Ich befinde mich auch gerade in der Vorbereitung für den Verbesserungsversuch. Termin ist im März. Mit einem abschließenden Erfahrungsbericht kann ich also nicht dienen, bin ja selbst noch drin
Vllt. hilft dir aber mein persönlicher Zwischenstand:
Ich habe ca. 2 Wochen nach meiner mündlichen Prüfung mit der Vorbereitung begonnen. Dabei bin ich alle meine Examensklausuren und die zugehörigen Voten detailliert durchgegangen. Teils habe ich die Klausuren auch noch mal stichwortartig durchgelöst, bevor ich mir das Votum plus Lösungsskizze (wenn es denn eine gab) angesehen habe.
Fazit daraus: stressbedingt habe ich unglaublich viele Flüchtigkeitsfehler gemacht, sowohl sprachlich als auch hinsichtlich der Formalia. Vor allem die Urteilstatbestände waren ziemlich katastrophal. In meinen beiden durchgefallenen Klausuren hatte ich auch dolle materiell-rechtliche Mängel, die natürlich umso schwerer wiegen, wenn der Gesamteindruck der Arbeit nicht stimmt. Zudem hatte ich eigentlich kaum "richtige" Schwerpunkte gesetzt, weil ich schreckliche Zeitprobleme hatte, die mich durch alles nur so haben "durchjagen" lassen. Dass dabei kein tolles Ergebnis rauskommen kann, ist ja klar.
Aus meiner "Klausuranalyse" habe ich den Schluss gezogen, dass ich einfach deutlich mehr Klausuren unter Echtzeitbedingungen lösen muss. Das mache ich seitdem und ich merke auch, dass gerade die Formalia bei 3-4 Klausuren pro Woche langsam aber sicher besser werden. Auch die Schwerpunkte des Falls kann ich nun besser herausarbeiten, das macht einfach die Masse an Klausuren.
Das Problem an so einer Vorgehensweise ist aber natürlich, dass das Schreiben und eine ordentliche Nachbereitung auch anhand Skript etc. leider sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Die fehlt mir nun für abstrakte Wiederholungen, vor allem das materielle Strafrecht außerhalb der Standardkonstellationen sitzt mal so gar nicht mehr. Zudem rächt sich jetzt, dass mir für den Bereich der Revision, wo ich auch eine fürchterlich schlechte AG hatte, ein gewisses Grundverständnis fehlt. So kurz vor dem Termin werde ich es aber schlichtweg nicht mehr schaffen, mich noch einmal tiefer damit zu beschäftigen.
Mein persönlicher Eindruck aktuell ist: auch in 3 Monaten Extra-Vorbereitungszeit für den Verbesserungsversuch lässt sich nicht aufholen, was 2 Jahre lang versäumt wurde. Wer nicht schon im Ref vor der Tauchzeit regelmäßig Urteilsklausuren schreibt, der wird einen "komplizierteren" Tatbestand mit mehreren alten und neuen Anträgen unter durchgängiger Einhaltung der Zeitformen unter Stressbedingungen im Examen halt eher nicht so gut hinkriegen. Wer nicht genug Anwaltsklausuren geschrieben hat (oder ggf. noch eine Anwaltsstation beim FFW-Anwalt mit Standard-Klagen und Klageerwiderungen gemacht hat), dem wird zur Zweckmäßigkeit auch eher nichts Besonderes einfallen. Von einer Anklage mit mehreren Angeschuldigten und mehreren tateinheitlich und in Mittäterschaft begangenen Delikten, die im Konkretum natürlich sauber darzustellen sind, will ich gar nicht erst anfangen.
Heute habe ich übrigens eine Klausur von vor gerade mal 4 Wochen korrigiert zurückbekommen. Im Votum darf ich lesen, dass meine Beweiswürdigung und der sprachliche Stil des Urteils ja nun wirklich unter aller Kanone und absolut mangelhaft sei...
toll, mir war bislang nicht bewusst, dass ich scheinbar auch da so große Probleme habe. Haben die Korrektoren meiner Probeexamina etwa alle gepennt?
Was mir aber dennoch Hoffnung gibt ist, dass ich im Vergleich zum Erstversuch doch deutlich weniger gestresst und aufgeregt bin. Und auch wenn es so derbe frustrierend ist, dass ich mich substantiell gefühlt überhaupt nicht verbessere...vielleicht kommen ja jetzt beim 2. Mal tendenziell mehr Dinge dran, die ich wenigstens etwas besser beherrsche.
Ich wünsche dir alles alles Gute!