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GastHH

Hello, 

Ich brauche mal etwas Zuspruch..  Das Examen steht kurz bevor (noch 1 Monat) und es läuft gar nicht.
Während ich in der ersten Hälfte des Refs regelmäßig zweistellige Noten geschrieben habe, ist es mittlerweile super durchwachsen. Mal 4 Punkte, mal 10, dann wieder 5, dann mal 11, zwischenzeitlich 7. 

Zwangsvollstreckungsrecht ist ein großes Problem, dieses Gebiet packe ich noch immer nicht, obwohl ich das Kaiser-Skript 2 mal durchgearbeitet habe, in den Klausuren läuft es trotzdem nicht.

Ich lerne zwar regelmäßig Schemata und habe Karteikarten zu den Formalitäten, trotzdem wache ich manchmal nachts auf und denke: SHIT, Du hast die Aufrechnung ewig nicht mehr angeschaut!! 

Ich habe mittlerweile 60 Klausuren geschrieben und trotzdem kommen immer neue, unbekannte Probleme mit neuen, anderen Schwerpunkten, also nichts von wegen" es ist IMMER das Gleiche", was die Kaiser-Seminare lehren. 

Ist das normal? Kann man das Examen trotzdem ordentlich bestehen, auch wenn teilweise die Noten in den Kursen echt besch***en sind? Ich habe im ersten VB, diese Ambitionen nun aber schon nahezu aufgegeben, da ich mittlerweile fast nicht mehr glaube, schriftlich überhaupt ein befriedigend zu erreichen  Nervous

Wie würdet ihr jetzt den letzten Monat angehen? Klausuren schreiben möchte ich nicht mehr, da die Korrektur zu spät ankäme. Ich möchte auch keine Skripten mehr durcharbeiten, da ich jedes Kaiser Skript mehr oder weniger intensiv durchgearbeitet habe..

Danke im Voraus!

Gast

Entspann dich, fahr runter und mach mal nen Tag was anderes.

Ich würde auf den letzten Metern die "absoluten Standards" mit Kurzübersichten nochmal überblicksartig wiederholen, also Aufrechnung, Widerklage, Stufenklage z.B. im ZivR.

Du kannst in den Klausuren viel aus den Kommentaren ziehen, solltest du in irgendeiner Thematik nicht mehr so ganz fit sein. Und auch die Vornoten haben nur bedingte Aussagekraft. Ich habe im 2. die beiden Klausuren, die in der Vorbereitung super liefen, ziemlich verhauen und dafür bei allen anderen besser geschrieben als vorher.

Gast

(27.08.2021, 10:34)GastHH schrieb: [ -> ]Hello, 

Ich brauche mal etwas Zuspruch..  Das Examen steht kurz bevor (noch 1 Monat) und es läuft gar nicht.
Während ich in der ersten Hälfte des Refs regelmäßig zweistellige Noten geschrieben habe, ist es mittlerweile super durchwachsen. Mal 4 Punkte, mal 10, dann wieder 5, dann mal 11, zwischenzeitlich 7. 

Zwangsvollstreckungsrecht ist ein großes Problem, dieses Gebiet packe ich noch immer nicht, obwohl ich das Kaiser-Skript 2 mal durchgearbeitet habe, in den Klausuren läuft es trotzdem nicht.

Ich lerne zwar regelmäßig Schemata und habe Karteikarten zu den Formalitäten, trotzdem wache ich manchmal nachts auf und denke: SHIT, Du hast die Aufrechnung ewig nicht mehr angeschaut!! 

Ich habe mittlerweile 60 Klausuren geschrieben und trotzdem kommen immer neue, unbekannte Probleme mit neuen, anderen Schwerpunkten, also nichts von wegen" es ist IMMER das Gleiche", was die Kaiser-Seminare lehren. 

Ist das normal? Kann man das Examen trotzdem ordentlich bestehen, auch wenn teilweise die Noten in den Kursen echt besch***en sind? Ich habe im ersten VB, diese Ambitionen nun aber schon nahezu aufgegeben, da ich mittlerweile fast nicht mehr glaube, schriftlich überhaupt ein befriedigend zu erreichen  Nervous

Wie würdet ihr jetzt den letzten Monat angehen? Klausuren schreiben möchte ich nicht mehr, da die Korrektur zu spät ankäme. Ich möchte auch keine Skripten mehr durcharbeiten, da ich jedes Kaiser Skript mehr oder weniger intensiv durchgearbeitet habe..

Danke im Voraus!

Das Problem der durchwachsenen Probeklausuren kenne ich, aber ich hatte bei mir den Eindruck, dass es immer auch auf Motivation und Ernsthaftigkeit ankam. In der adrenalingeladenen Situation der echten Examensklausuren lief es dann deutlich konstanter im oberen Bereich – deine guten Probeklausuren zeigen ja, dass du‘s grundsätzlich drauf hast! Mach dich da also nicht verrückt.

Was bei dir nach dem, was du schreibst, vielleicht etwas kurz gekommen ist, ist die effektive Arbeit mit den Kommentaren. Du musst nicht jedes Problem und Schema im Kopf haben, sondern konsequent die Kommentare nutzen können. Ich habe im Zweiten deshalb die Karteikarten komplett weggelassen. Vielleicht nutzt du zumindest einen Teil der verbleibenden Zeit, um noch etwas mehr Orientierung in den Kommentaren zu schaffen. Dann ist es auch egal, wie lange du dir die Aufrechnung nicht mehr angeschaut hast, nach einem kurzen Blick in den Palandt kommt das dann wieder. Viel Erfolg!

Gast

Lass dich von Übungsklausuren nicht kirre machen. Dort kommt wirklich immer was anderes dran. In den Examensklausuren ist es oft anders, da sind viele Sachen aufgewärmt, die ständig wiederholt werden. Schau dir deine Zusammenfassungen gut an. Die Übungsklausur dienen vor allen Dingen dazu, die Technik zu üben und mit dem Zeitmanagement klarzukommen. Mach dich von den Themen in den Übungsklausuren nicht verrückt!

Gast

Ja, kann meinem Vorredner nur zustimmen. Geistige Frische und ehrgeiziger Attackemodus (anstatt mimimi alles so schwer) ist in den beiden Examenswochen das Wichtigste! Du wirst es zu 100% mit Dingen zu tun bekommen, mit denen du dich noch nie (!) vorher beschäftigt hast, sowohl prozessual als auch materiell. Und dann gewinnt eben derjenige, der cool bleibt, seinen Kopf einsetzt, rasend schnell arbeiten kann, möglichst viel Sinnvolles zu Papier bringt und dabei möglichst wenig Flüchtigkeitsfehler einbaut.

Gast

(27.08.2021, 10:53)Gast schrieb: [ -> ]Ja, kann meinem Vorredner nur zustimmen. Geistige Frische und ehrgeiziger Attackemodus (anstatt mimimi alles so schwer) ist in den beiden Examenswochen das Wichtigste! Du wirst es zu 100% mit Dingen zu tun bekommen, mit denen du dich noch nie (!) vorher beschäftigt hast, sowohl prozessual als auch materiell. Und dann gewinnt eben derjenige, der cool bleibt, seinen Kopf einsetzt, rasend schnell arbeiten kann, möglichst viel Sinnvolles zu Papier bringt und dabei möglichst wenig Flüchtigkeitsfehler einbaut.

Das stimmt nicht ganz. In den Examensklausuren kommen oft bekannte Sachen dran, aber eben in anderen Sachverhaltsvarianten. Ein Teil ist immer neu, das stimmt, aber wenn man gut gelernt hat, dann hat man sich mit den meisten Konstellationen vertraut gemacht. KlageÄnderung, Aufrechnung, Widerklage, Erledigungen, sofortige Beschwerde, Kaufrecht, Mietrecht, Schuldrecht, Verkehrsunfall… Das sind ja alles Sachen, die häufig kommen, wenn das „neu“ ist, dann hat man meines Erachtens beim lernen etwas falsch gemacht.

Mach dich nicht verrückt. Guck dir deine Karteikarten an, mach noch mal die Formalia und nutze den Kommentar, dafür ist er da!

Gast Gast

(27.08.2021, 10:34)GastHH schrieb: [ -> ]Ich habe mittlerweile 60 Klausuren geschrieben und trotzdem kommen immer neue, unbekannte Probleme mit neuen, anderen Schwerpunkten, also nichts von wegen" es ist IMMER das Gleiche", was die Kaiser-Seminare lehren. 

Es geht auch nicht darum, dass du alle Probleme auswendig kennst, sondern dass du die Problemlösungskompetenz lernst. Du hast dein Wissen, die Kommentare und den Sachverhalt. Damit musst du in 5 Stunden eine anständige Lösung zu Papier bringen, keine Doktorarbeit schreiben oder das nächste Kaiser Skript.

Gast

(27.08.2021, 11:02)Gast schrieb: [ -> ]
(27.08.2021, 10:53)Gast schrieb: [ -> ]Ja, kann meinem Vorredner nur zustimmen. Geistige Frische und ehrgeiziger Attackemodus (anstatt mimimi alles so schwer) ist in den beiden Examenswochen das Wichtigste! Du wirst es zu 100% mit Dingen zu tun bekommen, mit denen du dich noch nie (!) vorher beschäftigt hast, sowohl prozessual als auch materiell. Und dann gewinnt eben derjenige, der cool bleibt, seinen Kopf einsetzt, rasend schnell arbeiten kann, möglichst viel Sinnvolles zu Papier bringt und dabei möglichst wenig Flüchtigkeitsfehler einbaut.

Das stimmt nicht ganz. In den Examensklausuren kommen oft bekannte Sachen dran, aber eben in anderen Sachverhaltsvarianten. Ein Teil ist immer neu, das stimmt, aber wenn man gut gelernt hat, dann hat man sich mit den meisten Konstellationen vertraut gemacht. KlageÄnderung, Aufrechnung, Widerklage, Erledigungen, sofortige Beschwerde, Kaufrecht, Mietrecht, Schuldrecht, Verkehrsunfall… Das sind ja alles Sachen, die häufig kommen, wenn das „neu“ ist, dann hat man meines Erachtens beim lernen etwas falsch gemacht.

Mach dich nicht verrückt. Guck dir deine Karteikarten an, mach noch mal die Formalia und nutze den Kommentar, dafür ist er da!

Ich habe ja auch nicht gesagt, dass man es "nur" mit Dingen zu tun bekommt, die einem unbekannt sind. Wer die prozessualen Basics in den drei Rechtsgebieten nicht drauf hat, braucht im zweiten Examen gar nicht erst anzutreten. Das versteht sich von selbst. Das scheint bei dem Verfasser aber auch nicht der Fall zu sein, da er sonst die genannten Punktzahlen nicht erreicht hätte. 

Sitzen aber die Basics, ist die Fähigkeit sehr schnell den Sachverhalt zu erfassen, zu schreiben, Stressresistenz, usw. mehr Wert als ein Profi in Sachen Mietrecht oder Verkehrsunfälle zu sein. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Spezialrechtsgebiet drankommt, bleibt nunmal immer gering.

Gast

Richtig. Die üblichen Konstellationen aus dem Schuldrecht, Kaufrecht, Werkrecht, Mietrecht, Verkehrsunfall, Sachenrecht etc. gehören allerdings zu den Standardkonstellation, die kommen halt immer wieder dran. Für unbekannte Sachen hat man sich – so der Idealfall – eine Problemlösungstechnik angeeignet, zu dem hat man ja die Kommentare. Was mir im auch immer geholfen hat war zu wissen, dass alle im selben Boot sitzen.

Gast2.0

Ich kann deine Unsicherheit sehr gut verstehen. Ich selbst bin im ersten Versuch tatsächlich gescheitert und habe dann im EVD und durch meinen Einzelausbilder erst wirklich begriffen, worauf es bei den Klausuren im zweiten Examen tatsächlich ankommt. Wie bereits gesagt wurde, es kommt nicht darauf an, dass du jedes Schemata und Problem auswendig kannst und am besten noch jede Entscheidung kennst, die bei Kaiser als absolute Examensrelevant angepriesen wird. Die Sachverhalte in den Klausuren sind mittlerweile so lang und vollgepackt, dass es darauf ankommt, den Sachverhalt so zu filtern, dass du in 5 Stunden eine im besten Fall vollständige Lösung zu Papier gebracht hast. Beim ersten mal habe ich mich zum Beispiel darin verrannt, den Tatbestand in den Urteilsklausuren viel zu ausführlich zu schreiben, jede Behauptung und am besten auch noch jede Rechtsansicht irgendwie zu verwerten und dabei das wesentliche total aus den Augen zu verlieren. Im EVD wurde uns beigebracht: der Tatbestand muss so kurz wie möglich sein, sonst wird man vorne und hinten nicht fertig. Rechtsansichten entweder weglassen oder höchstens eine oder zwei pro Partei nennen. Und wo es geht, auf die Schriftsätze verweisen! Wenn die Anträge wieder mal eine halbe Seite lang sind, bloß nicht abschreiben! Stattdessen: der Kläger beantragt: Antrag 1-4 Bl... d.A. Am besten mit den Entscheidungsgründen anfangen, denn nur da gibt es die Punkte. Und immer an Obersätze denken. Dass ist gerade in der Z3 super wichtig! In den Anwaltsklausuren war mein Mandantenbegehren regelmäßig viel zu lang. So wie es Kaiser im Skript vorschlägt, wollte es bei mir im Examen kein Korrektor lesen. Im Regelfall reichen da drei Sätze. Und wie auch bereits gesagt wurde: Arbeite mit den Kommentaren! Nutze die Zeit bis zu den Klausuren und verschaffe dir einen Überblick über die Kommentierungen zu den einschlägigen Normen. 280 BGB, 823 BGB zum Schaden z.B und zu den Mietrechtsvorschriften, da steht wirklich super viel. Und das aller wichtigste: Ruhe bewahren. Versuche vor jeder Klausur durchzuatmen und dir zu sagen: Die anderen kochen auch nur mit Wasser! Geh selbstbewusst in die Klausuren, du hast ja in der AG gezeigt, dass du es kannst. Und wenn eine Klausur vielleicht vom Gefühl her schlecht läuft - bloß nicht aufgeben! Abhaken, vergessen, weiter machen! Du brauchst deine ganze Kraft für die nächste Klausur und du weißt vor allem nicht, wie wirklich gelaufen ist. Vielleicht hilft dir ja der ein oder andere Tipp weiter, ich drücke jedenfalls die Daumen!
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