung zu boykottieren, dann darf man - gleichsam unter dem Motto "wehret den Anfängen" - sagen, dass es sich um eine ähnliche Problematik handelt wie "damals".
Weder Meinungs- noch Wissenschaftsfreiheit schützen vor gesellschaftlichem Widerspruch, sondern können diesen gerade - ebenfalls als Akt der Meinungsäußerung - herausfordern. Das gilt v.a. in einem demokratischen Land, das aufgrund seiner Verfasstheit einer demokratiebejahenden Mehrheit bedarf.
Hier wird von Einzelnen durch die Blume das Narrativ der Cancel Culture bedient. Wenn ein Prof Dinge sagt, die an seiner Verfassungstreue ernstliche Zweifel hervorrufen, dann darf mE dazu aufgefordert werden, diesem nicht dadurch weitere Legitimation zu verleihen, dass man ihn als angemessenen Betreuer einer Dissertation wählt. Es ist doch bekannt: Ja, er darf seine Meinung äußern. Aber nein, er darf nicht erwarten, dass keine Konsequenzen sozialer Art kommen.
Es ist zudem mE pervers, wenn solche Aufrufe hier mit den Ausgrenzungen der jüdischen Bevölkerung (oder wer qua NS-Recht zu dieser gezählt wurde) gleichgesetzt werden. Denn die "kauft nicht bei Juden"-kampagne war eine staatliche Kampagne der Führerpolizei SA. Es war staatlich toleriert, befördert und organisiert. Wenn also irgendwann aus staatlicher Ecke der Aufruf kommt, bestimmte Profs wegen ihrer Weltanschauung zu boykottieren, dann darf man - gleichsam unter dem Motto "wehret den Anfängen" - sagen, dass es sich um eine ähnliche Problematik handelt wie "damals".
Weder Meinungs- noch Wissenschaftsfreiheit schützen vor gesellschaftlichem Widerspruch, sondern können diesen gerade - ebenfalls als Akt der Meinungsäußerung - herausfordern. Das gilt v.a. in einem demokratischen Land, das aufgrund seiner Verfasstheit einer demokratiebejahenden Mehrheit bedarf.
06.02.2023, 12:26
Wehret den Anfängen bedeutet aber auch, es gar nicht erst wieder so weit kommen zu lassen, dass eine faschistische Partei so stark werden und ihre Machtstrukturen etablieren kann. Dass das größte Problem die Mitläufer sind, die nichts gesagt haben, sollte spätestens seit Hannah Arendt bekannt sein. Wenn man wirklich bei so einem Prof promovieren will, legitimiert man jedenfalls indirekt dessen Meinung, denn man findet es ja jedenfalls nicht soooooo schlimm als dass es einen von seiner persönlichen Karrieren abbringen will.
An den TE: ich bin mir ebenfalls recht sicher, um welchen Prof. es geht. Selbst wenn du nicht in der Wissenschaft bleiben willst (wo niemand mehr als nötig mit dem Kollegen zu tun haben will), so ist der Name auch in GKen, die oft promovierte/habilitierte RAe beschäftigen oder wo (ehemalige) Profs. Partner sind nicht unbekannt. Also, wenn dein offenbar sehr flexibles Rückgrat dich schon nicht abhält: karriereschädlich ist es ziemlich sicher.
An den TE: ich bin mir ebenfalls recht sicher, um welchen Prof. es geht. Selbst wenn du nicht in der Wissenschaft bleiben willst (wo niemand mehr als nötig mit dem Kollegen zu tun haben will), so ist der Name auch in GKen, die oft promovierte/habilitierte RAe beschäftigen oder wo (ehemalige) Profs. Partner sind nicht unbekannt. Also, wenn dein offenbar sehr flexibles Rückgrat dich schon nicht abhält: karriereschädlich ist es ziemlich sicher.
06.02.2023, 14:06
Wir sollten den Thread nicht ausufern lassen. Politische Themen sind hier im Forum glaube ich nicht gewünscht. Wir alle hatten Staatsrecht an der Uni und wissen, ab wann eine Organisation oder eine Äußerung verboten werden kann. Das sind die gesetzlichen Grenzen, an die ich mich halte, was auch immer meine persönliche Meinung zu diesem Prof oder der AfD ist.
06.02.2023, 14:46
(06.02.2023, 14:06)Egal schrieb: Wir sollten den Thread nicht ausufern lassen. Politische Themen sind hier im Forum glaube ich nicht gewünscht. Wir alle hatten Staatsrecht an der Uni und wissen, ab wann eine Organisation oder eine Äußerung verboten werden kann. Das sind die gesetzlichen Grenzen, an die ich mich halte, was auch immer meine persönliche Meinung zu diesem Prof oder der AfD ist.
Genau solche Aussagen sind so brandgefährlich, warum verstehen das einige nicht?! Mit eurem Verwerfungsmonopol des BVerfG. Ich rede hier nicht darüber, die AfD für verfassungswidrig zu erklären. Ich rede hier von einer moralischen Frage! Auch die NPD ist übrigens nicht verboten. Sollen wir jetzt auch bei NPD-Profs promovieren, oder was? Habt ihr irgendein Gewissen? Aber Hauptsache TE macht sich am meisten Gedanken um seine Reputation.
06.02.2023, 18:48
(06.02.2023, 14:46)malhiermalda schrieb:(06.02.2023, 14:06)Egal schrieb: Wir sollten den Thread nicht ausufern lassen. Politische Themen sind hier im Forum glaube ich nicht gewünscht. Wir alle hatten Staatsrecht an der Uni und wissen, ab wann eine Organisation oder eine Äußerung verboten werden kann. Das sind die gesetzlichen Grenzen, an die ich mich halte, was auch immer meine persönliche Meinung zu diesem Prof oder der AfD ist.
Genau solche Aussagen sind so brandgefährlich, warum verstehen das einige nicht?! Mit eurem Verwerfungsmonopol des BVerfG. Ich rede hier nicht darüber, die AfD für verfassungswidrig zu erklären. Ich rede hier von einer moralischen Frage! Auch die NPD ist übrigens nicht verboten. Sollen wir jetzt auch bei NPD-Profs promovieren, oder was? Habt ihr irgendein Gewissen? Aber Hauptsache TE macht sich am meisten Gedanken um seine Reputation.
Wir haben es verstanden, ehrlich. Für tiefgreifende politische Diskussionen ist das Forum nicht da. Und ja, ich habe etwas gegen rot-grüne Parolen, dass jeder rechts ist, der systemkritisch denkt. Es gibt nicht nur schwarz oder weiß. Aber das verstehen manche nicht.
PS: Nein, ich bin kein AfD-Wähler und werde es auch nie sein, aber dieses Stammtischniveau geht mir auf den Keks.
06.02.2023, 19:46
(06.02.2023, 18:48)Egal schrieb:(06.02.2023, 14:46)malhiermalda schrieb:(06.02.2023, 14:06)Egal schrieb: Wir sollten den Thread nicht ausufern lassen. Politische Themen sind hier im Forum glaube ich nicht gewünscht. Wir alle hatten Staatsrecht an der Uni und wissen, ab wann eine Organisation oder eine Äußerung verboten werden kann. Das sind die gesetzlichen Grenzen, an die ich mich halte, was auch immer meine persönliche Meinung zu diesem Prof oder der AfD ist.
Genau solche Aussagen sind so brandgefährlich, warum verstehen das einige nicht?! Mit eurem Verwerfungsmonopol des BVerfG. Ich rede hier nicht darüber, die AfD für verfassungswidrig zu erklären. Ich rede hier von einer moralischen Frage! Auch die NPD ist übrigens nicht verboten. Sollen wir jetzt auch bei NPD-Profs promovieren, oder was? Habt ihr irgendein Gewissen? Aber Hauptsache TE macht sich am meisten Gedanken um seine Reputation.
Wir haben es verstanden, ehrlich. Für tiefgreifende politische Diskussionen ist das Forum nicht da. Und ja, ich habe etwas gegen rot-grüne Parolen, dass jeder rechts ist, der systemkritisch denkt. Es gibt nicht nur schwarz oder weiß. Aber das verstehen manche nicht.
PS: Nein, ich bin kein AfD-Wähler und werde es auch nie sein, aber dieses Stammtischniveau geht mir auf den Keks.
Was daran ist bitte Stammtisch-Niveau? Hier wird ernsthaft eine völkische, teilweise vom Verfassungsschutz überwachte Partei als "ok" befunden, weil das BVerfG (noch) nicht festgestellt hat, dass die AfD insgesamt ein verfassungsfeindlicher Haufen ist? Aussagen wie Gaulands "Vogelschiss" (zum Holocaust) oder Höckes ganze Entgleisungen (da weiß man nicht mal, wo man anfangen soll) sollen "systemkritisch" sein? Stammtisch-Niveau ist doch eher sich das Schönreden, um selbst nicht so viele unbequeme Fragen stellen zu müssen.
06.02.2023, 21:41
Man "darf" bei jedem Prof dazu aufrufen, bei diesem nicht zu promovieren. Wer will es mir verbieten?
Hilft dem TE aber auch nicht weiter. Zur Sache: würde ich auf gar keinen Fall machen. Der Doktorvater spielt im Berufsleben durchaus eine Rolle, sehr viele Kollegen reden noch nach Jahrzehnten von ihren Doktorvätern. Es gibt einige AFD-nahe Anwälte, die sich in der Öffentlichkeit nicht (mehr) dazu bekennen würden, weil man damit seine Reputation und die Mandate riskiert. Ob man aber mit denen in einem Boot sitzen will..
Hilft dem TE aber auch nicht weiter. Zur Sache: würde ich auf gar keinen Fall machen. Der Doktorvater spielt im Berufsleben durchaus eine Rolle, sehr viele Kollegen reden noch nach Jahrzehnten von ihren Doktorvätern. Es gibt einige AFD-nahe Anwälte, die sich in der Öffentlichkeit nicht (mehr) dazu bekennen würden, weil man damit seine Reputation und die Mandate riskiert. Ob man aber mit denen in einem Boot sitzen will..
07.02.2023, 01:19
jeder ist frei in seiner Entscheidung. Dafür lebt man in einer Demokratie. Also wenn man möchte, dann kann man da ja promovieren. Genauso frei ist aber ein privater AG genau aus solchen Gründen jemanden nicht zu nehmen. Das muss ich dann auch hinnehmen.
Und das war ja eigentlich der Ausgangspunkt....
Und das war ja eigentlich der Ausgangspunkt....