07.05.2025, 23:48
Hallo,
Ist es Eurer Meinung nach besser, als WissMit am Lehrstuhl zu promovieren oder sollte man besser einen Kanzlei-Nebenjob machen?
Für Lehrstuhl spricht aus meiner Sicht, das es ggf. vom Umfeld etwas netter ist, als die Kanzlei und man jederzeit Kontakt zu seinem Doktorvater hat und dadurch ein besseres Betreuungsverhältnis.
Dagegen spricht für mich, dass man ggf. doch viel stärker eingebunden wird, als im Arbeitsvertrag vereinbart, und am Ende ständig Dinge für den Lehrstuhlinhaber erledigt und nicht mit der eigenen Diss fertig wird.
Was meint ihr dazu? Was sind Eure Erfahrungen mit Lehrstuhl-Jobs, arbeitet man viel mehr als vereinbart und wird richtig in Beschlag genommen oder hält einen der Prof eher in Ruhe? Natürlich weiß ich, dass es auf den konkreten Prof ankommt, aber ich würde hierzu gerne mal Eure Erfahrungswerte hören.
Danke im Voraus!
Ist es Eurer Meinung nach besser, als WissMit am Lehrstuhl zu promovieren oder sollte man besser einen Kanzlei-Nebenjob machen?
Für Lehrstuhl spricht aus meiner Sicht, das es ggf. vom Umfeld etwas netter ist, als die Kanzlei und man jederzeit Kontakt zu seinem Doktorvater hat und dadurch ein besseres Betreuungsverhältnis.
Dagegen spricht für mich, dass man ggf. doch viel stärker eingebunden wird, als im Arbeitsvertrag vereinbart, und am Ende ständig Dinge für den Lehrstuhlinhaber erledigt und nicht mit der eigenen Diss fertig wird.
Was meint ihr dazu? Was sind Eure Erfahrungen mit Lehrstuhl-Jobs, arbeitet man viel mehr als vereinbart und wird richtig in Beschlag genommen oder hält einen der Prof eher in Ruhe? Natürlich weiß ich, dass es auf den konkreten Prof ankommt, aber ich würde hierzu gerne mal Eure Erfahrungswerte hören.
Danke im Voraus!
08.05.2025, 14:13
Eine verallgemeinerungsfähige Antwort darauf gibt es leider wirklich nicht. Ich selbst habe extern mit Dreitagesstelle in einer GK promoviert und das war super: Überstunden oder gar Extratage habe ich selten geschoben und die Arbeit auch nicht mental mit nach Hause genommen, hatte also ganz absprachegemäß den Rest der Woche für meine Diss und Freizeit. Gleichzeitig habe ich es bei anderen WiMis in derselben Kanzlei aber anderen Teams hautnah mitbekommen, wie sie andauernd viel mehr arbeiten mussten als vorgesehen und in der Regel eher 4-5 Tage die Woche im Büro saßen. Entsprechend wenig ging dann auch mit den Dissertationen voran.
Ähnlich divers ist das Bild an Lehrstühlen: Mein Doktorvater - so zumindest mein Eindruck als Externer - war ziemlich kulant mit seinem Personal, aber ich habe im weiteren Bekanntenkreis auch ganz andere Beispiele mitbekommen.
Vielleicht als generelle Empfehlung: Falls du nicht vorhast, nach der Promotion nicht noch zu habilitieren und um eine Professur zu kämpfen, dann würde ich im Zweifel nicht bei deinem Betreuer arbeiten. Denn wenn irgendeine andere Stelle sich als doof herausstellt, dann kannst du ohne Nachteile einfach wechseln. Dem Doktorvater zu kündigen, kommt dagegen sicherlich nicht so gut an ...
Ähnlich divers ist das Bild an Lehrstühlen: Mein Doktorvater - so zumindest mein Eindruck als Externer - war ziemlich kulant mit seinem Personal, aber ich habe im weiteren Bekanntenkreis auch ganz andere Beispiele mitbekommen.
Vielleicht als generelle Empfehlung: Falls du nicht vorhast, nach der Promotion nicht noch zu habilitieren und um eine Professur zu kämpfen, dann würde ich im Zweifel nicht bei deinem Betreuer arbeiten. Denn wenn irgendeine andere Stelle sich als doof herausstellt, dann kannst du ohne Nachteile einfach wechseln. Dem Doktorvater zu kündigen, kommt dagegen sicherlich nicht so gut an ...
09.05.2025, 09:57
Das sehe ich wie der Kollege Stadtheilige ;-)
In der Regel ist aber auch recht leicht herauszufinden, wie das am jeweiligen Lehrstuhl gehandhabt wird. Wenn man irgendwen an der Uni kennt, kann man einfach mal nachfragen, wie der Prof. mit seinen WiMis umgeht. Mittlerweile haben aber auch recht viele (ehemalige) WiMis LinkedIn und man kann sich einen Überblick verschaffen, wie lange die Leute so am Lehrstuhl sind ...
In der Regel ist aber auch recht leicht herauszufinden, wie das am jeweiligen Lehrstuhl gehandhabt wird. Wenn man irgendwen an der Uni kennt, kann man einfach mal nachfragen, wie der Prof. mit seinen WiMis umgeht. Mittlerweile haben aber auch recht viele (ehemalige) WiMis LinkedIn und man kann sich einen Überblick verschaffen, wie lange die Leute so am Lehrstuhl sind ...
12.05.2025, 16:48
Ist exakt so unterschiedlich, wie beschrieben. Ich war am Lehrstuhl. Über die Zeit der Befristung betrachtet habe ich für meinen Doktorvater kumuliert vielleicht eine bis zwei Wochen gearbeitet. Darunter verstehe ich Arbeit, die "seine" Projekte betraf. Daneben war der Deal, dass die Wiss Mits sich um das laufende Geschäft des Lehrstuhls kümmern. Also Durchführung von Klausuren, Einstellen von Studenten, Anfragen von Studenten bearbeiten, usw. Die restliche Zeit (und das betraf geschätzt 80% der täglichen Arbeitszeit) war frei und für die eigene wissenschaftliche Qualifikation. Gleichzeitig hatte ich Kollegen, die bei meiner Schilderung beinahe in Tränen ausgebrochen wären, weil sie ca. 90% der Arbeitszeit nur für private Prestigeprojekte des Betreuers ausgenutzt wurden und überhaupt nicht zum Dissertieren kamen. Wenn man plant, am Lehrstuhl zu promovieren und hier einen fairen Deal will, unbedingt vorher umhören, wo das funktioniert. Derzeit angestellte Wiss Mits sind da erfahrungsgemäß relativ offen und können dazu berichten.