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Normale Version: Wie für Aktenvortrag üben
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NRWGAST

Hallo zusammen,

Mitte Juli habe ich in Düsseldorf meine mdl. Examensprüfung.


Ich habe gerade echte Schwierigkeiten damit, mich auf den Aktenvortrag vorzubereiten.


Ich schreibe ca. 6 7 Blankoblätter voll ( ich schreibe aber sehr großzügig). Ich komme meist mit der rechtlichen Lösung zurecht, nur habe ich große Schwierigkeiten mit dem Notieren der Lösung. Wenn ich zu wenig schreibe, kann ich nicht flüssig genug formulieren beim Vortragen. Wenn ich zu viel schreibe, komme ich mit der Zeit nicht hin.


Bei dem Mandantenbegehren, Vorschlag etc. mache ich nur Stichpunkte. Bei der Sachverhaltsdarstellung schreibe ich fast in ganzen Sätzen und mache mir bei den Anträgen oder zB langen Aufzählungen, Vertragsinhalten etc. eine Notiz auf mein Konzept mit der Seitenzahl, damit ich das dann ablesen kann. Bei der rechtlichen Lösung schreibe ich auch wieder fast in ganzen Sätzen. 

Noch übe ich zu Hause ohne Zeit stoppen, damit ich einfach das freie Vortragen als solches erstmal hinbekomme.

Ich habe aber das Gefühl, dass ich mit der Art meines Übens ( Art des Notieren insbesondere) im Ernstfall nicht fertig werde. Irgendwie scheint der Zeitdruck beim Aktenvortrag noch größer zu sein, so dass kaum Zeit zum Überlegen bleibt..


Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich am Besten vorgehen kann? (Ohne niedermachende Sprüche bitte)

Danke!

NRWfee

Versuch wirklich dich zu zwingen, bei den Stichworten zu bleiben, ganze Sätze kosten einfach viel zu viel Zeit und dein Vortrag ist nicht mehr frei. 

Ich formuliere meist den Anfang und ein Ende bzw zb einen Tenor aus, damit ich das fehlerfrei ablesen kann. Manchmal notiere ich mir auch ein oder überleitungswörter zum formulieren. Für vieles kann man sich auch Standardsätze aneignen, zb bei Prüfungsschemata, irgendwas ist ja immer nahezu identisch. Ansonsten Stichworte in der Reihenfolge eines Satzes, eventuell ein verb dazu und eigene Abkürzungen verwenden. Das wird schon :)

Gast

Sollte man sich eigentlich einen der Prüfer aussuchen und diesen durchgehend anschauen oder sollte man hin und her wechseln? Hatte im ersten Examen immer eine Prüferin angeschaut, aber die fand das wohl unangenehm

bln

Ich würde versuchen, alle mal anzusehen (damit sich auch niemand ungenügend beachtet fühlt und viell. noch beleidigt ist)!

GJPAAAH(BE)

Ich würde auf jeden Fall unbedingt die Zeit nehmen! Das ist ja dein Rahmen, in dem du dich bewegen musst. 

Und: Was heißt denn „nicht flüssig“? Ein Vortrag wird niemals druckreif sein. Das darf auch gar nicht der Anspruch sein. 
Wenn du also zwischendurch mal stockst - das passiert jedem und da kann man mit simplen Floskeln drüber wegwischen. 

Ist ein bisschen schwierig, das so per Ferndiagnose zu beurteilen, woran es liegt. Hast du dich schon mal aufgezeichnet?

Es gibt auch Gedächtnistechniken, die sich visueller Methoden bedienen, damit man sich Sachen besser merken kann - wäre so etwas was für dich?

NRWfee

Gucke immer alle mal an, meist gucken die ja nichtmal zurück  :D ist bei mir aber auch immer eher ein pseudo echtes Kopfheben, weiß meist nichtmal, wie deren Gesichtsausdruck war bzw nehme das nicht wirklich wahr

Nrwgast

(30.06.2019, 20:25)NRWfee schrieb: [ -> ]Versuch wirklich dich zu zwingen, bei den Stichworten zu bleiben, ganze Sätze kosten einfach viel zu viel Zeit und dein Vortrag ist nicht mehr frei. 

Ich formuliere meist den Anfang und ein Ende bzw zb einen Tenor aus, damit ich das fehlerfrei ablesen kann. Manchmal notiere ich mir auch ein oder überleitungswörter zum formulieren. Für vieles kann man sich auch Standardsätze aneignen, zb bei Prüfungsschemata, irgendwas ist ja immer nahezu identisch. Ansonsten Stichworte in der Reihenfolge eines Satzes, eventuell ein verb dazu und eigene Abkürzungen verwenden. Das wird schon :)


Ja, aber dann habe ich leider Probleme mit dem spontanen Formulieren, insbesonderebei deim Tatbestand.

Wie kann ich das machen?

Gast

(30.06.2019, 21:32)Nrwgast schrieb: [ -> ]
(30.06.2019, 20:25)NRWfee schrieb: [ -> ]Versuch wirklich dich zu zwingen, bei den Stichworten zu bleiben, ganze Sätze kosten einfach viel zu viel Zeit und dein Vortrag ist nicht mehr frei. 

Ich formuliere meist den Anfang und ein Ende bzw zb einen Tenor aus, damit ich das fehlerfrei ablesen kann. Manchmal notiere ich mir auch ein oder überleitungswörter zum formulieren. Für vieles kann man sich auch Standardsätze aneignen, zb bei Prüfungsschemata, irgendwas ist ja immer nahezu identisch. Ansonsten Stichworte in der Reihenfolge eines Satzes, eventuell ein verb dazu und eigene Abkürzungen verwenden. Das wird schon :)


Ja, aber dann habe ich leider Probleme mit dem spontanen Formulieren, insbesonderebei deim Tatbestand.

Wie kann ich das machen?

Ich hatte ähnliche Probleme wie du. Wenn ich zu viele Stichpunkte mache, habe ich Wortfindungsstörungen und bekomme spontan keine vernünftigen Sätze auf die Reihe, wenn meine Notizen zu ausführlich sind, werde ich nicht fertig. Ich habe mir deswegen einen Mittelweg ausgesucht: Den Tatbestand formuliere ich fast aus (dort hatte ich die größten Probleme beim spontanen Formulieren) und die rechtliche Lösung war nur stichpunktartig. Das funktionierte sowohl zeittechnisch als auch vom Redefluss.

Gast

(30.06.2019, 21:48)Gast schrieb: [ -> ]
(30.06.2019, 21:32)Nrwgast schrieb: [ -> ]
(30.06.2019, 20:25)NRWfee schrieb: [ -> ]Versuch wirklich dich zu zwingen, bei den Stichworten zu bleiben, ganze Sätze kosten einfach viel zu viel Zeit und dein Vortrag ist nicht mehr frei. 

Ich formuliere meist den Anfang und ein Ende bzw zb einen Tenor aus, damit ich das fehlerfrei ablesen kann. Manchmal notiere ich mir auch ein oder überleitungswörter zum formulieren. Für vieles kann man sich auch Standardsätze aneignen, zb bei Prüfungsschemata, irgendwas ist ja immer nahezu identisch. Ansonsten Stichworte in der Reihenfolge eines Satzes, eventuell ein verb dazu und eigene Abkürzungen verwenden. Das wird schon :)


Ja, aber dann habe ich leider Probleme mit dem spontanen Formulieren, insbesonderebei deim Tatbestand.

Wie kann ich das machen?

Ich hatte ähnliche Probleme wie du. Wenn ich zu viele Stichpunkte mache, habe ich Wortfindungsstörungen und bekomme spontan keine vernünftigen Sätze auf die Reihe, wenn meine Notizen zu ausführlich sind, werde ich nicht fertig. Ich habe mir deswegen einen Mittelweg ausgesucht: Den Tatbestand formuliere ich fast aus (dort hatte ich die größten Probleme beim spontanen Formulieren) und die rechtliche Lösung war nur stichpunktartig. Das funktionierte sowohl zeittechnisch als auch vom Redefluss.


Das könnte in der Tat auch für mich ein gangbarer Weg sein! Die E-Gründe kennt man von Klausuren. Diese zu Formulieren fällt mir leichter, als den Tatbestand zusammen zu kratzen. Ich probiere es mal aus :)

Foerster

Meine Tipps:

1. Immer mit Zeit üben- für Vorbereitung und Vortrag, da dr größte Lerneffekt unter Druck erzeugt wird.

2. Meine Reihenfolge: Erst den Fall komplett rechtlich lösen- AGL und wesentliche Probleme kurz notieren. Dann erst an den Tatbestand machen und dabei soweit es geht ALLE Daten/Zahlen rausnehmen und wirklich nur die absoluten Grundlagen des Fall aufführen. Dabei AGB-Klauseln (wenn entscheidungserheblich) aus Akte ablesen, genauso wie die Anträge. Dabei ruhig kleine Pausen im Vortrag machen- das muss nicht wie aus dem MAschinengewehr kommen.

3. Ich habe beim TB teilweise halbe Sätze notiert- aber vor allem immer in großer und leserlicher Schrift. Ich hatte deshalb meist 6-9 Seiten. Diese auch nicht doppelseitig beschriften.

4. Ganz am Ende muss man 5 Min vorher fertig sein und dann den Vortrag schon mal im Kopf einmal vorsprechen. Das verhindert Wortfindungsprobleme und abgehackte Sätze.

5. Den Einleitungssatz und Überleitungssätze oft wiederholen. PArteien, Gegenstand, mmN Aktenzeichen und Gericht sollten genannt werden. Nach den einzelnen Blöcken- z.B. vor dem Entscheidungsvorschlag gern eine "kleine" dramatische Pause und dabei die Augen der Prüfer suchen.

6. Mit den Fällen aus NRW einfach lernen und zwar mit einem Gegenpart.
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