26.02.2021, 10:10
Meine juristische Laufbahn lief bisher wie folgt:
Bin in eine kostengünstige, aber sehr lebenswerte Stadt, im Osten gezogen, habe von Semester 1 an kontinuierlich, aber nicht zu viel, gelernt.
Meist von 8-13 Uhr effektiv, möglichst ohne Ablenkungen (nicht immer gelungen).
Anschließend Feierabend und Wochenende fast immer komplett frei. Nebenher nur nach Interesse gearbeitet und sich ehrenamtlich engagiert.
Alle Klausuren, Hausarbeiten und Praktika möglichst früh absolviert. In den Semesterferien bin ich in die weite Welt gereist, während der Semester ab und an für ein verlängertes Wochenende oder ne Woche ins europäische Ausland. Während der alltäglichen Freizeit habe ich oft was mit Freunden unternommen oder mich der Literatur gewidmet.
Examensvorbereitung habe ich ein Jahr lang selbstständig ohne Rep, also mit größtmöglicher Freiheit, gelernt und im Freischuss glücklicherweise mit VB bestanden. Anschließend bin ich zum nächstmöglichen Termin ins Referendariat gestartet, zwischen Studium und Ref. aber vollständig erholt und wieder herumgereist (Gott sei Dank gab es noch keine Seuche).
In den staatlichen Stationen im Ref. habe ich mir möglichst entspannte Sachen gesucht, wo ich möglichst wenig Präsenz- und Aktenarbeit habe. Anwalts- und Wahlstation wiederum in namenhaften Kanzleien, in denen die Tätigkeiten sehr interessant waren und ich noch reichlich Zusatzvergütungen einsacken konnte (mehr netto als die Unterhaltsbeihilfe brutto bekommen). Konnte im Ref. daher meine Haushaltsbilanz optimieren und musste nicht wie ein armer Schlucker leben.
Während des Refs. habe ich geheiratet und weiterhin einen Fokus darauf gelegt, FFF (nicht Fridays for Future, sondern Familie Freunde & Freizeit) nicht zu kurz kommen zu lassen. Dazu nebenher noch meine Fremdsprachenkenntnisse (aber kein Englisch, nützt mir beruflich vmtl. also nichts) stark ausgebaut.
Befinde mich nun in der Wahlstation, die ziemlich entspannt ist und stehe mit verschiedenen potentiellen Arbeitgebern bereits in Kontakt. Sind bisher aber nur GKs.
Was ich nach dem Ref. mache, weiß ich noch nicht. Habe einerseits Angst, durch die GK meine Familie und Hobbys (hauptsächlich Reisen, Literatur, Ehrenamt) zu vernachlässigen. Andererseits aber auch davor, für wenig Geld trotzdem viel langweilige Arbeit verrichten zu müssen (MKs, FWW, Justiz?).
Retrospektiv würde ich dementsprechend nur wenig anders machen. Vielleicht stärker den Kontakt zu Minusmenschen und Radikalideologen im Studium vermeiden, weil an den Unis (bzw. an meiner) doch ziemlich viele davon rumliefen. Im Ref. hätte ich meinen Urlaub eine Woche früher terminieren sollen. Eine Woche vor Abflugtag wurden nahezu international die Grenzen geschlossen. Danke Merkel
Bin in eine kostengünstige, aber sehr lebenswerte Stadt, im Osten gezogen, habe von Semester 1 an kontinuierlich, aber nicht zu viel, gelernt.
Meist von 8-13 Uhr effektiv, möglichst ohne Ablenkungen (nicht immer gelungen).
Anschließend Feierabend und Wochenende fast immer komplett frei. Nebenher nur nach Interesse gearbeitet und sich ehrenamtlich engagiert.
Alle Klausuren, Hausarbeiten und Praktika möglichst früh absolviert. In den Semesterferien bin ich in die weite Welt gereist, während der Semester ab und an für ein verlängertes Wochenende oder ne Woche ins europäische Ausland. Während der alltäglichen Freizeit habe ich oft was mit Freunden unternommen oder mich der Literatur gewidmet.
Examensvorbereitung habe ich ein Jahr lang selbstständig ohne Rep, also mit größtmöglicher Freiheit, gelernt und im Freischuss glücklicherweise mit VB bestanden. Anschließend bin ich zum nächstmöglichen Termin ins Referendariat gestartet, zwischen Studium und Ref. aber vollständig erholt und wieder herumgereist (Gott sei Dank gab es noch keine Seuche).
In den staatlichen Stationen im Ref. habe ich mir möglichst entspannte Sachen gesucht, wo ich möglichst wenig Präsenz- und Aktenarbeit habe. Anwalts- und Wahlstation wiederum in namenhaften Kanzleien, in denen die Tätigkeiten sehr interessant waren und ich noch reichlich Zusatzvergütungen einsacken konnte (mehr netto als die Unterhaltsbeihilfe brutto bekommen). Konnte im Ref. daher meine Haushaltsbilanz optimieren und musste nicht wie ein armer Schlucker leben.
Während des Refs. habe ich geheiratet und weiterhin einen Fokus darauf gelegt, FFF (nicht Fridays for Future, sondern Familie Freunde & Freizeit) nicht zu kurz kommen zu lassen. Dazu nebenher noch meine Fremdsprachenkenntnisse (aber kein Englisch, nützt mir beruflich vmtl. also nichts) stark ausgebaut.
Befinde mich nun in der Wahlstation, die ziemlich entspannt ist und stehe mit verschiedenen potentiellen Arbeitgebern bereits in Kontakt. Sind bisher aber nur GKs.
Was ich nach dem Ref. mache, weiß ich noch nicht. Habe einerseits Angst, durch die GK meine Familie und Hobbys (hauptsächlich Reisen, Literatur, Ehrenamt) zu vernachlässigen. Andererseits aber auch davor, für wenig Geld trotzdem viel langweilige Arbeit verrichten zu müssen (MKs, FWW, Justiz?).
Retrospektiv würde ich dementsprechend nur wenig anders machen. Vielleicht stärker den Kontakt zu Minusmenschen und Radikalideologen im Studium vermeiden, weil an den Unis (bzw. an meiner) doch ziemlich viele davon rumliefen. Im Ref. hätte ich meinen Urlaub eine Woche früher terminieren sollen. Eine Woche vor Abflugtag wurden nahezu international die Grenzen geschlossen. Danke Merkel


26.02.2021, 11:00
Auf keinen Fall Jura studieren.
Abgesehen davon habe ich während des Studiums/Refs so gut wie gar nichts gemacht, das würde ich wieder so tun.
Abgesehen davon habe ich während des Studiums/Refs so gut wie gar nichts gemacht, das würde ich wieder so tun.
26.02.2021, 11:03
Hier genauso, würde niemals wieder Jura studieren.
26.02.2021, 11:15
(26.02.2021, 10:10)Gast schrieb: Meine juristische Laufbahn lief bisher wie folgt:
Bin in eine kostengünstige, aber sehr lebenswerte Stadt, im Osten gezogen, habe von Semester 1 an kontinuierlich, aber nicht zu viel, gelernt.
Meist von 8-13 Uhr effektiv, möglichst ohne Ablenkungen (nicht immer gelungen).
Anschließend Feierabend und Wochenende fast immer komplett frei. Nebenher nur nach Interesse gearbeitet und sich ehrenamtlich engagiert.
Alle Klausuren, Hausarbeiten und Praktika möglichst früh absolviert. In den Semesterferien bin ich in die weite Welt gereist, während der Semester ab und an für ein verlängertes Wochenende oder ne Woche ins europäische Ausland. Während der alltäglichen Freizeit habe ich oft was mit Freunden unternommen oder mich der Literatur gewidmet.
Examensvorbereitung habe ich ein Jahr lang selbstständig ohne Rep, also mit größtmöglicher Freiheit, gelernt und im Freischuss glücklicherweise mit VB bestanden. Anschließend bin ich zum nächstmöglichen Termin ins Referendariat gestartet, zwischen Studium und Ref. aber vollständig erholt und wieder herumgereist (Gott sei Dank gab es noch keine Seuche).
In den staatlichen Stationen im Ref. habe ich mir möglichst entspannte Sachen gesucht, wo ich möglichst wenig Präsenz- und Aktenarbeit habe. Anwalts- und Wahlstation wiederum in namenhaften Kanzleien, in denen die Tätigkeiten sehr interessant waren und ich noch reichlich Zusatzvergütungen einsacken konnte (mehr netto als die Unterhaltsbeihilfe brutto bekommen). Konnte im Ref. daher meine Haushaltsbilanz optimieren und musste nicht wie ein armer Schlucker leben.
Während des Refs. habe ich geheiratet und weiterhin einen Fokus darauf gelegt, FFF (nicht Fridays for Future, sondern Familie Freunde & Freizeit) nicht zu kurz kommen zu lassen. Dazu nebenher noch meine Fremdsprachenkenntnisse (aber kein Englisch, nützt mir beruflich vmtl. also nichts) stark ausgebaut.
Befinde mich nun in der Wahlstation, die ziemlich entspannt ist und stehe mit verschiedenen potentiellen Arbeitgebern bereits in Kontakt. Sind bisher aber nur GKs.
Was ich nach dem Ref. mache, weiß ich noch nicht. Habe einerseits Angst, durch die GK meine Familie und Hobbys (hauptsächlich Reisen, Literatur, Ehrenamt) zu vernachlässigen. Andererseits aber auch davor, für wenig Geld trotzdem viel langweilige Arbeit verrichten zu müssen (MKs, FWW, Justiz?).
Retrospektiv würde ich dementsprechend nur wenig anders machen. Vielleicht stärker den Kontakt zu Minusmenschen und Radikalideologen im Studium vermeiden, weil an den Unis (bzw. an meiner) doch ziemlich viele davon rumliefen. Im Ref. hätte ich meinen Urlaub eine Woche früher terminieren sollen. Eine Woche vor Abflugtag wurden nahezu international die Grenzen geschlossen. Danke Merkel![]()
Für jemanden, der viel Wert auf "FFF" legt, drängt sich mir der Weg in die Großkanzlei jetzt aber nicht wirklich auf.
26.02.2021, 11:32
(26.02.2021, 11:15)Gast schrieb:(26.02.2021, 10:10)Gast schrieb: Während des Refs. habe ich geheiratet und weiterhin einen Fokus darauf gelegt, FFF (nicht Fridays for Future, sondern Familie Freunde & Freizeit) nicht zu kurz kommen zu lassen. Dazu nebenher noch meine Fremdsprachenkenntnisse (aber kein Englisch, nützt mir beruflich vmtl. also nichts) stark ausgebaut.
Für jemanden, der viel Wert auf "FFF" legt, drängt sich mir der Weg in die Großkanzlei jetzt aber nicht wirklich auf.
Ja, das stimmt. In diesem Dilemma stecke ich.
26.02.2021, 11:47
Einerseits ist mir bewusst, dass in GKs viel gearbeitet wird. Andererseits frage ich mich aber, ob es in anderen Bereichen (von irgendeiner Schnarchbehörde mal abgesehen) so viel besser ist, sofern man ein halbwegs auskömmliches Einkommen haben möchte (sagen wir mal nicht unter 70k). Ist die Arbeit in anderen Bereichen so viel weniger als in GKs? Ob Feierabend um 18 oder um 20 Uhr, ist da jetzt kein wahnsinniger Unterschied. Gehaltsmäßig können zwischen beiden Fällen aber Welten liegen.
Und bevor ich für <70k 9-18 Uhr machen muss, mache ich lieber 9-20 Uhr für 120k<. Das Verhältnis von Mehrarbeit und höherem Gehalt spricht da eig. für die GK. Idealerweise wäre natürlich eine Kombination von Büroanwesenheit und Homeoffice (z.B. 3-Tage im Büro, 2 Tage HO). Da würde ich auch bis 22 Uhr im HO tätig sein, wenn ich im Gegenzug Mittag/Abend mit Frau und Kind essen könnte.
So jedenfalls meine derzeitige und nicht abschließende Sicht der Dinge.
Und bevor ich für <70k 9-18 Uhr machen muss, mache ich lieber 9-20 Uhr für 120k<. Das Verhältnis von Mehrarbeit und höherem Gehalt spricht da eig. für die GK. Idealerweise wäre natürlich eine Kombination von Büroanwesenheit und Homeoffice (z.B. 3-Tage im Büro, 2 Tage HO). Da würde ich auch bis 22 Uhr im HO tätig sein, wenn ich im Gegenzug Mittag/Abend mit Frau und Kind essen könnte.
So jedenfalls meine derzeitige und nicht abschließende Sicht der Dinge.
26.02.2021, 11:54
(26.02.2021, 11:47)Gast schrieb: Einerseits ist mir bewusst, dass in GKs viel gearbeitet wird. Andererseits frage ich mich aber, ob es in anderen Bereichen (von irgendeiner Schnarchbehörde mal abgesehen) so viel besser ist, sofern man ein halbwegs auskömmliches Einkommen haben möchte (sagen wir mal nicht unter 70k). Ist die Arbeit in anderen Bereichen so viel weniger als in GKs? Ob Feierabend um 18 oder um 20 Uhr, ist da jetzt kein wahnsinniger Unterschied. Gehaltsmäßig können zwischen beiden Fällen aber Welten liegen.
Und bevor ich für <70k 9-18 Uhr machen muss, mache ich lieber 9-20 Uhr für 120k<. Das Verhältnis von Mehrarbeit und höherem Gehalt spricht da eig. für die GK. Idealerweise wäre natürlich eine Kombination von Büroanwesenheit und Homeoffice (z.B. 3-Tage im Büro, 2 Tage HO). Da würde ich auch bis 22 Uhr im HO tätig sein, wenn ich im Gegenzug Mittag/Abend mit Frau und Kind essen könnte.
So jedenfalls meine derzeitige und nicht abschließende Sicht der Dinge.
Syndikus. Wenn du Glück hast kannst du auch direkt zum Einstieg ne 70k + Stelle mit guter WLB finden.
Die 9 - 20 Uhr in der GK sind großes Glück , im Unternehmen brauchst du bzgl. deiner Zeiten kein Glück.
26.02.2021, 12:02
Kein Jurastudium. Ganz im Ernst. Ich kann auch nur jedem davon abraten. Aber wer es mag...
26.02.2021, 12:13
Ich mag Jura. Habe 2x ausreichend. Ich würde trotzdem nix anders machen.
26.02.2021, 13:11
(26.02.2021, 11:47)Gast schrieb: Einerseits ist mir bewusst, dass in GKs viel gearbeitet wird. Andererseits frage ich mich aber, ob es in anderen Bereichen (von irgendeiner Schnarchbehörde mal abgesehen) so viel besser ist, sofern man ein halbwegs auskömmliches Einkommen haben möchte (sagen wir mal nicht unter 70k). Ist die Arbeit in anderen Bereichen so viel weniger als in GKs? Ob Feierabend um 18 oder um 20 Uhr, ist da jetzt kein wahnsinniger Unterschied. Gehaltsmäßig können zwischen beiden Fällen aber Welten liegen.
Und bevor ich für <70k 9-18 Uhr machen muss, mache ich lieber 9-20 Uhr für 120k<. Das Verhältnis von Mehrarbeit und höherem Gehalt spricht da eig. für die GK. Idealerweise wäre natürlich eine Kombination von Büroanwesenheit und Homeoffice (z.B. 3-Tage im Büro, 2 Tage HO). Da würde ich auch bis 22 Uhr im HO tätig sein, wenn ich im Gegenzug Mittag/Abend mit Frau und Kind essen könnte.
So jedenfalls meine derzeitige und nicht abschließende Sicht der Dinge.
Man muss aber erstmal ne Stelle finden mit 9-20 Uhr für 120k oder mehr. Ich kenne kaum jemandem, bei dem das längerfristig so war. Kenne Leute, die zum Einstieg um die 100k verdienen und 9-21 Uhr arbeiten und Leute, die zum Einstieg 120 verdienen aber dafür 8:30-21:30 arbeiten. Das ist einfach eine andere Belastung, im Prinzip kann man dann nur noch arbeiten, essen und schlafen unter der Woche. Selbst Sport ist eigentlich nur noch auf Kosten des Schlafs unterzubringen (wenn du dann um 21:30 zum Sport gehst, bist du mit Wegzeiten ja frühestens 23 Uhr zu Hause, wer dann nicht sofort wie ein Stein schlafen kann, bekommt wahrscheinlich nicht genug Schlaf).