14.06.2025, 21:13
Vielleicht eine blöde Idee, aber womöglich hat ja jemand einen Gedanken zur Umsetzung.
Nicht jede:r Referendar:in kommt aus finanziell stabilen Hintergründen, und der finanzielle Numerus clausus von Jura ist auch in Ref nicht ohne. Ja, es gibt die Unterhaltsbeihilfe, aber auch hier können Situationen auftreten, die dafür sorgen, dass die nicht reicht.
Daher der Plan:
Ich hatte daran gedacht, kommerzielle Klausurenkurse zu sponsoren, wenn ich fertig bin und einen Job gefunden habe, der mir das ermöglicht. Bislang ist der Plan noch sehr überschaubar, denn ich bin soweit gekommen, einfach ein paar Klausurenkurspakete zu kaufen - und dann ist der Plan auch schon vorbei.
Ich komme einfach auf keinen vernünftigen Zweig, wie ich die Kurse an die Leute bringen soll. Sie sind für Menschen gedacht, die ihn sich sonst nur schlecht leisten könnten; ein Nachweis dieser "Bedürftigkeit" soll aber eben nicht erforderlich sein. Irgendwo hinzugehen und zu sagen "Ich habe nicht viel" ist unglaublich beschämend und stigmatisierend, in der juristischen Welt noch mal mehr als in der Durchschnittsgesellschaft. Wird dann sicher das eine oder andere Mal missbraucht aber das ist dann eben so. Damit kann ich leben.
Wie also verteilt man diese Kurse? Aushänge im LG? Über den Personalrat? Gibt es eine Gruppe (virtuell oder real) oder ähnliches, die sich diesem Thema widmet? Ich habe wenig Hoffnung, dass ein Gericht selbst helfen wird, die haben einfach auch so schon die Hände voll zu tun. Ich hatte dem OLG schon mal vorgeschlagen, einen Pool von Skripten, Kommentaren, Lernkarteien etc zu bilden und zu unterhalten, aus dem sich Material ausgeliehen werden kann - hat keine Antwort gegeben.
Habt ihr eine Idee? Oder gab/gibt es solche Angebote an euren Gerichten?
Nicht jede:r Referendar:in kommt aus finanziell stabilen Hintergründen, und der finanzielle Numerus clausus von Jura ist auch in Ref nicht ohne. Ja, es gibt die Unterhaltsbeihilfe, aber auch hier können Situationen auftreten, die dafür sorgen, dass die nicht reicht.
Daher der Plan:
Ich hatte daran gedacht, kommerzielle Klausurenkurse zu sponsoren, wenn ich fertig bin und einen Job gefunden habe, der mir das ermöglicht. Bislang ist der Plan noch sehr überschaubar, denn ich bin soweit gekommen, einfach ein paar Klausurenkurspakete zu kaufen - und dann ist der Plan auch schon vorbei.
Ich komme einfach auf keinen vernünftigen Zweig, wie ich die Kurse an die Leute bringen soll. Sie sind für Menschen gedacht, die ihn sich sonst nur schlecht leisten könnten; ein Nachweis dieser "Bedürftigkeit" soll aber eben nicht erforderlich sein. Irgendwo hinzugehen und zu sagen "Ich habe nicht viel" ist unglaublich beschämend und stigmatisierend, in der juristischen Welt noch mal mehr als in der Durchschnittsgesellschaft. Wird dann sicher das eine oder andere Mal missbraucht aber das ist dann eben so. Damit kann ich leben.
Wie also verteilt man diese Kurse? Aushänge im LG? Über den Personalrat? Gibt es eine Gruppe (virtuell oder real) oder ähnliches, die sich diesem Thema widmet? Ich habe wenig Hoffnung, dass ein Gericht selbst helfen wird, die haben einfach auch so schon die Hände voll zu tun. Ich hatte dem OLG schon mal vorgeschlagen, einen Pool von Skripten, Kommentaren, Lernkarteien etc zu bilden und zu unterhalten, aus dem sich Material ausgeliehen werden kann - hat keine Antwort gegeben.
Habt ihr eine Idee? Oder gab/gibt es solche Angebote an euren Gerichten?
14.06.2025, 21:36
Das ist m.E. wohl vor allem für solche Bezirke sinnvoll, in denen es keinen OLG-Klausurenkurs mit Korrektur gibt. Hier (Nds) gibt es beispielsweise wöchentlich relativ aktuelle Originalklausuren, die auch kostenfrei korrigiert werden.
Meines Wissens nach ist das wohl bspw. in NRW nicht der Fall.
Dann musst du weiter wohl ggf. nach deinem Ziel differenzieren:
Wenn du willst, dass es wirklich die erreicht, die es bräuchten, dann kommst du um irgendeine Art der Bedarfsprüfung nicht herum. Nur so gehen die Ressourcen tatsächlich an die, die es nicht anders leisten könnten. Hierbei kann man freilich wieder anführen, dass es
a) eine gewisse Bürokratie und Aufwand auch für dich mitbringen wird und
b) die Ausgestaltung auch insofern fraglich ist, dass man überlegen müsste, ob man beispielsweise auch berücksichtigen würde, inwiefern die Bedürftigkeit selbst verschuldet ist oder nicht (beispielsweise schlechte Haushaltsführung, leben über den Verhältnissen usw.) [m.E. unter "Fairness"-Gesichtspunkten (begrenztes Angebot deinerseits) ein nicht zu vernachlässigender Punkt]
Wenn du es so einfach wie möglich gestalten willst, kannst du wohl theoretisch einfach Rundmails durch den Personalrat an alle Referendare verschicken lassen und nach dem Windhund-Prinzip die Klausuren verteilen. Dann ist aber eben die nicht unerhebliche Wahrscheinlichkeit gegeben, dass es einige sich die Klausuren für Lau abzwacken.
Hinweis: Eine durchaus ehrenwerte Aktion deinerseits. Erwäge womöglich, ob du einen Weg konstruieren kannst, dass du das steurrechtlich als Spende o.ä. klassifizieren könntest (gemeinnützigen Verein gründen o.ä. über den du das abwickeln kannst?)
Meines Wissens nach ist das wohl bspw. in NRW nicht der Fall.
Dann musst du weiter wohl ggf. nach deinem Ziel differenzieren:
Wenn du willst, dass es wirklich die erreicht, die es bräuchten, dann kommst du um irgendeine Art der Bedarfsprüfung nicht herum. Nur so gehen die Ressourcen tatsächlich an die, die es nicht anders leisten könnten. Hierbei kann man freilich wieder anführen, dass es
a) eine gewisse Bürokratie und Aufwand auch für dich mitbringen wird und
b) die Ausgestaltung auch insofern fraglich ist, dass man überlegen müsste, ob man beispielsweise auch berücksichtigen würde, inwiefern die Bedürftigkeit selbst verschuldet ist oder nicht (beispielsweise schlechte Haushaltsführung, leben über den Verhältnissen usw.) [m.E. unter "Fairness"-Gesichtspunkten (begrenztes Angebot deinerseits) ein nicht zu vernachlässigender Punkt]
Wenn du es so einfach wie möglich gestalten willst, kannst du wohl theoretisch einfach Rundmails durch den Personalrat an alle Referendare verschicken lassen und nach dem Windhund-Prinzip die Klausuren verteilen. Dann ist aber eben die nicht unerhebliche Wahrscheinlichkeit gegeben, dass es einige sich die Klausuren für Lau abzwacken.
Hinweis: Eine durchaus ehrenwerte Aktion deinerseits. Erwäge womöglich, ob du einen Weg konstruieren kannst, dass du das steurrechtlich als Spende o.ä. klassifizieren könntest (gemeinnützigen Verein gründen o.ä. über den du das abwickeln kannst?)
14.06.2025, 23:08
Meine Lösung wäre eine Spur individueller: Wir alle sind irgendwie in der Ausbildung tätig oder werden es sein. Wir können nicht die ganze Welt retten, aber wenn uns jemand anvertraut ist, können wir uns engagieren. Als Stationshausbilder, als Korrektor oder als Prüfer. Ich hatte auch schon eine Referendarin, die mir gesagt hat, sie sei die erste aus ihrer Familie, die studiert - mich hat es doppelt gefreut, ihr ein (berechtigterweise) gutes Zeugnis schreiben zu können. Oder der Referendar im Ergänzungsvorbereitungsdienst mit sprachlichen Schwierigkeiten, mit dem ich geübt habe, und dann hat es im nächsten Versuch geklappt. Oder die Examensklausur, die von der Lösungsskizze zu weit abwich, als dass der Erstkorrektor hätte folgen wollen oder können - ich fand den Ansatz kreativ und habe Punkte dafür gegeben. Vielleicht hätte auch ohne mich alles noch geklappt, vielleicht aber auch nicht. Das sind alles kleine Mühen, die große Wirkung haben können, und ähnliches wird Dir, wenn Du willst, bald auch möglich sein. Im Großen können wir oft wenig tun, weil sich dann genau diese Probleme stellen, die Du ja schon siehst, aber im unmittelbaren Umfeld schon.
Gestern, 20:45
Danke für eure Beiträge!
der Verwaltungsaufwand schreckt mich etwas ab, um ehrlich zu sein. Das zieht immer viel Energie bei mir, und ich bin ganz froh, wenn ich solche Sachen auslagern kann. Die Vereinsgründung hatte ich mal sacht angedacht, kann mir aber nicht vorstellen, die erforderliche Anzahl an Mitheünder:innen zu finden.
Kennt ihr das meme mit Fry (aus Futurama), der ein Bündel Geldscheine in der Hand hat und schreit "Shut up and take my money!"? Mir käme es entgegen, wenn es quasi so liefe. 😅😅😂😂. Nur eben Kurse statt money.
@Praktiker: Den individuellen Ansatz in deinem Vorgehen finde ich vielversprechend. Vielleicht könnte es so funktionieren, AG-Leiter anzusprechen, dass sie bei schwächeren Refis darauf aufmerksam machen, oder irgendwie so etwas. Oder dass diese dann an den PR verweisen, und die Kurse dann quasi bei denen liegen und die die verteilen, oder so.
Ich werde schauen, dass ich übernächste Woche mit den Rep-Anbietern spreche, vielleicht haben die ja sonst eine Idee. Wenn ich Glück habe, kann ich an dem Tag auch gleich einen Termin beim PR bekommen.
Liebe Grüße!
der Verwaltungsaufwand schreckt mich etwas ab, um ehrlich zu sein. Das zieht immer viel Energie bei mir, und ich bin ganz froh, wenn ich solche Sachen auslagern kann. Die Vereinsgründung hatte ich mal sacht angedacht, kann mir aber nicht vorstellen, die erforderliche Anzahl an Mitheünder:innen zu finden.
Kennt ihr das meme mit Fry (aus Futurama), der ein Bündel Geldscheine in der Hand hat und schreit "Shut up and take my money!"? Mir käme es entgegen, wenn es quasi so liefe. 😅😅😂😂. Nur eben Kurse statt money.
@Praktiker: Den individuellen Ansatz in deinem Vorgehen finde ich vielversprechend. Vielleicht könnte es so funktionieren, AG-Leiter anzusprechen, dass sie bei schwächeren Refis darauf aufmerksam machen, oder irgendwie so etwas. Oder dass diese dann an den PR verweisen, und die Kurse dann quasi bei denen liegen und die die verteilen, oder so.
Ich werde schauen, dass ich übernächste Woche mit den Rep-Anbietern spreche, vielleicht haben die ja sonst eine Idee. Wenn ich Glück habe, kann ich an dem Tag auch gleich einen Termin beim PR bekommen.
Liebe Grüße!