20.04.2022, 13:22
(20.04.2022, 13:04)Gast schrieb:(20.04.2022, 12:53)SozialRi schrieb: Hallo,An welchen Gerichten wird in NRW momentan gesucht?
ich kann hier kurz darauf hinweisen, dass die Sozialgerichtsbarkeit NRW derzeit BewerberInnen sucht.
Die Chancen für eine Bewerbung (unter den oben schon beschriebenen Einstellungsvoraussetzungen) stehen also im Moment ziemlich gut.
Die Arbeit in der Sozialgerichtsbarkeit hat (natürlich) all die "Nachteile", die man aus den anderen Gerichtsbarkeiten/der Justiz/dem öffentlichen Dienst auch kennt (Ausstattung, Bezahlung, etc.). Es gibt aber eine ganze Menge, was für eine Arbeit in dieser Gerichtsbarkeit spricht. Das durfte ich in meinen ersten Monaten (Einstellung Mitte 2021) bereits erfahren. Dazu zählen:
- Eine kleine Gerichtsbarkeit, die einen sehr kollegialen Umgang pflegt. Kein Standesdünkel, wie in manch anderen Gerichtsbarkeiten.
- Grds. ortsfester Einsatz, ohne die vielen Wechsel, wie sie etwa in der ordentlichen Gerichtsbarkeit praktiziert werden.
- Interessante, lebensnahe und für die Beteiligten oftmals sehr bedeutsame Rechtsfragen aus dem Bereich des besonderen Verwaltungsrechts werden behandelt.
- Eine wirklich akzeptable Arbeitsbelastung. In der Anfangszeit gibt es eine dreimonatige Einarbeitung, auch danach kann die eigene Kammer ohne Abend- oder Wochenendschichten geführt werden, so meine persönliche Erfahrung.
VG
Das kann ich nicht genau sagen. Vielleicht hilft da ein Anruf beim Einstellungsteam (-> Homepage des Landessozialgerichts).
Eingestellt wird über das Landessozialgericht, im Rahmen der Vorstellung hat man die Möglichkeit Ortswünsche anzugeben. Deren (Un-)Möglichkeit wird nach meiner Erfahrung recht offen kommuniziert. Besondere Faktoren (Kinder, Familie, etc.) werden besonders berücksichtigt.
20.04.2022, 13:22
Wie ist die Arbeitsbelastung genau?
20.04.2022, 13:27
Sind die Kläger sehr nervig und wird es wirklich oft so emotional?
20.04.2022, 13:28
(20.04.2022, 13:22)guga schrieb: Wie ist die Arbeitsbelastung genau?
Eine volle Stelle ist meines Wissens nach auf 41 Stunden ausgelegt. Nach meiner Erfahrung kann man diese Arbeitszeit (auch schon am Anfang) einhalten. Belastungsspitzen (z.B. durch Terminsvorbereitungen) sind natürlich möglich, können aber gut aufgefangen werden. Gibt auch immer wieder ruhigere Phasen (z.B. die gerade laufenden Osterferien).
Später wird es dann mit zunehmender Routine immer besser (so die Aussage erfahrener KollegInnen).
20.04.2022, 13:29
20.04.2022, 13:30
Die beiden letzten Einträge sind vor mir, habe nu vergessen meinen 'Namen' einzugeben

20.04.2022, 15:45
Mir fehlt tatsächlich 0,01 Punkt, um mich bewerben zu können

20.04.2022, 15:57
(20.04.2022, 15:45)Gast schrieb: Mir fehlt tatsächlich 0,01 Punkt, um mich bewerben zu können
Ich denke, du solltest es trotzdem versuchen. Das ist ja wirklich nur eine minimale Abweichung. Würde mich überraschen, wenn das wirklich ausschlaggebend sein sollte. Und gerade unter den von mir geschilderten Umständen hast du im Moment vielleicht größere Chancen über diese "Hürde" hinwegzukommen.
20.04.2022, 17:02
(20.04.2022, 13:28)Gast schrieb:Also das kann ich so gar nicht bestätigen. Gerade was die AS oder AL-Kammern angeht, ist eine 40-Stunden-Woche bei uns reine Utopie. Da werden aktuell Sachen von Anfang 2019 verhandelt und das obwohl quasi alles zum Vergleich genötigt wird was irgendwie noch rechtlich hinnehmbar ist.(20.04.2022, 13:22)guga schrieb: Wie ist die Arbeitsbelastung genau?
Eine volle Stelle ist meines Wissens nach auf 41 Stunden ausgelegt. Nach meiner Erfahrung kann man diese Arbeitszeit (auch schon am Anfang) einhalten. Belastungsspitzen (z.B. durch Terminsvorbereitungen) sind natürlich möglich, können aber gut aufgefangen werden. Gibt auch immer wieder ruhigere Phasen (z.B. die gerade laufenden Osterferien).
Später wird es dann mit zunehmender Routine immer besser (so die Aussage erfahrener KollegInnen).
Auch ansonsten hab ich hier sehr selten das Gefühl, wirklich juristisch zu arbeiten, sondern eher darauf hinzuwirken, Akten unter allen Umständen ohne streitiges Urteil zu erledigen.
Die Arbeitsbelastung ist trotzdem konstant hoch, was aber auch daran liegt, dass hier einige Planstellen frei sind und auch die Geschäftsstellen unterbesetzt sind. Dazu läuft gerade erst der Einstieg bei der E-Akte, was kurzfristig auch noch einmal eine Mehrbelastung ist.
Der Job ist schon schön und wie richtig geschrieben wurde, geht es in den meisten Fällen für die Menschen um existentielle Fragen, was der eigenen Arbeit viel Bedeutung gibt. Leider hab ich aktuell oft das Gefühl, dem nicht wirklich gerecht werden zu können.
20.04.2022, 19:06
Puh, Sozialrecht, das muss man schon wollen. Fitzelige, zahlenbasierte, kleinteilige Arbeit, meist völlig rechtsunkundige, dafür oft aber umso penetrantere Mandanten, Anwälte die Dreizeiler en masse hin rotzen und einen die ganze Arbeit machen lassen (Amtsermittlungsgrundsatz sei dank), Kostenfreiheit für denkbar ungünstige Vergleichsargumente…