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Normale Version: Verbesserungsversuch survival Tipps
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GastNRWNRW

Hallo zusammen! 
Ich befinde mich in der Zeit der Vorbereitung für den Verbesserungsversuch. 
Die Zeit drängt und ich fühle mich wie ein Fisch im Ozean.... 


Was hat euch in der Phase geholfen? 
Bzw. wie habt ihr die Schwerpunkte gesetzt (Klausuren?, Wissen?)?
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht bzw. was würdet ihr auf jeden Fall anders machen?

Ich freue mich jegliche Anregung!
(26.02.2021, 11:17)GastNRWNRW schrieb: [ -> ]Hallo zusammen! 
Ich befinde mich in der Zeit der Vorbereitung für den Verbesserungsversuch. 
Die Zeit drängt und ich fühle mich wie ein Fisch im Ozean.... 


Was hat euch in der Phase geholfen? 
Bzw. wie habt ihr die Schwerpunkte gesetzt (Klausuren?, Wissen?)?
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht bzw. was würdet ihr auf jeden Fall anders machen?

Ich freue mich jegliche Anregung!

Was die Vorbereitung angeht: Ich würde die Klausuren vom ersten Termin durchgehen und dort ansetzen, wo die Klausuren mangelhaft waren: Wurdest du nicht fertig? Dann fehlt vielleicht die Klausurpraxis. War die Lösung inhaltlich grotesk? Dann muss man vielleicht noch mal das materielle Recht wiederholen.
 
So oder so empfand ich den Verbesserungsversuch als angenehm: Das Schöne am Verbesserungsversuch ist, dass der Druck im Vergleich zum ersten Mal deutlich reduziert ist und man nicht so verkrampft an die Sache rangeht.

Ich wünsch dir alles Gute!
Ich befinde mich auch gerade in der Vorbereitung für den Verbesserungsversuch. Termin ist im März. Mit einem abschließenden Erfahrungsbericht kann ich also nicht dienen, bin ja selbst noch drin  Wink

Vllt. hilft dir aber mein persönlicher Zwischenstand:

Ich habe ca. 2 Wochen nach meiner mündlichen Prüfung mit der Vorbereitung begonnen. Dabei bin ich alle meine Examensklausuren und die zugehörigen Voten detailliert durchgegangen. Teils habe ich die Klausuren auch noch mal stichwortartig durchgelöst, bevor ich mir das Votum plus Lösungsskizze (wenn es denn eine gab) angesehen habe.

Fazit daraus: stressbedingt habe ich unglaublich viele Flüchtigkeitsfehler gemacht, sowohl sprachlich als auch hinsichtlich der Formalia. Vor allem die Urteilstatbestände waren ziemlich katastrophal. In meinen beiden durchgefallenen Klausuren hatte ich auch dolle materiell-rechtliche Mängel, die natürlich umso schwerer wiegen, wenn der Gesamteindruck der Arbeit nicht stimmt. Zudem hatte ich eigentlich kaum "richtige" Schwerpunkte gesetzt, weil ich schreckliche Zeitprobleme hatte, die mich durch alles nur so haben "durchjagen" lassen. Dass dabei kein tolles Ergebnis rauskommen kann, ist ja klar.

Aus meiner "Klausuranalyse" habe ich den Schluss gezogen, dass ich einfach deutlich mehr Klausuren unter Echtzeitbedingungen lösen muss. Das mache ich seitdem und ich merke auch, dass gerade die Formalia bei 3-4 Klausuren pro Woche langsam aber sicher besser werden. Auch die Schwerpunkte des Falls kann ich nun besser herausarbeiten, das macht einfach die Masse an Klausuren.

Das Problem an so einer Vorgehensweise ist aber natürlich, dass das Schreiben und eine ordentliche Nachbereitung auch anhand Skript etc. leider sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Die fehlt mir nun für abstrakte Wiederholungen, vor allem das materielle Strafrecht außerhalb der Standardkonstellationen sitzt mal so gar nicht mehr. Zudem rächt sich jetzt, dass mir für den Bereich der Revision, wo ich auch eine fürchterlich schlechte AG hatte, ein gewisses Grundverständnis fehlt. So kurz vor dem Termin werde ich es aber schlichtweg nicht mehr schaffen, mich noch einmal tiefer damit zu beschäftigen.

Mein persönlicher Eindruck aktuell ist: auch in 3 Monaten Extra-Vorbereitungszeit für den Verbesserungsversuch lässt sich nicht aufholen, was 2 Jahre lang versäumt wurde. Wer nicht schon im Ref vor der Tauchzeit regelmäßig Urteilsklausuren schreibt, der wird einen "komplizierteren" Tatbestand mit mehreren alten und neuen Anträgen unter durchgängiger Einhaltung der Zeitformen unter Stressbedingungen im Examen halt eher nicht so gut hinkriegen. Wer nicht genug Anwaltsklausuren geschrieben hat (oder ggf. noch eine Anwaltsstation beim FFW-Anwalt mit Standard-Klagen und Klageerwiderungen gemacht hat), dem wird zur Zweckmäßigkeit auch eher nichts Besonderes einfallen. Von einer Anklage mit mehreren Angeschuldigten und mehreren tateinheitlich und in Mittäterschaft begangenen Delikten, die im Konkretum natürlich sauber darzustellen sind, will ich gar nicht erst anfangen. 

Heute habe ich übrigens eine Klausur von vor gerade mal 4 Wochen korrigiert zurückbekommen. Im Votum darf ich lesen, dass meine Beweiswürdigung und der sprachliche Stil des Urteils ja nun wirklich unter aller Kanone und absolut mangelhaft sei...  LolLolLol toll, mir war bislang nicht bewusst, dass ich scheinbar auch da so große Probleme habe. Haben die Korrektoren meiner Probeexamina etwa alle gepennt?

Was mir aber dennoch Hoffnung gibt ist, dass ich im Vergleich zum Erstversuch doch deutlich weniger gestresst und aufgeregt bin. Und auch wenn es so derbe frustrierend ist, dass ich mich substantiell gefühlt überhaupt nicht verbessere...vielleicht kommen ja jetzt beim 2. Mal tendenziell mehr Dinge dran, die ich wenigstens etwas besser beherrsche.

Ich wünsche dir alles alles Gute!

Gast

Hatte gar keine Klausuren mehr geschrieben, nur noch gelöst und dabei wiederholt. Noch so jemand gemacht?

Gast

Hey,

ich hatte nicht das Gefühl das mehr Klausuren automatisch mehr bringen. Ich habe versucht, mich auf meine gröbsten Schwachstellen zu konzentrieren. Deswegen würde ich auf jeden Fall davon abraten einfach mehr Klausuren zu schreiben, die viel Zeit in Anspruch nehmen und dir raten, gezielt die Probleme anzugehen. Bsp. Hast du Zeitprobleme? Dann liegt das eventuell an einer zu langen Lösungsskizze oder zu langem Tatbestand. Dann trainiere das. 
Ansonsten versuch gröbsten Probleme anzugehen, sprich das Basiswissen muss da sein (Formalien, Tatbestand, Aufbau der verschiedenen Klausurtypen etc.). Man muss nicht die verrücktesten Klausurkonstellationen perfekt lösen können. Da werden fast alle Schwierigkeiten haben. 

Und manchmal braucht man auch einfach nur ein bisschen mehr Glück.

Viel Erfolg!

Gast

Was mir unglaublich geholfen hat, war direkt Bewerbungen rausklatschen und in die AC beim ÖD zu gehen. Das hat mir Ruhe gegeben. Muss jeder für sich wissen, aber wenn man das Gefühl hat irgendwo mit ner anständigen Stelle unterzukommen, bringt das nen extremem mentalen Vorteil. In meinem ersten Versuch habe ich teilweise nur 2-3h vor den Klausuren geschlafen. Dementsprechend leidet dann auch die Performance beim schnellen Lesen etc.

VerbessererNRW

Ich habe ebenfalls in meine Klausuren Einsicht genommen und gesehen, dass ich doch sehr viele von den Fehlern gemacht habe, die man wirklich absolut vermeiden sollte. Es war auch mE viel sprachlich unrund, zudem habe ich an einigen Stellen auch keine guten Schwerpunkte gesetzt. Manches habe ich in den Verbesserungsklausuren wirklich radikal weggelassen und so Zeit für die Probleme des Falls gehabt.

Ich weiß, dass die Voten auch teilweise sehr subjektiv sind, aber vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass man sich die Klausuren mitsamt Voten von anderen besorgt und vergleicht. Das habe ich in meinen eher schlechten Klausuren gemacht und dadurch schon einige Erkenntnisse gehabt.

Ich habe am Anfang der erneuten Wiederholung noch Klausuren ausgeschrieben, später aus Mangel an Motivation jedoch nur noch stichpunktartig gelöst  Upside_down ich hatte jedoch auch keine Zeitprobleme.