06.05.2024, 10:12
Hi,
Ich bin jetzt seit knapp über 2 Monaten im Ref (Zivilstation) und ich gewöhne mich einfach nicht an die Arbeitslast.
Ich muss 2 Mal die Woche zum Ausbilder, bekomme dort 2-3 (dicke, d.h. min. über 100 Seiten, einmal bisher sogar über 200 Seiten mit 4 Gutachten) Akten zum Bearbeiten mit, dann muss ich ein Mal die Woche zur AG, aller 2 Wochen kommt eine Klausur dazu… ich bin einfach fertig. Für die Akten von meinem Einzelrichter brauche ich bestimmt 2 Tage, gelegentlich 3, weil ich bisher nicht so wirklich in das Arbeiten reingekommen bin. Zum Nacharbeiten der AG komme ich dadurch so gut wie gar nicht. Dadurch bereiten mir auch die Pflichtklausuren total Probleme. Es ist alles nur belastend - und dabei hatte ich mich eigentlich auf das Ref gefreut
Ging es euch auch so? Was hat euch geholfen, besser mit all dem klar zu kommen? Ich hoffe, ihr habt ein paar Tipps parat.
Danke & liebe Grüße!
Ich bin jetzt seit knapp über 2 Monaten im Ref (Zivilstation) und ich gewöhne mich einfach nicht an die Arbeitslast.
Ich muss 2 Mal die Woche zum Ausbilder, bekomme dort 2-3 (dicke, d.h. min. über 100 Seiten, einmal bisher sogar über 200 Seiten mit 4 Gutachten) Akten zum Bearbeiten mit, dann muss ich ein Mal die Woche zur AG, aller 2 Wochen kommt eine Klausur dazu… ich bin einfach fertig. Für die Akten von meinem Einzelrichter brauche ich bestimmt 2 Tage, gelegentlich 3, weil ich bisher nicht so wirklich in das Arbeiten reingekommen bin. Zum Nacharbeiten der AG komme ich dadurch so gut wie gar nicht. Dadurch bereiten mir auch die Pflichtklausuren total Probleme. Es ist alles nur belastend - und dabei hatte ich mich eigentlich auf das Ref gefreut
Ging es euch auch so? Was hat euch geholfen, besser mit all dem klar zu kommen? Ich hoffe, ihr habt ein paar Tipps parat.
Danke & liebe Grüße!
06.05.2024, 10:31
Hey,
mir ging es definitiv auch so. Geholfen hat mir nur, klare Grenzen zu setzen und der Ausbilderin zu sagen, dass es zu viele Akten sind, weil parallel noch xyz erwartet wird.
Wenn es zu schlimm ist, lass dich krankschreiben. Gerade im Ref wird man gern ausgenutzt und es kostet manchmal mehr Kraft, gegen Mühlen zu kämpfen, als mit ner AU um die Ecke zu kommen.
Nutze auf jeden Fall auch die Urlaubstage, um dir Lernurlaub zu nehmen. Ich habe mir in jeder Station mindestens 2 Wochen genommen in denen ich Urlaub hatte, um stumpf den Stoff zu bearbeiten. Nutze die Feiertage einfach sinnvoll beim Ausfüllen des Urlaubsantrages.
Ansonsten: achte auf deinen Körper und deine Psyche. Bei mir im Freundeskreis sind mittlerweile mehrere hochgradig intelligente und juristische bewanderte Menschen psychisch erkrankt, weil das Ref ihnen zu viel Stress aufgebürdet hat.
Es ist deine Ausbildung. Auch wenn das System für manche funktioniert, gilt das nicht für alle. Am Ende zählt deine Endnote. Wie Du da hingekommen bist, interessiert keine Sau, also nutze jede Möglichkeit, für dich das beste rauszuholen.
Ich sende dir viel Kraft.
mir ging es definitiv auch so. Geholfen hat mir nur, klare Grenzen zu setzen und der Ausbilderin zu sagen, dass es zu viele Akten sind, weil parallel noch xyz erwartet wird.
Wenn es zu schlimm ist, lass dich krankschreiben. Gerade im Ref wird man gern ausgenutzt und es kostet manchmal mehr Kraft, gegen Mühlen zu kämpfen, als mit ner AU um die Ecke zu kommen.
Nutze auf jeden Fall auch die Urlaubstage, um dir Lernurlaub zu nehmen. Ich habe mir in jeder Station mindestens 2 Wochen genommen in denen ich Urlaub hatte, um stumpf den Stoff zu bearbeiten. Nutze die Feiertage einfach sinnvoll beim Ausfüllen des Urlaubsantrages.
Ansonsten: achte auf deinen Körper und deine Psyche. Bei mir im Freundeskreis sind mittlerweile mehrere hochgradig intelligente und juristische bewanderte Menschen psychisch erkrankt, weil das Ref ihnen zu viel Stress aufgebürdet hat.
Es ist deine Ausbildung. Auch wenn das System für manche funktioniert, gilt das nicht für alle. Am Ende zählt deine Endnote. Wie Du da hingekommen bist, interessiert keine Sau, also nutze jede Möglichkeit, für dich das beste rauszuholen.
Ich sende dir viel Kraft.
06.05.2024, 12:57
Ich habe in der Zivilstation jede Woche eine Akte bekommen, für die ich dann eine Woche Zeit hatte und hierfür habe ich üblicherweise 2 Tage Zeit gebraucht. Das hat dann ganz gut gepasst mit dem Lernen nebenher. So habe ich es auch nahezu ausnahmslos von anderen Referendaren mitbekommen. An deiner Stelle würde ich das definitiv ansprechen, dein Ausbilder war ja auch mal Referendar, ich drück dir die Daumen, dass er da einsichtig sein wird.
06.05.2024, 16:52
Du bist da zu Ausbildungszwecken, und nicht als billige Arbeitskraft, auf die man alles abwälzen kann, worauf man in der Kammer grade keinen Bock hat. Ich weiß, dass man sich oft machtlos fühlt, weil man ja am Ende auf ein gutes Stationszeugnis hofft, und zu vielem einfach gerne vorschnell Ja und Amen sagt. Aber es dankt dir hinterher keiner, wenn du dir in der Station einen abackerst, und dir dadurch wertvolle Zeit für die Befassung mit dem Prüfungsstoff verloren geht. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man da eigentlich mit allen Ausbildern gut sprechen kann und seine Prioritäten klar benennen darf. Wenn nicht, bleibt dir immer noch der Gang zur Ausbildungsleitung oder zum Ausbildungspersonalrat. Mit solchen Ausbildern ist nämlich absolut niemandem geholfen.
Ich hatte auch mal eine Akte mit gut 700 Seiten kompliziertestem Bauvertragsrecht, die absolut keine Relevanz für das, was im Examen abgeprüft wird. Die übertragenen Aufgaben sollen aber, so die Idee, im Wesentlichen examensrelevante Themen abdecken. Sprich das an, steh für dich ein und ziehe da klare Grenzen, auch wenn es sich vielleicht unangenehm anfühlt. Für mich hatte das im Endeffekt auch keine spürbar negativen Konsequenzen, und mein Stationszeugnis war dennoch mit 12 Punkten ganz passabel. Alles Gute dir :)
Ich hatte auch mal eine Akte mit gut 700 Seiten kompliziertestem Bauvertragsrecht, die absolut keine Relevanz für das, was im Examen abgeprüft wird. Die übertragenen Aufgaben sollen aber, so die Idee, im Wesentlichen examensrelevante Themen abdecken. Sprich das an, steh für dich ein und ziehe da klare Grenzen, auch wenn es sich vielleicht unangenehm anfühlt. Für mich hatte das im Endeffekt auch keine spürbar negativen Konsequenzen, und mein Stationszeugnis war dennoch mit 12 Punkten ganz passabel. Alles Gute dir :)