03.02.2021, 20:23
Guten Abend!
Ich überlege, an einer Universität im Examensklausurenkurs zum 1. Examen eine Korrektur-Tätigkeit aufzunehmen.
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand eine Rückmeldung über seine Erfahrungen an einer entsprechenden Stelle geben könnte. Insbesondere, wie es mit den Werkverträgen läuft, da ich gelesen habe, man bekäme die gesamte Vergütung erst, wenn man die "letzte Klausur" abgegeben habe.
Vielleicht kann mir ja jemand von seinen Erfahrungen berichten. Danke im Voraus :-)
Schönen Abend noch.
Ich überlege, an einer Universität im Examensklausurenkurs zum 1. Examen eine Korrektur-Tätigkeit aufzunehmen.
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand eine Rückmeldung über seine Erfahrungen an einer entsprechenden Stelle geben könnte. Insbesondere, wie es mit den Werkverträgen läuft, da ich gelesen habe, man bekäme die gesamte Vergütung erst, wenn man die "letzte Klausur" abgegeben habe.
Vielleicht kann mir ja jemand von seinen Erfahrungen berichten. Danke im Voraus :-)
Schönen Abend noch.
03.02.2021, 20:59
In der Tat wurden zumindest in meinem Fall die korrigierten Klausuren immer auf einen Schlag abgegeben und erst danach wurde die Vergütung entrichtet. Das dürfte wohl auch dem Regelfall entsprechen (vgl. § 641 I BGB).
Die Tätigkeit selbst hat zum einen den Vorteil, dass auch mit der Korrektur ein Übungseffekt (allerdings auch ein gewisses Frustrationspotential) verbunden ist. Zum anderen besteht durch die Übungsleiterpauschale (Einnahmen bis zu 3.000,- € sind steuerfrei) auch ein finanzieller Anreiz. Wie der effektive Stundenlohn ausfällt, hängt neben der vereinbarten Vergütung pro Klausur natürlich vor allem davon ab, wie schnell (und gründlich) man die Klausuren korrigieren kann (und will). Der Standard dürfte sein, dass für die Korrektur einer Klausur ein Zeitraum von einer Stunde vorgesehen ist. Das ist mE schon sportlich, aber auch nicht unmöglich.
Die Tätigkeit selbst hat zum einen den Vorteil, dass auch mit der Korrektur ein Übungseffekt (allerdings auch ein gewisses Frustrationspotential) verbunden ist. Zum anderen besteht durch die Übungsleiterpauschale (Einnahmen bis zu 3.000,- € sind steuerfrei) auch ein finanzieller Anreiz. Wie der effektive Stundenlohn ausfällt, hängt neben der vereinbarten Vergütung pro Klausur natürlich vor allem davon ab, wie schnell (und gründlich) man die Klausuren korrigieren kann (und will). Der Standard dürfte sein, dass für die Korrektur einer Klausur ein Zeitraum von einer Stunde vorgesehen ist. Das ist mE schon sportlich, aber auch nicht unmöglich.
03.02.2021, 21:03
(03.02.2021, 20:59)Landvogt schrieb: In der Tat wurden zumindest in meinem Fall die korrigierten Klausuren immer auf einen Schlag abgegeben und erst danach wurde die Vergütung entrichtet. Das dürfte wohl auch dem Regelfall entsprechen (vgl. § 641 I BGB).
Die Tätigkeit selbst hat zum einen den Vorteil, dass auch mit der Korrektur ein Übungseffekt (allerdings auch ein gewisses Frustrationspotential) verbunden ist. Zum anderen besteht durch die Übungsleiterpauschale (Einnahmen bis zu 3.000,- € sind steuerfrei) auch ein finanzieller Anreiz. Wie der effektive Stundenlohn ausfällt, hängt neben der vereinbarten Vergütung pro Klausur natürlich vor allem davon ab, wie schnell (und gründlich) man die Klausuren korrigieren kann (und will). Der Standard dürfte sein, dass für die Korrektur einer Klausur ein Zeitraum von einer Stunde vorgesehen ist. Das ist mE schon sportlich, aber auch nicht unmöglich.
15 Min. bis höchstens 20 Min. pro Klausur, ansonsten kannst du auch Uberfahren, also als Fahrer versteht sich. Wer 60 Min an einer Klausur sitzt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren oder muss die Lösung 20x lesen, weil er 4 Pkt im Examen hatte.
03.02.2021, 21:08
Die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen.
In 15-20 Minuten schafft man es einfach nicht. Examensklausuren haben einen Umfang von 30-40 Seiten. Wie soll man das in 15 Minuten durchlesen, Bemerkungen machen und dann noch ein Votum verfassen?
Wenn man dafür eine Stunde braucht, kommt aber kein vernünftiger Stundenlohn bei rum.
Bei mir waren es im Schnitt eher 40 Minuten pro Klausur. Für die ersten 3-5 Klausuren braucht man etwas länger, danach geht es schneller.
In 15-20 Minuten schafft man es einfach nicht. Examensklausuren haben einen Umfang von 30-40 Seiten. Wie soll man das in 15 Minuten durchlesen, Bemerkungen machen und dann noch ein Votum verfassen?
Wenn man dafür eine Stunde braucht, kommt aber kein vernünftiger Stundenlohn bei rum.
Bei mir waren es im Schnitt eher 40 Minuten pro Klausur. Für die ersten 3-5 Klausuren braucht man etwas länger, danach geht es schneller.
03.02.2021, 21:11
Kann eher die Korrektur von Semesterabschlussklausuren empfehlen, das geht relativ schnell von der Hand
03.02.2021, 21:12
(03.02.2021, 21:08)Gast schrieb: Die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen.
In 15-20 Minuten schafft man es einfach nicht. Examensklausuren haben einen Umfang von 30-40 Seiten. Wie soll man das in 15 Minuten durchlesen, Bemerkungen machen und dann noch ein Votum verfassen?
Wenn man dafür eine Stunde braucht, kommt aber kein vernünftiger Stundenlohn bei rum.
Bei mir waren es im Schnitt eher 40 Minuten pro Klausur. Für die ersten 3-5 Klausuren braucht man etwas länger, danach geht es schneller.
also ich habe 3 Jahre nach dem Examen und neben dem Referendariat korrigiert und nie gab es Probleme oder Remonstrationen sind durchgedrungen. 20min war für mich kein Thema. Stichwort: Ausführliches Votum und wenig Randbemerkungen.
03.02.2021, 21:28
Alles richtig, von den 10-12 €, die man pro Klausur bekommt, wird man nicht reich.
In 40 Minuten bekommt man sicher auch eine für den Bearbeiter brauchbare Korrektur hin. Man kann mit der Korrektur einer Klausur allerdings auch - wenn man es besonders gründlich machen will - ohne Weiteres noch weitere 40 Minuten verbringen.
Ich halte es nicht für verwerflich, das eigene Korrekturtempo dem Lohn anzupassen. Wenn man allerdings seine Klausuren in 15-20 Minuten das Stück durchknüppelt, wird sich der Bearbeiter sicher ganz besonders freuen. Man kann das so machen, sollte sich dann aber evtl. auch nochmal das eigene Studium und die eigene Examensvorbereitung ins Gedächtnis rufen und überlegen, ob man nicht auch selbst möglicherweise das eine oder andere mal über oberflächliche Klausurkorrekturen lamentiert hat.
In 40 Minuten bekommt man sicher auch eine für den Bearbeiter brauchbare Korrektur hin. Man kann mit der Korrektur einer Klausur allerdings auch - wenn man es besonders gründlich machen will - ohne Weiteres noch weitere 40 Minuten verbringen.
Ich halte es nicht für verwerflich, das eigene Korrekturtempo dem Lohn anzupassen. Wenn man allerdings seine Klausuren in 15-20 Minuten das Stück durchknüppelt, wird sich der Bearbeiter sicher ganz besonders freuen. Man kann das so machen, sollte sich dann aber evtl. auch nochmal das eigene Studium und die eigene Examensvorbereitung ins Gedächtnis rufen und überlegen, ob man nicht auch selbst möglicherweise das eine oder andere mal über oberflächliche Klausurkorrekturen lamentiert hat.
03.02.2021, 21:50
Semesterabschlussklausuren bringen z.B. 7,50€ die Stunde.
Wenn man sich ein Votum mit dem Lösungsweg vorbereitet, sind nach einigen Klausuren 30 Minuten pro Klausur realistisch (manche schreiben z.B. nur 6 Spalten, manche 20...).
Das sind circa 15€ pro Stunde, steuerfrei dank der Pauschale. Ich stehe im Berufsleben und mache es einmal pro Semester mit circa 60 Klausuren. Es ist ein kleiner Zuverdienst und man hält den Kontakt zur Uni. Reich wird man dadurch natürlich nicht.
Wenn man sich ein Votum mit dem Lösungsweg vorbereitet, sind nach einigen Klausuren 30 Minuten pro Klausur realistisch (manche schreiben z.B. nur 6 Spalten, manche 20...).
Das sind circa 15€ pro Stunde, steuerfrei dank der Pauschale. Ich stehe im Berufsleben und mache es einmal pro Semester mit circa 60 Klausuren. Es ist ein kleiner Zuverdienst und man hält den Kontakt zur Uni. Reich wird man dadurch natürlich nicht.
03.02.2021, 21:51
P.S.: Außerdem folgendes:
Der Lehrgedanke steht im Vordergrund (daher auch die Pauschale). Denkt an euch selber im Studium - ein hingerotztes Votum für wochenlanges Lernen? Ein bisschen Mühe sollte man sich schon geben. Das ist man dem Studenten schuldig, wenn man so eine Aufgabe übernimmt. Meine Meinung.
Der Lehrgedanke steht im Vordergrund (daher auch die Pauschale). Denkt an euch selber im Studium - ein hingerotztes Votum für wochenlanges Lernen? Ein bisschen Mühe sollte man sich schon geben. Das ist man dem Studenten schuldig, wenn man so eine Aufgabe übernimmt. Meine Meinung.
03.02.2021, 22:26
Ich spreche mal nur von den Examensklausuren in einem Probeexamen, einem Klausurenkurs oder sowas:
Die Unis unterscheiden sich hier sehr stark. Das betrifft die Bezahlung pro Klausur, das betrifft die Erwartungen an die Korrektur und das betrifft die ganze Organisation, also wann du aus welchem Rechtsgebiet wie viele Klausuren korrigieren sollst. Einheitlich dürfte aber überall sein, dass man die korrigierten Klausuren (aus einem Durchgang) auf einen Schlag zurückgibt. Alles andere würde ja einen krassen Verwaltungsaufwand (und kaum einen Vorteil für den Korrektor) bedeuten.
Und bei der Korrektur beziehe ich mich jetzt mal nur auf die digitale Korrektur von per PDF eingereichten Klausuren (das dürfte derzeit überall der Standard sein):
Ich benötige für die Klausuren leider extrem lange. Mindestens 60 Minuten für die reine Korrektur, und dann schreibe ich noch ein kurzes Votum. Hinzu kommt die Zeit für das "Drumherum", also den Upload der Dateien und sowas. Manche Unis wollen auch einen kurzen Korrekturbericht oder sowas. Auch lese ich mir zuerst immer aufmerksam die Musterlösung durch (dauert zumindest eine Stunde).
Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich sehr perfektionistisch bin. Ich lese die Klausuren wirklich aufmerksam durch. Ich markeiere jeden Fehler. Und ich schreibe nicht einfach nur "FALSCH!!!", sondern erkläre, wo genau der Fehler liegt oder wie es besser sein könnte. Ich habe dabei einfach den Studenten vor Augen und erinnere mich an meine eigene Examensvorbereitung. Niemand freut sich nach einer fünfstündigen Klausur über eine innerhalb von 20 Minuten hingerotzte (sorry, aber eine "gute" Korrektur ist in der Zeit nicht möglich") Korrektur.
Kopfschmerzen bereiten mir dann natürlich die Klausuren, bei denen wirklich absolut gar nichts stimmt, beispielsweise nichtmals ansatzweise der Gutachtenstil verwendet wird oder eklatante Lücken im Wissensstand fehlen. Das gibt es dann auf keinen wirklichen Fehler, den man anstreichen könnte. Es ist einfach alles falsch. Mit solchen Klausuren habe ich mich "früher" besonders lange aufgehalten, was ich jetzt bereue. Aufgabe des Korrektors ist es natürlich eigentlich nicht, das einzige Lernmaterial des Studenten zu sein.
Ich gehe aber davon aus, dass man es deutlich schneller hinbekommen sollte als ich. Seitens der Unis dürfte wohl kaum gemeckert werden. Man muss dann nur die nunmal schlechtere Klausur mit seinem Gewissen vereinbaren (was mir ebenhalt schwer fallen würde). Allerdings bezahlen manche Unis nunmal nur 8€ die Stunde. Schon unter Mindestlohngesichtspunkten kann da niemand verlangen, dass ich dafür 2 Stunden lang bei einer völlig missratenen Klausur jeden erdenklichen Fehler raussuche.
Übrigens: Manche Unis geben an, dass sie für die Korrektur jeweils 45 Minuten ansetzen. Dementsprechend dürfte das eigentlich Erwartbare und Schaffbare aussehen. Halte ich auch für realistisch.
Momentan bin ich mir bei vielen Klausuren aber auch nicht sicher, ob diese wirklich in 5 Stunden und ohne Hilfsmittel geschrieben wurden. Werden ja zurzeit alle zu hause am Computer geschrieben.
Die Unis unterscheiden sich hier sehr stark. Das betrifft die Bezahlung pro Klausur, das betrifft die Erwartungen an die Korrektur und das betrifft die ganze Organisation, also wann du aus welchem Rechtsgebiet wie viele Klausuren korrigieren sollst. Einheitlich dürfte aber überall sein, dass man die korrigierten Klausuren (aus einem Durchgang) auf einen Schlag zurückgibt. Alles andere würde ja einen krassen Verwaltungsaufwand (und kaum einen Vorteil für den Korrektor) bedeuten.
Und bei der Korrektur beziehe ich mich jetzt mal nur auf die digitale Korrektur von per PDF eingereichten Klausuren (das dürfte derzeit überall der Standard sein):
Ich benötige für die Klausuren leider extrem lange. Mindestens 60 Minuten für die reine Korrektur, und dann schreibe ich noch ein kurzes Votum. Hinzu kommt die Zeit für das "Drumherum", also den Upload der Dateien und sowas. Manche Unis wollen auch einen kurzen Korrekturbericht oder sowas. Auch lese ich mir zuerst immer aufmerksam die Musterlösung durch (dauert zumindest eine Stunde).
Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich sehr perfektionistisch bin. Ich lese die Klausuren wirklich aufmerksam durch. Ich markeiere jeden Fehler. Und ich schreibe nicht einfach nur "FALSCH!!!", sondern erkläre, wo genau der Fehler liegt oder wie es besser sein könnte. Ich habe dabei einfach den Studenten vor Augen und erinnere mich an meine eigene Examensvorbereitung. Niemand freut sich nach einer fünfstündigen Klausur über eine innerhalb von 20 Minuten hingerotzte (sorry, aber eine "gute" Korrektur ist in der Zeit nicht möglich") Korrektur.
Kopfschmerzen bereiten mir dann natürlich die Klausuren, bei denen wirklich absolut gar nichts stimmt, beispielsweise nichtmals ansatzweise der Gutachtenstil verwendet wird oder eklatante Lücken im Wissensstand fehlen. Das gibt es dann auf keinen wirklichen Fehler, den man anstreichen könnte. Es ist einfach alles falsch. Mit solchen Klausuren habe ich mich "früher" besonders lange aufgehalten, was ich jetzt bereue. Aufgabe des Korrektors ist es natürlich eigentlich nicht, das einzige Lernmaterial des Studenten zu sein.
Ich gehe aber davon aus, dass man es deutlich schneller hinbekommen sollte als ich. Seitens der Unis dürfte wohl kaum gemeckert werden. Man muss dann nur die nunmal schlechtere Klausur mit seinem Gewissen vereinbaren (was mir ebenhalt schwer fallen würde). Allerdings bezahlen manche Unis nunmal nur 8€ die Stunde. Schon unter Mindestlohngesichtspunkten kann da niemand verlangen, dass ich dafür 2 Stunden lang bei einer völlig missratenen Klausur jeden erdenklichen Fehler raussuche.
Übrigens: Manche Unis geben an, dass sie für die Korrektur jeweils 45 Minuten ansetzen. Dementsprechend dürfte das eigentlich Erwartbare und Schaffbare aussehen. Halte ich auch für realistisch.
Momentan bin ich mir bei vielen Klausuren aber auch nicht sicher, ob diese wirklich in 5 Stunden und ohne Hilfsmittel geschrieben wurden. Werden ja zurzeit alle zu hause am Computer geschrieben.