08.06.2024, 16:35
Hallo an alle,
ich bin beim Lesen dieses Threads durch eine Gefühlsachterbahn gerast. Danke an euch alle, für eure Beiträge.
Ich habe erst vor Kurzem mein 1. Examen nach langer Unterbrechung geschrieben und bestanden. Und für mich war diese Examenszeit die absolute Hölle. Ich habe meine Diagnose 2 Monate vor dem eigentlichen Examen bekommen und es war schon allein ein riesengroßer Kampf diese Diagnose zu bekommen (10 Monate gesucht, bis ich Platz für eine Diagnose bekommen habe). Auch bei mir hieß es, ich habe mein Leben viel zu sehr im Griff habe (und zu klug sei), als dass ich ADHS haben könne. Dass ich von einer Depression in die nächste gerast bin und von einem riesen Burnout in den nächsten und sich dadurch mein Abschluss unendlich in die Länge gezogen hat, änderte zunächst nichts am vermeintlich äußerlichen Bild des „alles-im-Griff-habens“. Und mein Selbstwertgefühl ist durch die letzten 8 Jahre und spezifisch die Examenszeit nochmal unendlich tief in den Keller gefallen. Es wurde durch die ständigen Zurufe von Leuten und Fachärzten, dass ich doch so unheimlich klug sei und mir deshalb keine Sorgen machen müsse, nur schlimmer.
Long story short: 2 Monate vor dem schriftlichen Examen erst mit den Medikamenten angefangen, hatte natürlich arge Probleme damit, weil ich erst das richtige Medikament (habe nicht alles vertragen) und dann die richtige Eindosierung finden musste. Es war außerdem eine vernichtende Feststellung für mich, zum ersten Mal ansatzweise zu erfahren, wie es sich wohl „normalerweise“ in den Köpfen neurotypischer Menschen anfühlt.
Auch ich hatte eine Schreibzeitverlängerung beantragt, wie zu erwarten ohne Erfolg. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich das amtsärztliche Gutachten gar nicht erst beim JPA eingereicht habe, weil dort irgendwo meine Geeignetheit für den juristischen Dienst in Frage gestellt wurde. So etwas wollte ich definitiv nicht einreichen. Das war nochmal ein richtig tiefer Schlag in die Magengegend, den ich so kurz vorm schriftlichen Examen nicht gebraucht hatte. So viel Ignoranz in nur wenigen Zeilen zu lesen, war schon schmerzhaft.
Und jetzt wird mir wirklich übel - und ich meine das als wirkliche körperliche Reaktion - wenn ich daran denke, wie ich jetzt im Ref. eventuell wieder so eine Tortur durchmachen muss und anderen von meiner Diagnose erzählen muss und eventuell erneut so niederschmetternde Reaktionen erhalten könnte.
Jedenfalls, genug von der Vergangenheit. Falls ihr euch wirklich mal zusammentun wollt für einen Austausch und auch brainstorming, wie man diese Thematik grundsätzlich und nachhaltig mit positiver Veränderung auf die Agenda der ganzen JPA‘s packen kann, wäre ich definitiv mit am Start. Ich habe so unglaublich viel Wut auf dieses System, welches schon für Neurotypische scheisse ist, aber für Neurodiverse noch einmal einen ganzen Zacken beschissener ist. Ich möchte diese Wut gerne in was Konstruktives umwandeln.
ich bin beim Lesen dieses Threads durch eine Gefühlsachterbahn gerast. Danke an euch alle, für eure Beiträge.
Ich habe erst vor Kurzem mein 1. Examen nach langer Unterbrechung geschrieben und bestanden. Und für mich war diese Examenszeit die absolute Hölle. Ich habe meine Diagnose 2 Monate vor dem eigentlichen Examen bekommen und es war schon allein ein riesengroßer Kampf diese Diagnose zu bekommen (10 Monate gesucht, bis ich Platz für eine Diagnose bekommen habe). Auch bei mir hieß es, ich habe mein Leben viel zu sehr im Griff habe (und zu klug sei), als dass ich ADHS haben könne. Dass ich von einer Depression in die nächste gerast bin und von einem riesen Burnout in den nächsten und sich dadurch mein Abschluss unendlich in die Länge gezogen hat, änderte zunächst nichts am vermeintlich äußerlichen Bild des „alles-im-Griff-habens“. Und mein Selbstwertgefühl ist durch die letzten 8 Jahre und spezifisch die Examenszeit nochmal unendlich tief in den Keller gefallen. Es wurde durch die ständigen Zurufe von Leuten und Fachärzten, dass ich doch so unheimlich klug sei und mir deshalb keine Sorgen machen müsse, nur schlimmer.
Long story short: 2 Monate vor dem schriftlichen Examen erst mit den Medikamenten angefangen, hatte natürlich arge Probleme damit, weil ich erst das richtige Medikament (habe nicht alles vertragen) und dann die richtige Eindosierung finden musste. Es war außerdem eine vernichtende Feststellung für mich, zum ersten Mal ansatzweise zu erfahren, wie es sich wohl „normalerweise“ in den Köpfen neurotypischer Menschen anfühlt.
Auch ich hatte eine Schreibzeitverlängerung beantragt, wie zu erwarten ohne Erfolg. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich das amtsärztliche Gutachten gar nicht erst beim JPA eingereicht habe, weil dort irgendwo meine Geeignetheit für den juristischen Dienst in Frage gestellt wurde. So etwas wollte ich definitiv nicht einreichen. Das war nochmal ein richtig tiefer Schlag in die Magengegend, den ich so kurz vorm schriftlichen Examen nicht gebraucht hatte. So viel Ignoranz in nur wenigen Zeilen zu lesen, war schon schmerzhaft.
Und jetzt wird mir wirklich übel - und ich meine das als wirkliche körperliche Reaktion - wenn ich daran denke, wie ich jetzt im Ref. eventuell wieder so eine Tortur durchmachen muss und anderen von meiner Diagnose erzählen muss und eventuell erneut so niederschmetternde Reaktionen erhalten könnte.
Jedenfalls, genug von der Vergangenheit. Falls ihr euch wirklich mal zusammentun wollt für einen Austausch und auch brainstorming, wie man diese Thematik grundsätzlich und nachhaltig mit positiver Veränderung auf die Agenda der ganzen JPA‘s packen kann, wäre ich definitiv mit am Start. Ich habe so unglaublich viel Wut auf dieses System, welches schon für Neurotypische scheisse ist, aber für Neurodiverse noch einmal einen ganzen Zacken beschissener ist. Ich möchte diese Wut gerne in was Konstruktives umwandeln.
08.06.2024, 17:06
Ich habe übrigwns mit meiner Lese- & Rechtschreibschwäche keinen Nachteilsausgleich bekommen! Das geht nicht im jeden Bundesland.
08.06.2024, 21:19
08.06.2024, 21:20