NRW oder NDS

[verylawst]

Hallo,

ich stehe aktuell vor der Entscheidung, das Ref in NRW (OLG Düsseldorf oder OLG Hamm) oder Niedersachsen (OLG Celle) zu machen. Ich würde sehr gerne für das Ref umziehen, da ich einfach mal eine neue Umgebung brauche. 
Ich habe einige allgemeine Fragen, vielleicht kann diese jemend beantworten :)

1. Wenn ihr vor der selben Wahl standet, wie habt ihr euch entschieden und warum?
   
2. Hat euch das Kommentieren im ersten Examen viel geholfen? Würdet ihr deswegen das Ref lieber in Niedersachsen machen?
   
3. Welche Erfahrungen habt ihr an den jeweiligen OLGs gemacht?
   

Dankeschön <3

[Nasu]

Niedersachsen bietet mMn vor allem den Vorteil, nur eine Strafrechtsklausur schreiben zu müssen (wenn man als Wahlklausur Verwaltungsrecht nimmt). Auch die einzelnen Klausurtypen scheinen mir im Vergleich zu vielen anderen Bundesländern - kA wie es in NRW ist - etwas abgespeckt: Keine Revisionsklausur, kein Strafurteil, kein Verwaltungsgerichtsurteil. 
Schließlich, falls du Bock auf die Justiz hast, kann mab hier in Niedersachsen einen Nebenjob als Richterassistent machen. Das macht Spaß und bringt etwas Geld.

Wie viel mir das Kommentieren bringt muss ich erst noch sehen. Ich bin nicht am OLG Celle.

[Anonym01]

Maßgebliche Vorteile (in meinen Augen):
- Erstwahl von Gericht als Ausbildungsstätte wurde nach Wunsch und Note zugeteilt, d.h. ich musste nicht ewig weit weg pendeln
- Keine Wartezeit (Notenabhängig, aber Grenzen wesentlich niedriger als in anderen Bundesländern)
- 4 Monate Wahlstation (wobei es die jetzt wohl auch in NRW gibt?)

Dafür habe ich dann auch in Kauf genommen, noch einmal niedersächsisches Landesrecht zu lernen, was auf jeden Fall machbar war.

Zudem habe ich das Angebot was der/die Vorposter:in vor mir erwähnt wahrgenommen und hatte nur eine Klausur im Strafrecht und dafür eine weitere im Ö-Recht. Das kann schon was ausmachen. Auch insgesamt wirkten die Klausuren (Vorgaben, Auswahl und Ablauf) für mich etwas angenehmer als die meiner Freund:innen, die in NRW geschrieben haben. Kann aber natürlich auch dran liegen, dass man zwei Jahre auf die eigene Konstellation vorbereitet wurde.

[Anonym01]

Viel maßgeblicher als die Normen am Rand fand ich die Post-its (Man durfte die verschiedenen Gesetze mit Post-its versehen - auf den Post-its darf halt nur nichts anderes als der Gesetzesname draufstehen).
Das spart echt Zeit (die man sonst mit Blättern verbringt) während der Klausur.

Die Normen sollte man ja so oder so drauf haben. Die Kommentierung gibt einem vielleicht noch einmal mehr Sicherheit. Allerdings habe ich persönlich beim Lernen jetzt keinen großen Unterschied zu vorher (1. Examen) gemerkt.

[advocatus diaboli]

Ich habe mein zweites Examen in Niedersachsen geschrieben und empfand die Ausbildung im Bezirk des OLG Celle als sehr vernünftig. 

Im ersten Examen durfte ich weder Markierungen noch Kommentierungen im Gesetz anbringen, was ich im zweiten Examen dann doch als sehr hilfreich empfunden habe. Außerdem gibt es einen sehr guten Klausuren! Schön war es natürlich auch, dass man weniger Klausurtypen als in anderen Bundesländern hat 

Ein Nachteil gegenüber NRW ist natürlich, dass es bisher kein E-Examen gibt.

[verylawst]

Hey, danke für eure lieben Antworten! :)
Ja, ich habe mein erstes in Niedersachsen gemacht und ich mag das Kommentieren und die Post-Its gerne, deswegen fragte ich das.

Das es in Niedersachsen weniger Klausurarten gibt wusste ich gar nicht vielen Dank! 

Ich tendiere dazu, mich einfach bei beidem zu bewerben und dann zu schauen, wo ich einen Platz kriege, ich müsste das ja ungefähr zeitgleich erfahren. So wie ich das gelesen hatte ja etwa zwei Monate früher. Aber OLG Celle/Hannover klingt echt top!