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Normale Version: Klausuren für das 2.
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Gasto

Hey Leute,  welche klausurenkurse könnt ihr mir für das zweite Examen empfehlen?

NRW

Soll ich ehrlich sein? - Leider keinen! 
Ich hab sowohl Alpmann, als auch Kaiser ausführlich getestet und finde sie leider beide schlecht. Die Aktenauszüge sind total unübersichtlich, die Probleme häufig extrem abwegig und daher kaum zu bewältigen. Die Korrekturen sind bei beiden okay. Aber tolle Noten schreibt man bei beiden nicht, da sie einfach sau schwer sind. Daher demotivieren sie eher...

Gast1

Kommt evtl auch auf das Bundesland an. Hab in BW geschrieben und hatte den von Hemmer. Fand den Kurs nicht schlecht, weil ich dadurch jede Woche eine relativ anspruchsvolle Klausur bearbeiten konnte, und auch das Feedback der Korrektoren recht hilfreich war. Leider orientiert sich der Kurs sehr stark an dem bayrischen Assessorexamen. Dadurch waren die Klausurtypen zum Teil nicht wirklich an die Anforderungen in BW angepasst. Beispielsweise bestanden Anwaltsklausuren regelmäßig aus einem Schriftsatz an das Gericht + Mandantenschreiben. In BW bestehen die Anwaltsklausuren dagegen in erster Line aus einem Gutachten und nur selten ist ein Schriftsatz gefordert. Auch im Strafrecht gab es Klausuren, bei denen man das Plädoyer der Staatsanwaltschaft oder eine Revisionsbegründungsschrift verfassen sollte. Es ist mit nicht bekannt, dass diese Klausurtypen überhaupt in BW gestellt werden. 

Aber zumindest übt man wichtige Faktoren, wie das Lösen eines unbekannten Sachverhalts und Zeitmanagement. Auch die klassischen Klausurtypen, wie Urteil und Anklageschrift, waren durchaus vertreten, sodass ich den Kurs unterm Strich empfehlen kann.

Hessen

ich hatte mir 3 mal 10 Klausuren bei Kaiser geholt und so meine eigenen Probeexamina fingiert. War eigentlich recht in Ordnung; gute Korrekturleistung und Musterlösungen, auch wenn die Probleme des Öfteren recht breit angelegt waren. Den Klausurenkurs seitens des Dienstgerichtes sollte man auch mitnehmen, sind dies immerhin regelmäßig Altklausuren.

NRW18

Ich hatte den Fernklausurenkurs von Alpmann Schmidt. War sehr zufrieden damit, insbesondere vom Preis/Leistungsverhältnis. Aber klar, die Klausuren dort haben kein Examenniveau, daher sollte man die Klausuren max. in 4 Stunden schreiben.

Hmb

Vorweg: mit den Korrekturen war ich bis jetzt bei keinem der Kurse, die ich versucht habe, zufrieden:

1. Regelmäßiger Klausurenkurs OLG: mitnehmen. Wird immerhin teilweise von Richtern korrigiert, die auch im Examen korrigieren. Besprechung drei Wochen später - Geschmacksache. Kann aber manchmal der ein oder andere Hinweis dabei sein. Lösungsskizzen kann man meist vergessen 

2. Kaiser (hatte ich über eine Kanzlei): Korrekturen durchwachsen. Lösungsskizzen sind gerade im Zivilrecht aufgrund der taktischen Erwägungen meist schon die Klausur wert. Manche Hinweise (wer das nicht sieht kann nicht mehr da und da landen, vermutlich aber eher ein Verkaufsschlager für mehr Klausuren). Kann ich aus taktischen Gesichtspunkten durchaus empfehlen. Mit einem 5er Paket machst Du vermutlich nicht viel falsch, zumal Du Dir gerade Klausuren aussuchen kannst, die sehr selten in den üblichen Kursen laufen (je nach Bundesland - in HH etwa Kautelar). Nachteil: teilweise dauert Rückversand sehr sehr lange. 

3. Hemmer Präsenzkurs: Klausuren und Fälle inhaltlich ok. Lösungsskizzen nicht immer vollends überzeugend und Korrekturen bisher keine belastbare Erfahrung. Aber in Einzelfällen eben handschriftlich eine Seite hingerotzt mit Aufzählung von Mängeln ohne vertiefte Bewertung. Sehr gut ist, dass man die Klausuren vor Ort am Stück schreibt. Außerdem ist die Bearbeitungszeit verkürzt (4,5h) und die Besprechung erfolgt im Anschluss. So kann man viel aus der Klausur mitnehmen und ggf. auch Fragen stellen. Wenn es einen Präsenskurs gibt, würde ich mir den in der Tauchstation mal anschauen

4. Alpmann Audiokorrektur: Ich würde die Audiokorrektur nicht wieder buchen. Habe das zum Glück direkt nur testweise gemacht. Klausuren und Handling in Ordnung. Lösungshinweise sind auch ok (Ausführlichkeit passt), sind online nach Fristablauf verfügbar (wenn man die Frist nicht ausschöpft, heißt es ggf. warten). Warum keine Audiokorrekturen mehr: bis jetzt haben sich die meisten darin erschöpft aufzuzählen was fehlt. Teilweise wurde dann erklärt (was in der Lösungsskizze stand, warum das zu prüfen gewesen wäre). Individuell auf Verbesserungsvorschläge etc. wurde nicht eingegangen, obwohl die Audiokorrektur dazu ja eine an sich gute Möglichkeit bietet. Daher wird da noch das Potenzial verschenkt. Mein Hinweis an Alpmann wurde bis dato ignoriert. Mangels Mehrwert würde ich ggf. dort einen anderen Kurs wählen, wobei die Korrekturen sicherlich auch nicht besser sein werden (im ersten waren die auch nicht gut)

Fazit: eigentlich bringt jeder Klausurenkurs außerhalb des Prüfungsamts einen Mehrwert, ohne dass dieser wertlos wird. Den Übungseffekt sich mit Klausuren zu beschäftigen bekommt man gut. Die Korrekturen können dazu dienen, dass man sich zwingt unter Klausurbedingungen zu schreiben (man hat ja dafür gezahlt). Sonst sind sie wie so häufig in Jura leider oft durchwachsen. Die Lösungsskizzen von den kommerziellen Anbietern bieten einen Mehrwert zu denen im Klausurenkurs. Persönlich finde ich eine gewisse Variation angenehm. Wichtiger als den scheinbar perfekten Kurs zu wählen wird es sein, einfach anzufangen und Klausurpraxis zu bekommen. 

Beste Grüße