20.05.2025, 11:33
(20.05.2025, 10:26)Negatives Tatbestandsmerkmal schrieb: Du hast zum Einstieg als Berufsanfänger beim Unternehmen 110k bei ner 40h Stunden Woche verdient? Nicht schlecht.
Im Ernst: Was meint man eigentlich, wofür die 150k Einstiegsgehalt gezahlen werden? Als Belohnung für ein tolles Examen, das einem quasi das Recht auf das Geld gibt?
Mit dem Geld kommen entsprechende Erwartungen - In der einen Kanzlei bzw. bei dem einen Partner mehr und bei dem anderen halt weniger.
Niemand wird dazu gezwungen. Von daher finde ich es eher befremdlich, Kanzleien dafür zu kritisieren, dass sie entsprechende Leistungen abverlangen, wenn man gleichzeitig zum Einstieg mehr Gehalt einstreicht als viele Juristen in ihrer gesamten Laufbahn jemals im Jahr verdienen.
Nein, soviel Transparenz will ich schon nachliefern. Bin jetzt im 5 Jahr.
20.05.2025, 12:03
(19.05.2025, 21:50)BavarianLawyer schrieb:(19.05.2025, 19:15)Patenter Gast schrieb:(19.05.2025, 18:43)WennDann1 schrieb:(19.05.2025, 17:32)Patenter Gast schrieb:Das ist alles in jeder Hinsicht so cringe. Wer sich das freiwillig gibt…(19.05.2025, 16:44)Byisis schrieb: Also nach dem was ich bisher mitbekommen habe kommt es primär auf die Mandanten an.
Einerseits ist in den GK-Stundensätzen die Erreichbarkeit 24/7 eingepreist. Wenn die dir drölfhundert Euro die Stunde zahlen kannst du denen schlecht sagen „sorry, Freitag 18:30 geh ich immer mit meinen Jungs Golfen“.
Andererseits haben die Mandanten oft selbst keine Lust spät nachts oder am WE zu arbeiten. Zudem wissen die auch, dass es kaum einer super geil findet, am WE, im Urlaub oder sonst wo zu arbeiten und mit nachlassender Motivation und nachlassender Denkfähigkeit einfach auch die Qualität der Arbeitsergebnisse nachlassen kann.
Kleine Anekdote: ein Partner hat mal um kurz nach Mitternacht ne Mail an die Mandanten geschickt und gedacht die finden das cool, dass er so spät noch arbeitet. Zurück kam, dass sie ihm dankbar wären, wenn er sich ihrer Sachen tagsüber bei voller geistiger Stärke annehme 😂
Gibt aber durchaus auch so Spezialisten, die Freitag um 6 kurz vor Feierabend ihre Anmerkungen zuschicken und den überarbeiteten Entwurf bis Montag früh wollen…
So eine E-Mail bekommst du aber auch nur von einem deutschen Unternehmen zurückich habe Mandanten rund um den Globus, bei irgendeinem ist immer gerade Tag. Und Amis, Japaner oder auch Chinesen kennen Feierabend um 18 Uhr nicht.
Ansonsten, als Associate, hast du dich mehr nach deinem Partner wie dem Mandanten zu richten. Wenn der Partner, Counsel, Senior Associate am Samstag deine Sachen durchschaut und von dir keine Antwort auf eine Rückfrage bekommt, ist es ziemlich egal, ob der Mandant erst am Montag wieder arbeitet.
Wenn du Glück hast, hast du einen entspannten Partner, der selbst am Wochenende wenig macht. Dann hast du Ruhe. Wenn du Pech hast, läuft dein Partner am Wochenende zur Hochform auf oder ist eine Nachteule, dann hängst du da mit drin.
Wieso?
Zum einen ist es die Schule, durch die man durch muss, wenn man selbst Partner werden will - um dann mehr Freiheiten zu haben.
Zum anderen schreibe ich lieber eine E-Mail am Wochenende oder bekomme mal einen Anruf am Feiertag, statt in ein starres 9 bis 17:30 Gerüst gezwungen zu sein, um dann meine Zeit abzusitzen.
Das Geld stimmt auch, erst recht nach hinten raus. Und da es mich null stresst, am Wochenende mal aufs Handy zu schauen, stört es mich auch nicht.
Mehr Freiheiten hast du nicht, nur mehr Druck. Letzterer ist halt der Faktor den viele/die meisten nicht haben wollen oder können. Wenn es für dich funktioniert ist doch super.
Deine Situation ist aber eher nicht representativ.
Ich hätte auch nichts gegen mal 5 bis 10 Minuten nett plaudern am Wochenende. Realität ist aber eher
"Der Draft muss nochmal angepasst werden bis morgen Früh. Kriegst du das hin? (Nein ist keine zulässige Antwort)."
Und meist ist es halt so Monkey work die man auch wochentags schon von mindestens 9 bis 21 Uhr (eher mehr) machen darf, dass man zumindest am Wochenende oder im Urlaub mal seine Ruhe wollen würde.
Wenn das für dich wirklich die Erfüllung im Leben darstellt, dann passt du super in dieses System. Die Mehrheit sieht das aber halt anders.
Deswegen sagte ich ja, später ist es angenehmer. Da verteilt man die Arbeit und lässt den Draft anpassen. Die Freiheit habe ich daher schon. Wenn ich Dienstagvormittags nicht arbeiten will, dann arbeite ich dann nicht. So Freiraum muss man sich aber natürlich auch rausnehmen; habe Kollegen, die das nicht machen.
22.05.2025, 21:00
(20.05.2025, 12:03)Patenter Gast schrieb:(19.05.2025, 21:50)BavarianLawyer schrieb:(19.05.2025, 19:15)Patenter Gast schrieb:(19.05.2025, 18:43)WennDann1 schrieb:(19.05.2025, 17:32)Patenter Gast schrieb: So eine E-Mail bekommst du aber auch nur von einem deutschen Unternehmen zurückDas ist alles in jeder Hinsicht so cringe. Wer sich das freiwillig gibt…ich habe Mandanten rund um den Globus, bei irgendeinem ist immer gerade Tag. Und Amis, Japaner oder auch Chinesen kennen Feierabend um 18 Uhr nicht.
Ansonsten, als Associate, hast du dich mehr nach deinem Partner wie dem Mandanten zu richten. Wenn der Partner, Counsel, Senior Associate am Samstag deine Sachen durchschaut und von dir keine Antwort auf eine Rückfrage bekommt, ist es ziemlich egal, ob der Mandant erst am Montag wieder arbeitet.
Wenn du Glück hast, hast du einen entspannten Partner, der selbst am Wochenende wenig macht. Dann hast du Ruhe. Wenn du Pech hast, läuft dein Partner am Wochenende zur Hochform auf oder ist eine Nachteule, dann hängst du da mit drin.
Wieso?
Zum einen ist es die Schule, durch die man durch muss, wenn man selbst Partner werden will - um dann mehr Freiheiten zu haben.
Zum anderen schreibe ich lieber eine E-Mail am Wochenende oder bekomme mal einen Anruf am Feiertag, statt in ein starres 9 bis 17:30 Gerüst gezwungen zu sein, um dann meine Zeit abzusitzen.
Das Geld stimmt auch, erst recht nach hinten raus. Und da es mich null stresst, am Wochenende mal aufs Handy zu schauen, stört es mich auch nicht.
Mehr Freiheiten hast du nicht, nur mehr Druck. Letzterer ist halt der Faktor den viele/die meisten nicht haben wollen oder können. Wenn es für dich funktioniert ist doch super.
Deine Situation ist aber eher nicht representativ.
Ich hätte auch nichts gegen mal 5 bis 10 Minuten nett plaudern am Wochenende. Realität ist aber eher
"Der Draft muss nochmal angepasst werden bis morgen Früh. Kriegst du das hin? (Nein ist keine zulässige Antwort)."
Und meist ist es halt so Monkey work die man auch wochentags schon von mindestens 9 bis 21 Uhr (eher mehr) machen darf, dass man zumindest am Wochenende oder im Urlaub mal seine Ruhe wollen würde.
Wenn das für dich wirklich die Erfüllung im Leben darstellt, dann passt du super in dieses System. Die Mehrheit sieht das aber halt anders.
Deswegen sagte ich ja, später ist es angenehmer. Da verteilt man die Arbeit und lässt den Draft anpassen. Die Freiheit habe ich daher schon. Wenn ich Dienstagvormittags nicht arbeiten will, dann arbeite ich dann nicht. So Freiraum muss man sich aber natürlich auch rausnehmen; habe Kollegen, die das nicht machen.
Das lässt sich durchaus hören. Freilich lässt sich aber nicht (überall) planen, Partner zu werden.
26.05.2025, 13:39
Hält einen dann nicht die Frau, mit der man gerade ein Schäferstündchen abhält, für einen Geheimagenten, wenn man den Akt unterbrechen und ans Telefon gehen muss? Auftragskiller haben das Problem auch, wie wir aus den Bond-Filmen kennen.
Aber mal im ernst, natürlich gibt es auch Tätigkeiten, bei denen man eben nicht sofort antworten kann.
Das gilt z.B. für Sportarten wie Wandern (aufm gipfel hat man nicht immer Empfang), im Wald spazieren gehen (Auch da habe ich nicht immer Empfang), Wildwasserkajaken, Kitesurfen, Paragliding, Fallschirmspringen, Klettern. Das sind alles Dinge, wo man halt mal ne Stunde nicht ans Handy gehen kann. Auch der Marathon, den man auf Zeit läuft, gehört da dazu.
Wenn ich jetzt nur noch Hobbies wie im Cafe sitzen oder Essen gehen haben darf, würde mich das schon nerven.
edit: Wie macht ihr das eigentlich mit der ständigen Erreichbarkeit, wenn ihr gerade beim Mexikaner aufm Klo sitzt und Dünnpfiff habt? Kurz die Pomuskeln entspannen oder ruft ihr dann erst zurück danach?
Aber mal im ernst, natürlich gibt es auch Tätigkeiten, bei denen man eben nicht sofort antworten kann.
Das gilt z.B. für Sportarten wie Wandern (aufm gipfel hat man nicht immer Empfang), im Wald spazieren gehen (Auch da habe ich nicht immer Empfang), Wildwasserkajaken, Kitesurfen, Paragliding, Fallschirmspringen, Klettern. Das sind alles Dinge, wo man halt mal ne Stunde nicht ans Handy gehen kann. Auch der Marathon, den man auf Zeit läuft, gehört da dazu.
Wenn ich jetzt nur noch Hobbies wie im Cafe sitzen oder Essen gehen haben darf, würde mich das schon nerven.
edit: Wie macht ihr das eigentlich mit der ständigen Erreichbarkeit, wenn ihr gerade beim Mexikaner aufm Klo sitzt und Dünnpfiff habt? Kurz die Pomuskeln entspannen oder ruft ihr dann erst zurück danach?
27.05.2025, 08:22
(26.05.2025, 13:39)Philosophenchiller schrieb: Hält einen dann nicht die Frau, mit der man gerade ein Schäferstündchen abhält, für einen Geheimagenten, wenn man den Akt unterbrechen und ans Telefon gehen muss? Auftragskiller haben das Problem auch, wie wir aus den Bond-Filmen kennen.
Aber mal im ernst, natürlich gibt es auch Tätigkeiten, bei denen man eben nicht sofort antworten kann.
Das gilt z.B. für Sportarten wie Wandern (aufm gipfel hat man nicht immer Empfang), im Wald spazieren gehen (Auch da habe ich nicht immer Empfang), Wildwasserkajaken, Kitesurfen, Paragliding, Fallschirmspringen, Klettern. Das sind alles Dinge, wo man halt mal ne Stunde nicht ans Handy gehen kann. Auch der Marathon, den man auf Zeit läuft, gehört da dazu.
Wenn ich jetzt nur noch Hobbies wie im Cafe sitzen oder Essen gehen haben darf, würde mich das schon nerven.
edit: Wie macht ihr das eigentlich mit der ständigen Erreichbarkeit, wenn ihr gerade beim Mexikaner aufm Klo sitzt und Dünnpfiff habt? Kurz die Pomuskeln entspannen oder ruft ihr dann erst zurück danach?
Ich hatte mal ein Vorstellungsgespräch per Teams, wo sich der Partner vom Wandern mit seiner Familie aus dazugeschaltet hat, er war nämlich eigentlich zu der Zeit im Urlaub. Hat sich noch für die Kindergeräusche im Hintergrund entschuldigt.
Ist dann - oh Wunder - nichts geworden.

27.05.2025, 08:54
(26.05.2025, 13:39)Philosophenchiller schrieb: Hält einen dann nicht die Frau, mit der man gerade ein Schäferstündchen abhält, für einen Geheimagenten, wenn man den Akt unterbrechen und ans Telefon gehen muss? Auftragskiller haben das Problem auch, wie wir aus den Bond-Filmen kennen.
Aber mal im ernst, natürlich gibt es auch Tätigkeiten, bei denen man eben nicht sofort antworten kann.
Das gilt z.B. für Sportarten wie Wandern (aufm gipfel hat man nicht immer Empfang), im Wald spazieren gehen (Auch da habe ich nicht immer Empfang), Wildwasserkajaken, Kitesurfen, Paragliding, Fallschirmspringen, Klettern. Das sind alles Dinge, wo man halt mal ne Stunde nicht ans Handy gehen kann. Auch der Marathon, den man auf Zeit läuft, gehört da dazu.
Wenn ich jetzt nur noch Hobbies wie im Cafe sitzen oder Essen gehen haben darf, würde mich das schon nerven.
edit: Wie macht ihr das eigentlich mit der ständigen Erreichbarkeit, wenn ihr gerade beim Mexikaner aufm Klo sitzt und Dünnpfiff habt? Kurz die Pomuskeln entspannen oder ruft ihr dann erst zurück danach?
Echte Rainmaker billen auch beim Kacken.
27.05.2025, 13:50
Mein Eindruck (aus eigener Erfahrung & Berichten von Freunden) ist, dass es zwischen verschiedenen Kanzleien und auch innerhalb einer Kanzlei zwischen verschiedenen Partnern erhebliche Unterschiede gibt. Und dann kommt es natürlich auch darauf an, wie man selbst damit umgeht.
Dass man am Wochenende oder abends mal kontaktiert wird, kann fast überall passieren. Aber es macht natürlich einen Unterschied, wie oft das vorkommt, ob idR nur ein Dokument gesucht wird, das der Partner nicht finden kann (in 5 Minuten erledigt) oder ob jederzeit ein Arbeitsauftrag mit mehreren Stunden Arbeit reinschneien kann, der sofort erledigt werden soll. Ganz entscheidend ist auch, wie die Reaktion ist, wenn man nicht sofort erreichbar ist - da reicht die Skala natürlich auch von "Sorry, danke, dass du zwei Stunden später zurückgerufen hast - ich weiß, dass du eigentlich andere Pläne hast." bis hin zu "Wieso warst am Samstagabend um 22 Uhr nicht sofort für mich erreichbar?! Das Dokument ist am Sonntag um 6 Uhr perfekt ausgearbeitet auf meinem Tisch!"
Und natürlich liegts an der Persönlichkeit, ob einen die grundsätzliche Möglichkeit, dass überhaupt jemand am Wochenende anrufen könnte (selbst, wenn der entspannt reagiert, wenn man später zurückruft) schon stresst oder ob man sogar gelassen bleibt, wenn der Partner meckert.
Viel mehr als das Thema "Erreichbarkeit" fand ich es störend, dass sich meist erst ab 17 Uhr (teilweise auch später) abzeichnet, ob man um 20 Uhr rauskommt oder um 23 Uhr. Und auch erst am Freitagnachmittag klar wird, ob man am Wochenende nochmal ran muss. Mit Erreichbarkeit hat das nur bedingt zu tun - man kommt ja gar nicht erst in die Verlegenheit, Feierabend zu machen. Aber die meisten GK-Associates verabreden sich daher nicht unter der Woche nach der Arbeit. Und am Wochenende sollte man auch besser einen Slot freihalten...
Dass man am Wochenende oder abends mal kontaktiert wird, kann fast überall passieren. Aber es macht natürlich einen Unterschied, wie oft das vorkommt, ob idR nur ein Dokument gesucht wird, das der Partner nicht finden kann (in 5 Minuten erledigt) oder ob jederzeit ein Arbeitsauftrag mit mehreren Stunden Arbeit reinschneien kann, der sofort erledigt werden soll. Ganz entscheidend ist auch, wie die Reaktion ist, wenn man nicht sofort erreichbar ist - da reicht die Skala natürlich auch von "Sorry, danke, dass du zwei Stunden später zurückgerufen hast - ich weiß, dass du eigentlich andere Pläne hast." bis hin zu "Wieso warst am Samstagabend um 22 Uhr nicht sofort für mich erreichbar?! Das Dokument ist am Sonntag um 6 Uhr perfekt ausgearbeitet auf meinem Tisch!"
Und natürlich liegts an der Persönlichkeit, ob einen die grundsätzliche Möglichkeit, dass überhaupt jemand am Wochenende anrufen könnte (selbst, wenn der entspannt reagiert, wenn man später zurückruft) schon stresst oder ob man sogar gelassen bleibt, wenn der Partner meckert.
Viel mehr als das Thema "Erreichbarkeit" fand ich es störend, dass sich meist erst ab 17 Uhr (teilweise auch später) abzeichnet, ob man um 20 Uhr rauskommt oder um 23 Uhr. Und auch erst am Freitagnachmittag klar wird, ob man am Wochenende nochmal ran muss. Mit Erreichbarkeit hat das nur bedingt zu tun - man kommt ja gar nicht erst in die Verlegenheit, Feierabend zu machen. Aber die meisten GK-Associates verabreden sich daher nicht unter der Woche nach der Arbeit. Und am Wochenende sollte man auch besser einen Slot freihalten...