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Gaster

Hallo zusammen,

ich hab Ende des Monats meine Mündliche und wirklich viele Aktenvortragstraining geübt. allerdings komme ich immer wieder in die Situation, dass ich mich beim Vortragen komplett verhasple oder unsaubere Sätze formuliere Bzw „Ähm“ sage. Mein Ziel ist es, in den letzten 10 Minuten der Bearbeitungszeit den Vortrag gedanklich schon durchzugehen. Aber das klappt ja auch nicht immer. Wenn man die Skizze dann tatsächlich das erste mal vor der Kommission laut ausformuliert, finde ich das super schwer

Habt ihr Tipps? 

Ganz liebe Dank!

Gast

(14.02.2021, 11:44)Gaster schrieb: [ -> ]Hallo zusammen,

ich hab Ende des Monats meine Mündliche und wirklich viele Aktenvortragstraining geübt. allerdings komme ich immer wieder in die Situation, dass ich mich beim Vortragen komplett verhasple oder unsaubere Sätze formuliere Bzw „Ähm“ sage. Mein Ziel ist es, in den letzten 10 Minuten der Bearbeitungszeit den Vortrag gedanklich schon durchzugehen. Aber das klappt ja auch nicht immer. Wenn man die Skizze dann tatsächlich das erste mal vor der Kommission laut ausformuliert, finde ich das super schwer

Habt ihr Tipps? 

Ganz liebe Dank!

Ja, den Vortrag noch einmal durchzugehen ist mE dringende Voraussetzung, die Zeit sollte man sich nehmen. Wenn es nicht klappt, sollte man zumindest eine ordentliche Skizze machen und ggf. die wichtigen Passagen einmal gedanklich vorsprechen.

Ansonsten: viele Vorträge üben, dann schleifen sich viele Sätze, die man immer sagen muss ein und man verhaspelt sich weniger.

Gast

Gast1803

(14.02.2021, 11:44)Gaster schrieb: [ -> ]Hallo zusammen,

ich hab Ende des Monats meine Mündliche und wirklich viele Aktenvortragstraining geübt. allerdings komme ich immer wieder in die Situation, dass ich mich beim Vortragen komplett verhasple oder unsaubere Sätze formuliere Bzw „Ähm“ sage. Mein Ziel ist es, in den letzten 10 Minuten der Bearbeitungszeit den Vortrag gedanklich schon durchzugehen. Aber das klappt ja auch nicht immer. Wenn man die Skizze dann tatsächlich das erste mal vor der Kommission laut ausformuliert, finde ich das super schwer

Habt ihr Tipps? 

Ganz liebe Dank!


Mir haben folgende Aspekte für ein sicheren Vortrag geholfen:

1. Den Startteil (ca. erste Minute) schriftlich ausformulieren und tagesschausprechermäßig ablesen, um auch bei Anfangsaufregung einen sicheren und ruhigen Start hinlegen zu können. Wenn du erstmal im Vortrag "angekommen" bist, fällt Dir der freie Vortrag auf Grundlage von Gliederungspunkten einfacher.
2. Dann in Gliederungspunkte übergehen, die man sich so groß und leserlich wie möglich aufschreibt, sodass es auf keinen Fall zu der Situation kommen kann, dass du etwas nicht lesen kannst und dadurch ins Stocken gerätst. 
3. Weiterhin würde ich mir für jeden Gedankenabschnitt des Vortrags eine eigene DIN A4 Seite als Grundlage nehmen und dann nach dem jeweiligen Teil umblättern. So bringst du Struktur in deinen Vortrag und hast beim Umblättern immer einen kleinen Moment Ruhe und einen kleinen "Neuanfang" falls mal an einer vorigen Stelle etwas schief gelaufen ist. 

Versuche auch weniger den Vortrag schonmal "durchzugehen" bzw. gedanklich vorzuformulieren, sondern nutze die Zeit mehr um die zentralen rechtlichen Aspekte und die entsprechenden Argumente zu verstehen. Denn was du verstanden hast, wirst du immer auch mündlich reproduzieren können. Und dass man eine vorher gedanklich entwickelte Formulierung in der Stresssituation 1:1 abrufen kann, halte ich für nicht realistisch.

Ansonsten noch ein Tipp, der extrem beruhigt: Spiele einmal selber den Prüfer und nimm von einem Freund / einer Freundin einen Aktenvortrag ab. Dann wirst du merken, dass man als Prüfer überhaupt nicht in der Lage ist, jedem deiner Sätze zu folgen, gleichzeitig die Lösungsskizze "abzuhaken" und sich dazu noch Notizen als Bewertungsgrundlage sowie als Grundlage für spätere Fragen zu machen. Von daher ist der bewertende Prüfer aus dem jeweiligen Fachbereich während des Vortrags mindestens genauso viel mit sich selbst wie mit Dir beschäftigt und damit im seltensten Fall nachtragend, wenn man sich mal sprachlich verhaspelt oder sonstiges. Im Gegenteil ist man fast froh, dass man selbst einmal durchatmen kann. Am Ende geht es vor allem darum, dass Du die wesentlichen rechtlichen Probleme erkannt hast, mehr nicht. 

Viel Erfolg!

Gast

Wie schafft man es eigentlich, die Notizen bzw. den Vortrag innerhalb der Vorbereitungszeit einmal oder mehrmals vollständig durchzugehen? Ist das überhaupt realistisch? Ich komme mit der Vorbereitungszeit eigentlich meistens ganz gut hin, aber so viel Zeit hatte ich bisher nie über, obwohl ich im materiellen und prozessualen Recht relativ fit bin und die Vorbereitungszeit kaum mit den Kommentaren verplemper

Gast1234

Ich bin zumindest bei den AV zu Hause meist 7-10 Minuten vor Ende fertig. Dann gehe ich im Kopf nochmal alles durch. Super wichtig ist für mich der TB - da kann ich ja auf kein Wissen zurückgreifen und das ist der Einstieg in den Vortrag.

HessIn-Durch

Ich lasse mir immer (!) genau 10' fürs Ende für die Übung. Habe um die 40-50 AV geübt. 

In der mündlichen hatte ich Bedenken, ob ich das dann auch schaffe, hab ich aber zum Glück durchgezogen. 

Hat mir SEHR geholfen, dieses "vor mich" bzw. dann in der mündlichen "in mir"- Reden, um Sätze zu bilden (und direkt zu merken, wenn etwas fehlt/unklar formuliert ist/sinnlos ist, um das direkt zu korrigieren; zudem mache ich schriftlich eh nur Stichworte, so dass dieses Sätze bilden "innerlich" toll is), denn dadurch habe ich vollkommen frei geredet. Ein Problem habe ich tatsächlich auch nicht angesprochen (war zugegebenermaßen auch nicht sooo wichtig, wurde aber in der Besprechung später erwähnt, dass ich "dort paar Punkte habe liegen lassen"); aber meine freie, selbstbewusste Rede mit viel Blickkontakt wurde richtig hervorgehoben und gelobt und ich hatte mit Abstand die beste Note in der Gruppe (12 P.).

Das mit den Stichworten würde ich unbedingt empfehlen (zB: K - B Aufforderung; B (-); K Klage....) denn dadurch a) sparst du Zeit und b) bist du gezwungen frei zu reden und schöne Sätze zu formulieren und nicht ständig runter zu schauen und abzulesen (ganz schlimm!!!)

Wie ich das geschafft habe? Von Anfang an im Ref (auch direkt AV gehalten) ab der ersten Übung nur 50' eingeplant, mehr gab's halt nicht und NIE. Mein Kopf ist schon immer nur auf 50' eingestellt. Habe das auch im 1. AV so dann gemacht, kam super an, obwohl ich da auch eine Kleinigkeit übersehen hatte. Gab 14 P. und wenn man die 2-3 Punkte Sympathie abzieht ne tolle Note fürs 1. Mal :D

Von den 50' nehme ich mir: ca. 15-20 für das Lesen und Zusammenfassen des SV und der Überleitungen (Diese schreib ich nicht aus, sondern schreibe nur: 1: RS (soll heißen: ich Berichte über (...).... 2. SV; 3: V: (Vorschlag).


iÜ dann eben Lösung, direkt lösen und schreiben.

Viel Erfolg!

Gast

(15.02.2021, 11:32)Gast schrieb: [ -> ]Wie schafft man es eigentlich, die Notizen bzw. den Vortrag innerhalb der Vorbereitungszeit einmal oder mehrmals vollständig durchzugehen? Ist das überhaupt realistisch? Ich komme mit der Vorbereitungszeit eigentlich meistens ganz gut hin, aber so viel Zeit hatte ich bisher nie über, obwohl ich im materiellen und prozessualen Recht relativ fit bin und die Vorbereitungszeit kaum mit den Kommentaren verplemper

Ich hab alle Aktenvorträge mit einer Viertelstunde weniger geübt, dann schafft man das auf jeden Fall.

Gast

ausführlichere Notizen. Zur Not am Anfang ganze Sätze. Ich hatte regelmäßig 7 Seiten mit halb ausformulierten Sätzen. Konnte dann souverän ablesen wie ein Politiker vom Teleprompter