03.07.2022, 10:44
Ich habe den LLM auch in Bristol gemacht und tatsächlich auch verkürzt durch das FFA-Programm.
Allerdings gibt es in Bristol zwei Universitäten. Einmal die University of Bristol, welche wohl renommierter ist und dann noch die University of the West of England (UWE), bei welcher man sich das FFA-Programm anrechnen lassen kann. Nachdem ich erst die Zusage für die University of Bristol hatte, habe ich mich doch noch spontan bei der UWE beworben, nachdem ich über die Möglichkeit des verkürzten LLM herausgefunden hatte.
Ehrlicherweise ging es mir mehr um den Titel und der zeitliche Ablauf an der UWE hat in meiner damaligen Lebenssituation einfach besser gepasst, da ich sonst erst deutlich später ins Ref hätte starten können. Wirklich gefordert wird man im LLM nicht, bei vielen meiner Kommilitonen hatte ich das Gefühl, dass sie einfach nur zum Studieren nach England geschickt wurden und in den Seminaren ihre Zeit absaßen. Dementsprechend sah dann auch die Beteiligung aus. Letztendlich muss man selber entscheiden, was einem wichtiger ist - nur der Titel oder aber eben auch zumindest ein bisschen gefordert zu werden. Mir hat Ersteres gereicht
Bristol als Stadt kann ich aber auf jeden Fall auch empfehlen!
Allerdings gibt es in Bristol zwei Universitäten. Einmal die University of Bristol, welche wohl renommierter ist und dann noch die University of the West of England (UWE), bei welcher man sich das FFA-Programm anrechnen lassen kann. Nachdem ich erst die Zusage für die University of Bristol hatte, habe ich mich doch noch spontan bei der UWE beworben, nachdem ich über die Möglichkeit des verkürzten LLM herausgefunden hatte.
Ehrlicherweise ging es mir mehr um den Titel und der zeitliche Ablauf an der UWE hat in meiner damaligen Lebenssituation einfach besser gepasst, da ich sonst erst deutlich später ins Ref hätte starten können. Wirklich gefordert wird man im LLM nicht, bei vielen meiner Kommilitonen hatte ich das Gefühl, dass sie einfach nur zum Studieren nach England geschickt wurden und in den Seminaren ihre Zeit absaßen. Dementsprechend sah dann auch die Beteiligung aus. Letztendlich muss man selber entscheiden, was einem wichtiger ist - nur der Titel oder aber eben auch zumindest ein bisschen gefordert zu werden. Mir hat Ersteres gereicht

Bristol als Stadt kann ich aber auf jeden Fall auch empfehlen!
05.07.2022, 12:34
Ich würde dem widersprechen, dass man einen LLM-Abschluss an einer renommierten UK/US Uni nicht überschätzen sollte. Ich selbst war an einer Golden-Triangle Uni in UK. Nach Berufseinstieg spürbar ist für mich:
- Netzwerk: Das Studium hat einfach unfassbar Spaß gemacht, weil man umgeben war von klugen und leistungsfähigen Köpfen, die meist Karriere mach(t)en. Das merkt man auch im Alumni-Netzwerk. Wir haben hier oftmals Anfragen, ob jemand in Matter xy in einer best. Jurisdiktion beraten kann. In DE "leitet" z. B. ein Hengeler Partner unser deutsches Alumni-Netzwerk und meine KollegInnen sind hier in jeder T1-GK vertreten, sodass man wertvolle Kontakte und Insights hat.
- Renommee: Schon zu Studienzeiten wurden zu Werbeveranstaltungen von Kanzleien wie Kirkland, Milbank, Freshfields, A&O etc. in London nur LLM-Studierende von Oxford/Cambridge/LSE/Kings/UCL eingeladen. War man an keiner dieser Unis, hatte man eigentlich keinen Zugang zu diesen wertvollen Netzwerkevents.
- Arbeiten im Ausland: Ein T14-LLM in den USA sowie ein Golden Triangle Abschluss in UK wiegt einfach mehr als einer von den restlichen Unis. Das kann man für UK schon an der prozentualen Verteilung der Associate/Trainee-Einstellungen sehen. Bei Kirkland z. B. arbeiten in London zu 3/4 nur Oxford/Cambridge/LSE/Kings/UCL Absolventen (Rest fast ausschließlich Russell-Group). Das hat auch mittelbaren Einfluss, wenn man dort mal wechseln möchte aus dem deutschen Büro & sich festkrallen will im Anschluss. Ähnliches gilt für die Top-Adressen in den USA.
- Arbeiten in DE: Man hört ab und an, dass man im LLM nichts lernt und das nur ein überteuertes Sprachzertifikat ist. Das sagen zwar oftmals Leute, die keinen (renommierten) LLM-Abschluss haben & dem muss ich aus eigener Erfahrung ausdrücklich widersprechen: Ich habe im Finance/VC-Schwerpunkt im LLM elementare Kenntnisse für meinen Job erworben, die ich wirklich fruchtbar nutzen kann. Dozenten waren renommierte ProfessorInnen (teilw. Herausgeber von Standardliteratur zu den Themen) oder Partner bei Tier-1 Kanzleien im Bereich Finance/VC/M&A. Ich würde gar sagen, dass mir der LLM hier mehr gebracht hat als die Staatsexamina, zugegebenermaßen ist Finance/VC aber auch etwas, was man an der deutschen Uni praktisch nicht erlernen kann. Die Klausuren waren auch kein Spaziergang und man musste wirklich ordentlich lernen, sodass man wirklich Wissen erworben hat. Wenn sich bei uns jemand bewirbt und ich sehen würde, dass er z. B. im LLM auch diese Kurse belegt hat, dann wäre das für mich ein wichtiges Pro-Argument zur Einstellung, weil ich weiß, dass der Bewerber hier wirklich was gelernt hat.
- Netzwerk: Das Studium hat einfach unfassbar Spaß gemacht, weil man umgeben war von klugen und leistungsfähigen Köpfen, die meist Karriere mach(t)en. Das merkt man auch im Alumni-Netzwerk. Wir haben hier oftmals Anfragen, ob jemand in Matter xy in einer best. Jurisdiktion beraten kann. In DE "leitet" z. B. ein Hengeler Partner unser deutsches Alumni-Netzwerk und meine KollegInnen sind hier in jeder T1-GK vertreten, sodass man wertvolle Kontakte und Insights hat.
- Renommee: Schon zu Studienzeiten wurden zu Werbeveranstaltungen von Kanzleien wie Kirkland, Milbank, Freshfields, A&O etc. in London nur LLM-Studierende von Oxford/Cambridge/LSE/Kings/UCL eingeladen. War man an keiner dieser Unis, hatte man eigentlich keinen Zugang zu diesen wertvollen Netzwerkevents.
- Arbeiten im Ausland: Ein T14-LLM in den USA sowie ein Golden Triangle Abschluss in UK wiegt einfach mehr als einer von den restlichen Unis. Das kann man für UK schon an der prozentualen Verteilung der Associate/Trainee-Einstellungen sehen. Bei Kirkland z. B. arbeiten in London zu 3/4 nur Oxford/Cambridge/LSE/Kings/UCL Absolventen (Rest fast ausschließlich Russell-Group). Das hat auch mittelbaren Einfluss, wenn man dort mal wechseln möchte aus dem deutschen Büro & sich festkrallen will im Anschluss. Ähnliches gilt für die Top-Adressen in den USA.
- Arbeiten in DE: Man hört ab und an, dass man im LLM nichts lernt und das nur ein überteuertes Sprachzertifikat ist. Das sagen zwar oftmals Leute, die keinen (renommierten) LLM-Abschluss haben & dem muss ich aus eigener Erfahrung ausdrücklich widersprechen: Ich habe im Finance/VC-Schwerpunkt im LLM elementare Kenntnisse für meinen Job erworben, die ich wirklich fruchtbar nutzen kann. Dozenten waren renommierte ProfessorInnen (teilw. Herausgeber von Standardliteratur zu den Themen) oder Partner bei Tier-1 Kanzleien im Bereich Finance/VC/M&A. Ich würde gar sagen, dass mir der LLM hier mehr gebracht hat als die Staatsexamina, zugegebenermaßen ist Finance/VC aber auch etwas, was man an der deutschen Uni praktisch nicht erlernen kann. Die Klausuren waren auch kein Spaziergang und man musste wirklich ordentlich lernen, sodass man wirklich Wissen erworben hat. Wenn sich bei uns jemand bewirbt und ich sehen würde, dass er z. B. im LLM auch diese Kurse belegt hat, dann wäre das für mich ein wichtiges Pro-Argument zur Einstellung, weil ich weiß, dass der Bewerber hier wirklich was gelernt hat.
05.07.2022, 15:53
(05.07.2022, 12:34)LLM´ler schrieb: Ich würde dem widersprechen, dass man einen LLM-Abschluss an einer renommierten UK/US Uni nicht überschätzen sollte. Ich selbst war an einer Golden-Triangle Uni in UK. Nach Berufseinstieg spürbar ist für mich:Ich erlaube mir mal eine (jedenfalls zum Teil) Gegenrede:
- Netzwerk: Das Studium hat einfach unfassbar Spaß gemacht, weil man umgeben war von klugen und leistungsfähigen Köpfen, die meist Karriere mach(t)en. Das merkt man auch im Alumni-Netzwerk. Wir haben hier oftmals Anfragen, ob jemand in Matter xy in einer best. Jurisdiktion beraten kann. In DE "leitet" z. B. ein Hengeler Partner unser deutsches Alumni-Netzwerk und meine KollegInnen sind hier in jeder T1-GK vertreten, sodass man wertvolle Kontakte und Insights hat.
- Renommee: Schon zu Studienzeiten wurden zu Werbeveranstaltungen von Kanzleien wie Kirkland, Milbank, Freshfields, A&O etc. in London nur LLM-Studierende von Oxford/Cambridge/LSE/Kings/UCL eingeladen. War man an keiner dieser Unis, hatte man eigentlich keinen Zugang zu diesen wertvollen Netzwerkevents.
- Arbeiten im Ausland: Ein T14-LLM in den USA sowie ein Golden Triangle Abschluss in UK wiegt einfach mehr als einer von den restlichen Unis. Das kann man für UK schon an der prozentualen Verteilung der Associate/Trainee-Einstellungen sehen. Bei Kirkland z. B. arbeiten in London zu 3/4 nur Oxford/Cambridge/LSE/Kings/UCL Absolventen (Rest fast ausschließlich Russell-Group). Das hat auch mittelbaren Einfluss, wenn man dort mal wechseln möchte aus dem deutschen Büro & sich festkrallen will im Anschluss. Ähnliches gilt für die Top-Adressen in den USA.
- Arbeiten in DE: Man hört ab und an, dass man im LLM nichts lernt und das nur ein überteuertes Sprachzertifikat ist. Das sagen zwar oftmals Leute, die keinen (renommierten) LLM-Abschluss haben & dem muss ich aus eigener Erfahrung ausdrücklich widersprechen: Ich habe im Finance/VC-Schwerpunkt im LLM elementare Kenntnisse für meinen Job erworben, die ich wirklich fruchtbar nutzen kann. Dozenten waren renommierte ProfessorInnen (teilw. Herausgeber von Standardliteratur zu den Themen) oder Partner bei Tier-1 Kanzleien im Bereich Finance/VC/M&A. Ich würde gar sagen, dass mir der LLM hier mehr gebracht hat als die Staatsexamina, zugegebenermaßen ist Finance/VC aber auch etwas, was man an der deutschen Uni praktisch nicht erlernen kann. Die Klausuren waren auch kein Spaziergang und man musste wirklich ordentlich lernen, sodass man wirklich Wissen erworben hat. Wenn sich bei uns jemand bewirbt und ich sehen würde, dass er z. B. im LLM auch diese Kurse belegt hat, dann wäre das für mich ein wichtiges Pro-Argument zur Einstellung, weil ich weiß, dass der Bewerber hier wirklich was gelernt hat.
Zum Netzwerk: Wer schon während Studium, Ref und ggf Promotion im wirtschaftsrechtlichen Bereich unterwegs war, kennt im Regelfall ebenfalls in jeder der großen Kanzleien mindestens einen Anwalt. Studienbekanntschaften aus dem LLM sind nicht schlecht. Aus einer reinen Kosten/Nutzen-Rechnung wirft das in meinen Augen aber zu wenig ab.
Zu den Kanzleiveranstaltungen: Die Kanzleien geben sich dabei immer viel Mühe. Insofern sind das sicherlich nette Events, die man mal mitnehmen kann. Mit Blick auf den Bewerbermarkt dürften die Karrierevorteile aber gegen Null tendieren. Wer ernsthaft über einen LLM in Oxford oder Cambridge nachdenken kann, wird auch ohne den Master den Berufseinstieg bei einer Großkanzlei schaffen. Im Übrigen gibt es auch in Deutschland vergleichbare Kanzleiveranstaltungen.
Zur Arbeit im Ausland: Dem ist zuzustimmen. Wer perspektivisch ins Ausland möchte, muss natürlich die dortigen Gepflogenheiten bei seinem Ausbildungsweg mitdenken.
Zur gewonnenen Expertise: Das sehe ich als den wesentlichen Vorteil an, der zugleich sträflich in der Diskussion vernachlässigt wird. Ähnlich wie bei einer seriös angegangenen Promotion nimmt man aus einem fachlich einschlägigen Master sehr viel Expertise mit. Das ist gerade für die Kanzleikarriere wertvoll. Wer als first year associate schon ein gutes Grundlagenwissen hat, wird am Anfang schneller zu besseren Ergebnissen gelangen. Und auch wenn die Kanzleien das vielleicht anders nach außen behaupten: Training on the job kann eine grundlegende Befassung mit einem Rechtsgebiet nicht ersetzen. Zumindest in der klassischen Großkanzlei-Domäne (Corporate/M&A/Banking/Finance/Kapitalmarkt/Kartellrecht) wird auch der LLM wertvolles Grundlagenwissen bieten.
12.07.2022, 10:43
Ich habe damals eher einen Party- und Lifestyle-LLM in Neuseeland gemacht und ein mega-tolles Jahr gehabt. Eher so zwei Stunden am Tag für die Uni "gearbeitet" und ansonsten Land und Leute kennengelernt. Es war das beste Jahr meines Lebens. Zurück in Deutschland dann in eine GK. Die Kanzlei haben tatsächlich nur die Sprachkenntnis interessiert ("wir beraten ohnehin nur zum deutschen Recht, für alles andere haben wir Kollegen in jedem Land"). Auch ansonsten habe ich nur gute Resonanzen auf meinen LL.M. bekommen. Wenn es dann Richtung Partnerschaft geht, interessieren ohnehin (fast) nur Umsatz bzw. Umsatzerwartung.
Insofern würde ich empfehlen, in eine Stadt/ein Land zu gehen, das einen interessiert und einfach mal über den Tellerrand zu schauen anstatt an eine super tolle Uni zu gehen und da dann wahrscheinlich auch noch richtig schuften zu müssen
Insofern würde ich empfehlen, in eine Stadt/ein Land zu gehen, das einen interessiert und einfach mal über den Tellerrand zu schauen anstatt an eine super tolle Uni zu gehen und da dann wahrscheinlich auch noch richtig schuften zu müssen

14.07.2022, 03:08
(12.07.2022, 10:43)Gast schrieb: Ich habe damals eher einen Party- und Lifestyle-LLM in Neuseeland gemacht und ein mega-tolles Jahr gehabt. Eher so zwei Stunden am Tag für die Uni "gearbeitet" und ansonsten Land und Leute kennengelernt. Es war das beste Jahr meines Lebens. Zurück in Deutschland dann in eine GK. Die Kanzlei haben tatsächlich nur die Sprachkenntnis interessiert ("wir beraten ohnehin nur zum deutschen Recht, für alles andere haben wir Kollegen in jedem Land"). Auch ansonsten habe ich nur gute Resonanzen auf meinen LL.M. bekommen. Wenn es dann Richtung Partnerschaft geht, interessieren ohnehin (fast) nur Umsatz bzw. Umsatzerwartung.
Insofern würde ich empfehlen, in eine Stadt/ein Land zu gehen, das einen interessiert und einfach mal über den Tellerrand zu schauen anstatt an eine super tolle Uni zu gehen und da dann wahrscheinlich auch noch richtig schuften zu müssen
Volle Zustimmung!!!