24.11.2021, 18:31
Hallo,
ich würde im Rahmen meiner Diss gerne eine Umfrage unter Kanzleien/Anwälten durchführen.
Meine Diss behandelt eine gesellschaftsrechtliche Norm, die sehr praxisrelevant ist, vom Gesetzgeber aber nicht in mehrfacher Hinsicht unglücklich formuliert wurde, weshalb die Rechtspraxis (so wird auf behauptet) Schwierigkeiten im Umgang mit der Norm hat.
Dies würde ich gerne belegen, um in meiner Diss konkret auf die Sorgen der Praxis einzugehen.
Nun meine Frage: Hat jemand Erfahrungen mit solch empirischen Studien/Erhebungen im Rahmen einer juristischen Diss?
Ich hätte evtl ein paar Fragen.
Liebe Grüße :)
ich würde im Rahmen meiner Diss gerne eine Umfrage unter Kanzleien/Anwälten durchführen.
Meine Diss behandelt eine gesellschaftsrechtliche Norm, die sehr praxisrelevant ist, vom Gesetzgeber aber nicht in mehrfacher Hinsicht unglücklich formuliert wurde, weshalb die Rechtspraxis (so wird auf behauptet) Schwierigkeiten im Umgang mit der Norm hat.
Dies würde ich gerne belegen, um in meiner Diss konkret auf die Sorgen der Praxis einzugehen.
Nun meine Frage: Hat jemand Erfahrungen mit solch empirischen Studien/Erhebungen im Rahmen einer juristischen Diss?
Ich hätte evtl ein paar Fragen.
Liebe Grüße :)
30.11.2021, 12:36
Mal ehrlich: mit Empirie haben wir Juristen doch nichts am Hut. So etwas wurde an der Uni nicht gelehrt, weil für uns nicht relevant. Um einen empirischen Teil in Deiner Diss unterzubringen, müsstest Du Dich erst einmal mit den dafür geltenden Regeln beschäftigen, damit das Ganze nicht in der Luft zerrissen werden kann. Ich würds nicht machen. Schuster, bleib bei Deinen Leisten

30.11.2021, 12:52
(30.11.2021, 12:36)Gast schrieb: Mal ehrlich: mit Empirie haben wir Juristen doch nichts am Hut. So etwas wurde an der Uni nicht gelehrt, weil für uns nicht relevant. Um einen empirischen Teil in Deiner Diss unterzubringen, müsstest Du Dich erst einmal mit den dafür geltenden Regeln beschäftigen, damit das Ganze nicht in der Luft zerrissen werden kann. Ich würds nicht machen. Schuster, bleib bei Deinen Leisten
-Some random dude
30.11.2021, 14:48
Empirie kommt sehr gut an bei Profs. Ein Kanzleikollege hat eine empirische Doktorarbeit gemacht und mehrere Preise gewonnen.
Das Problem ist dass es unendlich viel Zeit kostet die Daten sauber zu erheben und auszuwerten. Wer schnell den Titel will, macht einen Bogen darum. Es gibt gute Gründe wieso Sozialwissenschaftler 5 Jahre brauchen für ihre Diss.
Das Problem ist dass es unendlich viel Zeit kostet die Daten sauber zu erheben und auszuwerten. Wer schnell den Titel will, macht einen Bogen darum. Es gibt gute Gründe wieso Sozialwissenschaftler 5 Jahre brauchen für ihre Diss.
30.11.2021, 16:26
(24.11.2021, 18:31)Empirie im Rahmen der Doktorarbeit schrieb: Hallo,
ich würde im Rahmen meiner Diss gerne eine Umfrage unter Kanzleien/Anwälten durchführen.
Meine Diss behandelt eine gesellschaftsrechtliche Norm, die sehr praxisrelevant ist, vom Gesetzgeber aber nicht in mehrfacher Hinsicht unglücklich formuliert wurde, weshalb die Rechtspraxis (so wird auf behauptet) Schwierigkeiten im Umgang mit der Norm hat.
Dies würde ich gerne belegen, um in meiner Diss konkret auf die Sorgen der Praxis einzugehen.
Nun meine Frage: Hat jemand Erfahrungen mit solch empirischen Studien/Erhebungen im Rahmen einer juristischen Diss?
Ich hätte evtl ein paar Fragen.
Liebe Grüße :)
Ich hatte in meiner Diss im Strafrecht einen empirischen Ansatz in Form einer Opferbefragung. Dass Juristin nichts mit empirischen Daten zu tun haben (wie der Vorredner meint), ist absoluter Unsinn. Die gesamte kriminologische Forschung basiert auf empirischen Daten. Lass dich also durch solche Kommentare von Leuten, die keine Ahnung haben, nicht verunsichern.
Der große Vorteil bei einer empirischen Arbeit ist, dass du absolut einmalige Daten generierst, so dass du nie Gefahr läufst, dass dir jemand anderes mit dem Thema zuvor kommt. Sowas muss man bei der Diss im Vorfeld beachten.
Weiterer Vorteil ist, dass die Datenauswertung an sich recht einfach von der Hand geht, wenn man die Daten einmal vorliegen hat.
Das größte Probleme ist die Datengenerierung. Die Diss steht und fällt mit den empirischen Daten. Stellt man später fest, dass man nicht genug Teilnehmer hat, dann wird es schwierig. Das muss man vorher ausarbeiten, ob genug Probanden erreicht werden können. Außerdem muss man sich entscheiden, ob man einen quantitativen oder qualitativen Ansatz wählt. Also will ich eher viele Leute mit einem Fragebogen befragen oder eher wenige Leute in einem Interview. Auch das hat beides seine Vor- und Nachteile.
Methodisch ist das Ganze auch für einen Juristen machbar. Man muss sich etwas mit soziologischer Literatur und Datenauswertung befassen, aber das bekommt man hin. Außerdem sind die Anforderungen an die Methodik bei der Begutachtung weniger streng, da man eine juristische und keine soziologische Diss schreibt.
Ich würde immer wieder eine Diss mit empirischen Ansatz schreiben. Die Datengenerierung war anstrengend. Danach ging es recht einfach von der Hand.
30.11.2021, 16:33
(30.11.2021, 16:26)MarioBasler schrieb:(24.11.2021, 18:31)Empirie im Rahmen der Doktorarbeit schrieb: Hallo,
ich würde im Rahmen meiner Diss gerne eine Umfrage unter Kanzleien/Anwälten durchführen.
Meine Diss behandelt eine gesellschaftsrechtliche Norm, die sehr praxisrelevant ist, vom Gesetzgeber aber nicht in mehrfacher Hinsicht unglücklich formuliert wurde, weshalb die Rechtspraxis (so wird auf behauptet) Schwierigkeiten im Umgang mit der Norm hat.
Dies würde ich gerne belegen, um in meiner Diss konkret auf die Sorgen der Praxis einzugehen.
Nun meine Frage: Hat jemand Erfahrungen mit solch empirischen Studien/Erhebungen im Rahmen einer juristischen Diss?
Ich hätte evtl ein paar Fragen.
Liebe Grüße :)
Ich hatte in meiner Diss im Strafrecht einen empirischen Ansatz in Form einer Opferbefragung. Dass Juristin nichts mit empirischen Daten zu tun haben (wie der Vorredner meint), ist absoluter Unsinn. Die gesamte kriminologische Forschung basiert auf empirischen Daten. Lass dich also durch solche Kommentare von Leuten, die keine Ahnung haben, nicht verunsichern.
Der große Vorteil bei einer empirischen Arbeit ist, dass du absolut einmalige Daten generierst, so dass du nie Gefahr läufst, dass dir jemand anderes mit dem Thema zuvor kommt. Sowas muss man bei der Diss im Vorfeld beachten.
Weiterer Vorteil ist, dass die Datenauswertung an sich recht einfach von der Hand geht, wenn man die Daten einmal vorliegen hat.
Das größte Probleme ist die Datengenerierung. Die Diss steht und fällt mit den empirischen Daten. Stellt man später fest, dass man nicht genug Teilnehmer hat, dann wird es schwierig. Das muss man vorher ausarbeiten, ob genug Probanden erreicht werden können. Außerdem muss man sich entscheiden, ob man einen quantitativen oder qualitativen Ansatz wählt. Also will ich eher viele Leute mit einem Fragebogen befragen oder eher wenige Leute in einem Interview. Auch das hat beides seine Vor- und Nachteile.
Methodisch ist das Ganze auch für einen Juristen machbar. Man muss sich etwas mit soziologischer Literatur und Datenauswertung befassen, aber das bekommt man hin. Außerdem sind die Anforderungen an die Methodik bei der Begutachtung weniger streng, da man eine juristische und keine soziologische Diss schreibt.
Ich würde immer wieder eine Diss mit empirischen Ansatz schreiben. Die Datengenerierung war anstrengend. Danach ging es recht einfach von der Hand.
Alle juristischen Dissertationen mit empirischem Teil, die ich bisher gelesen habe waren - nun ja, wie sagt man das freundlich - von recht naiver Herangehensweise. Zum Beispiel hatte jemand ca. 40 Kanzleien (Auswahlkriterien nicht offen gelegt) zu einem bestimmten Thema angeschrieben und ganze 8 Rückmeldungen erhalten. Daraus wurden dann Schlussfolgerungen gezogen wie "In der Praxis lehnen 75% der Anwälte Gesetz XV ab".

Also wenn man sowas macht, dann bitte richtig und dann wird es aufwendig.
30.11.2021, 17:29
(30.11.2021, 16:33)Gast schrieb:(30.11.2021, 16:26)MarioBasler schrieb:(24.11.2021, 18:31)Empirie im Rahmen der Doktorarbeit schrieb: Hallo,
ich würde im Rahmen meiner Diss gerne eine Umfrage unter Kanzleien/Anwälten durchführen.
Meine Diss behandelt eine gesellschaftsrechtliche Norm, die sehr praxisrelevant ist, vom Gesetzgeber aber nicht in mehrfacher Hinsicht unglücklich formuliert wurde, weshalb die Rechtspraxis (so wird auf behauptet) Schwierigkeiten im Umgang mit der Norm hat.
Dies würde ich gerne belegen, um in meiner Diss konkret auf die Sorgen der Praxis einzugehen.
Nun meine Frage: Hat jemand Erfahrungen mit solch empirischen Studien/Erhebungen im Rahmen einer juristischen Diss?
Ich hätte evtl ein paar Fragen.
Liebe Grüße :)
Ich hatte in meiner Diss im Strafrecht einen empirischen Ansatz in Form einer Opferbefragung. Dass Juristin nichts mit empirischen Daten zu tun haben (wie der Vorredner meint), ist absoluter Unsinn. Die gesamte kriminologische Forschung basiert auf empirischen Daten. Lass dich also durch solche Kommentare von Leuten, die keine Ahnung haben, nicht verunsichern.
Der große Vorteil bei einer empirischen Arbeit ist, dass du absolut einmalige Daten generierst, so dass du nie Gefahr läufst, dass dir jemand anderes mit dem Thema zuvor kommt. Sowas muss man bei der Diss im Vorfeld beachten.
Weiterer Vorteil ist, dass die Datenauswertung an sich recht einfach von der Hand geht, wenn man die Daten einmal vorliegen hat.
Das größte Probleme ist die Datengenerierung. Die Diss steht und fällt mit den empirischen Daten. Stellt man später fest, dass man nicht genug Teilnehmer hat, dann wird es schwierig. Das muss man vorher ausarbeiten, ob genug Probanden erreicht werden können. Außerdem muss man sich entscheiden, ob man einen quantitativen oder qualitativen Ansatz wählt. Also will ich eher viele Leute mit einem Fragebogen befragen oder eher wenige Leute in einem Interview. Auch das hat beides seine Vor- und Nachteile.
Methodisch ist das Ganze auch für einen Juristen machbar. Man muss sich etwas mit soziologischer Literatur und Datenauswertung befassen, aber das bekommt man hin. Außerdem sind die Anforderungen an die Methodik bei der Begutachtung weniger streng, da man eine juristische und keine soziologische Diss schreibt.
Ich würde immer wieder eine Diss mit empirischen Ansatz schreiben. Die Datengenerierung war anstrengend. Danach ging es recht einfach von der Hand.
Alle juristischen Dissertationen mit empirischem Teil, die ich bisher gelesen habe waren - nun ja, wie sagt man das freundlich - von recht naiver Herangehensweise. Zum Beispiel hatte jemand ca. 40 Kanzleien (Auswahlkriterien nicht offen gelegt) zu einem bestimmten Thema angeschrieben und ganze 8 Rückmeldungen erhalten. Daraus wurden dann Schlussfolgerungen gezogen wie "In der Praxis lehnen 75% der Anwälte Gesetz XV ab".![]()
Also wenn man sowas macht, dann bitte richtig und dann wird es aufwendig.
Falls das tatsächlich so war, dann gebe ich dir recht, dass das methodisch unzureichend war. Daraus kann man tatsächlich nix ableiten...