23.09.2023, 07:39
(22.09.2023, 18:32)Unheilig schrieb:Du bekommst vom Mandanten in Internen Untersuchungen vieles, aber ganz sicher keinen Sachverhalt. Du kriegst zigtausende E-Mails samt Anhängen, wo von der Einladung zum Sommerfest bis zu technisch höchstkomplexen Plänen alles dabei sein kann. Du wirst Mitarbeiter befragen, die dir nichts sagen, weil sie nichts wissen oder dir nichts sagen, weil sie zuviel wissen. Interne Investigation ist ein täglicher Kampf gegen die Informationsflut mit veralteter IT.(22.09.2023, 18:21)1Ri schrieb: Interne Untersuchungen sind doch gerade beispielhaft für Aufarbeitung und Ermittlung eines Sachverhalts.
Danke. Interne Untersuchungen habe ich erwähnt, weil ich davon ausgegangen bin, dass dort zwar ermittelt wird, aber es - anders als beim traditionellen Litigation - (noch) nichts "Streitiges" gibt. Solange ich mit eindeutigen Informationen vom Mandanten umgehen muss, ginge das wohl noch ("Hier ist der Sachverhalt: ... Subsumieren Sie mal drunter"). Damit komme ich klar, auch wenn ich es evtl. nicht super spannend finden würde. Probleme bekomme ich, wenn ich den streitigen Vortrag von Klage-Klageerwiderung(-Replik-Duplik) gegenüberstellen muss. Dann verstehe ich gar nichts mehr und das Lesen der Mega-Schriftsätze überfordert mich.
23.09.2023, 15:35
Vielen Dank für die hilfreichen Beiträge

23.09.2023, 20:34
Alles mit Fokus auf Vertragsgestaltung?
Hatte nach dem 1.Stx in der GK damals den Eindruck, das ist sehr gerade aus: Mandant hat Projekt x mit Dienstleister y und der Vertragu soll beide Interessen widerspiegeln. Oder Gegenseite legt AGB vor und die basteln wir jetzt mal um. 'Wissenschaftlich' ist da aber gar nichts.
Ansonsten geht es mir ähnllch. Ganz schlimm waren die Projektmanagement-Anteile im M&A. Kopfchaos. Hatte das Gefühl, das spielt sich alles im luftleeren Raum ab, war aber letztendlich auch Laie.
Denke eher horizontal als vertikal. Meine Lernkurve ist zwar schnell, aber auch schnell gedeckelt. Deshalb: Vielleicht Fokus auf neue Regelwerke analysieren und 'übersetzen', vielleicht stark regulierte Branche mit EU Bezug?
Ich hatte im Ref sonst auch den Eindruck, ich komme mit Gebieten wie dem MarkenG grundsätzlich gut voran. Klare Struktur und innerhalb dessen dann Auslegungsfragen a la 'Unterscheidungskraft'.
Hatte nach dem 1.Stx in der GK damals den Eindruck, das ist sehr gerade aus: Mandant hat Projekt x mit Dienstleister y und der Vertragu soll beide Interessen widerspiegeln. Oder Gegenseite legt AGB vor und die basteln wir jetzt mal um. 'Wissenschaftlich' ist da aber gar nichts.
Ansonsten geht es mir ähnllch. Ganz schlimm waren die Projektmanagement-Anteile im M&A. Kopfchaos. Hatte das Gefühl, das spielt sich alles im luftleeren Raum ab, war aber letztendlich auch Laie.
Denke eher horizontal als vertikal. Meine Lernkurve ist zwar schnell, aber auch schnell gedeckelt. Deshalb: Vielleicht Fokus auf neue Regelwerke analysieren und 'übersetzen', vielleicht stark regulierte Branche mit EU Bezug?
Ich hatte im Ref sonst auch den Eindruck, ich komme mit Gebieten wie dem MarkenG grundsätzlich gut voran. Klare Struktur und innerhalb dessen dann Auslegungsfragen a la 'Unterscheidungskraft'.
23.09.2023, 21:17
(23.09.2023, 20:34)refaref22 schrieb: Alles mit Fokus auf Vertragsgestaltung?
Hatte nach dem 1.Stx in der GK damals den Eindruck, das ist sehr gerade aus: Mandant hat Projekt x mit Dienstleister y und der Vertragu soll beide Interessen widerspiegeln. Oder Gegenseite legt AGB vor und die basteln wir jetzt mal um. 'Wissenschaftlich' ist da aber gar nichts.
Ansonsten geht es mir ähnllch. Ganz schlimm waren die Projektmanagement-Anteile im M&A. Kopfchaos. Hatte das Gefühl, das spielt sich alles im luftleeren Raum ab, war aber letztendlich auch Laie.
Denke eher horizontal als vertikal. Meine Lernkurve ist zwar schnell, aber auch schnell gedeckelt. Deshalb: Vielleicht Fokus auf neue Regelwerke analysieren und 'übersetzen', vielleicht stark regulierte Branche mit EU Bezug?
Ich hatte im Ref sonst auch den Eindruck, ich komme mit Gebieten wie dem MarkenG grundsätzlich gut voran. Klare Struktur und innerhalb dessen dann Auslegungsfragen a la 'Unterscheidungskraft'.
Vielen Dank für deinen anregenden Beitrag

Das mit der horizontalen statt vertikalen Ausrichtung fühle ich. Mir macht vieles Spaß, aber ein Gebiet, auf dem ich mich tief spezialisieren will, habe ich noch nicht gefunden. Ich blühe eigentlich am meisten auf, wenn ich mich mit dogmatischen/theoretischen Fragen im Schuld- und Sachenrecht, Verfassungsrecht und allgemeinen Verwaltungsrecht beschäftigen kann.
An Marken- und Designrecht habe ich auch schon mal gedacht. Das hätte auch im weitesten Sinne Bezüge zu meinen Hobbies. Kannst du davon noch mehr berichten?
25.09.2023, 08:28
(23.09.2023, 20:34)refaref22 schrieb: Alles mit Fokus auf Vertragsgestaltung?
Hatte nach dem 1.Stx in der GK damals den Eindruck, das ist sehr gerade aus: Mandant hat Projekt x mit Dienstleister y und der Vertragu soll beide Interessen widerspiegeln. Oder Gegenseite legt AGB vor und die basteln wir jetzt mal um. 'Wissenschaftlich' ist da aber gar nichts.
Ansonsten geht es mir ähnllch. Ganz schlimm waren die Projektmanagement-Anteile im M&A. Kopfchaos. Hatte das Gefühl, das spielt sich alles im luftleeren Raum ab, war aber letztendlich auch Laie.
Denke eher horizontal als vertikal. Meine Lernkurve ist zwar schnell, aber auch schnell gedeckelt. Deshalb: Vielleicht Fokus auf neue Regelwerke analysieren und 'übersetzen', vielleicht stark regulierte Branche mit EU Bezug?
Ich hatte im Ref sonst auch den Eindruck, ich komme mit Gebieten wie dem MarkenG grundsätzlich gut voran. Klare Struktur und innerhalb dessen dann Auslegungsfragen a la 'Unterscheidungskraft'.
Bei "Vertragsgestaltung" gebe ich zu bedenken, dass Sachverhaltsaufklärung durchaus sehr relevant wird, wenn es um die Geltendmachung von Ansprüchen aus Verträgen/Rechtsverhältnissen geht. Ist man RA in einem Unternehmen, darf man dann den Kollegen jedwede Info aus der Nase ziehen und muss erstmal den Sachverhalt aufarbeiten - das dürfte ähnlich zu internen Untersuchungen sein, jedenfalls was die freudige Weitergabe von Informationen der Kollegen an die Rechtsabteilung angeht.
25.09.2023, 08:55
(22.09.2023, 16:45)Unheilig schrieb: Gibt es typische Rechtsgebiete / Praxisgruppen, bei denen man möglichst "wie im ersten Examen", also mit möglichst (nahezu) unstreitigem Sachverhalt, dafür "wissenschaftlicher" arbeitet?
(Aktien-)Gesellschaftsrecht! Die Sachverhalte bzw. Gestaltungs-/Strategieziele sind idR einseitig und lassen sich oft auf wenige Fragen herunterbrechen. Dennoch ist die Materie Komplex. Häufig tauchen auf dem Weg mehrere erhebliche Hürden auf. Gerade große Aktiengesellschaften erwarten eine vollständige Durchdringung der Rechtslage (hM und aA, weil es nicht selten an Rspr fehlt und die aA der Literatur von heute die BGH-Meinung von morgen sein könnte) und ggf. Memos/Gutachten, sodass die "wissenschaftliche" Arbeit nicht zu knapp ausfällt. Bei uns gibt es jedenfalls wenig andere Praxisgruppen, die häufiger in Kommentare, Aufsätze etc schauen.