Chancen

[NRW]

Mit 6 bist Du leider deutlich unter den Durchschnittsnoten - die liegen im ersten bei deutlich über 7, in Nds. lagen sie in 2017 sogar über 8.

Damit hast Du gegenüber besseren Bewerbern natürlich einen Nachteil, wenn Du Dich jetzt auf Stationen als Ref oder WisMit bewerben willst und musst ggf. bis zum Start ins Ref eine Wartezeit überbrücken.

Nach dem Assessorexamen kann es aber ganz anders aussehen, da dort die Karten neu gemischt werden.

Du solltest analysieren, woran es im ersten gelegen hat und ggf. bestehende Lücken schließen. 

Ich stimme Judex zu, dass eine frühzeitige Spezialisierung in Deinem Fall Sinn machen könnte.

Mit einem Assessorexamen über 8 und einer klaren Spezialisierung sollte es dann auch im MK-Bereich klappen können.

Da sollte man aber erwähnen, dass du Durchschnittsnoten mit SPB sprichst, der nach meiner Erfahrung für den Kanzleimarkt irrelevant bis „ganz nett“ aber nicht wirklich interessant ist. Im Staatsteil ist der Durchschnitt auch in Nds im ausreichenden Bereich und eigentlich immer stabil bei um ca. 5 Punkten. 
TE hat aber nicht differenziert, daher hilft uns das auch nicht weiter. 

Dass die Karten im zweiten neu gemischt werden ist natürlich auch nur bedingt wahr. Es gibt natürlich krasse Ausreisser aber in der Regel bewegen sich alle im Bereich +\- 1-2 Punkte um ihr erstes Examen (im Staatsteil). Und es ist wahrscheinlicher, dass man sich verschlechtert als andersherum, denn der Schnitt ust zwar ähnlich, dabei sind aber im zweiten schon die schlechtesten 10-15% aus dem ersten raus (endgültig nicht bestanden). Er müsste also im Zweiten besser sein, wenn die übrigen ihren Schnitt im Mittel halten. Tun sie aber nicht, eine Verschlechterung ist statistisch wahrscheinlicher als eine Verbesserung.

Daher ist der Tipp „ach ist doch egal erstes interessiert keinen, mach einfach VB im
Zweiten“ mE ungünstig. Zum ersten wird, wie oben gesagt, in den aller aller seltensten Fällen aus einem ausreichend im ersten ein VB in zweiten Examen. Zweitens interessiert das Erste natürlich und zwar enorm. Zum einen wollten bisher alle Kanzleien mit denen ich zu tun hatte eine Gesamtsumme (also zB 18 aus beiden Examen aber keines unter 8 oder 7).
Zum anderen- und das ist das wichtigste- öffnet dir ein gutes Erstes Türen für spannende Stationen und Nebentätigkeiten über die man die Bedeutung der Note im zweiten Examen abfedern kann. Aus meiner AG hatten drei Personen bereits nach der Station einen unbedingt Arbeitsvertrag bei erstklassigen GKs in einem angeblichen „hart umkämpften Stadtmarkt“.
 
Mein Fazit ist: für sich genommen mag das zweite Examen wichtiger sein. Praktisch kann man dessen Bedeutung aber sehr relativieren. Mir hat auch primär das Erste meinen Job verschafft. Beim zweiten Examen gings nur noch darum nicht ganz mies abzuschneiden aber es wurde kein VB oÄ mehr gefordert.

[Gast]

Der letzte Post ist überragend und bringt es wirklich auf den Punkt. 

Eine Nachfrage: Meinst du nicht, dass es ggf. langfristig von Nachteil sein kann kein Doppel-VB zu haben.

[NRW]

Sicher. Das zweite Examen wird sogar noch bei der Partnerernennung betrachtet. Auch bei einem späteren Wechsel in den Richterdienst und dort vor allem im Aufstieg kann 8 oder 9 einen Unterschied bedeuten.

Aber in den allermeisten Fällen relativiert sich die Bedeutung mit zunehmender Arbeitserfahrung, soweit man den Einstieg gut geschafft hat. Mir würde jetzt aus dem Stand nicht viel einfallen, wofür man unbedingt zwei VB bräuchte.

[Gast]

Die meisten, die ich kenne waren im 2. Examen tatsächlich 2-3 Punkte besser als im ersten Examen.

[Gast]

Die meisten, die ich kenne waren im 2. Examen tatsächlich 2-3 Punkte besser als im ersten Examen.

Das ist das Problem mit der Nahbereichsempirie.... ich kenne auch viele, die schlechter waren (mich eingeschlossen, nämlich genau 1,05 Punkte im Vergleich zum Staatsteil im ersten)

[Gast]

30 % aller fertigen Juristen sind arbeitslos oder verdienen wie Arbeitslose! Irgendjemanden von uns muss es treffen.

[Sky]

Also endgültig durchgefallen sind in Nds in der Regel meist  unter 5% der Kandidaten und der Schnitt im Staatsteil liegt tatsächlich bei 5,xx

Mit 6.0 im Staatsteil gehört man schon zum leicht gehobenen Durchschnitt, eine solide Leistung, doch interessiert später vor allem das 2. Examen und nicht das erste.

Dort zumindest 7(,5) Punkte + eine stringente inhaltliche Ausrichtung und man sollte eine gute Auswahl haben für den Berufsstart.

Im übrigen auch meine Ausgangslage und mein Ziel.

Das wichtigste ist aus den Fehlern des ersten Examens zu lernen und fürs zweite sein absolut bestes zu geben.

Bei 6 Punkten ist ein Befriedigend im 2. auf jeden Fall erreichbar.


So zumindest der von mir vernommene O-Ton.

Ich melde mich in zwei Jahren gerne zurück ob es geklappt hat ;)