03.02.2021, 22:53
(03.02.2021, 22:26)Gast schrieb: Ich spreche mal nur von den Examensklausuren in einem Probeexamen, einem Klausurenkurs oder sowas:
Die Unis unterscheiden sich hier sehr stark. Das betrifft die Bezahlung pro Klausur, das betrifft die Erwartungen an die Korrektur und das betrifft die ganze Organisation, also wann du aus welchem Rechtsgebiet wie viele Klausuren korrigieren sollst. Einheitlich dürfte aber überall sein, dass man die korrigierten Klausuren (aus einem Durchgang) auf einen Schlag zurückgibt. Alles andere würde ja einen krassen Verwaltungsaufwand (und kaum einen Vorteil für den Korrektor) bedeuten.
Und bei der Korrektur beziehe ich mich jetzt mal nur auf die digitale Korrektur von per PDF eingereichten Klausuren (das dürfte derzeit überall der Standard sein):
Ich benötige für die Klausuren leider extrem lange. Mindestens 60 Minuten für die reine Korrektur, und dann schreibe ich noch ein kurzes Votum. Hinzu kommt die Zeit für das "Drumherum", also den Upload der Dateien und sowas. Manche Unis wollen auch einen kurzen Korrekturbericht oder sowas. Auch lese ich mir zuerst immer aufmerksam die Musterlösung durch (dauert zumindest eine Stunde).
Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich sehr perfektionistisch bin. Ich lese die Klausuren wirklich aufmerksam durch. Ich markeiere jeden Fehler. Und ich schreibe nicht einfach nur "FALSCH!!!", sondern erkläre, wo genau der Fehler liegt oder wie es besser sein könnte. Ich habe dabei einfach den Studenten vor Augen und erinnere mich an meine eigene Examensvorbereitung. Niemand freut sich nach einer fünfstündigen Klausur über eine innerhalb von 20 Minuten hingerotzte (sorry, aber eine "gute" Korrektur ist in der Zeit nicht möglich") Korrektur.
Kopfschmerzen bereiten mir dann natürlich die Klausuren, bei denen wirklich absolut gar nichts stimmt, beispielsweise nichtmals ansatzweise der Gutachtenstil verwendet wird oder eklatante Lücken im Wissensstand fehlen. Das gibt es dann auf keinen wirklichen Fehler, den man anstreichen könnte. Es ist einfach alles falsch. Mit solchen Klausuren habe ich mich "früher" besonders lange aufgehalten, was ich jetzt bereue. Aufgabe des Korrektors ist es natürlich eigentlich nicht, das einzige Lernmaterial des Studenten zu sein.
Ich gehe aber davon aus, dass man es deutlich schneller hinbekommen sollte als ich. Seitens der Unis dürfte wohl kaum gemeckert werden. Man muss dann nur die nunmal schlechtere Klausur mit seinem Gewissen vereinbaren (was mir ebenhalt schwer fallen würde). Allerdings bezahlen manche Unis nunmal nur 8€ die Stunde. Schon unter Mindestlohngesichtspunkten kann da niemand verlangen, dass ich dafür 2 Stunden lang bei einer völlig missratenen Klausur jeden erdenklichen Fehler raussuche.
Übrigens: Manche Unis geben an, dass sie für die Korrektur jeweils 45 Minuten ansetzen. Dementsprechend dürfte das eigentlich Erwartbare und Schaffbare aussehen. Halte ich auch für realistisch.
Momentan bin ich mir bei vielen Klausuren aber auch nicht sicher, ob diese wirklich in 5 Stunden und ohne Hilfsmittel geschrieben wurden. Werden ja zurzeit alle zu hause am Computer geschrieben.
Mein Beileid. Wer soviel Zeit hat, dem sei es gegönnt. Ich mache lieber 3-4 Klausuren in 60min weg, dafür muss man nur die Lösung gut vorbereiten und sich ein Votum erarbeiten. Nicht mehr und weniger machen die Korrektoren im Examen.
03.02.2021, 22:54
(03.02.2021, 22:26)Gast schrieb: Ich spreche mal nur von den Examensklausuren in einem Probeexamen, einem Klausurenkurs oder sowas:
Die Unis unterscheiden sich hier sehr stark. Das betrifft die Bezahlung pro Klausur, das betrifft die Erwartungen an die Korrektur und das betrifft die ganze Organisation, also wann du aus welchem Rechtsgebiet wie viele Klausuren korrigieren sollst. Einheitlich dürfte aber überall sein, dass man die korrigierten Klausuren (aus einem Durchgang) auf einen Schlag zurückgibt. Alles andere würde ja einen krassen Verwaltungsaufwand (und kaum einen Vorteil für den Korrektor) bedeuten.
Und bei der Korrektur beziehe ich mich jetzt mal nur auf die digitale Korrektur von per PDF eingereichten Klausuren (das dürfte derzeit überall der Standard sein):
Ich benötige für die Klausuren leider extrem lange. Mindestens 60 Minuten für die reine Korrektur, und dann schreibe ich noch ein kurzes Votum. Hinzu kommt die Zeit für das "Drumherum", also den Upload der Dateien und sowas. Manche Unis wollen auch einen kurzen Korrekturbericht oder sowas. Auch lese ich mir zuerst immer aufmerksam die Musterlösung durch (dauert zumindest eine Stunde).
Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich sehr perfektionistisch bin. Ich lese die Klausuren wirklich aufmerksam durch. Ich markeiere jeden Fehler. Und ich schreibe nicht einfach nur "FALSCH!!!", sondern erkläre, wo genau der Fehler liegt oder wie es besser sein könnte. Ich habe dabei einfach den Studenten vor Augen und erinnere mich an meine eigene Examensvorbereitung. Niemand freut sich nach einer fünfstündigen Klausur über eine innerhalb von 20 Minuten hingerotzte (sorry, aber eine "gute" Korrektur ist in der Zeit nicht möglich") Korrektur.
Kopfschmerzen bereiten mir dann natürlich die Klausuren, bei denen wirklich absolut gar nichts stimmt, beispielsweise nichtmals ansatzweise der Gutachtenstil verwendet wird oder eklatante Lücken im Wissensstand fehlen. Das gibt es dann auf keinen wirklichen Fehler, den man anstreichen könnte. Es ist einfach alles falsch. Mit solchen Klausuren habe ich mich "früher" besonders lange aufgehalten, was ich jetzt bereue. Aufgabe des Korrektors ist es natürlich eigentlich nicht, das einzige Lernmaterial des Studenten zu sein.
Ich gehe aber davon aus, dass man es deutlich schneller hinbekommen sollte als ich. Seitens der Unis dürfte wohl kaum gemeckert werden. Man muss dann nur die nunmal schlechtere Klausur mit seinem Gewissen vereinbaren (was mir ebenhalt schwer fallen würde). Allerdings bezahlen manche Unis nunmal nur 8€ die Stunde. Schon unter Mindestlohngesichtspunkten kann da niemand verlangen, dass ich dafür 2 Stunden lang bei einer völlig missratenen Klausur jeden erdenklichen Fehler raussuche.
Übrigens: Manche Unis geben an, dass sie für die Korrektur jeweils 45 Minuten ansetzen. Dementsprechend dürfte das eigentlich Erwartbare und Schaffbare aussehen. Halte ich auch für realistisch.
Momentan bin ich mir bei vielen Klausuren aber auch nicht sicher, ob diese wirklich in 5 Stunden und ohne Hilfsmittel geschrieben wurden. Werden ja zurzeit alle zu hause am Computer geschrieben.
Zudem verkennst Du die Aufgabe des Korrektors. Du sollst nicht erklären, dafür sind die Dozenten da, du sollst stupide die Lösung abhaken und wenn es hoch kommt mal abstruse Gedankengänge prüfen.
03.02.2021, 22:58
(03.02.2021, 21:50)Egon schrieb: Semesterabschlussklausuren bringen z.B. 7,50€ die Stunde.
Wenn man sich ein Votum mit dem Lösungsweg vorbereitet, sind nach einigen Klausuren 30 Minuten pro Klausur realistisch (manche schreiben z.B. nur 6 Spalten, manche 20...).
Das sind circa 15€ pro Stunde, steuerfrei dank der Pauschale. Ich stehe im Berufsleben und mache es einmal pro Semester mit circa 60 Klausuren. Es ist ein kleiner Zuverdienst und man hält den Kontakt zur Uni. Reich wird man dadurch natürlich nicht.
Wenn du im Berufsleben stehst und das iRv Werkvertrag machst, wird das doch voll auf das Einkommen angerechnet und versteuert , oder liege ich da falsch?
03.02.2021, 23:01
(03.02.2021, 22:58)Gast schrieb:(03.02.2021, 21:50)Egon schrieb: Semesterabschlussklausuren bringen z.B. 7,50€ die Stunde.
Wenn man sich ein Votum mit dem Lösungsweg vorbereitet, sind nach einigen Klausuren 30 Minuten pro Klausur realistisch (manche schreiben z.B. nur 6 Spalten, manche 20...).
Das sind circa 15€ pro Stunde, steuerfrei dank der Pauschale. Ich stehe im Berufsleben und mache es einmal pro Semester mit circa 60 Klausuren. Es ist ein kleiner Zuverdienst und man hält den Kontakt zur Uni. Reich wird man dadurch natürlich nicht.
Wenn du im Berufsleben stehst und das iRv Werkvertrag machst, wird das doch voll auf das Einkommen angerechnet und versteuert , oder liege ich da falsch?
Nein wird nicht versteuert. Übungsleiterpauschbetrag.
03.02.2021, 23:19
(03.02.2021, 23:01)Gast schrieb:(03.02.2021, 22:58)Gast schrieb:(03.02.2021, 21:50)Egon schrieb: Semesterabschlussklausuren bringen z.B. 7,50€ die Stunde.
Wenn man sich ein Votum mit dem Lösungsweg vorbereitet, sind nach einigen Klausuren 30 Minuten pro Klausur realistisch (manche schreiben z.B. nur 6 Spalten, manche 20...).
Das sind circa 15€ pro Stunde, steuerfrei dank der Pauschale. Ich stehe im Berufsleben und mache es einmal pro Semester mit circa 60 Klausuren. Es ist ein kleiner Zuverdienst und man hält den Kontakt zur Uni. Reich wird man dadurch natürlich nicht.
Wenn du im Berufsleben stehst und das iRv Werkvertrag machst, wird das doch voll auf das Einkommen angerechnet und versteuert , oder liege ich da falsch?
Nein wird nicht versteuert. Übungsleiterpauschbetrag.
Ach danke für den Tipp! Dachte das wäre nur bei ehrenamtlicher Tätigkeit. Aber gut so